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Autor Thema: Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen  (Gelesen 17576 mal)

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DU#1229

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Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
« Antwort #90 am: 08. Juli 2008, 13:26:16 »
Zitat von: "Sohn des Sammaster"
Na klar, die Taube. Boras kennt auch den magischen Finger.

Aber dass Magier immer ihre Elixiere in einfachen Kisten lagern... Ts ts ts.


Mit Flammen drauf, weil sie so oft vergessen, was sie wo gelagert haben  :D

Berandor

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Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
« Antwort #91 am: 08. Juli 2008, 13:48:08 »
Laut Abenteuer gabs nen Search Check. Wie erkennt man denn sonst Kisten mit brennbaren Tränken? Am Brennen? *gg
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DU#1229

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Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
« Antwort #92 am: 08. Juli 2008, 13:49:27 »
Zum Beispiel...  :twisted:

Übrigens: schön, dass es jetzt so ruckzuck weitergeht!

Berandor

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Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
« Antwort #93 am: 09. Juli 2008, 00:39:36 »
Südwest

Etwa ein Dutzend Menschen rannten den Kettenbrechern entgegen, als sie in die Lavaallee einbogen. Sie drängten sich an den Helden vorbei und riefen Warnungen aus. Während die Kettenbrecher sich noch fragten, was los sei, kam die Antwort schon auf sie zu gelaufen. Eine Horde von Kühen, Schafen, Enten und vor allem: Pferden brachte den Boden zum Erbeben, als sie in ihrer Panik vor dem Feuer und dem überkochenden See flüchteten.

Thamior stellte sich der Massenflucht in den Weg. Er versuchte, sich alles in Erinnerung zu rufen, was er über wilde und weniger wilde Tiere wusste. Das war nicht viel. Die Tiere würden ihn überrennen, das spürte er, und seine Freunde gleich mit. Der Boden wurde von einem neuen Beben erschüttert, das diesmal jedoch nicht vulkanischen Ursprung hatte, sondern immer weiter zunahm, je näher die Tiere kamen.

Plötzlich bäumte sich Jørgens Streitross vor ihm auf. Es schlug mehrmals mit den Hufen in die Luft und wieherte, dann stand es aufrecht wie eine Barrikade vor dem Elfen.

Die Wirkung war sofort zu erkennen. Die flüchtenden Tiere beruhigten sich merklich, ihre stierenden Augen glitten wieder zurück in die Höhlen, und dann trabte die Horde ganz zahm an den Kettenbrechern vorbei in Richtung Stadttor.

Jørgen klopfte seinem Pferd lobend die Flanken. »Das hast du gut gemacht.« Er entließ es zurück in die Ebenen von Celestia.

----

Der zweite Pferdedämon hauchte endlich sein Leben aus, und mit einem kurzen Blick vergewisserte sich Boras, dass auch die schwarzhäutigen Dämonen tot waren. Das Tor war wieder frei. Boras ging zu Skylar Krewis herüber und half dem Hauptmann auf die Beine.

»Alles in Ordnung?«

Krewis nickte. »Aber wenn du nicht gekommen wärest – was für eine Aktion, die werde ich mein Lebtag nicht vergessen.«

»Ach was«, sagte Boras. Er wurde rot.

»Nein, wirklich«, drängte Skylar. »Als du-«

»Ist ja schon gut. Pack deine Männer und mach das Tor wieder auf, damit die Leute hier rauskommen, bevor die Stadt abbrennt.«

Skylar verstummte. »Natürlich. Sofort.«

Boras gab ihm noch einen Klaps auf die Schulter und machte sich dann wieder auf, zurück in die Stadt.

----

Die einzelnen Stadtviertel waren inzwischen mehr oder weniger evakuiert. Nur noch wenige Nachzügler und Plünderer hielten sich dort auf. Die Kettenbrecher waren nun auf dem Weg zum Seeufer, um zu sehen, ob dort noch jemand Hilfe benötigte. Dabei passierten sie einige der letzten Flüchtlinge, die sie mit großen Augen ansahen. Niemand spürte das leichte Zittern im Boden. Bis es zu spät war.

Plötzlich bog sich der Boden nach oben durch. Es gab einen Donnerknall und einen grellen Blitz. Flammen und Steine explodierten in alle Richtungen. Rauch war überall, Geröll noch überaller. Schreie und Stöhnen erklangen.

Dirim kam als erstes wieder hoch. Seine Dunkelsicht drang etwas besser durch den Rauch, wenn auch nicht viel. Dann waren die anderen schon da, und gemeinsam durchkämmten sie das Gebiet.

Sie fanden ein paar Verletzte und viele Tote. All jene, die zu nah an der Explosion gewesen waren, hatte die Wucht sofort getötet. Die Kettenbrecher waren nur von ihrer Erfahrung vor schwereren Verletzungen bewahrt worden: sie hatten sich instinktiv richtig geduckt und Schutz gesucht oder Schilde vorgehalten. Die wenigen anderen Überlebenden wurden allerdings sofort von Dirim versorgt, sie bekamen jeweils starke Heiltränke.

Bevor die Kettenbrecher noch mehr Hilfe anbieten konnten, kamen die Schreie von wütenden Menschen die Straße hinauf. Thargad erkannte die Geräusche: ein wütender Mob. Er drehte sich den anderen Bürgern zu und sagte: »Verschwindet. Schnell.«

Dann gingen die Kettenbrecher dem Mob entgegen.
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Osric

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Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
« Antwort #94 am: 09. Juli 2008, 11:40:33 »
Ich übernehme dann mal den gefordeten Zwischenpost: Sehr schön.
Was würde Robert Jordans Frau dazu sagen?

dude

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Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
« Antwort #95 am: 10. Juli 2008, 10:21:38 »
Ich bin entzückt!!  :wink:

Da schaut man mal zwei Wochen nicht rein, und als Belohnung gibts gleich mehrere Updates!!

Gefällt mir was ich hier lese; zwar bin ich mir nicht sicher wie ich mir eine Horde Enten vorstellen soll :grin:, aber ich tu's trotzdem

gruß
dude

Kylearan

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Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
« Antwort #96 am: 10. Juli 2008, 12:04:44 »
Zitat von: "Berandor"
Plötzlich bäumte sich Jørgens Streitross vor ihm auf. Es schlug mehrmals mit den Hufen in die Luft und wieherte, dann stand es aufrecht wie eine Barrikade vor dem Elfen.

Die Wirkung war sofort zu erkennen. Die flüchtenden Tiere beruhigten sich merklich, ihre stierenden Augen glitten wieder zurück in die Höhlen, und dann trabte die Horde ganz zahm an den Kettenbrechern vorbei in Richtung Stadttor.

Jørgen klopfte seinem Pferd lobend die Flanken. »Das hast du gut gemacht.« Er entließ es zurück in die Ebenen von Celestia.

Das war die einzige Szene in der gesamten Kampagne, in der ich das Class Feature "Mount" wirklich eingesetzt habe - wir haben dem Ross einen Diplomatie-Wurf zugestanden...

Kylearan
"When the going gets tough, the bard goes drinking."

Berandor

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Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
« Antwort #97 am: 11. Juli 2008, 15:42:25 »
Das Seeufer (a.k.a. jetzt gehts los)

»Das sind sie!«

»Da vorne!«

»Die sind schuld!«

»Haut den Kettenbrechern eins vor den Latz!«

»Auf die Fresse!«

»Gebt's ihnen!«

Der Mob bestand aus etwa vierzig Personen, die meisten davon Männer, die meisten scheinbar angetrunken, neben Menschen vor allem auch Halborks und sogar ein Zwerg. Sie waren mit Brettern bewaffnet, in denen rostige Nägel steckten, schweren Steinen als Wurfgeschossen, und der ein oder andere hatte sogar ein Schwert, eine Axt oder einen Hammer dabei. Sie sahen zu allem entschlossen aus.

Thamior nahm einen Pfeil aus seinem Zauberköcher und feuerte ihn ab. Dicht über den Köpfen der wütenden Menge explodierte ein Feuerball. Für einen Moment zögerte die Menge, und im nächsten Moment würde sie wahrscheinlich losstürmen.

Genau in diese Pause hinein trat Jørgen vor. Treorks Bollwerk funkelte im Schein der umliegenden Flammen. Jørgen breitete die Arme aus. »Freunde! Bürger! Landsleute! Hört mir zu!«

Die Leute schienen skeptisch. Einige drängten weiter, aber andere wollten hören, was Jørgen zu sagen hatte. Endlich erklang der Aufruf: »Dann sprich, aber mach hinne!«

Jørgen ließ sich nicht stören. »Dies ist eine schwere Stunde für Cauldron. Eine weitere schwere Stunde in der jüngsten Vergangenheit.«

»Und ihr seid schuld!«

»Genau!«

Jørgen schüttelte den Kopf. »Ich kann verstehen, dass ihr so denkt, aber so ist es nicht. Vielmehr stehen wir zwischen euch und der Flut. Wir wollen nur…«

Er brach ab.

»Was denn?«, rief es aus dem Mob. Jørgen aber hatte den Blick von der Menge genommen und starrte an ihnen vorbei. Dirim auch. Thamior sah sie auch nicht an. Thargad zog langsam seine Zwillingsschwerter, aber auch er hatte seinen Blick hinter den Mob gerichtet. Auf das Seeufer.
Langsam drehten sich die vormals wütenden Bürger um und sahen, was die Kettenbrecher sahen: Eine riesengroße Krake mit zehn Fangarmen von der Dicke einer Kutsche, die mit schwarzen Fledermausflügeln über dem See hing und sehr, sehr wütend aussah. Plötzlich schien Jørgens Aussage, zwischen den Bürgern und der Flut stehen zu wollen, unglaublich überzeugend zu sein, denn der Mob löste sich schneller auf als ein Stück Leder in Dirims selbstgebrautem Bier.

Das Seemonster war aus dem See gekommen.

Spoiler (Anzeigen)

-

»Nicht bewegen!«, rief Boras. »Unter euch ist getrocknete Lava oder son Zeug. Das kann jeden Augenblick wieder aufbrechen.« Zwei verkohlte Leichen zeugten von der Wahrheit dieser Warnung.

Boras‘ Blick fiel auf das gegenüberliegende Ufer des Sees. Dort war Dirim! Und die anderen Kettenbrecher. Wenn er sich beeilte, konnte er sie vielleicht erreichen, bevor sie wieder im Tumult verschwanden.

Ein Krachen lenkte seinen Blick zurück auf die getrocknete Lava. Nein, zuerst musste er die Menschen hier retten. Den Anderen würde schon nichts passieren.

-

Das kochende Wasser des Kratersees war bis zur Aschallee gestiegen und hatte die einfachen Hütten überschwemmt. Trümmer, Gerümpel, tote Tiere und auch ein paar Leichen schwammen im Wasser, das einst so ruhig gewesen war und nun in großen Schockwellen brandete. Die Leichen hatten eine Haut wie Krebse. Über dem Wasser flog schwerfällig die unfassbar große Krake an ihren Fledermausflügeln. Als die Kettenbrecher das knietiefe Wasser erreichten, pflückte das Seemonster gerade einen flüchtenden Halbork vom Boden, hob ihn mit seinem Tentakel hoch und schleuderte ihn fünfzig oder mehr Schritte durch die Luft, wo er mit einem hässlichen Geräusch gegen eine Hauswand flog.

Thamior begann sofort, das Monster mit Pfeilen einzudecken. Es war so groß, dass er es kaum verfehlen konnte. Die Pfeile drangen vollständig in die weiche Haut der Krake, aber sie schienen ihm nur wenig auszumachen. Im Gegenzug schlug das Ungetüm mit den beiden längsten Tentakeln zu. Einer krachte dicht neben den Elfen in den Boden. Der andere Tentakel wickelte sich um Thamiors Füße und riss ihn hoch, um ihn dann wieder auf den Boden zu schmettern. Der Elf blieb benommen liegen.

Dirim, überrascht von der Reichweite des Monsters, ging hinter einer eingestürzten Hütte in Deckung. Von dort aus wirkte er einen Heilzauber auf Thamior. Jørgen tastete sich langsam auf das Monster zu, sein grell leuchtendes Schwert zur Abwehr vorgereckt. Thargad sprach eine kurze Formel und wurde unsichtbar, dann huschte er in die Flanke der Krake – sofern man von einer solchen sprechen konnte.

Thamior rappelte sich auf, aber das Monster schien nur darauf gewartet zu haben. Sein Tentakel schoss vor. Es war selbst an der Spitze noch groß genug, um den ganzen Körper des Elfen zu treffen und ihn wieder in den Boden zu rammen. Thamior atmete schwer. Er versuchte, sich außer Reichweite des Monsters zu robben.

Thargad war inzwischen bei dem Kraken angekommen. Seine Unsichtbarkeit fiel von ihm ab, als er mit gezogenen Schwertern auf das Dach eines Stalles sprang und von dort auf das Seemonster zu. Er rammte Todeshauch bis zum Anschlag in den Kopf der Kreatur und zog sich dann in den Stand hoch. Seine Kletterstiefel hielten ihn aufrecht, während er Funke mehrfach über den Körper des Monsters zog. Graues Blut spritzte um den Assassinen herum aus vielen Wunden, und die Krake wabbelte vor Schmerz.

Das Monster griff nun mit all seinen kürzeren Fangarmen nach Thargad. Thargad wich aus und schlug immer wieder nach den Armen, sodass das Monster ihn nicht zu fassen bekam. Es änderte seine Taktik und schlug nur noch einfach nach ihm. Dem ersten Schlag entging er durch eine Drehung, dann sprang er über den zweiten – und wurde vom dritten in der Luft getroffen. Thargads Körper erschlaffte sofort, noch bevor er zwanzig Schritt weiter im Wasser aufprallte. Seine Schwerter wurden weit von ihm geschleudert.

Jørgen hatte die Gelegenheit genutzt und war fast auf Schwertlänge an dem Seemonster heran. Jetzt hockte er sich hinter einen Karren ins heiße Wasser und suchte nach einer Schwachstelle bei der Krake. Weit hinter ihm, stolperte Thamior in den Stand. Er glaubte sich außer Reichweite – war es aber nicht. Er konnte gerade noch den Seelenbogen hochreißen und einen hastigen Schuss abgeben, dann traf ihn wieder der Hammerschlag des Fangarms und warf ihn nach hinten, diesmal wirklich aus der Reichweite heraus. Thamior blieb mimt dem Gesicht nach unten reglos im Wasser liegen.

Jørgen sah sich um. Er hatte einen Plan, aber dafür brauchte er Hilfe. Er sah, wie Dirim sich anschickte, ihm einen Freiheitszauber aufzulegen, damit die Krake ihn nicht würde packen können. Jørgen gab ihm zu verstehen, dass der Zwerg sich lieber um Thamior kümmern sollte.

Dirim verstand nicht. Wenn Jørgen sich aus der Deckung begab, würde er von den Fangarmen des Monsters sicher gepackt werden. Andererseits war ihm das vielleicht lieber, als wie Thargad mit Schlägen eingedeckt zu werden. Thamior war andererseits eine große Hilfe… er nickte Jørgen zu und drehte sich um. Von da, wo er war, konnte er Thamior kaum sehen. Sollte er sich für den Zauber aus der Deckung wagen? Dirim neigte sich zumindest ein wenig vor.

»Tyr, bitte-«, plötzlich war der Fangarm der Krake da und schlang sich um Dirims Körper. Mit äußerster Konzentration ignorierte er das schleimige Gefühl und sprach weiter, »hole meinen Mitstreiter zurück, be-«, mindestens zwei seiner Rippen brachen, als die Krake fester packte und Dirim hoch hob, aber Dirim deutete mit einer Hand auf den Elfen und ließ sich nicht ablenken, »-vor er zu weit ins Reich der Toten vorgedrungen ist.« Ein goldener Strahl fuhr aus Dirims Auge und dorthin, wo er zeigte. Der Strahl traf Thamiors Bein, und entlud sich in einem hellen Blitz.

Thamior kam hustend wieder zum Stehen und schüttelte sich den Tod aus den Augen. Er sah, wie Dirim in dem Fangarm der Krake hing und weiter vorne Jørgen ihm Zeichen gab. Der Paladin deutete auf das Auge der Kreatur. Thamior hob den Bogen, aber Jørgen schüttelte vehement den Kopf. Thamior überlegte. Dann verstand er.

Jørgen stand auf und warf den Schild weg. Er fasste Läuterung mit beiden Händen und schlug damit auf einen vorbeikommenden Fangarm ein. Das Schwert brannte sich mit einem wohltuend grausamen Geräusch ins Fleisch. Die Krake richtete ihre Aufmerksamkeit auf den gepanzerten Ritter. Jørgen schloss das Drachenvisier seines Helms und hielt sein Schwert wie zum Duell senkrecht vor sich.

»Komm und friss mich«, sagte er.

Die Krake holte mit einem ihrer Fangarme aus, der schwärzlich zu leuchten begann. Jørgen fragte sich, ob er einen Fehler gemacht hatte. Die Krake schlug zu. Jørgen machte keine Anstalten, auszuweichen. Die Wucht des Schlags, gekoppelt mit der unheiligen Energie der Krake, ließ ihn schwindlig werden. Der Fangarm wand sich um seinen Körper und hob ihn hoch in die Luft, um ihn danach zu Boden zu schmettern. Jørgen konzentrierte sich nur auf sein Ziel und wartete auf Thamior.

Thamior beobachtete die Szene mit gespanntem Bogen. Der Pfeil – und Anna selbst – brannten im weißen Seelenfeuer. Er sah zu, wie Jørgen über den Kopf der Krake gehoben wurde. Noch ein Stück, noch ein kleines Stück… jetzt.

»Eins«, sagte Thamior laut und feuerte. Das brennende Geschoss sauste auf einer perfekten Flugbahn durch die Luft und traf die Krake in den Fangarm direkt hinter der Stelle, wo sie Jørgen umklammerte. Der Arm zuckte, und Jørgen stemmte sich mit einem Ruck frei. Dann fiel er – direkt auf das Auge zu. Läuterung blitzte, als der Paladin im Sturz die gallertartige Haut durchtrennte, welche das Auge der Krake schützte. Das durchsichtige Lid verdampfte unter der Berührung mit den heiligen Schwert. Jetzt war der Weg frei.

»Zwei«, zählte Thamior weiter. »Drei. Vier. Fünf. Sechs.« In der Zeitspanne eines Atemzugs hatte er die nächsten Pfeile auf den Weg geschickt, und als das Seelenfeuer erlosch, fanden sie gerade einer nach dem anderen perfekt ihr Ziel. Die Pfeile durchbohrten das Auge der Krake mit elfischer Präzision, und wäre das Auge nicht in Schleim und Blut explodiert, hätte man die Einschussstellen als die Spitzen eines Pentagrammes erkennen können. So war nur klar, dass diese fünf den Tod des Seemonster bedeuteten. Um sich schlagend und stumm kreischend schlug die Krake wieder auf dem See auf. Jørgen wurde von der Schockwelle von den Beinen gerissen. Dann versank das Monster langsam in den kochenden Fluten.

Die Kettenbrecher zogen sich aus dem Wasser zurück und sahen sich um. Cauldron war verstummt. Ab und zu hörte man noch das Klirren von Glas, und das Geräusch brennenden Holzes war allgegenwärtig. Aber etwas anderes fehlte: das Geräusch der Bevölkerung, von Menschen und anderen Rassen. Cauldron war beinahe vollständig leer.

Dirim fischte Thargad aus dem Wasser, während Jørgen und Thamior die Waffen des Assassinen suchten. Dann begann man den langsamen Aufstieg zu den Stadttoren. Über den Stadtmauern ging gerade die Sonne unter.

»Sieht so aus, als hätten wir es geschafft«, sagte Thamior müde.

Wäre Thargad am Leben gewesen, hätte er ihn ermahnt, so etwas nicht zu sagen. Solche Sätze hatten immer schlechte Folgen…

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Berandor

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Berandors Stadt in Ketten IX: Fundament aus Flammen
« Antwort #98 am: 11. Juli 2008, 15:43:53 »
Einen hab ich noch (Beitrag)
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« Antwort #99 am: 11. Juli 2008, 16:38:12 »
Wow. Netter Kampf.

Vor Schmerzen wabbeln... Recht so!
"die untoten Drachen werden die Welt beherrschen"

Topas

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« Antwort #100 am: 11. Juli 2008, 16:41:10 »
Hat Jørgen's Beitrag mit dem Lid abschneiden sich im Kampf anders geäussert als nur rein erzählerisch?
Immense harm is caused by the belief that work is virtuous.
- Bertrand Russel

Kylearan

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« Antwort #101 am: 11. Juli 2008, 16:46:14 »
Zitat von: "Topas"
Hat Jørgen's Beitrag mit dem Lid abschneiden sich im Kampf anders geäussert als nur rein erzählerisch?

Uh, wenn ich mich recht entsinne, war das mehr ein Meta-Gespräch. "Thamior kann den mit Seelenfeuer erledigen - heil und schütze den!" - "Und Jørgen?" - "Ich haue drauf. Vielleicht mache ich ja genug Unterstützungsschaden."

Ich sehe hier in der SH deutlich mehr heroische Erzählung als tatsächlich passierte...

Kylearan
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Berandor

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« Antwort #102 am: 11. Juli 2008, 18:16:45 »
(1) das ist jetzt irgendwie ein halbes Jahr her oder so (oder mindestens 3 Monate)
(2) ist gerade im hochstufigen D&D das Ganze ein Haudrauf mit x00 TP, die ich aber erzählerisch lieber als wenige schwere Wunden verarbeite
(3) war das ganz genau so am Spieltisch!
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DU#1229

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« Antwort #103 am: 12. Juli 2008, 01:57:36 »
Hat eigentlich mal wer gezählt, wie oft Thargad draufgegangen ist?

Berandor

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« Antwort #104 am: 12. Juli 2008, 12:59:58 »
mehr als die anderen, glaube ich. AC, hit points und Nahkampferfordernisse sind für Schurken eben hart.

Exodus

In Cauldron verblieben jetzt nur noch ein paar wenige Nachzügler und besonders wagemutige oder gierige Leute. Am Südtor wurde gerade der letzte Trupp aus der Stadt getrieben, als die Kettenbrecher dort ankamen. Die Mienen der vier abgekämpften Helden hellte sich auf, als sie den Treiber erkannten.

»Boras!«, rief Dirim.

Der Barbar kam sofort zu seinen Freunden, und sie standen sich für einen Moment gegenüber. Boras hatte einen blutdurchtränkten Fetzen am rechten Oberschenkel, seine linke Hand war rot verbrannt und er war fast schwarz vor Ruß. Die anderen Kettenbrecher sahen nicht besser aus, zumal Jørgen, Thamior und Thargad auch noch Anzeichen trugen, gerade erst wiedererweckt worden zu sein.

»Fleißig gewesen?«, fragte Thargad den Barbaren. Boras grinste.

»Und ihr?«

Die Antwort wurde von einem gewaltigen Brüllen abgeschnitten, das von einem donnerähnlichen Grollen begleitet wurde. Die Kettenbrecher sahen sich um. Die untergehende Sonne gebar einen Schatten, der rasch zu einem gewaltigen, riesengroßen Drachen anwuchs. Seine Schuppen schimmerten rot im Abendlicht, Flügel hatten die Breite von zwei Straßenzügen und auf seiner Nase war ein Horn von der Größe eines Zweihandschwertes. Hakennase, die Herrscherin dieser Berge.

Während die Kettenbrecher zusahen, stürzte Hakennase nieder und packte sich einen Plünderer, den er in einem Haps verschluckte. Dann sah er sich nach weiteren Opfern um.

Jørgen schätzte aufgrund der Größe und der Schuppenfarbe, dass dieser Drache mindestens 600 Jahre alt war, wahrscheinlich älter. Er schluckte.

Boras heftete die Axt, sah aber unsicher aus. Thamior lockerte die Nackenmuskulatur und rieb sich die Finger, die er zum Bogenschießen benötigte. Dirim ging im Geiste die wenigen Gebete durch, die er noch hatte.

Thargad schüttelte den Kopf. »Keine Chance. Nein. Nicht heute.«

Es war, als sei ein Bann gebrochen. Die anderen Kettenbrecher atmeten auf. Sie wandten sich zum Gehen, sahen sich dann aber doch noch einmal um. Vereinzelte Feuer brannten noch. Gebäude waren eingestürzt. Lava war über Straßen geflossen. Wellen kochenden Wassers hatten die untersten Wohngebiete überschwemmt. Überall standen verlassene Truhen und Besitztümer. Ab und an sah man Tote. Und über allem thronte Hakennase wie die einzig wahre Königin.

Die Kettenbrecher passierten das gewaltige Tor und schlossen sich den Flüchtlingen an, die in Richtung Redgorge zogen. Cauldron war verloren. Für heute. Aber das Tor blieb offen. Ein stummes Versprechen: die Kettenbrecher würden wiederkommen.

Morgen.

to be continued in: Stadt in Ketten X – Gebrochene Ketten
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