Ich erinnere mich noch, daß Amigo einmal vor hatte, SLs in ihrere Region für Testspiele zu rekrutieren, so daß man in den entsprechenden Shops oder passenden Örtlichkeiten ein bisschen was fürs Hobby und den Nachwuchs tun kann. Ich hatte mich da wohl zu bereit erklärt, aber leider ist danach seitens Amigo nie wieder irgendetwas gekommen.
Im Prinzip wäre das ne tolle Idee gewesen, sofern die "angeheuerten" SL ihre Sache gut gemacht hätten. Letztes Jahr auf der Spiel in Essen war ich ja fast mal versucht, mich beim Amigostand an einen der Tische zu setzen und ne Testrunde mitzuspielen, nur um mal zu sehen, was die da machen (D&D schien so fürchterlich unterrepräsentiert gegenüber Yu-Gi-Oh, Magic und was da sonst noch war
). Ich glaube zwar nicht, daß Rollenspiel ein Hobby für jedermann ist, ganz einfach aus dem Grund, daß man schon ein wenig investieren muß, um wieder was raus zu bekommen. Geld ist nicht das Entscheidende, sondern ein wenig Gehirnschmalz, Kreativität und Begeisterung. Ich will nicht sagen, daß das vielen Leuten fehlt, sondern eher, daß die nötige Ausdauer einfach nicht vorhanden ist. Dazu fällt mir ein kleines Beispiel ein:
Ein Bekannter wollte mal Rollenspiel mitspielen und fand das ganze an sich auch sehr interessant, hat einige Sessions mitgemacht, ist aber dann schließlich ausgestiegen. Mit welcher Begründung? Wenn wir anfingen über einen neuen Termin zu diskutieren, dann waren für ihn anderen Sachen wichtiger, was dann letztendlich die RPG-Zeit stark eingeschränkt hat. Er fand das ganze also nett, war aber offensichtlich nicht auf Dauer bereit dafür Freizeit zu "opfern".
Ohne ein gutes Stück Begeisterung an der Sache wäre Rollenspiel auch nur ein x-beliebiges Gesellschaftsspiel, das man alle Jubeljahre mal spielt, nur ist es dazu wohl etwas zu komplex. Allein aus diesem Blickwinkel betrachtet wird es wohl nie wirklich das "hippe Rollenspiel" geben, welches für jedermann ist und überall gespielt wird...jedenfalls wäre es dann wohl kein Rollenspiel mehr in dem Sinne wie wir es jetzt verstehen. Ich glaube, daß sich im Prinzip nicht so wahnsinnig viel in "der Szene" getan hat, die Betrachtung von Außenstehenden ist immer zwiespältig, weil diese häufig nicht verstehen, was da eigentlich passiert und alle Hobbies, die ein wenig außerhalb der Norm (was auch immer das ist) liegen, werden erstmal skeptisch angeschaut. Auf der anderen Seite hat sich in Sachen Qualität (nicht unbedingt Inhalt, aber Aufachung) deutlich etwas getan und ich glaube schon, daß man dafür vor allem auch Wizards danken muß, die einfach einen neuen Standard gesetzt haben.
Wie auch immer nun die Wirklichkeit ausschaut, im Prinzip ist es doch völlig egal, ob RPGs nun super gesellschaftlich angesehen sind oder nicht. Genauso ist es egal, ob der Verbreitungsgrad so riesig groß geworden ist oder nicht. Sich Gedanken über die Zukunft des eigenen Hobbies zu machen ist zwar verständlich, letztendlich glaube ich aber nicht daran, daß das ein fruchtbarer Weg ist. Vielmehr endet sowas in Vermutungen, kleinere Meinungsstreit und der guten alten Leier . Wir können einfach zusehen, daß wir Spaß daran haben, anderen Spaß damit machen und ein bisschen offen für neue Dinge bleiben. Toleranz ist ja eines der Dinge, die Rollenspielern nachgesagt werden (unverdient, wie ich finde).