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[BW] Burning Wheel – The Gift

(1/1)

Boerda:
Hallo!
Es folgt ein kleiner Rant zu meiner ersten BW Erfahrung mit kurzem Spielbericht. Spieler, z.B. die von Berandor, sollten sich lieber eine Genehmigung desselbigen holen bevor sie weiterlesen. Spoilerwarnung! (allerdings nicht so stark wie bei traditionellen DnD – Abenteuern)

Angestachelt durch Berandor's Werbung habe ich mir die Burning Wheel Bücher bestellt und es meiner Gruppe schmackhaft gemacht. Dank chaotischer Organisation hatte ich nur wenig Zeit zwischen Bucherhalt und Testspiel, also konnte ich z.B. die Charakterbögen nicht übersetzen.
Irgendwie habe ich aufgrund der Diskussionen ein „Rules light“ System erwartet und war überrascht von dem Umfang und der Komplexität der Regeln. Immerhin habe ich die DoW und Fight! Matrizen von http://www.burningwheel.org/wiki/index.php?title=Downloads
heruntergeladen, die sind essenziell. Wenn sich jemand daran macht, die oder anderes zu übersetzen, wäre ich über eine Kopie sehr erfreut!

Teilnehmer:
Ich (SL) und 3 (DnD- und anderes) Stammspieler, 1 Freundin, (alle 25+) 1 kleine Schwester (ca. 20)

Anspruch:
Die Freundin eines Spielers spielte zum ersten Mal Rollenspiel und wollte mal reinschnuppern, die Schwester hatte schon einige wenige DnD-Runden mit uns absolviert. Aufgrund meiner schlechten Vorbereitung wollten wir uns einen netten Abend mit Pizza backen, Wein und anschließendem Testspiel machen.

Charakterverteilung:
Wir wollten gern ein „3on3“ spielen, deshalb habe ich als SL auch einen Charakter übernommen, der als Wächter der Binge die beiden Mädels (Prinz und Beraterin) unterstützte. Onkel und Waldläufer wurden aussortiert.

Anmerkungen:
Fight! Und DoW Matrizen unabdingbar. Einzelne Manöver mussten erst erklärt und diskutiert werden. Dies führte zu starken Verzögerungen und zähen Auseinandersetzungen. Bin aber zuversichtlich, dass das besser wird. Mir gefällt das System sehr gut. Es ist mechanisch sehr komplex, jede Entscheidung bei der Werteverteilung beeinflusst die schlussendlichen Werte. Es gibt keine Dumpstats. Durch die Grundsätze der Charaktere kann jedes Konzept glänzen, da fast automatisch entsprechende Situationen herbeigeführt werden, in denen der Charakter gut ist. Kämpfe sind brutal und gefährlich, allerdings geht man zu Boden bevor man stirbt. Kämpfe mit mehreren Beteiligten werde ich das nächste mal testen. Magie gab es auch noch nicht, nur ein paar Lieder der Elfen.

"Ablauf "The Gift", Spoilerwarnung:"
Spoiler (Anzeigen)
Nach dem kurzen Besprechung mit dem Gelehrten der Elfen geht es los. Die Zwerge empfangen die Elfen in ihrer Prächtigen Festhalle, nachdem seine Vettern den neuen Prinzen mit Geschmeiden und Silber reich beschenkt haben. [Die Elfen werden schon Ganz unruhig, obwohl der Gelehrte noch nichts von seinem Fehler gesagt hat.]
Nach der förmlichen und leicht steifen Begrüßung bleiben die Zwerge in Erwartung eines Begrüßungsgeschenkes sitzen. Der Prinz der Elfen beginnt, um den heißen Brei herumzureden, die Halle und ihre Prächtige Austattung zu loben und die Bärte der Zwerge zu preisen. Davon unbeeindruckt fällt den Zwergen dessen prächtige Rüstung aus Mithril auf. Langsam aber sicher ergreift die Gier von ihnen Besitz. Die Worte des Prinzen werden zu einem unverständlichem Gebrabbel, als sich der unabdingbare Wunsch, die Rüstung zu besitzen, in den Hinterköpfen der Zwerge einnistet wie eine lauernde Spinne. Prinz Vost kann sich schließlich nicht mehr halten und fordert lautstark ein Geschenk. Darauf tritt der Gelehrte Riih der Elfen vor, um seinen Fehler zu gestehen. Doch seine ehrlichen Entschuldigungen können die Zwerge nicht besänftigen. Sogar sein Kniefall wird unbeachtet gelassen, denn keiner der Zwerge will die willkommene Gelegenheit aus der Hand geben, die Elfen auf ein Geschenk festzunageln, um die prächtige Rüstung heraushandeln zu können.
[An dieser Stelle waren die Spieler nicht sicher, in welche Richtung es jetzt weiterging. Die Elfen waren in der Defensive, die Zwerge nicht sicher, ob sie weiterbohren sollten.Ich beschloss, die Situation anzuheizen.]  Der Wächter der Binge, Ferun mit Namen, , zu Rechten des Prinzen sitzend, erhebt sich mit rotem Kopf und unterbricht donnernd den Gelehrten. Schnell wird den Elfen vorgeworfen, den Prinzen  und das ganze Volk der Zwerge absichtlich mit dieser Geste der Geringschätzung zu beleidigen und nur kostengünstig die berühmte Gastfreundschaft der Zwerge ausnutzen zu wollen. Die anderen Zwerge stimmen zu, und erzürnt fordert Prinz Vost die Rüstung als Wiedergutmachung. Ein hiziges Wortgefecht nimmt seinen Lauf, in dem der Prinz der Elfen die Beraterin von Prinz Vost, dem die Diskussion selbst zu heikel wurde, geschickt ausmanövriert und weitere Geschenke und Handelsvorteile verspricht, die Rüstung selbst aber als unveräußerlich darstellt.
Zähneknirschend geben die Zwerge nach und lassen die Angelegenheit ruhen. Es wird zum Bankett und Trinkgelage aufgerufen, wobei die Sicherheitsvorkehrungen in der Binge allerdings drastisch verstärkt werden. Dieses wird von den Elfen bemerkt, doch sie können vom Wächter überredet werden, ihre Waffen abzulegen, unter der Bedingung, sie nach dem Festmahl wiederzubekommen. Dabei stimmt der Prinz der Elfen schnell zu, um den Zwergen entgegenzukommen, und überredet seine Gefolgschaft.
Während des Trinkgelages, das dem Essen folgt, erhitzen sich die Gemüter wieder. Als dann auch noch der Zwergenprinz ein Trinkduell gegen den der Elfen verliert, ist alles zu spät. Vor kaltblütigem Mord an den unbewaffneten Elfen zurückschreckend, befielt Prinz Vost ein Duell auf Leben und Tod in der Gladiatorenarena tief im innern der Erde unter der Stadt. Ein Elf sollte stellvertretend für alle gegen den Wächter der Binge und seine getreue, im zorn blutdurstige Axt antreten. Siegt er, währen die Elfen frei und könnten ziehen, verliert er, so sterben alle.
Schweren Herzens, hatte er doch der Gewalt abgeschworen, stellte sich der Leibwächter des Elfenprinzen der Herausforderung, einen elfischen Schlachtengesang auf den Lippen. Unter wutentbranntem Geschrei des gesamten Clans stürmte Ferun in der Deckung seines Schildes auf den Elf zu, um ihn mit seiner Axt zu spalten. Er blockte den Gegenschlag mit seinem Schild und schlug durch den Brustpanzer und die Deckung des Elfen eine oberflächliche Wunde. Triumphierend reckte er die blutige Axt in die Höhe. Das Blut eines Elfen floss in dieser Arena seit langen Jahren wieder rot und heiß! Schnell schlug der wieder zu und durchdrang abermals die Rüstung. Doch auch die Klinge des Elfen fand den Weg unter dem Schild hindurch und fraß sich in seinen Bauch. Blutige Nebel waberten ihm vor Augen, er versuchte sie abzuschütteln, doch es gelang nicht. Schon im Taumeln, rief er sich seine Aufgabe als Wächter ins Gedächtnis und riss sich zusammen [Fate Punkt, Fehlschlag nachgewürfelt, Steel-Test nach leichter Wunde geschafft]. Er riss seinen Schild hoch und führte einen schwachen Schlag gegen den Elf, um Zeit zu gewinnen. Doch behände sprang dieser zurück. Dank seiner Beweglichkeit war er dem angeschlagenem Zwerg weit überlegen. Er holte mit seinem Schwert aus und schlug heftig zu. Der Schild nutzte dem Zwerg nichts. Das kalte Metall der Elfenklinge fraß sich unbarmherzig durch seinen Helm, sein Fleisch, seinen Schädelknochen, sein Gehirn. Schwer verwundet bricht er wie vom Blitz getroffen zusammen. Sein flackernder, erlöschender Blick folgt dem Blick des Elfen zur Tribüne, zum Prinz der Elfen. Dieser hebt die Hand und senkt den Daumen. Die Klinge von Eonwe zuckt herunter, während ihm das Herz bricht und die Tauer übermannt. Gleichzeitig geht ein wütender Aufschei durch die Menge der Zwerge als der Kopf von Ferun durch kalten Stahl vom Leib gerissen wird. Sie stürzen  sich mit gezogenen Äxten und Messern auf die Elfen.

[Rüstungscheck trotz allen Atha-Punkten verhauen, great strike geht durch, traumatische Wunde, wound penalty dice entsprechen niedrigstem Attribut, also hilflos]


Meinungen:
-Durchweg positiv, vor allem das taktische System im Schnick-Schnack-Schnuck-Prinzip bei Wortduellen und im Kampf kam gut an.
-Elfen sind "über".
- Rüstung gegen keine Rüstung ist ein krasser Unterschied, ungerüstete Charaktere können gleich in den Fleischwolf springen.
-Bücher sind recht günstig und haben ein angenehmes Format, allerings nicht so prächtig aufgemacht wie WotC-Produkte. Die verwendete Sprache (Englisch) ist anspruchsvoller als in DnD-Texten und lies beim nachlesen im Spiel so manche Augenbrauche hochgehen und Stirn furchen werfen. Bei soliden Englischkenntnissen aber gut und locker zu lesen.
-Manche Regeln hätte man allerdings besser in Tabellenform darstellen können. Diese werden aber z.T. in der o.g. Download-Sektion bereitgestellt.

Fazit:
Das System wird weiter getestet und hat das Potential unser "Stammsystem" zu werden. Ich plane, Freeport nach Burning Wheel zu porieren, da sich diese Regeln offenbar optimal für Swashbuckling und soziale Konflikte mit der (kirminellen) Umwelt eignet.

Berandor:
Danke für den Spoiler.

Ich habe bereits einiges übersetzt: http://www.p-pricken.de/pdf/bw-aktionen.pdf

Klingt auch nach einem guten Spielerlebnis.

Ich würde meine Spieler bitten, den Spoiler nicht zu lesen, um sich nicht zu sehr festnageln zu lassen.

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