Autor Thema: Tollwütige Hunde am Spieltisch  (Gelesen 8090 mal)

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Gwenfair

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Re: Tollwütige Hunde am Spieltisch
« Antwort #30 am: 15. August 2008, 10:50:42 »
Ich habe bei einigen Problemen dieser Art festgestellt, dass es sich am Ende oft nur lösen ließ, indem man die Zusammensetzung der Spielrunde ändert. Es ist leider so, dass man erwachsene Menschen nicht "umerziehen" kann, einen ganz anderen Spielstil zu fahren. Zumindest nicht, ohne viel Stress und Ärger. Aber ich will hier nicht den Teufel an die Wand malen.
Ein Spieler allein kann die Situation jedoch nicht richten, da muss mindestens auch der SL mitwirken. Eine Möglichkeit wäre es, wenn der Job des SL auch mal von anderen Spielern wahrgenommen wird. Oft merken die Spieler dann erst, wie anstrengend bestimmte Spielermacken sein können.

Ansonsten könnte euer SL sich mal die Taint-Regeln aus dem Heros of Horror anschauen. Möglicherweise lässt sich damit eine regelgerechte Konsequenz für schlimme Taten finden, die die Spieler ein bisschen nachdenklich stimmt.
« Letzte Änderung: 15. August 2008, 10:55:46 von Gwenfair »

Gorilla

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  • Haarig und hungrig
Re: Tollwütige Hunde am Spieltisch
« Antwort #31 am: 15. August 2008, 11:55:39 »
Wie wär's denn zB auch damit:

Töte mal einen SC. So richtig. Endgültig. Weg damit.
Natürlich ist das Gezeter dann groß und es wird viel Aufregung geben, aber die Chance besteht, dass die Spieler mehrere Dinge dabei lernen:
- der SL kann konsequent sein
- die Welt kann manchmal härter sein als die SC
- Sterben ist nicht schön

Vielleicht ziehen sie ihre Lehren daraus und gehen besonnener mit ihrer (potentiell gefährlichen) Umwelt um und vielleicht begreift ja auch der ein oder andere Spieler, dass das Sterben auch für die NSC nicht so schön ist.

Eine Szene, wo ihnen jemand helfen könnte, es aber nicht tut, weil er Angst vor den SC hat, wäre dabei sehr passend. Dann begreifen die SC vielleicht, dass es besser ist, viele Verbündete zu haben und viele Feinde eher schlecht sind.

Sterben sollte vielleicht der SC des Spielers, der evtl. ohnehin n neuen Chari machen wollte.
Den Schmerz des Sterbens überwindet der Spieler dann meist auch schnell, wenn das in ne schöne Szene verpackt ist und sein neuen Chari "noch cooler" ist, als der alte und irgendein Extra bekommt.
Die Kunst der Diplomatie ist es, den Gegner selbst die Wahrheit glauben zu machen.

Taraxacum

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Re: Tollwütige Hunde am Spieltisch
« Antwort #32 am: 16. August 2008, 00:46:18 »
Also,
gerade eben ist unserer Treffen zu ende gegangen, wir haben ein wenig darüber geredet und ich hatte den Eindruck, dass sie sich wenigsten Gedanken darüber machen auch dem SL Genugtuung und Respekt zu zollen.

Strafaktionen werden bei uns nicht gerne gesehen und keiner von uns auch, und besonders wenn er leitet nicht gutgehießt. Ich denke mein Hinweis hat wirklich mehr gebracht, als Beispiel unsere heutige Runde. Wir haben nichts Weltbewegendes in Barovia geschafft, aber alle schienen doch recht erfüllt zu sein. Mehr als sonst, wie mir schien. Ich kann wirklich für heute behauten, ich habe Spaß an meinem Char wieder gehabt ohne dass die Würfel rollten.

Mal schauen wie lange dieser Gedanke anhält, mein Spezi ist da sehr skeptisch, zumal er am meisten leitet, bekommt er auch das Meiste ab. Ich bin sehr zuversichtlich, dass das die Lösung sein muss und ich für meinen Teil habe es mir bewiesen, dass es auch anders geht.

Der Gelbhosenpiepmatz tanzt Moonwalk

Nathan Grey

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Re: Tollwütige Hunde am Spieltisch
« Antwort #33 am: 16. August 2008, 08:55:14 »
Also,
gerade eben ist unserer Treffen zu ende gegangen, wir haben ein wenig darüber geredet und ich hatte den Eindruck, dass sie sich wenigsten Gedanken darüber machen auch dem SL Genugtuung und Respekt zu zollen.
Naja, vielleicht ein Fortschritt

Strafaktionen werden bei uns nicht gerne gesehen und keiner von uns auch, und besonders wenn er leitet nicht gutgehießt. Ich denke mein Hinweis hat wirklich mehr gebracht, als Beispiel unsere heutige Runde. Wir haben nichts Weltbewegendes in Barovia geschafft, aber alle schienen doch recht erfüllt zu sein. Mehr als sonst, wie mir schien. Ich kann wirklich für heute behauten, ich habe Spaß an meinem Char wieder gehabt ohne dass die Würfel rollten.
Was ist daran falsch die Umwelt auf die Handlungen der SC reagieren zulassen, wie gesagt besonders in Ravenloft haben böse Taten besonder Folgen. Ich hatte mal einen SC der hatte das Bedürfnis jemanden in Ravenloft zu foltern, leider sind die dunklen Mächte auf in aufmerksam geworden und haben ihm (wenn ich mich nicht irre) einen Bonus auf Einschüchtern gegeben, dafür war sein Körper (bis auf den Kopf) mit Schlangenschuppen bedeckt und er hat sich einmal im Monat gehäutet. Für einen Kleriker des Morgenherrn vielleicht unbedingt das beste.

Mal schauen wie lange dieser Gedanke anhält, mein Spezi ist da sehr skeptisch, zumal er am meisten leitet, bekommt er auch das Meiste ab. Ich bin sehr zuversichtlich, dass das die Lösung sein muss und ich für meinen Teil habe es mir bewiesen, dass es auch anders geht.
Also wenn Du es so scheisse findest, wie sich die anderen Verhalten, solltest Du wirklich mir gutem Beispiel voran gehen und nicht den einfachen Weg gehen und einfach mitmachen.

Gorilla

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  • Haarig und hungrig
Re: Tollwütige Hunde am Spieltisch
« Antwort #34 am: 16. August 2008, 21:30:08 »
Na, wenn ihr diesmal ohne großes Theater gespielt hab, ist das doch n guter Anfang.

Ich sehe, wie Nathan, kein Problem daran, dass die SC und Welt auf die Aktionen der SC reagiert.
Genau darum geht's ja beim Rollenspiel.
So was heißt Interaktion.  8)
Die Kunst der Diplomatie ist es, den Gegner selbst die Wahrheit glauben zu machen.

Taraxacum

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Re: Tollwütige Hunde am Spieltisch
« Antwort #35 am: 17. August 2008, 02:26:08 »
Mal schauen wie lange dieser Gedanke anhält, mein Spezi ist da sehr skeptisch, zumal er am meisten leitet, bekommt er auch das Meiste ab. Ich bin sehr zuversichtlich, dass das die Lösung sein muss und ich für meinen Teil habe es mir bewiesen, dass es auch anders geht.
Also wenn Du es so scheisse findest, wie sich die anderen Verhalten, solltest Du wirklich mir gutem Beispiel voran gehen und nicht den einfachen Weg gehen und einfach mitmachen.
Ich habe es gelernt die Spielweise der anderen nicht mehr zu kritisieren. Wenn man selber merkt, dass man Scheiße spielt, dann wird man es auch ändern. Als ich gestern das Thema in der Gruppe ansprach grummelten alle herum "ich doch nicht, schau dich doch selber an, bla" und genau das habe ich getan, was für mich zu einer ziemlichen Erkenntnis geführt hat. Die Theorie hatte für mich geklappt und ich war überrascht, dass ich das auch umsetzen konnte. Aber die anderen schienen sich auch Gedanken gemacht zu haben und hatten dementsprechend auch besseres RP geliefert.
Na, wenn ihr diesmal ohne großes Theater gespielt hab, ist das doch n guter Anfang.

Ich sehe, wie Nathan, kein Problem daran, dass die SC und Welt auf die Aktionen der SC reagiert.
Genau darum geht's ja beim Rollenspiel.
So was heißt Interaktion.  8)
Keiner von uns hat etwas dagegen, dass die NSC reagieren, doch sind wir der Meinung, gezielte Strafaktionen, nach dem Motto, SC macht das eh immer, also kommt der Schlag aus heiterem Himmel, dass es absolut schlecht für das Zusammenspiel vom SL und Spieler ist. Genau das ist ja der Knackpunkt, wir respektieren die anderen am Tisch nicht. Und der SL ist ja die Person hinter dem NSC, also greifen wir ja den SL unbegründet an. Hier kann der Spieler selber merken, und die Bremse anziehen bevor es zu unnötigen Tollwut Anfällen führt. Sowas bringt ja auch ihn durcheinander und macht ihn unzufrieden, denn es ist nicht mehr der Char, den man aufgebaut hat.
Der Gelbhosenpiepmatz tanzt Moonwalk

Nathan Grey

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Re: Tollwütige Hunde am Spieltisch
« Antwort #36 am: 17. August 2008, 08:30:07 »
Na, wenn ihr diesmal ohne großes Theater gespielt hab, ist das doch n guter Anfang.

Ich sehe, wie Nathan, kein Problem daran, dass die SC und Welt auf die Aktionen der SC reagiert.
Genau darum geht's ja beim Rollenspiel.
So was heißt Interaktion.  8)
Keiner von uns hat etwas dagegen, dass die NSC reagieren, doch sind wir der Meinung, gezielte Strafaktionen, nach dem Motto, SC macht das eh immer, also kommt der Schlag aus heiterem Himmel, dass es absolut schlecht für das Zusammenspiel vom SL und Spieler ist. Genau das ist ja der Knackpunkt, wir respektieren die anderen am Tisch nicht. Und der SL ist ja die Person hinter dem NSC, also greifen wir ja den SL unbegründet an. Hier kann der Spieler selber merken, und die Bremse anziehen bevor es zu unnötigen Tollwut Anfällen führt. Sowas bringt ja auch ihn durcheinander und macht ihn unzufrieden, denn es ist nicht mehr der Char, den man aufgebaut hat.

Stimmt sowas ist Quatsch, aber den SC die Wachen oder vielleicht sogar den Herrscher Domäne wegen des Mordes (vielleicht war die Oma ja eine Vistani, welche dem Herrscher helfen sollte sein Fluch zu brechen oder sowas) auf den Hals zuhetzen oder halt wie in Ravenloft üblich, dem SC der die böse Tat begangen hat einen Schwanz, Schuppehaut, Hörner usw wachsen lassen oder in der letzten Konsequenz, den SC zum NSC machen und ihm eine eigene Domäne geben, dass sind alles Möglichkeiten auf als SL auf die Taten der SC zu reagieren und diese Arten passen stimmig in eine lebende Welt, welche ich persönlich für sehr wichtig halte.

Achja, grad ein Ravenloft könnte ein Magier (vielleicht sogar mit roten Haaren) ganz schnell auf dem Scheiterhaufen landen, wenn er mit Magie um sich wirft.

Wandervogel

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Re: Tollwütige Hunde am Spieltisch
« Antwort #37 am: 17. August 2008, 10:57:19 »
Du kannst sie immer noch töten und ihr Zeug nehmen...  :-X

Gorilla

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  • Haarig und hungrig
Re: Tollwütige Hunde am Spieltisch
« Antwort #38 am: 18. August 2008, 11:29:54 »
Interaktion mir NSC hat mit Strafe tatsächlich was zu tun:

Illegale Aktionen (Mord, Einbruch, Diebstahl, Raub, Grabschändung) seitens der SC können Bestrafung nach sich ziehen. Ist auch in ner Fantasywelt so. Da kriegt n Dieb schon mal die Hand ab, ein Mörder den Kopf ab oder man fängt sich mal schnell lebenslänglich Straflager ein.
Das soll natürlich nicht Ziel des Spiels sein, aber Konsequenz gehört schon dazu.
Wie Nathan schon geschrieben hat, gibt es ja besonders bei Ravenloft noch viel mehr Mittel, die SC die Konsequenzen ihrer Taten spüren zu lassen.
Deshalb ist man als SL auch nicht "gegen" einen SC oder Spieler, man hält sich einfach an die Regeln der Welt, die nun mal ihren eigenen Gesetzen folgt (Und diese Gesetze müssen den Spielern und SC nicht zwangsläufig immer gefallen.).
Genau darin liegt ja auch der Reiz des Rollenspiels:
Die SC sind die Helden, die immer abwägen müssen, wie sie ihr eigentlich hehres Ziel erreichen können. Oft müssen sie das Gesetz brechen oder zumindest beugen, aber es gilt eben, den "richtigen" Weg zu wählen.
Bei einer Geiselnahme in ner Bank z.B. fände es auch niemand prickelnd, wenn n paar Leute einfach mit Maschinengewehren in die Menge ballern, alle Geiselnehmer und die Hälfte der Geiseln umnieten, dazu den Reporter, noch ne Kugel in den Kopf jagen, der fragt, was das jetzt sollte und dann sagen: "Ist doch gut, die Hälfte lebt noch, also keine dummen Fragen mehr."

Aber wenn es grundsätzlich schon besser funktioniert, seid ihr wohl auf dem richtigen Weg zu schönen und unterhaltsamen Rollenspielabenden.
Weiter so.  :thumbup:
Die Kunst der Diplomatie ist es, den Gegner selbst die Wahrheit glauben zu machen.

Brunhild

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Re: Tollwütige Hunde am Spieltisch
« Antwort #39 am: 20. August 2008, 16:47:49 »
Ich glaube, wir haben da ein ähnliches Problem... möglicherweise sogar ein sehr ähnliches...

Folgende Situation: Ein etwas (von mir als SL) suspekt gespielter (chaotisch böser) Halbling kommt auf einer Lichtung (nach der Beobachtung eines Kampfes seitens der Gruppe mit Kobolden auf ebendieser) auf die SC zu und gibt ihnen den Auftrag, ihm ein Item zu besorgen. Er weiß von diesem Item, daß es magische Fähigkeiten hat, sagt der Gruppe zunächst aber nichts davon. Aber (SC sind nicht ganz doof) die SC fragen den Halbling, was so besonderes für ihn an den für ihn zu großen Handschuhen sein soll, daß er sie unbedingt haben will. Der Halbling erklärt dann zähneknirschend, daß er die magische Wirkung beobachtet hat. - Gruppe entscheidet sich, loszuziehen. NSC ist zwar suspekt und Absichten nicht ganz zu durchschauen, aber er hat sie nicht bedroht und ihnen lediglich einen Auftrag gegeben, indem er sie um Hilfe gebeten hat.

ABER DANN: Der Halblings-Schurke in der Gruppe schreit: "Ich traue ihm nicht! Er führt etwas im Schilde! Ich fessel ihn und wir nehmen ihn mit!" Der SC (oder Spieler?)  greift den Halbling an, der seinerseits das Messer zieht und auf ihn losgeht. - Ich als Halblings-NSC hätte den Char getötet... Aber nach einigem Augenrollen hat der Rest der Gruppe eingegriffen und schlimmeres verhindert.

Als der Halbling sich beim darauffolgenden Kampf davonstehlen und verstecken konnte, wollte er das nun erbeutete Item von der des nachts schlafenden Gruppe stehlen. Darum bitten würde er sie nicht mehr... Er wurde vom wachhabenden SC erwischt und KO geschlagen, gefesselt und in die Ecke gelegt. Der Schurkenhalbling wollte (nachdem die SC ihn ausgezogen und seiner Sachen entledigt hatten, denn nun hatten auch die anderen was gegen den NSC, weil er sie bestehlen wollte) diesen zusätzlich durch Tätowierungen oder Brandings im Gesicht schänden - davon abgesehen, daß das einer Folter gleichgekommen wäre. Die anderen SPIELER hielten den Halbling von dieser Handlung jedoch ab...

Der Halbling ist ein chaotisch GUTER Charakter... Dazu kommt, daß der Spieler (aber das sagt er auch selbst) ein großes Problem damit hat, Spieler und Charakter voneinander zu trennen... So auch bei anderen Mitspielern. Spielt ein anderer Spieler einen Schurken z.B. und der Halblingsspieler einen Paladin, scheint es gerade so, als ob der besagte Spieler es für einen Wesenszug des Mitspielers hielte, Dinge zu stehlen. Und es kommt so mindestens einmal an einem Spielwochenende zu Spannungen...

Eine Sache kam mir gestern, um dem Ganzen im Spiel einmal Einhalt zu gebieten: Denkzettel mit Konsequenzen. Generell bin ich zu nett. Ich mache mir als SL lieber Gedanken darum, welche Items ich die Gruppe finden oder sich erkämpfen lassen könnte. Aber diesmal werde ich immer verärgerter, je länger ich über diese Situation nachdenke. Wenn so etwas nochmal vorkommt, werde ich einen Gesinnungswechsel durchführen. Bei dem Rest der Gruppe als chaotisch gut - nicht gesundheitsfördernd. Ich werde zum anderen die "Umwelt" krass darauf reagieren lassen. Zumindest hat der SC Schurkenhalbling nun einen Erzfeind, der sich bemühen wird, wieder an seine Sachen zu kommen - und als chaotisch böse auch über Leichen geht, wenn es sein muß. Das schlimmste ist: Dem Spieler scheint das kein Stück klar zu sein, daß sein Verhalten auch Konsequenzen haben könnte.  :evil:

Vielleicht darf ich als SL nicht denken, daß der Spieler aber so an seinem Char hängt und dann wieder weich werden und ihn nochmal davonkommen lassen... Ich gebe zu, wir sind noch ziemliche Anfänger, deshalb gelingt es mir noch nicht immer, spontan auf solch eine Situation zu reagieren (als "Spielewelt"). Ich habe aber die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Nur manchmal bin ich ziemlich verzweifelt...

Eleonora

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    • Aas und andere Leckerein
Re: Tollwütige Hunde am Spieltisch
« Antwort #40 am: 20. August 2008, 18:58:12 »
ABER DANN: Der Halblings-Schurke in der Gruppe schreit: "Ich traue ihm nicht! Er führt etwas im Schilde! Ich fessel ihn und wir nehmen ihn mit!" Der SC (oder Spieler?)  greift den Halbling an, der seinerseits das Messer zieht und auf ihn losgeht. - Ich als Halblings-NSC hätte den Char getötet... Aber nach einigem Augenrollen hat der Rest der Gruppe eingegriffen und schlimmeres verhindert.

Und was hast Du als SL in der Zeit getan?

Der Halbling sagt, er schreit das, Du sagst: Aha, warum? Mach doch mal Motiv-erkennen.
Nehmen wir an, er schafft ihn nicht, dann kann er das auch nicht rufen und da hast Du als SL das letzte Wort.
Schafft er es und greift an - in Ordnung (wenn der Angriff trifft).
Nach einigem Augenrollen greift die Gruppe mit an - in Ordnung, mit Konsequenz für alle (Hinweis auf 'Gesinnungsuntreue')

Zitat
Der Schurkenhalbling wollte (nachdem die SC ihn ausgezogen und seiner Sachen entledigt hatten, denn nun hatten auch die anderen was gegen den NSC, weil er sie bestehlen wollte) diesen zusätzlich durch Tätowierungen oder Brandings im Gesicht schänden - davon abgesehen, daß das einer Folter gleichgekommen wäre. Die anderen SPIELER hielten den Halbling von dieser Handlung jedoch ab...

Warum haben die anderen Spieler ihn abgehalten? Wenn ein Spieler sich nicht seinem Charakter getreu verhält, ist es Deine Aufgabe, einzuschreiten.

Zitat
Der Halbling ist ein chaotisch GUTER Charakter... Dazu kommt, daß der Spieler (aber das sagt er auch selbst) ein großes Problem damit hat, Spieler und Charakter voneinander zu trennen... So auch bei anderen Mitspielern. Spielt ein anderer Spieler einen Schurken z.B. und der Halblingsspieler einen Paladin, scheint es gerade so, als ob der besagte Spieler es für einen Wesenszug des Mitspielers hielte, Dinge zu stehlen. Und es kommt so mindestens einmal an einem Spielwochenende zu Spannungen...

Nimm' diesen Spieler zur Seite und sprich mit ihm drüber. Mach' ihm klar, dass es einen Unterschied gibt, zwischen dem was Charaktere machen und was deren Spieler zu tun gewillt sind.

Zitat
Eine Sache kam mir gestern, um dem Ganzen im Spiel einmal Einhalt zu gebieten: Denkzettel mit Konsequenzen. Generell bin ich zu nett. Ich mache mir als SL lieber Gedanken darum, welche Items ich die Gruppe finden oder sich erkämpfen lassen könnte. Aber diesmal werde ich immer verärgerter, je länger ich über diese Situation nachdenke. Wenn so etwas nochmal vorkommt, werde ich einen Gesinnungswechsel durchführen.

Nach dem, was Du beschreibst, dürfte ihnen das egal sein. Und dann solltest Du das eher ausspielen als ankündigen:
Bsp.: die Gruppe kämpft gegen einen bösen Kleriker, der Schutzkreis gg. Gutes wirkt - der betreffende Charakter merkt, dass alle in der Gruppe, außer ihm selbst, von dem Zauber betroffen werden.
Der Kleriker greift ihn auch nicht wirklich an, sondern mustert ihn eher interessiert. Und nutzt vielleicht 'Botschaft' um den Charakter anzusprechen, frei nach dem Motto: 'Eigentlich solltest Du auf meiner Seite stehen... Na, Interesse?'
Sprich: Führ' ihn in Versuchung. Wenn er es annimmt: neuer Charakter, wenn er es ablehnt: Willenswürfe die immer schwerer werden gegen die Versuchung, oder er passt sein Verhalten seiner Gesinnung an.

Zitat
Dem Spieler scheint das kein Stück klar zu sein, daß sein Verhalten auch Konsequenzen haben könnte.

Das solltest Du ihm aber deutlich machen. Sehr deutlich.

LG, E.
Feed me!

Kilamar

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Re: Tollwütige Hunde am Spieltisch
« Antwort #41 am: 20. August 2008, 19:20:03 »
Man ist aber auch als SL in der Pflicht sich vernünftige Geschichten auszudenken.

Wieso taucht der Halbling mitten in der Wildnis auf?
Wieso betraut er Wesen, die er gar nicht kennt, mit so einer wichtigen Aufgabe?
Wieso findet die Verhandlung an einem so ungastfreundlichen Ort statt (in mitten massakrierter Kobolde) mit Verhandlungspartnern die wahrscheinlich vom Kampf noch vollkommen aufgeputscht und sehr misstrauisch sind (Wer von Euch lässt sich im Wald von einem Fremden anquatschen und beuauftragen ihm nen Ring aus nem Abbruchhaus zu holen)?
usw.


Gorilla

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  • Haarig und hungrig
Re: Tollwütige Hunde am Spieltisch
« Antwort #42 am: 20. August 2008, 21:35:02 »
Ich finde diese Situation (die du beschrieben hast) jetzt auch nicht soooo wahnsinnig schlimm.

Deine Spieler haben sich sicher nicht wie "die Guten" verhalten (zumindest einer davon), aber du hast ja schon eine Konsequenz getroffen (in meinen Augen die sinnvollste): du hast eine Story aus dem Verhalten der SC gestrickt, indem du einen Erzfeind ins Leben gerufen hast.
Lass deine Spieler doch dadurch die Konsequenzen spüren.
Der böse NSC-Halbling kann Beziehungen zu einer Gilde oder anderen Organisation haben, die den SC einige Steine in den Weg legt.
(Wieso kostet der Heiltrank heute doppelt so viel wie letzte Woche? - Ich verkaufe zwar an jeden, aber wer die falschen Feinde hat, zählt sicher nicht zu meinen Lieblingskunden...)
Solche Kleinigkeiten können manchmal schon ausreichen.

Wenn dein "guter" Halbling-SC allerdings immer so überreagiert, musst du sicher noch was nachlegen.
Aber es liegt ganz bestimmt am Spieler und nicht an dessen Char.
Es bringt also nichts, den SC zu töten, der nächste Char des Spielers wird sehr wahrscheinlich "noch schlimmer" sein.

Gib den SC einfach öfter mal die Freiheit sich zwischen gut und böse zu entscheiden und lasse sie die Konsequenzen spüren.
Die Kunst der Diplomatie ist es, den Gegner selbst die Wahrheit glauben zu machen.

Brunhild

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Re: Tollwütige Hunde am Spieltisch
« Antwort #43 am: 20. August 2008, 22:55:27 »
Vielleicht hab ich mich auch anfangs zu sehr geärgert über die ganze Situation.

Beim näheren Hinsehen fallen mir mehrere Dinge auf. Zum einen ist es mir offensichtlich noch nicht gelungen, die Welt gut genug und lebendig genug darzustellen (was das Auftauchen des NSC in dieser Umgebung betrifft z.B.). Zum anderen habe ich ihn ja zwielichtig dargestellt, was sozusagen auch eine mißtrauische Haltung der SC provoziert hat... vielleicht habe ich nicht mit so einer drastischen Reaktion gerechnet und diese muß in einer lebendigen Welt Konsequenzen tragen.

Ich denke, ich kann noch vieles besser machen. Der Schlüssel wird möglicherweise sein, die Welt als lebendige Welt (in der ein bestimmtes Verhalten - ob gut oder schlecht - auch Konsequenzen hat) darzustellen. Dazu muß ich sie mir selbst wohl noch besser vorstellen. Wenn ich das schaffe -wie weiß ich noch nicht - werden auch die Storys und deren Zusammenhänge besser, denke ich (was die "Pflicht" als SL betrifft). Nun, generell habe ich das Problem, daß mir Übung und Erfahrung fehlen. Wir sind alles absolute Rollenspielanfänger und ich habe nach zwei Treffen, in denen ich Spieler war, unseren ersten SL abgelöst, da er lieber Spieler ist. Ich kenne ein Spiel quasi nur aus der Sicht des Meisters. Zunächst war ich vollends mit den Regeln beschäftigt - zum Rollenspiel kam es kaum. Als das einigermaßen funktionierte, stolperte ich über das nächste Problem: ausführlichere und plastischere Beschreibungen der Umgebung und der Monster. Auch das geht nun einigermaßen. Nun, jetzt habe ich wohl die Schwelle erreicht, wo es um das Leben in der Spielwelt geht. Das ist die bislang schwierigste...

Ich hoffe, ich werde sie "meistern". Mein Lösungsansatz wäre, die Spieler wirklich zu fesseln, so daß ich ihnen auch die Chance geben kann, in ihren Rollen aufzugehen, so daß sie auch zwischenmenschliche Konflikte vorübergehend zurückstellen können. Ob ich das schaffe, weiß ich nicht. Es bedeutet harte Arbeit und absolute Selbstdisziplin. Apropos, das ist meine generelle Auffassung, was die Pflicht des SL ist.

Tanreh

  • Mitglied
Re: Tollwütige Hunde am Spieltisch
« Antwort #44 am: 20. August 2008, 23:10:01 »
Ich denke, ihr habt aber ganz gute Chancen, die Situationen zu meistern, da Du Dir viel Mühe gibst Das ist etwas, was die meisten Spieler irgendwann auch merken und entsprechend reagieren.
Bei uns war es auch immer so, dass der Spaß im Vordergrund steht und man als Meister manchmal am Verzweifeln ist.

Bestes Beispiel sind hier immer wieder NSC und der Aufwand, der in ihre Ausarbeitung geht. Zumindest bei mir war es oft so, daß ich mir viel Gedanken über bestimmte NSCs gemacht habe und die Spieler dann eigentlich an denen vorbeigelaufen sind und sich auf Sachen gestürzt haben, die nur am Rande erwähnt wurden. Ich habe mich dann geärgert, aber die Spieler hatten Spaß...und damit letztendlich auch ich.

Also...munter bleiben :D
Bunt ist das Dasein ....und granatenstark.

Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten.