4E ist nicht WoW. Die Edition erhöht nicht das Powerniveau ins endlose. Man kann sie ohne Battlemap spielen und Rollenspiel wird nicht ignoriert.
[Rant Anfang]4E ist nicht WoW, aber die Designer haben mehrfach zugegeben, dass sie sich dieses und andere MMORPGS ganz genau angeschaut und natürlich auch Teile von dort übernommen haben. Leider betonen sie damit nicht die Stärken von Rollenspielen, sondern ihre Schwächen. Ums mal auf den Punkt zu treffen. Bevor ich das "Rollenspiel" 4E spielen würde, spiele ich lieber das "Rollenspiel" WoW. Letzteres macht das, was es tut, wenigstens gut.
Die Edition erhöht das Powerniveau nicht ins Endlose (in Bezug auf die höheren Stufen vielleicht gar nicht), aber auf den unteren Stufen ist der Anstieg erheblich. In der 4E as written beginnst Du als Held, in der 3E beginnst Du mit dem Weg dahin. Das ist die völlige Abkehr von dem D&D, das ich 30 Jahre lang gespielt habe.
Man kann sie ohne Battlemap spielen, aber man kann auch Rollenspiel ohne Regeln betreiben. Fakt ist, dass die 4E ganz deutlich und in viel stärkerem Maße als die 3E auf den Einsatz von Battlemaps und Miniaturen ausgelegt ist. Etwas anderes zu behaupten, ist pure Augenwischerei.
Rollenspiel wird nicht ignoriert, aber in der 4E durch eine blose Regelmechanik ersetzt. Skill Challenges fördern das Rollenspiel nicht, sie schränken es ein. Alle Argumente, die ich bisher von dir gehört haben, zielen darauf ab, dass man die 4E leicht an den eigenen Geschmack anpassen könne. Das ist für mich aber kein Qualitätsmerkmal. Wenn die Regeln nicht weitestgehend für mich so passen, wie sie da stehen, taugen sie für mich nichts. Die Regeln sollen flexibel sein, ja, aber wenn ich sie ignorieren muss, um meinen Spilstil zu pflegen, taugen sie für mich nicht.
Ich finde das auch schade...je mehr die Leute erzählen das D&D ihnen am Herzen liegt umso eher sind sie offenbar bereit derartige Wirkungen in Kauf zu nehmen.
Gerade weil mir D&D am Herzen liegt, werde ich nicht damit aufhören, die Leute darauf hinzuweisen, dass die 4E für mich mit D&D nichts mehr zu tun hat. Das System trägt noch den Namen, atmet aber einen völlig anderen Geist. Ums ganz deutlich zu sagen: Der einzige Grund, warum ich WotC keinen Misserfolg wünsche, ist der, dass ich bei einem Scheitern der $E von einem Rückschlag für das ganze Hobby ausgehe und weil ich davon ausgehe, dass vieles, was auf dem Mist 4E gewachsen ist, mehr durch den Druck der Hasbro-Finanzleute als von dem Wunsch der Designer, alles über den Haufen zu schmeißen, ausgelöst worden ist. Systmtechnisch gesehen könnte mir aber nichts lieber sein, als wenn diese Ausgeburt möglichst komplett an die Wand fährt.
Und was deinen Spielstil betrifft: Zählen da Dinge wie individuellere Gegner etwa nicht zu? Im Pathfinder RPG erzählst du mir dir ist wichtig dass man auch die Grundklassen durchnehmen kann. Irgendwie auch nicht unbekannt aus 4E. Wenn ich deine Rezensionen lese über Paizo Adventurepaths finde ich da auch die eine oder andere Stelle an der ich denke: "Hey, ein guter Zeitpunkt für eine Skillchallenge". Am ehesten an Stellen die gelobt werden.
Du kannst mit der 4E keine individuelleren Gegner entwickeln. Nur zufälligere, weil Du alles ohne Sinn und Verstand miteinander kombinieren kannst. Ging auch in der 3.5, aber da war es anstrengender.[Rant Ende]
Ich bin übrigens ab sofort nicht mehr bereit, mich in dieser Hinsicht auf eine Diskussion einzulassen. Die 4E ist für mich tot. Ende Gelände. Und ich wünsche all jenen, für die das System genau das Richtige ist, von ganz Herzen und ohne Ironie allen Spass der Welt. Vielleicht trifft man sich in der 5e mal wieder, vielleicht auch bei nem anderen System. Die 4E kann ohne mich auskommen. Und wird es auch müssen.
Ich spiel lieber D&D.