Autor Thema: Der Fluch des Roten Throns  (Gelesen 18066 mal)

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DU#1229

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Re: Der Fluch des Roten Throns
« Antwort #30 am: 30. Januar 2009, 14:34:45 »
weiter? ;)

Mein persönlicher "point of light" neben dem Sanatorium  :thumbup:

maxximilian

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Re: Der Fluch des Roten Throns
« Antwort #31 am: 30. Januar 2009, 17:06:57 »
Aureus war die letzten Wochen sehr im Stress und konnte nicht an der SH weiterschreiben. Ich kann nur soviel verraten, dass wir das erste Abenteuer nun abgeschlossen haben. Wir hatten ein paar hervorragende Sessions aber das kannst du bestimmt bald hier nachlesen.

Aureus

  • Mitglied
    • Tintenteufel
Re: Der Fluch des Roten Throns
« Antwort #32 am: 30. Januar 2009, 19:28:44 »
weiter? ;)

Mein persönlicher "point of light" neben dem Sanatorium  :thumbup:
Vielen Dank! Sowas hört man natürlich immer gern.  :D

Wie maxximilian schon meinte, war ich die letzte Zeit ziemlich beschäftigt, aber jetzt sollte es bald weitergehen.

BTW: Aureus = Zellara = Zon-Kuthon und maxximilian = Mercutio = Rovagug (nur falls das nicht klar war), Sithkar.  wink
« Letzte Änderung: 30. Januar 2009, 22:24:31 von Aureus »

DU#1229

  • Gast
Re: Der Fluch des Roten Throns
« Antwort #33 am: 30. Januar 2009, 22:40:39 »
Einiges war mir klar, hatte mal mit Maxximilian über seine Egos gesprochen. Aber jetzt kann ich Dich ja noch viel besser stalken ;)

Zellara

  • Mitglied
Re: Der Fluch des Roten Throns
« Antwort #34 am: 31. Januar 2009, 13:21:06 »
 :cheesy:

Wieder ist eines der "Löcher" gestopft worden. Und nun geht es tatsächlich gefährlich rasant auf das Finale von Abenteuer #1 zu!

Zellara

  • Mitglied
Re: Der Fluch des Roten Throns
« Antwort #35 am: 01. Februar 2009, 23:02:01 »
Auf Seite 1 wurde soeben das letzte "Loch" in unserer SH gestopft. Es handelt sich um den Eintrag zum 5. Pharast, eine Szene die mir sehr wichtig war, aber nie tatsächlich ausgespielt wurde.

Es fehlt nur noch ein Puzzleteil zum Finale!

Zellara

  • Mitglied
Re: Der Fluch des Roten Throns
« Antwort #36 am: 01. März 2009, 18:27:55 »
Nur eine kurze Entschuldigung an meine Mitspieler und eventuelle Mitleser: Eigentlich sollte ja alles "rasant" zu Abenteuer #1 in die SH gestellt werden, doch ich finde einfach nicht die Zeit das letzte, umfangreichste Kapitel zu Ende zu bringen. Es dürfte daher noch bis zum nächsten Wochenende dauern.  :(

Erste Schritte in Richtung Rezension sind ebenfalls unternommen worden, darum möchte ich meine Spieler hier bitten, mir ihre Meinung über Edge of Anarchy noch etwas ausführlicher mitzuteilen.

Zellara

  • Mitglied
Re: Der Fluch des Roten Throns
« Antwort #37 am: 08. März 2009, 17:25:08 »
Wieder muss ich um Entschuldigung bitten: Ich bin immer noch nicht dazu gekommen alles fertig zu machen.
Aber um die Wartezeit etwas zu verkürzen der Anfang des Endes:


16. Pharast, 4708 AZ

In der Lanzettenstrasse hatten die Handwerker wohl mehr getratscht als gearbeitet, was nicht gerade zu guter Laune bei mir führte. Ich wollte mehr über den König und seine Beziehungen zu Ehefrau und Geliebter wissen. Mercutio und Cael waren einverstanden, dass wir am Abend durch die Tavernen zogen und unsere Ohren etwas spitzten. Als wir die Ergebnisse unserer Nachforschungen austauschten, waren wir auch nicht viel klüger als zuvor.

Angeblich sollte der König recht vernarrt in seine Gemahlin gewesen sein.

Die Königin stammt aus einem alten chelaxianischen Adelsgeschlecht und gilt als eher kühle Person, die Korvosianer als Hinterwäldler bezeichnet und nicht viel für den Stadtstaat übrig hat. Sie kommt schlecht mit den anderen Autoritäten der Stadt zu Recht, wie mit der Acadamae. Ihre Kontakte zu anderen Adelsfamilien hingegen sind ausgezeichnet. Übrigens sei sie der Grund für die Abschaffung des königlichen Harems.

Dann gibt es noch ihre Leibwächterin Sabina Merin, eine von Orisini ausgebildete Schwertkämpferin, die in einer sehr engen Beziehung zur Königin steht.

Das alles brachte mich in meinen Gedanken nicht wirklich weiter, auch wenn ich für diesen Tag die Eule als Schicksalskarte zog, die bekannterweise für Weisheit steht.

Da war das Treffen mit Grau Soldado am Goldmarkt schon viel versprechender. Soldado rückte raus, dass die Königin eine Leibgarde nur aus Frauen einzuführen wünschte. Mein erster Gedanke war, dass ich mich dort bewerben könne. Mercutio wehrte natürlich ab: viel zu auffällig und vor allem zu gefährlich, knurrte er. Aber da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen, dachte ich mir, und wollte noch einmal mit Kroft darüber reden.

Cael hatte in der Zwischenzeit in der Academae nach dem Tiefling Ausschau gehalten,
ihn entdeckt, verfolgt und beobachtet, bis er dann plötzlich in der Halle des Formens verschwunden war.

Um die Mittagszeit wurden wir erneut zu Cressida Kroft gebeten. Ich hoffte meinen Vorschlag anbringen zu können, doch daraus sollte nichts werden, denn uns wurde ein neuer Auftrag erteilt.

Kroft war nicht allein. Neben ihr stand ein Schamane der Shoanti. Tausend Knochen vom Schädelkan. Sein Enkel Gaekhen war während der Unruhen in der Stadt erschlagen und sein toter Körper gestohlen worden, vielmehr wurde seine Leiche verkauft und befand sich nun in einem Höhlensystem unter dem Friedhof. Es war von größter Bedeutung, so erklärte uns der Schamane, dass wir den Leichnam finden, denn nur dann konnte Gaekhens Seele Ruhe finden.

Jedoch stand noch ehr auf dem Spiel als die Ruhe des Toten. Sollten wir den Körper des Jungen nicht finden können, drohte der Stadt Krieg mit den Barbaren des Storvalplateaus.

Kroft beantwortete unsere Fragen und meine Laune war nicht die allerbeste! Ich wollte in dem Mordfall weiter kommen, ich wollte wissen, ob Sabor eine gerechte Verhandlung bekommen wird. Und jetzt musste ich mich auf den Weg zum Friedhof im Bezirk Grau machen. Meine beiden Begleiter schienen sich weniger zu grausen.

Ich schon, wenn ich an diesen unheimlichen Ort bei Nacht dachte.

Die Einzelheiten, die uns Kroft mitgab klangen alles andere als angenehm für mich. Ein Dummkopf namens Elkaris sollte die Leiche an einen gewissen Rolth verkauft haben. In den Kerkern der Zitadelle haben die Folterknechte darüber hinaus herausgefunden, dass er den toten Jungen zu einem halb verfallenen Mausoleum im Friedhofsteil der Armen versteckt hatte. Sein Auftragsgeber Rolth, war ein ehemaliges Mitglied der Acadamae, der Experimente mit Toten betrieb und daraufhin die Schule der Magie verlassen musste. Er hatte abscheuliche Wesen aus Leichenteilen verschiedenster Art geschaffen und war so nicht mehr haltbar gewesen. Anscheinend war er noch immer auf der Suche nach verwertbaren Körpern.

Wir brachen bei Nebel und Regen zur Kathedrale Pharasmas auf. Der Ort an dem jedes nächtliche Vordringen in Grau beginnen sollte.

Das Gotteshaus war ein imposantes Gebäude, erbaut im chelaxianischen Stil. Über der Pforte wachten Gargylen und die unzähligen Schießscharten ließen den Bau weniger wie einen Tempel denn eine Festung erscheinen.

Als wir eintraten wurden wir von einer hübschen, platinblonden Frau mit Spitzohren empfangen, um deren Hals das Symbol der Schicksalsgöttin hing. Nachdem wir der Novizin von unserem Auftrag berichtet hatte, schlug sie vor uns zu begleiten. Cael sah ich seine Glücksgefühle sogleich an, denn die Halbelfin namens Carmelizzia schien ihn einfach verzaubert zu haben.

Die Novizin führte uns auf die Gräber der Armen hinaus. Sie hatte eine Idee von welchem Mausoleum wir da gesprochen hatten, als wir den Ort nannten, an dem Elkaris immer die Leichen abgelegt hatte.

Die Begräbnisstätte war verfallen. Dunkler Efeu wucherte um die Säulen, die wie das weiße Gerippe eines skelettierten Drachenleichnams im silbrigen Mondlicht leuchteten. Vor dem Portal wachte der kopflose Gargyle mit dem weit in den Nachthimmel erhobenen Schwert.

Unten im Mausoleum angekommen mussten wir durch eine Vorkammer in deren Alkoven die Gerippe nur so gestapelt lagen. Als wir die Mitte der Kammer erreicht hatte, erwachten die Skelette von einem halben Dutzend Menschen und einem Eulenbären zu unheiligem Leben und wir hatten das Vergnügen uns den Untoten im Kampf zu stellen. Erfolgreich, wie ich bescheiden anmerken möchte, denn unsere beiden heiligen Begleiter, Cael und Carmelizzia trieben die Gerippe mit der Macht ihrer Götter in die dunklen Ecken zurück aus denen sie geklettert waren.

Wir folgten einem schmalen Tunnel, der uns in eine erbärmlich stinkende Höhle brachte. Ich musste mich wirklich beherrschen um nicht den Inhalt meines Magens wieder auszuspucken. An den unregelmäßigen Wänden wucherte ein leuchtendes Moos, das ein kaltes, blaues Licht in die Höhlen warf.

Um einen Tisch saßen drei Gestalten mit weißgelben Haaren, graublauer Haut und riesigen Glubschaugen. Sie waren wohl gerade von einem grausamen Spiel abgelenkt, denn als sie uns erblickten sprangen sie befremdlich brabbelnd auf und griffen zu ihren schartigen Klingen von denen eine grünliche Flüssigkeit auf den Boden tropfte.

Ein chaotischer Kampf entbrannte. Die Gnome versuchten uns, finster in ihre verklebten Bärte fluchend, mit vergifteten Bolzen und Klingen zu treffen, während wir mit Zaubern und varisianischer Waffenkunst dagegen hielten.

Wir sollten die Oberhand behalten.

Ein weiterer Säurestrahl aus der Handfläche unseres Magiers traf den letzten verbliebenen Gnom mitten in seine monströse Visage. Doch anstatt sich tief in seinen Schädel zu fressen, verwandelte der Zauber das bösartige Kerlchen zu Stein.

Wir beratschlagten kurz was zu tun sei.

Auch Mercutio war von dieser Wirkung des Zaubers überrascht gewesen und so wusste auch er nicht so recht wie lange der Effekt anhalten würde. Carmelizzia machte den Vorschlag das Schicksal des Kleinen in die Hände ihrer Göttin Pharasma zu legen und die kurzlebige Steinstatue mit einem Seil um den Hals an dem Gargylen vor dem Mausoleum aufzuknüpfen. Würde sich die Versteinerung lösen, so sollte er für uns nicht zum Problem werden. Wir waren einverstanden.

In dem Wirrwarr von Gängen und Tunneln, manche waren einfach zu eng für uns, andere zu finster. Letztlich gelangten wir in eine Höhle deren Einrichtung aus drei klapprigen Holztischen und einer Weidentruhe bestand. Einer dieser blauen Gnom mit weißgelbem Haar war gerade damit beschäftigt einem leblosen Körper, der auf einem Holzblock vor ihm lag, Blutmücken anzusetzen. Ohne zu zögern, töteten wir und durchsuchten ihn. Das einzige von Wert schien sein winziges, vergiftetes Kurzschwert. Ein paar ausgetretene Steinstufen führten in die Dunkelheit hinab und wir entschieden uns für einen anderen Weg.

Unheilige Mutter aller Monster! Ich verfluchte unsere Entscheidung, denn wir waren geradewegs in die stinkende Höhle eines Müllfressers gestolpert. Nicht schon wieder!

Ein riesiger Othyugh! Kaum, dass wir ihn wahrnahmen, hielt er auch schon Cael in seinen schleimigen Tentakel gefangen! Verdammt! Beim ersten Schlag verfehlte ich den Müllfresser, doch mein zweiter Schlag saß ausgezeichnet, ebenso Carmelizzias Attacke. Allerdings mussten wir auch ganz schön einstecken. Das Ding hielt mich unendlich lange Zeit fest in seinen Tentakel. Es sollte ein zäher Kampf werden.
Als ich mich endlich befreien konnte, versetzte ich dem Scheusal den Todesschlag.

Erst jetzt konnten wir die Höhle genauer betrachten: eine Art natürlicher Steg führte in die Mitte der Kammer. Im Dreck neben diesem glitschigen Laufwegs lagen verwesende Leichenteile die das Monster offenbar für später aufgehoben hatte. Der bestialische Gestank und dieser widerliche Anblick ließen mich Würgen.

Wir suchten alle menschlich aussehenden Teile zusammen und entdeckten dabei den Unterleib und die gebrochenen Beinen eines jungen Mannes. Sie zeigten die mystischen Tätowierungen der Shoanti.

Ich riss einen Streifen Stoff aus dem Gewand der Priesterin und verpackte die Leichenteile zu einem handlicheren Bündel. Mercutio fand währenddessen eine wachsversiegelte Metallphiole und nahm sie an sich.

Wir fühlten uns verpflichtet noch mehr Untote zu zerstören und schlichen den nächstbesten Gang. In den Wänden dieses unheimlichen Korridors waren mit gähnenden Schädeln bestückt, was in mir eine schaurige Vorahnung hervorrief. Und natürlich war diese auch berechtigt. Uns Varisianern sagt man nicht umsonst nach, über seherische Kräfte zu gebieten.

Seltsame Knochenschlangen erwarteten uns. Cael segnete uns beim Anblick dieser Wesen sogleich mit der Macht des Trunkenen Helden. Doch es half nichts, ich konnte dem Blick aus ihren giftgrünen Augen nicht entgehen. Heute glaube ich, dass Cayden Cailean Caels Gebet so weit unter der Erde nicht gehört hatte.

Ich verspürte nur noch eine seltsame Benommenheit und ich konnte mich nicht mehr rühren. Aus den Schädeln spritzte grüne Säure. Mercutio griff an und schoss mit Säure zurück. Dann rief er einen Teufel hervor, der für uns gegen die Knochenschlangen kämpfte. Die Waffe der Priesterin, ein leichter Streitkolben, wurde von uns allen verwendet. Es war eine Meisterleistung, wie wir ständig die Waffen tauschten um diese Schreckgebilde zu vernichten. Mercutio hatte uns aufgeklärt, dass es sich nicht um Untote sondern arkane Konstrukte handelte, die nur von Wuchtwaffen verwundet werden konnten.

Es war ein harter Kampf, in dem wir viel einstecken mussten, doch es war diese ungewöhnliche Taktik, die uns den Sieg davon tragen ließ.

Es gab keine Zeit zu verlieren!

Wir lauschten an einer Tür: nichts zu hören. Als wir den Raum dahinter betraten, sahen wir einen kleinen merkwürdig verdrehten, blauen Gnom über einem blubbernden Kessel hantieren, der nichts besseres im Sinn hatte, als um uns beide eine undurchdringliche Dunkelheit zu zaubern.

Ich konnte mich an den Standort eines Tisches erinnern und zog mich an ihm aus der magischen Dunkelheit heraus. Dann schlug ich blind zu und wurde von Desna reich miet einem zielsicheren, tödlichen Angriff beschenkt.

Weiter südlich konnten wir hinter einer vernagelten Tür vernehmen. Ich musste sie erst einschlagen, um mich dem Kampf gegen ein menschengroßes, aus unzähligen Leichenteilen zusammengeflicktes Wesen zu stellen. Cael sprach einen Schutzzauber auf mich, Carmelizzia segnete uns und Mercutio wirkte meinen Lieblingszauber Schmieren auf den Kadavergolem, was aber in diesem Fall keinen Nutzen hatte. Der Teufler und ich übernahmen das Austeilen allein, während uns die Heilkräfte der Priester vor dem Tode bewahrten.

Und wir hielten durch, der Golem nicht.

Im völlig verwüsteten Verschlag des Konstrukts fanden wir einen abgetrennten Arm mit Tätowierungen.

Erst Tage später sollte ich erfahren, dass mich das Monster mit mehreren Krankheiten angesteckt hatte.

Die nächste Kammer die wir betraten war eine kuppelartige Höhle. In einem Graben entlang der lehmigen Wände war schimmelndes Stroh ausgelegt worden. Zwischen gesprungenen Schalen mit fauligem Wasser lagen tote, wie lebendige Körper.

Ein nackter, widerlicher Kerl trat uns entgegen. Sein bleicher, verschwitzter Körper wurde von wenigen, gräulichen Haaren bedeckt.

Der abscheuliche Wärter brüllte uns unverständliche Beleidigungen entgegen und sogleich kam es einem heftigen Schlagabtausch. Carmelizzia versetzte ihm letztendlich voller Wut einen tödlichen Hieb mit ihrem Streitkolben.

Während wir die Höhle gründlich durchsuchten, kümmerte sich die Priesterin um die noch Lebenden und eilte mit ihnen zurück zur Kathedrale. Wir fanden unterdessen nichts, was für uns von Bedeutung war.

Es blieb nur noch ein Tunnel, dem wir bis zu einer massiven Tür folgten.

Hinter der Tür empfing uns ein Gestank aus Verfall und Chemikalien. Unzählige blutbeschmierte Werkzeuge, wie Sägen und Messer aller Größen und Formen waren zu sehen. Auf einem großen Holzblock lag ein riesenhaftes Gebilde aus Leichenteilen, ein Wesen mit dem Kopf des Shoanti!

Ich erinnere mich nicht mehr genau wer es von uns war, der mit einer der Sägen diesen Kopf abtrennte, doch ich steckte ihn in meinen Rucksack.

Wo war nur sein Oberkörper?

Werden mussten weitersuchen! Wir mussten ihn einfach finden!

Weiter den Tunnel entlang. Oh wie ich sie mittlerweile hasste. Immer wieder diese schmalen und niedrigen Wurmlöcher und dieser Ekel erregenden Gestank.

Wir erhaschten einen Blick in die Kammer am Ende des Tunnels: sie war wie eine Schlafstube eingerichtet. Wir gingen näher ran.

Auf einer Sitzbank lag der Torso mit dem anderen Arm des Shoanti, bewacht von einem der blauen Gnome, der oben an der Decke schwebte. Zwei Bücher haltende Zombies standen unter ihm. Plötzlich schoss ein schwarzer Strahl herab. Mercutio vergrößerte mich.  Es war ein gigantisches Gefühl! Überaus mächtig kam ich mir vor, und schlug sofort auf den schwebenden Gnom ein.

Auf einmal war ich so von Furcht erfüllt, dass ich nur noch fliehen wollte und mich panisch den Tunnel zurück schob. Dann bin ich stecken geblieben.

Unser Teufler wurde ebenfalls von Pech verfolgt, denn all seine Zauber schlugen fehl. Cael tat alles um sich erfolgreich gegen die Untoten zur Wehr zu setzen und schleudert Alchimistenfeuer um sich. Mercutio wurde von einem mächtigen Feuerstrahl getroffen und schwer verwundet. Der schwebende Magier riss sich einen Fetzen von der Robe und als dieser den Boden berührte, entstand ein Skelettkrieger dem Cael mit heiligem Wasser zusetzte.

Wieder und wieder riss sich der verrückte Gnom ein Stück aus der Robe und so ließ er einen Goblinzombie, einen Menschenzombie und einen weitern Skelettkrieger entstehen, und für sich kämpfen.

Als ich, von meiner Angst befreit, wieder zurück zum Geschehen eilen konnte, war der Schwebende gerade im Begriff zu zaubern, dabei legte er die Hände an sein Herz und es entstand eine schwebende, geisterhafte Hand neben den seinen.

Ich trat ein und wurde sogleich von einem Schlag des Goblinzombies getroffen. Die Geisterhand griff nach Mercutios Seele.

Durch meine riesige Statur war ich so eingeengt, dass ich mich in der Kammer fast nicht regen konnte, die arkanen Worte des Schwebenden konnte ich jedoch gut hören. Endlich gab Mercutio den Vergrößerungszauber auf.

Die Zombies machten uns ganz schön zu schaffen, sie erwiesen sich als außerordentlich zäh! Der Schwebende ließ sich herab und sprach eine weitere Zauberformel in meine Richtung. Dabei schlug ich ihm den Zauberstab aus der Hand, doch er schnappte sich das dürre Stück Ebenholz und griff unverzüglich an.

Gelähmt konnte ich mich für eine geraume Zeit nicht mehr bewegen. Ich stand in einer Giftwolke aus Leichengestank, während ein Froststrahl auf Mercutio zielte.

Es dauerte seine Zeit, da wir das blauhäutige Scheusal mit den weißen zu Berge stehenden Haaren besiegt hatte. Aber es war uns gelungen.

Wir packten die letzten Teile des Shoantileichnams ein und durchsuchten den toten Gnom. Mercutio stellte das Zauberbuch des finsteren Magiers ein, zog den Schutzring von seinen blauen Fingern und hob den Zauberstab auf, als wir aus seinen Kammern schlüpften.

Mittlerweile hatte ich eine Idee, warum die Shoanti dieses Höhlensystem die Totentunnel nannten.
« Letzte Änderung: 15. September 2009, 15:34:20 von Zellara »

Zellara

  • Mitglied
Der Fluch des Roten Throns
« Antwort #38 am: 26. Juni 2009, 15:20:23 »
Endlich kann es weiter gehen. Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat. Ich hatte einfach nicht die Zeit und den Kopf dafür.

EDIT: Den Post über diesem habe ich editiert, das Finale von Abenteuer #1 kommt gleich. ... Diesmal wirklich. :cheesy:
« Letzte Änderung: 26. Juni 2009, 15:21:59 von Zellara »

Zellara

  • Mitglied
Der Fluch des Roten Throns
« Antwort #39 am: 26. Juni 2009, 15:22:52 »
17. Pharast, 4708 AZ

Es war ein bewölkter Tag. Cael der Priester, Zanovia die Kämpferin und Mercutio der Magier wollten sich gerade auf den Weg zum Schloss machen als es an der Tür Klopfte. Müde und sorgenvoll standen sie in der niedrigen Stube. In der Bewegung innehaltend blickten sie sich gegenseitig erwartungsvoll an, bis Cael sich dazu entschloss zu öffnen.

„Daro!“, rief er freudig, als der junge Mann eintrat. In den vergangenen Tagen hatten die drei wenig von Daro gehört. Hadrak, sein Ziehvater hatte angeblich darauf bestanden, dass er nur noch nördlich des Kanals der Heiligen Alika eingesetzt wird. Daro sah im Gegensatz zu den anderen sehr gut aus. Er hatte einen neuen Lederpanzer und die Armbrust auf seinem Rücken hatten sie auch noch nicht gesehen.

„Ihr seht schlecht aus“, meinte Daro, während sie gemeinsam das Haus verließen. „Wohin des Wegs? Auch zum Schloss? Ich hatte gehofft wir könnten gemeinsam zusehen. Also bei der Hinrichtung, meine ich.“
Zanovia nickte. Nach einer Weile sagte die Varisianerin niedergeschlagen: „Wir haben unsere Zweifel an der Schuld von Trinia. Hätten wir sie nur erwischt! Wir hätten sie selbst befragen können und müssten uns jetzt nicht auf das Urteil der Königin verlassen!“

Daro traute sich ob der schlechten Stimmung unter den Agenten erst wieder in den Höhen ein Gespräch anzuleiern: „Und wie geht es sonst so?“

Diesmal war es an Cael zu antworten: „Ach, wir hatten eine Mordsnacht!“ Der Halbelf hatte ein sarkastisches Grinsen im Gesicht. „Nein, ich habe da jemanden kennen gelernt. Aber die Umstände waren nicht die Schönsten. Eigentlich sind wir uns auf dem Friedhof begegnet. Dann sind wir zusammen auf der Suche nach einem zerstückelten Shoanti in ein verfallenes Mausoleum hinabgestiegen. Dort haben wir Skelette, Zombies und wahnsinnige Gnome mit milchigen Glupschaugen bekämpft. Natürlich auch Mal wieder einen dieser widerlich stickenden Müllfresser und einen Golem aus toten Menschen, Tieren und was weiß ich was. Das Übliche halt.“

Noch bevor Daro etwas erwidern konnte, hörten die Agenten jemanden nach ihnen rufen. „Cael! ... Zanovia! ... So wartet doch auf mich!“

Es war Carmelizzia, die Novizin von der gerade die Rede gewesen war. Bis die platinblonde Halbelfin in dunkelgrauen Roben zu den vier aufgeschlossen hatte, murmelte der Magier: „Wenn man von Teufeln spricht!“ und Zanovia seufzte enttäuscht „Schwesterherz, wie schön dich zu sehen.“

Carmelizzia hatte die Fassung sichtlich wiedererlangt, die ihr in den Totentunneln nach den abscheulichen Entdeckungen in Rolths Kerker abhanden gekommen war. „Es ist gut Euch gesund und munter zu sehen. Ich hoffe die Schreckgespenster der Nacht haben Euch wieder verlassen. Auch wenn einen wahrscheinlich solche Dinge nie wieder loslassen werden. Aber zu erfreulicheren Dingen. Die Königsmörderin wurde gefasst! Seid Ihr auch auf dem Weg zu ihrer Hinrichtung?“

Sie bekam von allen vieren dieselbe Antwort: „Ja!“
 
Etwas verdutzt blickte Daro zuerst die Halbelfin und dann seine Freunde an.
"Ihr kennt euch?“

Bevor jemand etwas sagen konnte antwortete die Varisianerin „Allerdings! Ohne sie hätten wir niemals unser Ziel erreicht, die sterblichen Überreste des Shoantis aus den Totentunneln zu bergen." Zanovia hakte sich bei Cael ein. "Uuuuuund..... du wärst eine Sinneserfahrung ärmer geblieben. Stimmt`s Cael?"

Misstrauisch betrachtete der Magier seine Mitbewohnerin. Er beteiligte sich jedoch nicht an dem Gespräch, seine Gedanken waren momentan woanders. Plötzlich fragt er in die Runde: "Wisst ihr was mich etwas verwundert? Wir sollten doch Rolth, den Totenbeschwörer, der von der Acadamae verwiesen wurde, aufstöbern. Gefunden haben wir aber nur ein paar blauhäutige, milchäugige Gnome, und solche Wesen werden an der Acadamae sicher nicht ausgebildet.“

"Teufler, du bist sehr schlau! Ich bin ganz deiner Meinung.", erwidert Zanovia überrascht. Dann wirft die Varisianerin dem Magier einen hoffnungsvollen Blick zu. "Aber würdest du uns zur Acadamae begleiten?"

Mercutio verdrehte die Augen. "Denk doch einmal nach, Tänzerin! Es ist doch völlig klar, dass wir diesen Rolth nicht erwischt haben und da kann man uns in der Acadamae auch nicht weiterhelfen. Wir werden sehen was Feldmarschall Kroft dazu sagt.“

"Totenbeschwörer Rolth? Sterbliche Überreste eines Shoantis? Und dann diese junge Dame, die euch wohl sehr vertraut ist, von der ich noch nicht einmal den Namen kenne. Ihr habt sicherlich einiges zu berichten.“

"Allerdings gibt es einiges zu erzählen, doch sollten wir uns etwas beeilen, sonst kommen wir zu spät.", meinte der Magier nur.

Verträumt sah Cael nur die hübsche Halbelfin an und vergaß über seine Begeisterung seinen Freunden zu antworten. Dann folgten die Agenten und ihre Begleiterin dem Vorschlag des Magiers und schickten sich an noch vor dem Sonnenuntergang den Schlosshof zu erreichen.

Der Weg auf die Stufenpyramide war lang. An seinem Ende ragten die schwarzen Mauern mit den krallengleichen Zinnen von Schloss Korvosa, wie die Klaue eines bösen alten Drachens in den bedeckten Himmel auf.

Die Treppe wollte allerdings kein Ende nehmen, was die Leute nicht davon abhielt nur so in den öffentlichen Vorhof zu strömen, wo die Hinrichtung stattfinden sollte. Als die Agenten endlich vor dem Tor angekommen waren, verwehrten Gardisten einfachen Bürgern bereits den Zutritt. Der Schlosshof war hoffnungslos überfüllt und so gelangten die fünf nur mit Hilfe ihres Abzeichens hinein, was ihnen Verwünschungen der weniger begünstigten Bürger einbrachte.

Unter dem Torbogen hindurch, eröffnete sich ihnen ein Bild wie sie es eher bei einem Freudenfest oder einem Ritterturnier vermutet hätten.

Um eine hölzerne Empore, auf der bereits der Richtblock wartete, waren drei Ehrentribünen aufgebaut worden. Die größte davon besaß einen blutroten Baldachin unter dem ein hoher gepolsterter Stuhl stand. Noch war der Sessel unbesetzt, doch keiner zweifelte daran, dass bald Königin Ileosa diesen Platz einnehmen würde. An der hohen Brüstung fanden sich die Wappen aller großen Häuser, mit dem der Arabastis in der Mitte.

Vor einer Reihe bewaffneter Gardisten hatten sich einfache Bürger an der Tribüne versammelt. Sie streckten ihre Hände zu einem gut gekleideten Mann mit freundlichen Augen empor. Er hatte langes, ungebändigtes Haar und einen buschigen Schnurrbart. Daro erklärte den anderen, dass es sich um Fürst Glorio Arkona handelte. Der Edelmann war dafür bekannt den Armen wohlgesonnen zu sein und so hielt er auch jetzt eine kleine Truhe aus Ebenholz unter dem Arm, während er mit der freien Hand Münzen daraus an die jubelnde Menge verteilte.

An seiner Seite war wie immer Melyia, die Base des Fürsten. Die Arkona war wunderschön, was ihr wie immer bewundernde, wie neidische Blicke schenkte.

Neben der königlichen Dienerschaft und den Arkonas konnten die Agenten viele Mitglieder der übrigen Adelshäuser Korvosas erkennen. Die Edelleute waren in die kostbarsten Stoffe gehüllt und trugen die wertvollsten Schmuckstücke ihrer Schatzkammern zur Schau. Unter den Fürsten und ihren prächtig geschmückten Gemahlinnen waren auch die meisten der Magistraten zu sehen. Die Herrschaften plauderten offensichtlich gut gelaunt über Belanglosigkeiten, während sie desinteressiert die letzten Vorbereitungen der Hinrichtung beobachteten.

Die Matriarchin von Haus Zenderholm, eine blasse Frau mit schwarzem, dünnen Haar, die laut Daro von den Bürgern Korvosas nur „die Galgenkrähe“ genannt wurde, war über die Brüstung der Tribüne mit einer älteren Dame auf der Zuschauerbühne daneben in eine Unterhaltung vertieft. Carmelizzia konnte diese wiederum begeistert als Bischöfin Keppira d’Baer benennen. Es war die Vorsteherin der Kathedrale Pharasmas in Grau, wo sich die beiden Halbelfen erst am gestrigen Tag zum ersten Mal begegnet waren. Unter dem gelben Baldachin waren noch zwei weitere Hohepriester zu sehen: Ornher Reebs vom Tempel des Asmodeus und Erzbankier Darrb Tuttel, das Oberhaupt der Abadarier von Korvosa.

Die dritte Ehrentribüne war verhältnismäßig schmucklos. Zwischen Standarten und Bannern erkannte Mercutio das Wappen der Garde Korvosas, das der Schwarzen Kompanie und das des berüchtigten Ordens des Nagels auf enormen Schilden. Mit einem vierten, blanken Schild aus mattem Stahl konnte er nichts anfangen.

Hinter der niedrigen Brüstung saß Feldmarschall Cressida Kroft in polierter, blutroter Plattenrüstung. Die Anführerin der Stadtgarde wechselte ein paar Worte mit einem blonden, gut aussehenden Mann auf dessen Waffenrock wieder der geflügelte rote Anker der Greifenreiter zu sehen war. Daro erkannte in ihm sofort Marcus Thalassinus Endrin, den Kommandanten der Schwarzen Kompanie.

Etwas abseits, durch zahlreiche niederrangige Militärs von den beiden Generälen getrennt, saß die Führungsspitze der Höllenritter. Hinter den finsteren Rüstungen mit infernalen Symbolen und Teufelsfratzen vermutete Mercutio Lictor Severs DiVri und die Herrin der Klingen Maidrayne Vox. Eine Frau die nicht nur in Korvosa für ihre Grausamkeit beim Erteilen und Vollstrecken von Richtsprüchen bekannt war.

Zwischen den schwer gepanzerten Höllenrittern saß ein dürrer Mann in schwarzen Roben. Der Magier hielt ihn für Paravicar Acillmar, ein Arkanist und ebenfalls innbrünstiger Verehrer des Prinzen der Finsternis.

Auf einer niedrigen, aber dennoch über das einfache Volk erhabenen Zuschauerbühne saßen die Dockfamilien, wohlhabende Kaufleute und Händler. So auch Familie Dragonetti, Mercutios Eltern, Geschwister und Tanten, von denen keiner den Magier eines Blickes würdigte.

Zu Mercutios Erleichterung waren allerdings nur sehr wenige Mitglieder der Acadamae hier um der Hinrichtung beizuwohnen. Zanovia suchte jedoch auch nach Vencarlo Orisini und Grau Soldado vergebens.

Die Selbstdarstellung der Aristokraten schien Cael zunächst nicht zu beachten. Noch immer hing sein Blick am makellosen Antlitz Carmelizzias. Nur mit Mühe kämpfte er das Kribbeln in seinem Magen hinunter und rief sich ins Hier und Jetzt zurück.

Mit Abscheu wanderte sein Blick dann über die Edelleute, die für ihn mit ihren Intrigen den Sargnagel jeder Gesellschaft bedeuteten. Nur ein Wort, "... Anarchie...", schwirrte in seinen Gedanken und verdrängte das wohlige Gefühl das ihn kurz zuvor noch erfüllt hatte, durch ein älteres, vertrauteres: Hass.

Plötzlich ertönten die Fanfaren der königlichen Herolde und kündigten die Herrscherin von Korvosa an. Eine Ehrengarde von sechs Kriegerinnen in strahlenden Rüstungen und mit roten Federbüschen auf den Helmen bezog vor dem throngleichen Sessel, unter dem roten Baldachin Stellung.

Königin Ileosa Arabasti betrat die Empore. Sie trug ein schimmerndes Kleid aus grünem Brokat und perlfarbener Seide von unschätzbarem Wert. Majestätisch ließ sie sich auf dem thronartigen Sessel nieder.
Das Gesicht der Königin glich einer makellosen Porzellanmaske und ihr geflochtenes Haar brannte im orangefarbenen Licht der untergehenden Sonne wie poliertes Kupfer. Sie ließ einen Fächer aufschnappen über den nur noch ihre grünen, katzengleichen Augen zu dem Richtblock auf der anderen Seite des Hofes funkelten.

Die Bürger von Korvosa jubelten.

In den Schatten hinter der Königin erkannten die Agenten ihre Leibwächterin Sabina Merrin. Aufmerksam und emotionslos beobachtete sie die Menge auf dem Schlosshof.

Dann setzte der dumpfe Schlag einer Trommel ein. Jeder wusste, dass nun die Hinrichtung begann.

Zwei Gardisten zerrten eine vermummte Gestalt in rasselnden Ketten durch eine schmale Gasse in der Menschenmenge. Keiner schimpfte, keiner spuckte und keiner warf etwas. Alle waren wie gelähmt vor Hass.

Neben dem Richtblock wartete bereits ein hünenhafter Soldat im grauen Rock der Garde Korvosas. Auf dem Kopf trug er jedoch den gefürchteten Helm des Henkers und in den Händen hielt er die mächtige Axt, mit der er das grausame Urteil vollstrecken würde.

Unsanft zog er die verurteilte Königsmörderin auf das Podest. Zitternd stand die junge Frau neben dem finsteren Scharfrichter. Auf sein Zeichen befreiten die beiden Wächter Trinia Sabor von den Fesseln an Händen und Füßen. Dann rissen sie ihr den löchrigen Sack vom Kopf.

Geblendet vom Abendrot und sichtlich um Würde ringend, blickte die Verurteilte auf den Schlosshof. Trocknende Tränen schimmerten auf ihren bleichen Wangen und der kalte Wind wehte ihr die blonden Haare in die blauen Augen. Vor ihren Peinigern weinen wollte sie jedoch nicht.

Pathetisch erhob sich die Königin und sprach zu ihrem Volk:

„Geliebte Korvosianer! Ihr habt schwer gelitten in den vergangenen Wochen. Eure Häuser standen in Flammen, eure Lieben lagen tot auf den Straßen unserer Stadt und eure teuren Ersparnisse sind euch genommen worden. Ich fühle mit euch. So habe ich nicht nur meinen geliebten Gemahl verloren; nein, mein Herz blutete für jedes angesteckte Heim, für jede vergossene Träne und für jede Form von Anarchie. Es war eine schwere Prüfung für uns alle, doch hat die Folter nun endlich ein Ende. Vor euch steht das Gesicht der Schrecken die euch heimsuchten. Lasst euch nicht von ihrem unschuldigen Antlitz täuschen! Sie ist eine kaltblütige Mörderin, ... eine Verführerin, ... eine Sünderin; ... sie ist eine Schlange in unserer Mitte.“

Die grölende Menge mit ihrem geschlossenen Fächer beschwichtigend fuhr die hohe Dame fort:

„Ihr Tod wird Korvosa nicht wieder aufbauen, noch wird er uns König Eodred zurückbringen, aber es wird ein Morgen geben, einen Tag an dem die ganze Stadt vom Abgrund der Anarchie zurücktreten wird und das stärker als je zuvor!“

Wieder musste die Königin warten, bis die jubelnde Menge sich beruhigt hatte.

„Und so lasst uns diesen neuen Tag mit Gerechtigkeit einläuten! AB MIT IHREM KOPF!“

Ohrenbetäubender Jubel hallte von den dunklen Mauern Schloss Korvosas wider.

Der Scharfrichter hatte während Ileosas Ansprache den Kopf der Verurteilten fest auf den Richtblock gedrückt. Vor Angst schlotternd kniete Trinia Sabor vor ihm.

Dieses Mal erklang jedoch ein Aufschrei des Entsetzens im Schlosshof.

Die Axt zum fatalen Hieb gehoben, taumelte der Henker plötzlich ein paar Schritte nach hinten und wieder vor. Unsicher hielt er die Waffe in der Linken, während er mit der Rechten seine Schulter abtastete. Ungläubig starrte er seine blutrote Hand an, als er mit einem Schmerzensschrei das Henkersbeil fallen ließ. Ein Dolch steckte in seiner linken Hand und die Axt schlug mit einem satten Geräusch nur fingerbreit vor Trinias Nase tief in den Richtblock ein. Er wirbelte herum und die erschrockene Menschenmenge konnte einen weiteren Dolch, in seinem Rücken erkennen.

Als wieder Rufe unter den Bürgern laut wurden, blickte Trinia zu ihrem Henker auf. „Bei den Göttern! Es ist der Schwarze Falke!“, erklang es.

Ein maskierter Schwertkämpfer in dunklen Gewändern, bewaffnet mit Dolch und Rapier sprang auf die Plattform neben den Scharfrichter. Mit einer blitzschnellen Bewegung aus dem Handgelenk ließ der Schwarze Falke seinen Dolch durch den Fuß des Hünen schießen, der sich bis in die Holzbretter darunter bohrte. Dann half er Trinia auf.

„Ja, in der Tat, meine Königin! Lasst uns der Gerechtigkeit Genüge tun! Aber lasst es Gerechtigkeit für Korvosa sein, nicht für diesen Haufen Dreck, den Ihr Monarchie nennt! Lang lebe Korvosa! Nieder mit der Königin!“

Die Worte des Maskierten ließen das versammelte Publikum in Chaos versinken. Manche pflichteten ihm lautstark bei und forderten die Königin auf den Roten Thron abzutreten, andere wollten fliehen; manche schrien nach Blutrache und wieder andere waren wie gelähmt.
So auch Königin Ileosa. Einen Augenblick später nickte sie ihrer Leibwächterin zu und verschwand, von ihrer Ehrengarde geschützt im Schloss. Die Gardisten und Höllenritter kämpften sich durch die tobende Menge auf den Schwarzen Falken zu.

Der Henker hatte sich in der Zwischenzeit befreit. Er zog die Axt aus dem Richtblock und hob sie zum Angriff gegen den Maskierten.

Als Daro die Situation erfasst hatte, war seine Armbrust blitzschnell schussbereit. Die jahrelange Übung mit der Waffe hatte aus Daro einen Schützen gemacht, der seinesgleichen suchte.
Doch all die Sicherheit, die er im Umgang mit der Armbrust hatte, half ihm nicht bei der Entscheidung auf wen er sie überhaupt richten sollte. Unentwegt wanderte sie zwischen dem Schwarzen Falken und dem Henker hin und her.

Der Auftritt des Maskierten hatte Cael abrupt aus seinen Gedanken gerissen und so verfolgte er das ganze Spektakel mit sichtlichem Wohlgefallen. Erst als dem Tapferen der sichere Märtyrertod bevorstand, erwachte sein Geist wieder zu Leben. Er suchte fieberhaft nach einem Weg die Beiden auf der Tribüne zu retten.
Schnell zog er die Kapuze seines Umhangs tiefer ins Gesicht, um auch seine eigene Identität zu schützen. Dann eilte er in Richtung der Holzplattform.

Dort angelangt untersuchte er die Tribüne nach einer Möglichkeit unauffällig darunter zu schlüpfen.

Auch Mercutio Dragonetti war aufgesprungen als die schwarz gewandete Gestalt auf der Plattform erschien. Sofort wollte der Magier einen Zauber auf den Mann sprechen, doch leise Zweifel schlichen seinen Rücken hinauf und er zögerte. Recht und Ordnung, sowie das Wohlergehen seines geliebten Korvosas lagen ihm sehr am Herzen, doch irgendetwas war faul an diesem Schauspiel. Er wusste nicht wieso, aber er glaubte nicht an Trinia Sabors Schuld.

Während das Chaos um ihn herum losbrach focht Mercutio einen inneren Kampf mit seinem Gewissen aus und tat vorerst nichts.

Zanovia Tabuu war hin und her gerissen. Die Varisianerin wollte sehen was das Schicksal für den maskierten Mann bereit hielt und wartete nur auf seine Flucht, um die Verfolgung anzutreten. Sie wollte mehr über den Schwarzen Falken, aber auch immer noch über Trinia Sabor wissen.

Als Cael unter der Plattform verschwunden war, stürmten bereits die ersten Soldaten auf die Tribüne. Sie umringten den Maskierten und die Verurteilte.

Der Angriff des Henkers war der erste Hieb in einem ungleichen Kampf.

Ein dutzend Gardisten und eine handvoll Höllenritter drangen weiter auf den Schwarzen Falken ein, der wie eine dunkle Sturmwolke aus der silberne Klingen wie Blitze herauszuckten, um Trinia wirbelte. Lang würde er dies nicht durchhalten können.

Dann materialisierte sich plötzlich eine weitere vermummte Gestalt zwischen den beiden Eingekesselten. Sie warf um jeden einen Arm und da waren sie auch schon wieder verschwunden.

Die Schwerter und Äxte der Soldaten zerschnitten nur noch die kühle Abendluft, während von den drei Flüchtigen jede Spur fehlte. Wütend blickten sich die finsteren Häscher, sichtlich verwirrt in alle Richtungen um.

Da erklang die fest entschlossene Stimme des Schwarzen Falken erneut:
„Und so triumphiert die Gerechtigkeit auch an diesem Tag, für Korvosa und seine Bürger!“

Auf den spitzen Zinnen der Schlossmauer, gegen die untergehende blutrote Sonne, bildete sich die schwarze Silhouette des Maskierten ab und unter seinem wehenden Umhang konnte man die zierliche Trinia Sabor erkennen. Mit einer funkelnden, in den Abendhimmel erhobenen Klinge verbeugte sich der Schwarze Falke zum Abschied, dann sprangen die beiden von der Stufenpyramide.
« Letzte Änderung: 15. September 2009, 15:03:59 von Zellara »

Zellara

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Der Fluch des Roten Throns
« Antwort #40 am: 15. September 2009, 15:02:39 »
19.Pharast, 4708 AZ
 
In Korvosas Gerüchteküche brodelte es. Das Neueste was ich erfahren hatte war, dass die Wirtin der
Drei Ringe eine Pfadfinderin sein sollte. Ich glaubte es nicht! Und wer es glaubte, sollte selig werden!
 
An diesem harmlos beginnenden Tag wollten Mercutio und ich uns auf den Weg zur Bank machen, um Geld für die Bezahlung der Handwerker zu holen. Wir plauschten miteinander, was mich sehr freute und Mercutio konnte seinem Ärger über Cael Luft machen. Er sagte, letzten Endes sei Cael dafür verantwortlich, dass der Schwarze Falke entkommen konnte. Wo ich ihm natürlich recht geben musste. Wir wunderten uns, dass Trinia schier unauffindbar war.

Ich wollte einen Umweg machen und am Schloss vorbeigehen, um meine Bewerbung bei der Leibwache der Königin abzugeben. Doch der Teufler wollte davon nichts wissen.

Vor der Bank angekommen bot sich uns ein Bild des Grauens. Ein schwer gepanzerter Wagen mit vier Rössern hielt auf der Strasse vor dem Gotteshaus, während drei Gold gepanzerte Tempelwächter Abadars völlig regungslos daneben standen. Sie schienen gelähmt zu sein, denn ein vierter Tempelwächter biss wie von Sinnen einem seiner Glaubensbrüder tiefe, klaffende Wunden in den ungeschützten Hals und Nacken. Der goldgelbe Waffenrock des Mannes war dunkelrot von seinem Blut, das sich der andere gierig von den Fingern leckte.

Dabei wurde er lustvoll von einem dürren Wesen beobachtet. Seine farblose, gräuliche Haut spannte sich über spitze Knochen und seine langen, dünnen Finger endeten in tödlichen Krallen. Die Fratze des Dings besaß etwas wölfisches, hungriges. Immer wieder lies es seine spitze, dunkle Zunge zwischen unzähligen rasiermesserscharfen, braunen Zähnen hervorschnellen.

Es blieb mir keine Zeit zu überlegen, sofort schlug ich mit meinem Schal auf dieses Wesen ein. Volltreffer.

Mercutio ließ ein arkanes Pentagramm auf dem Boden entstehen. Als das Ding mich angreifen wollte, zerschnitten seine Krallen nur die Luft und ich konnte mit einem machtvollen Schlag kontern. Sein Kopf saß danach nicht mehr ganz so gerade. Ich hatte den Schädel des Wesens mit solcher Wucht getroffen, dass seitlich gesplitterte Knochen herausstanden. Ein wahrlich schauriger Anblick. Das konnte kein lebendes Wesen sein! Denn da es sich noch immer bewegte, musste es untot sein.

Auf Mercutios herbeigezaubertem Pentagramm kämpfte eine schwarze Schreckensratte mit rot glühenden Augen für uns. Wieder biss der wahnsinnige Tempelwächter seinen Glaubensbruder. Mein Versuch diesen Verrückten zu Fall zu bringen glückte und mein nächster Schlag sollte tödlich sein.

Mercutio bemühte sich darum, die Blutung der Abadarianer zu stillen, was ihm auch gelang; jedoch vermochte er es nicht die Lähmung aufzuheben.

Plötzlich setzte sich der gepanzerte Wagen in Bewegung. Und wir sprangen auf.

Mehrere dieser untoten Dinger kletterten über das Dach auf uns zu. In der Rückwand befand sich ein Fenster am Wagen, aber dicke Gitterstäbe ließen mich dahinter nichts erkennen. Der Wagen rollte weiter  in Richtung Süden, zum Fluss. Vorsichtig kletterte ich an der Seite entlang um einen dieser Untoten herunterzuziehen. Aber die schnelle Fahrt erlaubte es mir einfach nicht meine Waffe mit der gewohnten Präzision zu führen.

Auf dem Dach des Wagens befanden sich bereits zwei der widerlichen Wesen, ein Drittes folgte ihnen. Ihre langen dünnen Zungen flatterten im Fahrtwind. Mercutio stieg nach oben und griff in seinen Zauberbeutel. Er ließ direkt vor den Pferden, zwischen zwei Gebäuden ein Spinnennetz über der Strasse entstehen. Doch die Pferde preschten unbehelligt hindurch!

Ich wollte ebenfalls auf das Dach, um den Fuhrmann zu erkennen und näher bei Mercutio zu sein. Doch die Untoten schlugen unerbittlich mit ihren Krallen nach meinen Händen. Ich fand keinen Halt. Dann war Mercutio plötzlich gelähmt. Stocksteif drohte er das Gleichgewicht zu verlieren. Die blutrünstigen Wesen stürzten sich auf ihn wie hungrige Wölfe.

Als Mercutio seine Beweglichkeit wiedererlangte, sprach er einen meiner Lieblingszauber: er verwandelte das Dach in eine schmierige Fläche auf der es keinen Halt gab.

Berauscht schlug der Untote vor ihm tiefe Wunden in den Leib des Teuflers, bis Mercutio ein mächtiger Hieb bei voller Fahrt vom Wagen schleuderte.

Dumpf schlug der Kopf des Magiers auf den Pflastersteinen auf. Das war alles was ich noch von Mercutio mitbekam, denn schon war der Wagen zu weit entfernt.

Wer war der Kutscher auf dieser verfluchten Henkersfahrt?

Meine Angst wurde noch stärker, als ich spürte, dass nun auch ich gelähmt war. Einer der Untoten schnappte wieder und wieder nach meinem Hals und vergrub seine braunen Fänge in meinem Fleisch. Sein fauliger Atem stank nach dem Geruch der Toten. Er wollte mich wie Mercutio vom Wagen stossen, doch auf wundersame Weise schützte mich Desna vor dem Schicksal des Magiers und ich kauerte auf dem Dach, bis sich die Lähmung wieder löste.

Trotz Mercutios Zauber, gelang es mir zum Kutschbock zu balancieren.

Neben mir saß ein Hüne von Mann, eingehüllt in eine schwarzen, zerrissene Kutte, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen mit einer riesigen Sense. Er murmelte mir vollkommen unverständliche Worte zu. Ich verstand seine finsteren Flüche einfach nicht! Kaum hatte ich das Unglück wahrgenommen, packte mich einer der Untoten von hinten an der Gurgel. Desna bitte verrate mir, was ist das für eine Art zu Reisen! Mein Herz schlug zum Zerspringen. Bitte steh mir bei, verlass mich nicht!

Der Fuhrmann riss den Wagen um eine leichte Kurve, sodass die Pflastersteine wie der Dreck im Straßengraben nur so zur Seite spritzten. Zwei der Untoten fielen vom Dach, der Dritte kämpfte hart sich noch zu halten.

Die seltsamen Litaneien des Vermummten, hörten sich nun für mich wie gequälte Gebete an. Immer wieder schlug ich auf ihn ein, doch ohne Erfolg. Ehrbar kämpfte ich gegen die Zauberworte des Sensenmanns an. Wieder griff mich ein Ghul von hinten an. Ich sah, wie der Wagen auf einen Steg am Fluss zuraste, schloss meine Augen und sprang ab.

Ich kam in einem wirbelnden Chaos aus Schmerz, Wut und zersplitterten Holzbohlen mehr als unsanft auf. Gerade noch konnte ich das geräuschvolle Eintauchen des Wagens hören, bevor er samt Fuhrmann in den braunen Fluten des Jeggare versank.

Mühsam schleppte ich mich den Weg zurück und suchte Mercutio. Gemeinsam gingen wir dann halbtot wieder zur Bank. Ich fühlte mich unnatrülich schwach, krank. Was sich ja später auch als wahr herausstellen sollte. Denn die Priesterschaft der Heiligen Hallen Abadars untersuchten und heilten uns.

Ich litt an der Scharlachroten Lepra und an Schmutzfieber. Die giftigen Bisse und Kratzer der Untoten mussten dieses Übel wohl verursacht haben. Da wir für die Garde arbeiteten und der Kirche soeben einen Gefallen erwiesen hatten, erhielten wir unsere göttliche Genesung ein wenig günstiger, aber dennoch bedeutete es für uns mit den Auszahlungen der Handwerker eine beträchtliche Summe Geld, die wir an diesem Tag ausgegeben hatten.

Zuhause angekommen, warteten schon die gierigen Handwerker auf ihre Goldsegel. Die Verhandlungen mit ihnen waren sehr müßig, und ich hatte wahrlich keine Lust mehr, mich mit ihnen herumzustreiten. Ich war am Ende meiner Kräfte.
« Letzte Änderung: 15. September 2009, 15:47:27 von Zellara »

Zellara

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Der Fluch des Roten Throns
« Antwort #41 am: 16. September 2009, 16:30:15 »
23. Pharast, 4708 AZ

In der Zwischenzeit hatte ich die Ruhe ein wenig im Häuschen zu räumen und das eine oder andere zu verschönern. Auch wenn die beiden Männer mich dabei mit rollenden Augen beobachteten. Es gingen mir viele Dinge im Kopf:

Was war mit Trinia und dem Schwarzen Falken? Wer war der Schwarze Falke eigentlich? War Cael wirklich verliebt in Camelizzia? Oder spiele er uns nur den Verliebten vor? Noch immer wussten wir alle sehr wenig von Mercutios Vergangenheit.

Für meinen Geschmack, zu wenig.

Ich wollte mich doch endlich bei der Königin als Leibwächterin bewerben. In diesem zerfetzten Hemd konnte ich mich dort allerdings unmöglich vorstellen.

Cael hatte keine Lust mich zum Einkauf eines neuen Hemdes zu begleiten und Mercutio hatte ohnehin kein Verständnis für meine Nöte. Aber so konnte ich mich wirklich nicht blicken lassen. Die Magie des Betrunkenen Helden erlaubte es mir schließlich in einem sauberen, geflickten Hemd loszuziehen.

Gut gelaunt erklomm ich die Stufenpyramide, auf der Schloss Korvosa thronte. Oben angekommen, empfingen mich zwei Silber gepanzerte Palastwachen mit roten Federbüschen auf den geschlossenen Helmen. Vielleicht sollte ich ja bald auch so aussehen, dachte ich mir da noch. Die Weiber waren aber so arrogant und gehässig, dass meine Laune sogleich ins Gegenteil kippte. Sie glaubten mir anzusehen, dass ich in einem Bordell arbeiten würde, nannten mich billige Tänzerin und der Leibgarde Ihrer Majestät Königin Ileosa nicht würdig
.
Als ich wieder nachhause kam, war ich in  der Verfassung mich zu besaufen und zu dabei kräftig zu Unruhe zu stiften. Ich ärgerte mich sehr, dass man mich abgewiesen hatte. Meine Wut war gewaltig. Mercutio zeigte sich unbeeindruckt, was mich noch viel mehr ärgerte.

Dann behaupteten auch noch zwei Handwerker, sie müssten den Kellerbalken erneuern um besser abstützen zu können, und ich war noch erzürnter. Da segelten sie davon unsere hart verdienten Goldsegel. Aber ein weiterer Grund sich zu betrinken. Mein Entschluss stand fest!
Es zog uns ins Hafenviertel. Und bereits unterwegs tat ich mich an Caels Weinschlauch gütlich. Mercutio wollte erst nicht mit, kam dann aber nachgelaufen. Manchmal erscheint er mir wie ein altes, launisches Weib.

Eine laue Brise versüßte uns den Abend, bis Caels Herzchen auftauchte. Carmelizzia. Ich konnte förmlich das Beben seines Körpers spüren, als die Pharasmapriesterin uns entgegentrat. Sie wollte uns begleiten und schlug die Ostufer Trinkhalle vor. Mir war egal wohin, Hauptsache Caydens Segen floss in Mengen.

Die Trinkhalle kannte ich bereits, denn meine beiden Brüder waren dort Stammgäste und sie war nicht weit von Diebesnest. Carmelizzia und ich hakten uns ein. Wir verließen Mittland über die Hochbrücke.

Es dämmerte bereits als wir an der gut besuchten Trinkhalle ankamen. Umso erstaunter war ich, als wir noch einen freien Tisch ergattern konnten. Wir bestellten Uskeba. Einen köstlichen, goldbraunen Korn, der von Mönchen Erastils im Westen Varisias gebrannt wurde.

Nur Mercutio musste natürlich seinen Rotwein trinken. Typisch für ihn, nur nicht das Gewöhnliche! Es muss schon was ganz Besonderes oder zumindest etwas anderes sein.

Ach was! Heut Abend war mir alles egal!

Ein ziemlich schweres, leichtes Mädchen fand anscheinend Gefallen an unserem Magier, aber selbst das interessierte mich nicht wirklich, ich hatte vielmehr vor eine kleine Tanzvorstellung zu geben.

Die Musik war ganz nach meinem Geschmack und ich gab auf dem Tisch, unter dem riesigen Kerzenkronleuchter mein Bestes. Aus den Augenwinkeln konnte ich erkennen, dass ein volltrunkener, glatzköpfiger Shoanti, eine Schlägerei mit meinen Begleitern anzettelte.

Er pöbelte Camelizzia an, was natürlich Cael nicht auf sich sitzen lassen konnte. Er holte aus und schlug zu. Mercutio zog sich in die hinterste Ecke zurück und binnen weniger Augenblicke war im ganzen Lokal eine wüste Schlägerei im Gange.

Meine Lust am Tanz war verschwunden und ich bewaffnete mich vorsichtshalber mit einem Stuhlbein. Zerbrochene Möbel und heisse Bohnen, Gläser und Flaschen flogen mir um die Ohren. Dann traf mich eine Faust und spornte mich ebenfalls an meine glorreiche Waffe zu schwingen.

Plötzlich stürmten vier gepanzerte Gestalten mit roten Federbüschen auf ihren Helmen durch die beiden Flügel der Schwingtür herein und schlugen mit ihren Schwertern erbarmungslos auf die Gäste ein.

Mercutio sprach meinen Lieblingszauber. Der Boden auf dem die Leibgarde der Königin Stellung bezogen hatte, verwandelte sich in ein schmieriges Teufelsrand auf dem es keinen Halte gab. Scheppernd fielen die Weiber zu einem Haufen Schrott zusammen.

Als sie sich wieder aufgerappelt hatten, griffen sie erneut an und schlachteten was ihnen in die Quere kam. Wir alle waren entsetzt! Ich versuchte ihnen die Schwerter abzunehmen und unser Teufler hielt mit gleißendem Glitzerstaub zurück. Als er sein Spinnennetz herbeizauberte, steckte auch ich fest. Das passte mir weniger.

Nach kurzer Zeit konnte ich mich jedoch befreien und schnappte mir als Behelfsschild einen Schemel. Unser Teufler entwand mit Hilfe meines Lieblingszaubers einer weiteren Wache das Schwert.

Ich konnte Cael ausmachen, wie er sich seine Waffe vom Boden suchte und in Richtung Kronleuchter zu schweben begann. Dann murmelte er Worte, die göttliche Heilung für alle Verwundeten bedeuteten. Es ging munter weiter mit der Schlägerei.

Die gefangene Leibgarde versuchte sich aus dem Netz zu befreien und hieb blindlings auf alles ein das sich bewegte oder klebte. Es gelang mir schließlich auch die letzte von ihnen zu entwaffnen, deren Schwert ich weit in den Schankraum trat.

Die Gäste der Trinkhalle waren so aufgebracht, dass selbst die Einladung zu einer Runde Uskeba, sie nicht davon abhielt auf die Leibgarde der Königin einzudreschen. Sie wollte sogar ihre Federbüsche abfackeln!

Erst Cael gelang es wieder für Ruhe in Caydens Heiligen Hallen zu sorgen.

Für meinen Vorschlag, die gepanzerten Furien einfach in den Fluss zu werfen, erhielt ich keine Zustimmung. Zu schade! Carmelizzia meinte es wäre gut, wenn wir sie auf einem Planwagen zum Abadartempel bringen würden. Ich nicht! So etwas verrücktes, sie vor das schwer bewachte Gotteshaus zu bringen!

Doch ich wurde überstimmt. Wir liehen uns den Wagen eines varisianischen Händlers, brachten sie in eine Seitengasse der Sonnenglanzstraße und übergossen sie mit Uskeba.

« Letzte Änderung: 16. September 2009, 21:52:15 von Zellara »

Zellara

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Der Fluch des Roten Throns
« Antwort #42 am: 19. September 2009, 00:09:38 »
Ein Spieler hatte Geburtstag und sein SC gleich dazu. Wir wollten ihm natürlich auch alle IC gratulieren. Aber nicht nur die Spieler der Tischrunde, sondern auch Cra-Ven und Tex hier aus dem Gate. Wir haben gemeinsam in einem von "Mercutio" geleitetem PBP-Game gespielt. Da die Kampagne abgeschlossen war und die Charaktere der beiden ohnehin nach Varisia reisen wollten, kamen sie gerade recht zur Geburtstagsfeier. Vielen Dank noch mal für diesen netten Gastauftritt, Cra-Ven und Tex!  :thumbup:

1. Gozran, 4708 AZ

An diesem Sonnentag war Caels Geburtstag. Der Halbelf und seine beiden Freundinnen Zanovia Tabuu und die Novizin Carmelizzia hatten diesen Ehrentag in Eodreds Wandelhallen angehen lassen. In Arams Krone, einem Bierhaus zwischen den Geschäften der Einkaufspassage tranken sie bereits zum Mittagessen den ersten Wein.
Das kühle Getränk erfrischte die drei nach einem anstregenden, heißen Tag voller Besorgungen und Einkäufen. Unter dem Tischchen aus schwarzem Marmor standen unzählige Kisten, Säckchen und Papiertüten, während sich darauf immer mehr leere Gläser ansammelten.

Leicht wankend, aber sichtlich entschlossen weiterzuziehen erhob sich Cael und beglich die Rechnung.

Nachdem sie ihre Einkäufe in die Lanzettenstrasse gebracht hatten, verließen die drei zusammen mit Mercutio Mittland in Richtung Alt Korvosa, wo sie Daro vom Armbrustmacher abholen wollten.

Hadrak, der zwergische Ziehvater des jungen Manns wollte seinen Lehrling jedoch nicht so einfach gehen lassen. Erst nachdem Cael ihm einen mächtigen Humpen Bier in der Klebrigen Meerjungfrau versprochen hatte, verließen sie zu sechst die Werkstatt.

Die berüchtigte Taverne war wie zu erwarten bereits am frühen Abend gut gefüllt. Fischer und Matrosen sorgten für ein derbes Publikum in dem sich der Halbelf mehr als wohl zu fühlen schien. Eine Runde Fischgeist, ein starkes alkoholisches Getränk mit den Eiern des Jeggarelachses, jagte die nächste und bald verschwamm der Schankraum in dem blauen Dunst der Pfeifen vor den Augen der sechs.

Hadrak hatte sich kurz vor dem Ausbruch einer wilden Keilerei zwischen den Seemännern und Hafenarbeitern verabschiedet, aber auch die anderen der Geburtstagsrunde schlüpften nur wenige später aus der Klebrigen Meerjungfrau.

Nach einer kleinen Verschnaufpause in Jeggares Krug mit einem dunklen Bier, das böse Zungen einfach Flusswasser schimpften, zogen die sechs wieder auf der Suche nach Aufregung in den Wandersmann. Eine beliebte Taverne gleich in der Nähe. Dort erfuhren sie von einer Bande von volltrunkenen Varisianern, dass zu Mitternacht noch eine Tanzgesellschaft in der Drei Ringe Taverne zusammen kommen sollte.

"Auf nach Nordend!", war alles was Cael dazu meinte und schon stolperte er wieder aus der Schänke.

Die Drei Ringe Taverne war gut besucht, aber nicht so vollgestopft wie die Meerjungfrau. Dennoch musste die Geburtstagsrunde sich einen Tisch mit zwei fremden teilen. Beide waren leicht als Abenteurer zu erkennen. Der eine war ein gut aussehender Mann mit braunem, kinnlangem Haar, der die goldene Sonne Sarenraes auf seinem Schuppenpanzer trug. Der andere war ein hühnenhafter Shoanti mit kahlrasiertem und tätowirtem Schädel. An dem Stuhl auf dem er saß lehnte ein schwerer Stahlschild mit einem dunklen Mond darauf und ein schwarzer Kriegshammer aus Adamant. Sein Blick war auf den Tisch gerichtet und er schien sich hier alles andere als wohl zu fühlen.

Etwas erschöpft und schweigsam wartete die Geburtstagsrunde auf den Beginn der Tanzvorstellung.

"Laßt uns ein Lied anstimmen auf unseren Schluckspecht. Ihr könnt doch wohl singen. Ja dieser besoffene Kerl da, hat heute Grund zum Feiern. Lassen wir ihn hochleben, umarmen wir ihn und wünschen wir ihm für sein neues Lebensjahr Klugheit, Schnelligkeit, Mut und Ausdauer! Es lebe Cael!", feuerte die Varisanerin Zanovia die Mädchen auf der kleinen Bühne an.

Willem der Kleriker war in ein langes Gespräch mit Tarok vertieft, als die Fremden - die offenbar etwas zu feiern hatten - sich zu ihm und seinem Freund gesellen, mit dem er bereits so viele Abenteuer bestanden hatte, seit sie zusammen im Dunkelmondtal gekämpft gegen den Koboldkönig hatten. Höflich nickte er ihnen zu und rückte mit seinem Stuhl etwas zur Seite, bevor er sich wieder dem Shoanti zuwendete, auch um ihm ein wenig die Unsicherheit zu nehmen, die den Barbaren immer wieder überkam, wenn er von so vielen anderen Menschen umgeben ist.

Als klar wurde, dass anscheinend einer der Fremden seinen Geburtstag feierte, hob auch Willem seinen Becher, wie es die Höflichkeit gebot. Der Becher war natürlich, wie sollte es auch anders sein, mit nichts als klarem Wasser gefüllt. An diesem Grundsatz hielt der Priester auch nach langer Zeit immer noch fest.

"Auch ich trinke auf euer Wohl. Auf euch!"

"Ja, lasst uns die Krüge heben für Cael! Und hoffen wir, dass er es auch noch mitbekommt und sich morgen daran erinnern kann. Cael, er lebe hoch!", stimmte selbst der Magier Mercutio mit ein.

Dankbar fing der Hüne den Blick des Klerikers auf. Er war nicht mehr so ängstlich wie früher, dennoch behagte ihm der Lärm in den Städten nicht so recht und er wäre lieber mit dem Kleriker alleine in der Wildnis geblieben.

Als er Willems Geste bemerkte, hob er seinen Krug in Richtung des Gefeierten. "Prost! Cael?"

Die Fünf hatten nicht lange bei Willem und Tarok gesessen, da schritt eine weitere Shoanti die einzige Treppe im Schankraum der Drei Ringe Taverne herab.

Wie Tarok war auch ihr Schädel rasiert und mit den komplizierten Symbolen ihres Klans tätowiert. Sie trug eine federbewehrte Robe die mit jeder ihrer Bewegungen geheimnisvoll mitschwangen. Ein freudiges Lächeln auf den Lippen bahnte sie sich einen Weg zwischen den anderen Tischen hindurch zu der kleinen Geburtstagsrunde.

Es war Yolana, die Shoanti vom Goldmarkt.

"Euer Freund hat Geburtstag? Wenn es genehm ist, geselle ich mich gern dazu und hebe ein Gläschen mit Euch. Hallo Zanovia. Mercutio. Herzliche Glückwünsche, die Geister sollen Dir auch in Deinem nächsten Lebensjahr die Schönheit und Magie Varisias zeigen."

"Ja auf dich Cael, möge dein nächstes Lebensjahr noch besser sein wie alle deine vorigen zusammen."

Nachdem jeder am Tisch dem Priester gratuliert hatte, machte auch Carmelizzia Anstalten ihren Freund noch ein Mal zu beglückwünschen. Die Halbelfin war mehr als angetrunken und schwankte selbst im Sitzen immer wieder vor und zurück. Dann verlor sie endgültig das Gleichgewicht und rutschte entlang der Tischplatte in Caels Arme. Sie blickte zu ihm auf, lächelte entschuldigend und drückte ihm einen feuchten Kuss auf die Lippen. "Alll... alles Gute... zum Ge... Geburtstag, mein Schatz!", seufzte sie noch bevor sie lautstark zu schlafen begann.

« Letzte Änderung: 19. September 2009, 00:28:02 von Zellara »

DU#1229

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Der Fluch des Roten Throns
« Antwort #43 am: 19. September 2009, 00:20:25 »
 :thumbup: schön, die Geburtstagsidee und die Story!

Zellara

  • Mitglied
Der Fluch des Roten Throns
« Antwort #44 am: 19. September 2009, 00:27:30 »
:thumbup: schön, die Geburtstagsidee und die Story!

Pass auf, sonst ist Thassilo das nächste Mal dran: Teshk = Cael! :wink: Aber Danke! :D