Autor Thema: Stadt in Ketten XI – Asyl (Es ist vorbei!)  (Gelesen 10550 mal)

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DU#1229

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Re: Stadt in Ketten XI – Asyl (die Schätze Tethyrs)
« Antwort #15 am: 31. August 2008, 01:09:43 »
Thargad überlebt, alle anderen gehen drauf.
 

Berandor

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Re: Stadt in Ketten XI – Asyl (die Schätze Tethyrs)
« Antwort #16 am: 31. August 2008, 11:54:33 »
Wäre mal was anderes – aber das klingt dann nicht nach Happy End...
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Hedian

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Re: Stadt in Ketten XI – Asyl (die Schätze Tethyrs)
« Antwort #17 am: 31. August 2008, 14:36:37 »
Außenseitertipp: Wenn wir mal von großzügigem Blasphemy-Einsatz ausgehen, könnte es Boras treffen.

Berandor

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Re: Stadt in Ketten XI – Asyl (die Schätze Tethyrs)
« Antwort #18 am: 31. August 2008, 17:17:21 »
Wer kommt?

Dunkler Myrkul, CR   23
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Demonflesh Golem, CR   18
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Adimarchus, Angelic Form, CR   23
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Adimarchus, Demonic Form, CR   23
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Berandor

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Re: Stadt in Ketten XI – Asyl (die Schätze Tethyrs)
« Antwort #19 am: 01. September 2008, 00:02:10 »
Asyl

Die Kettenbrecher hatten die Schätze nach Hause geschickt. Als er den Zauber wirkte, hatte Dirim gemerkt, dass er auf eine Barriere stieß, aber mit ein wenig Mühe hatte er sie durchbrechen können. Er hatte den mächtigeren der beiden Zauber benutzt, die er zu diesem Zwecke vorbereitet hatte, sodass die Schätze direkt in Redgorge auskommen würden, im Roten Keiler.

Dann war für einen Moment Ruhe eingekehrt, als jeder seinen Gedanken nachhing. Es schien unglaublich, aber der Grund, weshalb die meisten der Kettenbrecher vor knapp zwei Jahren aufgebrochen waren, hatte sich erledigt. Sie hatten die Schätze gefunden und gerettet. Was würde nun kommen? Für diesen Moment der Ruhe schien die Zukunft als unbeschriebenes Blatt; endlich stand die nächste Gefahr nicht schon vor der Tür. Sie waren fertig. Fast.

Die Kettenbrecher sahen sich an. Die Ruhe war vorbei, und doch wollte sie keiner beenden. Schließlich sagte Jørgen: »Adimarchus?«

»Und der Dunkle Myrkul«, sagte Thamior.

»Einen nach dem anderen«, sagte Boras.

»Dann erst den Dunklen Myrkul«, sagte Dirim. »Und danach«, er sah den Paladin an.

Jørgen fuhr fort: »Adimarchus.«

-

Thamior schlich die Treppe hoch. Er war unsichtbar und so leise, wie er noch nie gewesen war. Er hoffte, dass das reichen würde. Über ihm war nur noch die oberste Etage, die Spitze von Schädelfäule. Er riskierte einen Blick. Der Raum war höher als die ohnehin schon hohen Rundgänge gewesen waren und lief zur Mitte hin spitz zu. Dort, am höchsten Punkt des Turmes, hing die Kette und daran wiederum hing der Käfig von Adimarchus. Das andere Ende der Kette war an einer gewaltigen Winde befestigt, die etwa ein Viertel des Raumes einnahm. Neben der Winde, am von Thamior aus gesehen weitesten entfernten Punkt, schwebte ein Skelett mit zerfledderten Flügeln in einer zerrissenen Robe. Die Augen des Skelettes leuchteten rot, und es hielt eine riesige Sense in der Hand. Der Dunkle Myrkul. Auf der Thamior zugewandten Seite wiederum stand eine Kreatur, die man nur mit viel Wohlwollen noch als Fleischgolem bezeichnen konnte, denn anders als die üblichen Geschöpfe dieser Art war dieser Golem nicht mit Menschenteilen, sondern Gliedmaßen von Dämonen geschaffen worden. Der Golem stand auf vier Spinnenbeinen. Einer seiner Arme endete in einer Schere wie bei einem Skorpion, der zweite in einer massigen Klauenhand. Ein langer Echsenschweif wuchs ebenso aus seinem Rücken wie ein paar Fledermausschwingen. Sein Kopf war hundeähnlich mit einem Vogelschnabel. Beide, der Dämonengolem wie auch der Dunkle Myrkul, wandten sich gleichzeitig zu Thamior um und funkelten den Elfen an. Sie hatten ihn gesehen.

»Oh, ver-«, begann Thamior. Der Dämonengolem stieß ein gellendes Kreischen aus. Bevor Thamior zu Ende sprechen konnte, war er tot.

»Sie haben ihn bemerkt!«, rief Boras und stürmte nach oben. Jørgen und Dirim folgten auf dem Fuß. Von Thamior war nichts zu sehen. Er musste noch unsichtbar sein. Aber es regnete auch von nirgends Pfeile, was nur bedeuten konnte, dass der Elf entweder tot oder sonstwie hilflos war.

Boras stürzte sich sofort auf den Dämonengolem. Uthgars Zahn glänze in der Luft und hinterließ Eiskristalle, als er die Axt nieder schwang. Die Waffe prallte auf den Arm des Golems – und sie prallte ab. Boras starrte auf die Waffe, dann auf den Golem. Der wartete nicht lange, sondern erschuf eine Wolke aus tödlicher Energie, die sich über die Kettenbrecher legte und ihnen Lebenskraft aussaugte.

Jørgen stellte sich dem Dunklen Myrkul in den Weg. Läuterung war zielsicher wie eh und je, aber gegen einen Gegner ohne Fleisch war es schwer, tiefe Wunden zu reißen. Trotzdem ließ Jørgen sich nicht entmutigen und kämpfte weiter. Der Dunkle Myrkul wich einem Teil seiner Schläge aus. Dann stieß auch er einen Schrei aus. Den Kettenbrechern wurde schwummrig, aber sie alle widerstanden dem Zauber. Dirim konterte mit einem Flammenschlag. Der Dunkle Myrkul wurde von den Flammen umgeben, und zum ersten Mal stieß einer der beiden Gegner ein Geräusch aus, das kein Todesschrei war. Es war ein Lachen. Der Untote wurde kaum verletzt.

Boras schlug erneut mit seiner Axt zu. Erneut erfolglos. Der Golem war nicht zu verletzen. Noch einmal hob er die Axt und schlug. Der Golem packte die Axt mit seiner Scherenhand, und während Boras noch verblüfft dastand, stellte sich der Golem auf die Hinterbeine und trat zu. Boras wurde mit voller Wucht in die Brust getroffen und flog nach hinten, krachte gegen die Wand und sackte zu Boden. Ein wenig Blut lief ihm aus dem Mund.

Jørgen flüsterte ein kurzes Gebet vor dem Schlag. Er spürte, wie ihn neue Kraft durchfloss, und er lenkte die Kraft direkt in den Schlag. Er brach dem Dunklen Myrkul zwei Rippen, dann holte er erneut aus und sammelte heilige Energie, um seinen Gegner zu zerschmettern. Knochensplitter flogen zur Seite und der Dunkle Myrkul wandte sich jetzt direkt Jørgen zu. Jørgen betrachtete die ach so scharfe Sense des Untoten und lächelte grimmig. Er hatte seine Aufmerksamkeit.

Dirim warf dem Dunklen Myrkul einen Zerstörungszauber entgegen. Der Untote rieselte Knochenstaub, aber er zerfiel nicht. Trotzdem nickte Dirim. Immerhin. Im Gegenzug ließ der Dunkle Myrkul seine Sense kreisen. Jørgen blockte den Schlag mit seinem Schild. Die Sense riss ein Loch hinein, aber blieb kurz über seinem Arm stecken. Mit einem großen Ruck zog der Dunkle Myrkul die Sense wieder heraus, und Jørgen nutzte den Moment, um auf den Riss in seinem Schild zu starren.

Der Dämonengolem ließ seine Schere bedrohlich zuklappen. Boras spuckte einen Blutpfropfen auf den Boden und stand auf. »Scheiß drauf«, sagte er. »Du glaubst, ich kann dich nicht verletzen? Du glaubst, deine Haut ist zu dick für meine Schläge? Du glaubst, du bist unbesiegbar? Scheiß drauf.« Er packte Uthgars Zahn mit beiden Händen. »Scheiß auf dich.« Boras stürmte vor und brüllte aus vollem Hals. Der Dämonengolem reckte seine Scherenhand voraus. Boras schlug gerade von oben nach unten, ein vorhersehbarer Schlag. Der Dämonengolem packte mit der Schere zu. Boras schrie noch lauter und legte alle Kraft in diesen einen Schlag. Uthgars Zahn krachte gegen den Scherenpanzer… und dann brach der Panzer. Die Axt fuhr abwärts und spaltete die Schere. Boras nutzte den Schwung und drehte sich um die eigene Achse, ließ die Axt dabei wieder aufwärts steigen und riss sie erneut hinab. Diesmal riss der Schlag eine tiefe Furche in die Haut des Golems. Boras lachte.

Der Dunkle Myrkul schlug Jørgens Schwert zur Seite, dann schwebte er für einen Moment regungslos. Als Resultat wurden Paladin und Kleriker von einem Feuersturm umgeben. Dirim wurde sofort von einem Schutzzauber umhüllt, aber Jørgen musste auf die Zähne beißen, als Flammen an seinem Gesicht leckten. Er ignorierte den Schmerz.  Wieder rief er heilige Energie in seinen Schlag, und wieder brach er einige Rippen aus dem untoten Brustkorb. Dirim versuchte es mit einem Heilzauber, aber der Dunkle Myrkul widersetzte sich der Magie. Graz’zt hatte wirklich eine gute Wahl getroffen, was die Wächter anging.

Der Dämonengolem hatte inzwischen einige Risse. Die Schere war unbrauchbar geworden. Trotzdem schlug er immer weiter auf Boras ein. Der Barbar spürte alle Knochen im Leib, auch die, die noch nicht gebrochen waren. Wieder spuckte er Blut.

»Verdammt noch mal«, herrschte er den Dämonengolem an. »Warum fällst du nicht um?« Der Golem antwortete nicht, noch fiel er. Er schlug einfach weiter zu.

Die Sense brauste heran. Instinktiv riss Jørgen den Schild hoch, bevor er seinen Fehler bemerkte. Der Riss zeigte immer noch nach oben, und die Sense traf fast genau hinein. Ein paar Metallsplitter flogen, dann kratzte die Waffe ungehindert hinab und drang tief in Jørgens Arm. Bis zum Knochen und vielleicht sogar noch tiefer. Jørgen grunzte vor Schmerzen. Er wollte die Wunde sofort schließen, hielt aber noch inne. Dafür war später noch Zeit. Stattdessen… er hatte eine Idee.

Jørgen ließ den Schildarm sinken und schwang Läuterung in einem weiten Seitwärtshieb. Der Dunkle Myrkul brachte die Sense zum Block an. Sobald das Schwert die Waffe berührte, ließ Jørgen sie los. Läuterung klapperte zu Boden, aber der Schwung des Schlags brachte Jørgen ins Innere der Reichweite des Untoten, bevor dieser die Sense herum schwingen konnte. Jetzt stand er dem Dunklen Myrkul von Angesicht zu Angesicht gegenüber.

»Du hast da was«, sagte Jørgen und hob den Arm zum Gesicht seines Gegners. Er legte ihm die Hand auf. Positive Energie flammte auf und fraß sich in den Knochenschädel. Der Dunkle Myrkul erzitterte. Dann zerfiel er zu Staub. Jørgen pustete den Staub von seinem Handschuh. »Schon weg.«

Boras trieb dem Golem die Axt in die Brust. »Fall um.« Der Golem stieß Boras zurück, und nur mit Mühe konnte der Uthgars Zahn festhalten. Der Golem schlug nach. Boras tauchte unter der Faust durch, drehte sich auf einem Knie und schlug dem Golem in dasselbe. »Fall um!« Er riss die Axt los, rutschte weiter in den Rücken seines Gegners und hob die Axt. »Fall verdammt noch mal um, sage ich!« Der Golem antwortete mit einem Rückwärtsschlag. Boras hatte darauf gewartet, machte einen Schritt zurück aus der Reichweite des Golems, ging auf ein Knie und federte dann sofort wieder vor. Der Dämonengolem war groß, vielleicht sechs Schritt hoch, und sein Kopf beinahe unerreichbar. Boras erreichte ihn. Uthgars Zahn biss in den Kopf des Golems und spaltete ihn fast. Der Golem taumelte, dann fiel er hintenüber. Boras, plötzlich von der Kampflust verlassen, fiel beinahe um, stützte sich aber noch rechtzeitig auf der Axt ab.

»Na also. Geht doch.«

(Mittwoch: Adimarchus)
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Berandor

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Re: Stadt in Ketten XI – Asyl (die Schätze Tethyrs)
« Antwort #20 am: 01. September 2008, 00:02:49 »
Das war schon ein recht knapper Kampf, muss ich sagen. Da waren einige Rettungswürfe zum Glück erfolgreich...

Aber gut, letzte Chance. Wie gehts aus?
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DU#1229

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Re: Stadt in Ketten XI – Asyl (der Dunkle Myrkul)
« Antwort #21 am: 01. September 2008, 00:09:32 »
Supergenial... 0:02 Uhr und Du postest  :thumbup:

Achso, Thargad überlebt, alle anderen gehen drauf!

Hedian

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Re: Stadt in Ketten XI – Asyl (der Dunkle Myrkul)
« Antwort #22 am: 01. September 2008, 03:04:08 »
Welche Ausrede hat eigentlich Thargads Spieler, beim Grand Finale abwesend zu sein?

Berandor

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Re: Stadt in Ketten XI – Asyl (der Dunkle Myrkul)
« Antwort #23 am: 01. September 2008, 10:33:34 »
Terminprobleme.  Angesichts der Tatsache, dass wir seit dem Finale nicht mehr gespielt haben, kann man ja absehen, wie gut wir das koordiniert kriegen, vor allem in der Ferienzeit
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Kylearan

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Re: Stadt in Ketten XI – Asyl (der Dunkle Myrkul)
« Antwort #24 am: 01. September 2008, 12:21:44 »
Welche Ausrede hat eigentlich Thargads Spieler, beim Grand Finale abwesend zu sein?
Kurzer Abriss über die geografischen Hintergründe: Essen, Brüggen (NRW kurz vor Holland), Kaldenkirchen (ebenda), Neuss, Hansestadt Hamburg, Willich (NRW zwischen Mönchengladbach und Düsseldorf). Das ist manchmal schwierig.

Kylearan
"When the going gets tough, the bard goes drinking."

Topas

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Re: Stadt in Ketten XI – Asyl (der Dunkle Myrkul)
« Antwort #25 am: 01. September 2008, 16:37:25 »
Mein Tip:
Dirim geht drauf, weil sein brennendes Auge ihn für Adimarchus zum Hauptfeind deklariert. Jorgen überlebt knapp, Boras nicht, weil er sich wie immer ins tiefste Schlachtgetümmel schmeisst.
Edit, Thamior ist ja schon tot.

Thargad ist ja nicht dabei.
« Letzte Änderung: 01. September 2008, 16:40:50 von Topas »
Immense harm is caused by the belief that work is virtuous.
- Bertrand Russel

Osric

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Re: Stadt in Ketten XI – Asyl (der Dunkle Myrkul)
« Antwort #26 am: 01. September 2008, 16:56:33 »

Ich wette, Adimarchus muss gar nicht bekämpft werden, sondern wird geläutert und bekehrt. Ich denke, das ist der Punkt an dem Tyr direkt eingreifen wird.

Davon mal ab. Ganz große Klasse, die ganze Story Hour. (Leider fällt mir an dieser Stelle kein besseres Lob ein, als dieser Allgemeinplatz aber damit wirst du Leben können. ) 
Was würde Robert Jordans Frau dazu sagen?

Kylearan

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Re: Stadt in Ketten XI – Asyl (der Dunkle Myrkul)
« Antwort #27 am: 01. September 2008, 17:22:42 »
Das liebe ich (auch) an dieser Story Hour: im Nachhinein zu lesen, welche Prognosen ihr an einem bestimmten Zeitpunkt macht.

(WICHTIGE KLARSTELLUNG: das ist eine allgemeine Anmerkung und hat nichts, aber auch gar nichts mit den Inhalten der genannten Prognosen zu tun. Was davon nun richtig oder falsch ist, spielt keine Rolle, und die Treffergenauigkeit der Prognosen hat keinen Einfluss auf diesen Post. Kann alles von 0 bis 100 Prozent richtig sein.)

Wenn ich mir dann die Spieltage ins Gedächtnis zurückrufe und daran denke, was passiert ist, kann ich in meinem Kopf die Kampagne erneut - und mit veränderter Geschichte, wenn denn eine Prognose nicht zutrifft - durchspielen. Sehr cool.

Mehr Tipps!

Kylearan
"When the going gets tough, the bard goes drinking."

Berandor

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Re: Stadt in Ketten XI – Asyl (der Dunkle Myrkul)
« Antwort #28 am: 02. September 2008, 16:19:03 »
Ich hab Langeweile...

Adimarchus

Die Kettenbrecher versammelten sich um die Winde. Dirim hatte Thamior wiedererweckt, bevor seine Seele überhaupt ins Jenseits hatte entschwinden können, und danach die anderen geheilt.

»Was machen wir jetzt?«, fragte Jørgen. »Sollen wir uns erst ausruhen und unsere Kräfte sammeln, oder machen wir gleich weiter?«

»Hier gibt es vielleicht noch mehr Wächter«, sagte Thamior, »und Graz’zt wird auch früher oder später merken, was los ist.«

»Außerdem könnte es sein, dass Adimarchus bald die Kontrolle über mich gewinnt«, gab Dirim zu bedenken. »Das würde ich nur ungern riskieren.«

»Na dann«, sagte Boras und machte sich an der Winde zu schaffen. Das Ungetüm von Maschine ließ sich nicht bewegen, Adimarchus blieb weiter knapp unter ihnen hängen. »Hilf mir mal«, sagte er zu Jørgen. Der Paladin tat so, aber auch gemeinsam regte sich die Winde kein Stück.

»Kein Wunder, so rostig wie die ist«, sagte Dirim. »Die fällt ja fast auseinander.«

»Wovon sprichst du?«, wollte Thamior wissen. »Die ist so gut erhalten, die glänzt fast.«

»Diese Winde?« Dirim zeigte darauf.

»Ja«, sagte Jørgen. »Sauber und geölt.«

»Dreckig und rostig«, gab der Zwerg zurück. Er ging zur Winde und legte die Hand auf die Kurbel. »Sonst könnte das so schwer ja wohl nicht sein.« Er zog.

Mit einem lauten Knall löste sich die Sperre und die Kette rollte sich von der Winde. Die Kettenbrecher wurden zurückgeworfen, als die Kurbel sich in hoher Geschwindigkeit zu drehen begann. Der Käfig von Adimarchus sauste nach unten und donnerte auf den Boden. Man hörte das Kreischen und Zerspringen von Metall. Dann kaum aus dem Schacht warmes, goldenes Licht.

Adimarchus war frei.{1}

-

Der goldene Engel kam aus dem Schacht geschwebt. Er landete vor den Kettenbrechern und verneigte sich. »Habt Dank für meine Befreiung.«

»Was werdet Ihr jetzt tun?«, fragte Jørgen. »Wo Ihr frei seid?«

»Ich muss ehrlich sein. Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich…«

»Ja?«, fragte Dirim. Alle Kettenbrecher hatten ihre Hände auf den Waffen.

»Wahrscheinlich gehe ich erst einmal nach Hause.«

Die Umgebung verschwamm vor den Augen der Kettenbrecher. Als sie sich wieder festigte, standen sie im Thronsaal von Occipitus. Adimarchus sah sich um, sah die Formianer, die rings an der Wand wachten, und den Dude.

Der Dude sagte: »Scheiße«, und teleportierte weg.

Adimarchus wandte sich an Dirim. »Die Ameisen sind von dir?«

»Ja«, sagte Dirim.

»Adimarchus«, begann Jørgen. »Es ist noch nicht zu spät. Ihr könnt noch immer nach Celestia zurückkehren. Wir werden für euch sprechen.«

»Ein Paladin«, sagte Adimarchus. »Nun, wie könnte ich deinem Wort misstrauen?« Seine Stimme troff vor Hohn. »Und warum sollte ich dorthin zurück?«

»Tut es euch nicht leid, was ihr getan habt?«, fragte Boras.

Adimarchus sah ihn an. »Doch«, sagte er dann. »Es tut mir leid, was ich getan habe – und was ich tun werde.«

Er hob eine Hand. Die Kettenbrecher zogen ihre Waffen. Aus den Wänden des Schädels brachen knöcherne Stachelketten. Die Ketten durchbohrten die Formianer, als wären es nur Scherenschnitte, und peitschten weiter auf die Kettenbrecher zu.

»Halt!«, befahl Dirim. Die Ketten stoppten Fingerbreit von den Abenteurern entfernt. Adimarchus wandte sich wieder Dirim zu. Er lächelte. Dirim griff mit seinem ganzen Geist nach den Stachelketten. Er konnte sie fühlen, spürte, dass sie ihm gehorchen wollten – aber da war noch jemand, dem sie gehorchten. Adimarchus. Der gefallene Engel machte eine Faust und der Druck auf die Ketten erhöhte sich. Dirim schob das Kinn vor. Er war ein Zwerg. Er hatte einmal einen halben Tag seinem Vetter in die Augen geblickt, ohne zu blinzeln, um eine Wette zu gewinnen. Da würde er diesen Nichtzwerg ja wohl besiegen können. Er drückte zurück. Die Ketten erzitterten.{2}

»Pah«, machte Adimarchus und ließ die Hand fallen. Die Ketten verschwanden wieder in der Wand. »Dann eben Handarbeit.«

»Ihr müsst das nicht tun«, sagte Jørgen.

»Aber ich will es tun«, sagte Adimarchus.

»Ich auch«, sagte Boras. Er stürmte vor. Adimarchus trat ihm entgegen. Wie eine Schlange wand er den Oberkörper und wich Boras’ Hieb aus. Seine Hand mit dem Klauenhandschuh schoss nach vorne. Adimarchus durchbohrte Boras’ Brust. Mit einem Ruck riss er ihm das Herz heraus. Noch im Fallen verbrannte Boras zu Asche.{3}

»Nein!«, rief Jørgen und schlug mit Läuterung zu, so fest er konnte. Das Schwert biss in den linken Flügel des Engels, aber Adimarchus zuckte nicht einmal. Stattdessen fielen die Flügel in sich zusammen. Seine Haut wurde dunkler und aus seinem Rücken wuchsen vier schwarze Tentakel. In seinen Händen entstand ein großer Zweihänder aus Ruß und Kohle.

»Doch«, sagte Adimarchus kühl. Er lächelte Jørgen zu, dann drehte er sich zu Thamior um.

Thamior hatte den Seelenbogen längst bereit. Seine Pfeile leuchteten im Seelenfeuer. Er feuerte. Der erste Pfeil traf Adimarchus in der Brust, wo sein Herz sein sollte. Der zweite in die Schulter. Der dritte bohrte sich in seinen Magen. Der vierte blieb in seinem Hals stecken. Der fünfte und der sechste trafen wieder seine Brust. Adimarchus machte sich nicht einmal die Mühe, sie herauszuziehen. Er hob den Zweihänder. Die Waffe zog eine Spur aus Asche hinter sich her. Thamior parierte den ersten Schlag mit dem Seelenbogen. Der zweite riss ihm die Brust auf. Es war ein Gefühl, als würde er innerlich verbrennen, aber er widerstand dem Schmerz. Thamior machte einen Schritt zurück. Adimarchus’ dritter Schlag trennte ihm das linke Bein unterhalb des Knies ab. Der Elf ging schreiend zu Boden. Adimarchus stand über ihm und bohrte die Waffe tief in Thamiors Schädel.{4}

Dirim zeigte auf Adimarchus: »Tyr! Zerstöre ihn!« Wunden überzogen Adimarchus’ Körper, aber wie zuvor reagiert er kaum. Jørgen griff wieder an. Adimarchus parierte den Schlag spielend.

»Du verspielst deine letzte Chance«, sagte Jørgen.

»Meine? Oder eure?« Adimarchus näherte sich Dirim. Seine Tentakel schossen vor und bissen kleine Wunden in die Wangen des Zwerges. Trotzdem spürte Dirim sofort, wie ihm Lebenskraft verloren ging. Die Tentakel ernährten sich anscheinend davon. Adimarchus hob den Zweihänder und schlug zu. Jørgen parierte mit seiner Waffe und führte sofort einen Seitwärtshieb durch, der dem Dämonen die Hüfte aufriss. Adimarchus verwandelte sich wieder in einen Engel. Der Engel war kaum verletzt, nur ein Riss in seinem linken Flügel war zu sehen.

»Zerstöre ihn!«, wiederholte Dirim, und wieder rissen Wunden auf.

»Schluss damit!«, befahl Adimarchus. Er schlug mit seinem Krallenhandschuh zu, hob Dirim hoch und ließ dann seine Flügel zuschnappen. Sie fügten dem Zwerg tiefe Wunden zu. Jørgen brüllte auf. Läuterung vibrierte geradezu vor heiliger Energie. Das Schwert pfiff durch die Luft und trennte Adimarchus einen Flügel ab. Der Engel schrie. Er ließ Dirim fallen. Jørgen vollendete den Schwung, änderte den Griff und stach das Schwert vor und direkt durch Adimarchus’ Rückgrat. Goldenes Blut bedeckte den Boden.

Adimarchus wurde wieder zum Dämonen. Seine Tentakel bissen sich an Dirim fest. Der Zwerg wurde bleich. Er schwankte leicht. »Tyr«, flüsterte er. Adimarchus schwang den Zweihänder und trennte Dirim den Kopf ab.

»Tyr ist gerade nicht erreichbar«, sagte er. Dann drehte er sich zu Jørgen um. Immer noch steckten die Pfeile in seiner Brust und überzogen Wunden seinen Körper, aber diese schlossen sich bereits wieder. Jørgen selbst war noch unverletzt, aber er würde den Dämonen und den Engel besiegen müssen.

»Jetzt, Paladin«
, sagte Adimarchus. Sein Auge loderte vor Wut. »Jetzt tanzen wir.«{5}

(Demnächst: Das Ende)
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Re: Stadt in Ketten XI – Asyl (der Dunkle Myrkul)
« Antwort #29 am: 02. September 2008, 16:22:42 »
Anmerkungen:

{1} Hierbei gespielt: Simple Song of Freedom :)

{2} Vergleichender Caster Level Check, den Dirim sogar gewann! Er konnte daher Adimarchus Kontrolle über Occipitus blocken. Gut gemacht!

{3} Da hat wohl jemand eine 1 gewürfelt, und das in der ersten Runde


{4} Thamior hat einiges eingesteckt, u.a. einmal 116 SP auf einen Batzen. Nicht genug.

{5} 1. Lebenskraftentzug ist gemein mit den TP-Verlusten...
2. Dies war der Moment, in dem Adimarchus noch jeweils knapp unter 200 TP in seinen Erscheinungsformen hatte. Dies war auch der Moment, in dem Thamiors Spieler sagte: "Zerschlag den Seelenbogen! Vielleicht hilft Kelemvor aus Dankbarkeit!" Und dies ist der Moment, in dem ich das Kapitel beende :D
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