Autor Thema: Demokratie im Fantasy-Genre  (Gelesen 1870 mal)

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Clacker

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Demokratie im Fantasy-Genre
« am: 05. August 2008, 08:14:58 »
In einer Diskussion darüber, welche Gesellschaftsmodelle Fantasy-Romane vermitteln, kam kürzlich die Frage nach der Demokratie auf. (Klar, das Genre lehnt sich stark an das (europäische) Mittelalter an und man muss schon froh sein wenn nicht das "guter König"-Klischee aus der Kiste geholt wird.) Mir fiel kein Beispiel ein - hier gibt es sicher Menschen mit größeren "Fachkenntnissen". Also:

Kennt ihr Fantasy-Romane oder Rollenspiel-Welten in denen Demokratie eine Rolle spielt? Und wenn ja, wie wird die Demokratie dargestellt bzw. wie kommen die Protagonisten mit ihr in Kontakt?



Curundil

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Re: Demokratie im Fantasy-Genre
« Antwort #1 am: 05. August 2008, 08:32:17 »
Kommt ein bißchen auf die Demokratie an. Athenische Demokratie war ja z.B. etwas völlig anderes als das, was wir uns heute unter Demokratie vorstellen.

Demokraktisch verfaßte oder angehauchte Gesellschaften gibt es schon ein paar in einschlägiger Fantasy, denke ich. Sprich: Gesellschaften, in denen Magistrate und entscheidungsbefugte Repräsentanten durch eine gleichberechtigte Vollbürgerschaft gewählt werden und wichtige Beschlüsse von einem Volksplenum der Vollbürger getroffen werden, und die v.a. auf einem von Bürgern entworfenen Gesetz fußen.

Aber das vertrackte ist ja, daß Demokratie alles mögliche sein kann, je nachdem, wer den "Demos" bildet.
history ['hıstəri], n: an account mostly false of events mostly unimportant, brought about by rulers mostly knaves and soldiers mostly fools. -- Ambrose Bierce

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Zechi

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Re: Demokratie im Fantasy-Genre
« Antwort #2 am: 05. August 2008, 09:24:15 »
Ich habe das mal hierhin verschoben.

Ich glaube es gibt in den FR einige Stadtstaaten die man als "demokratisch" bezeichnen könnte, daher es finden Wahlen statt und die gewählten sitzen dann in einer Art Stadtrat.

Ich bin mir zudem nicht mehr ganz sicher, aber ist der Lord Mayor von Cauldron aus dem Dungeon Magazine Shackled City Adventure Path kein gewählter Bürgermeister?

Gruß Zechi
Planen ist alles, Pläne sind nichts.

Curundil

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Re: Demokratie im Fantasy-Genre
« Antwort #3 am: 05. August 2008, 09:56:51 »
Kommt immer auf den zugrunde liegenden Bürgerbegriff und die Gesetzgebung an. Ein Wahlkönigtum und Republiken haben ja auch gewählte Oberhäupter, sind aber nicht unbedingt demokratisch.
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Kjel

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Re: Demokratie im Fantasy-Genre
« Antwort #4 am: 05. August 2008, 09:57:47 »
Eine Demokratie, wie sie unserer als nächsten kommt gibt es in den FR bei D&D:

Die Republik Turmish

Ein friedliches, idyllisches Land an den Südufern der See des Sternenregens.

Vor ca. 400 Jahren (kann mich auch irren) litt das Land unter der Diktatur eines Blauen Drachen. Eine Gruppe von Abenteurern unter der Führung eines (Tyr-?)Paladins befreite das Land und der Paladin tat das, was er für das richtige hielt:

Das Volk über sich selbst herrschen.

Jeder Turami, egal welcher Rasse oder welches Geschlecht, der volljährig ist (bei Menschen 21, wie es bei anderen Rassen aussieht weiß ich nicht), Steuern zahlt und nicht gerade eine Strafe absitzt hat das Recht Vertreter für den turmischen Senat und die Erste Stimme (quasi der Premierminister oder Präsident) zu wählen. Das Resultat:

Turmish ist ein nicht all zu großes, friedlebendes, wehrhaftes Reich von fleißigen Handwerkern, Söldnern, Soldaten und Händlern die einen ausgezeichneten Ruf in ganz Faerûn genießen und ist in der 3.(5) Ed. eine der wenigen Nationen die keine Katastrophen durchmachen mussten, nicht durch irgend eine Gefahr direkt bedroht werden und dort noch einfach Friede, Freude und Eierkuchen herrschen.

In Turmish ist die Sklaverei verboten.

EDIT: Die Erste Stimme wird auf (glaube ich) fünf Jahre gewählt. Wie es mit den Senatoren aussieht weiß ich nicht. Zumindest gibt es viele Regierungssysteme in den FR, wo die Herrschenden vom Volk, einer Klasse, einem Stand oder einer Mischung daraus gewählt werden. Diese aber dann trotzdem absolut und meist auf Lebenszeit herrschen. Bei Turmish treffen diese Sachen eher nicht zu. *schulterzuck*
« Letzte Änderung: 05. August 2008, 10:00:22 von Kjel »

Eldan

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Re: Demokratie im Fantasy-Genre
« Antwort #5 am: 05. August 2008, 11:10:41 »
Nun, ich denke sowas wie gewählte Stadträte oder Bürgermeister dürften doch öfter vorkommen. Natürlich kann (und wird) das Wahlrecht häufiger, so ähnlich wie in Athen auf "Bürger von gutem Stand" oder so beschränkt sein. Also Einkommen, Haus, Bürgerrecht, usw. Das war ja schon im Mittelalter in einigen Städten in Europa durchaus üblich. Ein weiteres halbwegs demokratisches Modell dürfen Handwerker und Händlergilden und -zünfte sein, die jeweils Oberhäupte wählen. Auch dort natürlich die Einschränkung auf den Rang eines Handwerkermeisters oder Kaufmannes von gewissem Einfluss.
Wenn man davorkniet sieht alles grossartig aus.

Nathan Grey

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Re: Demokratie im Fantasy-Genre
« Antwort #6 am: 05. August 2008, 11:21:05 »
Breland auf Eberron hat schon einige demokratische Züge und wird wohl eine reine Demokratie, sobald er aktuelle König tot ist.

Curundil

  • Mitglied
Re: Demokratie im Fantasy-Genre
« Antwort #7 am: 05. August 2008, 13:22:21 »
Oder hier eine Variante aus den Wizards-Archiven:
Eine Republik, in der es ein Zweiklassen-Bürgerrecht gibt. In Bezug auf die (untoten) Vollbürger durchaus demokratisch. Und es gibt sogar Reformer, die ein erweitertes Bürgerrecht auf die Lebenden ausdehnen wollen.

Die Oligarchie von Mavet Rav
http://www.wizards.com/default.asp?x=dnd/drfe/20080416a

Und man kann sich streiten, ob's eine echte Oligarchie ist, eine Republik oder eine Demokratie; in vielen Republiken/Demokratien unserer Geschichte bis in die Moderne konnten z.B. Frauen auch nicht am politischen Leben teilhaben. In Rom hatte nicht jeder ansässige Bewohner unbedingt Bürgerrecht. Und auch bei uns gibt es Schwellen zum Vollbürger - z.B. die Altersgrenze, ab der man wählen oder kandidieren darf. In Mavet Rav muß man halt erst sterben, ehe man "alt" genug für sein Wahlrecht ist.
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Deus Figendi

  • Administrator
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Re: Demokratie im Fantasy-Genre
« Antwort #8 am: 09. August 2008, 09:55:34 »
Kennt ihr Fantasy-Romane oder Rollenspiel-Welten in denen Demokratie eine Rolle spielt?
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