Okay, da ich die Irakkrieg-wegen-Öl-Verschwörung noch für die halte der ich am ehesten zugeneigt bin will ich mal eines von Berandor im Vortrag angesprochenen Argumente erfüllen:
Das Argument aus der Unwissenheitsowie
Kontroll-WunschtWir erinnern uns, die Erklärung "der Böse wars" ist besser als "ich habe keine Ahnung" und "Der Böse hat die Kontrolle" ist besser als "es ist unkontrolliert".
Das Problem mit dem Irakkrieg ist nämlich imho, dass es keinen anständigen Grund gibt. Es gab ja ein paar Vorschläge seitens der Regierung:
- Massenvernichtungswaffen... hmm naja, gab irgendwie keine... haben auch alle gesagt, dass da keine sind.
- Terrorismus... hmm naja, eigentlich keine Verbindung dazu. Zudem macht es keinen Sinn eine Nation zu attackieren, wenn man eine Organisation (oder eine Bewegung) bekämpfen will.
- Rache... hmm naja, schonmal ganz schön unmoralisches Argument, aber... wofür eigentlich rächen? Wann hat der Irak noch gleich zuletzt die vereinigten Staaten angegriffen? (Dieses Argument haben allerdings häufiger die US-Medien denn die US-Regierung ausgepackt)
dann wäre da noch das imho einzige offizielle Statement, das irgendwie noch zählt:
- Den Irak von bösen Mächten befreien.
Wie gesagt, das zieht, denn tatsächlich ist/war das ja ein außerordentlich unfreies Land und ein Arschloch von Herrscher und es gab diese diversen Attacken gegen Kurden und so fort. Der einzige Haken ist da nur: Ich glaube irgendwie nicht, dass man deshalb in einen Angriffskrieg zieht. Aber wie gesagt, immerhin plausibel und offiziell.
Die weiteren möglichen Erklärungen sind unglücklicherweise etwas verwerflich:
- Öl... egal ob man es braucht oder nicht, egal von wo man es noch bezieht... es ist einfach nützlich mehr von dem Zeug zu haben, man kann die Preise besser regulieren, man ist unabhängiger etc. Aber ehrlich gesagt glaube ich auch nicht, dass man dafür diesen Krieg führt. Aber es war wie Berandor schon sagte vielleicht durchaus verlockend, das auch noch mit zu nehmen.
- Rüstungsindustrie... mir sind jetzt keine Zahlen bekannt, wie viele der von den vereinigten Staaten innerhalb oder außerhalb des Irakkrieges eingesetzten Waffen aus US-Produktion stammen, aber es ist immerhin ein Vorteil, den der Böse aus diesem Krieg zieht.
- Politik und Wahlen... ich denke auch hier nur ein "Mitnehmereffekt". Kriegsführende Präsidenten werden wiedergewählt.
- Versprochen ist versprochen... das halte ich noch für außerordentlich möglich. Irgendein Wahl-Sponsor hat "damals" gesagt "aber hey, wenn wir dir die Kohle geben solltest du noch einen Krieg binnen deiner Regierungszeit anzetteln". US-Präsidenten (und andere Politiker) sind gut darin derartige Versprechen ein zu lösen, weil das System so funktioniert. Würden derartige Versprechen zu häufig nicht eingelöst würden Spenden irgendwann abebben. Das geht natürlich Hand-in-Hand mit dem "Rüstungsindustrie-Argument".
Also abgesehen vom letzten sind alle Kriegsgründe unwahr, unwesentlich oder (und das ist der Knackpunkt) nicht bekannt. Es muss doch irgendeinen Grund geben, George Bush ist doch nicht so ein Spinner dass er das nur aus Spaß macht ("because I can do that"). Die geliegferten Argumente sind aber allesamt unhaltbar, es muss noch etwas anderes geben. Vielleicht sollten wir Powel dazu mal befragen