Autor Thema: Tollwütige Hunde am Spieltisch  (Gelesen 8000 mal)

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Brunhild

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Re: Tollwütige Hunde am Spieltisch
« Antwort #60 am: 15. September 2008, 21:09:31 »
Hallo! Da bin ich wieder!

wir haben ebenfalls unser nächstes Rollenspielwochenende hinter uns gebracht. Und - wie ich finde - sehr sehr erfolgreich!! Ich mußte nicht auf die Uhr schauen und feststellen, daß ich mich mit einem Spieler schon ewig befaßt hatte und die anderen sich zu langweilen begannen. Es lief wirklich gut, Jeder wollte auf einmal etwas sagen oder irgendwelche NSCs anspielen, Dinge herausfinden, so daß ich von vornherein gezwungen war, jeden dranzunehmen, die Spieler sogar zu stoppen zeitweise, mit jedem zu spielen und das recht gleichmäßig verteilt. Es war spannend, alle fragten mich am Ende, wie es weitergeht, und keiner wollte aufhören zu spielen, auch nicht, als der Endkampf vorbei war. Jeder hat sich wahnsinnig kreativ eingebracht, sich tausend Dinge einfallen lassen. Ein NSC wurde durch einen Sturmangriff kombiniert mit heftigem Angriff und einem konkurrierenden weitaus unterlegenen Stärkewurf in einer Lücke von 30cm zwischen zwei Steinsäulen zerquetscht, beim Fesseln zerschneiden (weil ein wenig unter Beschuß und somit unter Zeitdruck) ging der Schwerthieb eines SC daneben und verletzte mit einem %-Wurf das angebundene Opfer, das vor Schmerzen aufheulte... *lach* Und zu guter letzt: Als die Gruppe nach einem harten und langen Kampf mit geretteten NSCs (potentieller "Gruppenbegleitender NSC" -> siehe Thread) ans Tageslicht tritt, muß sie feststellen, daß die Satteltaschen des Maultiers nicht mehr ganz so voll erscheinen!

Herrlich! Einfach herrlich!

Schlußendlich fing jeder an, sich mehr mit seinem Charakter auseinanderzusetzen, dessen Beweggründe besser zu beleuchten etc. Keine Spur von grundloser Aggression. Vielleicht auch deswegen, weil ich mal nicht die 0-8-15 Monster genommen hab, sondern eine bunte Mischung aus noch nicht dagewesenem. Zauber und Gegenstände habe finden lassen, die keine klassischen Heiltränke sind, sondern auch mal etwas anderes bieten. Dadurch gestaltet sich das Spiel Stück für Stück in meinen Augen sehr viel farbenfroher und vielfältiger als bisher. Die Spieler beginnen, bevor sie zuschlagen, mal in ihr Zauberbuch oder Inventar zu schauen, was man denn noch so machen könnte. Langsam kommen auch die Fertigkeiten der Charakterklassen dazu. Wobei ich mich damit als nächstes einmal intensiver auseinandersetzen will, um die Spieler im richtigen Moment auf das Richtige würfeln zu lassen. Ich hab allgemein die Erfahrung gemacht, daß man manchmal Dinge erst vorführen muß und später kommt dann die Erinnerung: "Moment mal, da hab ich mit Wissen XY was rausgefunden, vielleicht kann ich das diesmal ja auch tun." Was ich auch abgestellt habe, ist das Nachfragen, wo das Zeug ist, das die SC rumschleppen, wer was wohin getan hat, wer Licht trägt etc. Wenn die Spieler nicht dran denken, es mir zu sagen, was ihre SC machen, dann tun sie es einfach nicht und müssen mit den Konsequenzen leben. Sie waren anfangs zwar etwas pampig, weil beide Krieger durch eine stockdusteren Gang gestolpert sind und sie meinten, daß ihre Charaktere ja sicher nicht ohne Licht losgelaufen wären, aber sie haben es nicht gesagt. Der dunkelsichtige Magier der Gruppe, der hintendrein gelaufen ist, mußte sich kaputtlachen, als ich ihm beschrieben habe, was er sieht. ;-) Danach lief es noch besser...

P.S.: Gibt es rechtschaffene Schurken? (oder ist das ein Paradoxon?)

Darigaaz

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Re: Tollwütige Hunde am Spieltisch
« Antwort #61 am: 15. September 2008, 21:11:34 »
Zitat
Gibt es rechtschaffene Schurken?
Wieso nicht?
Realismus erhöht nur den DC

Wahre Worte sind nicht angenehm, angenehme Worte sind nicht wahr!

Eleonora

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    • Aas und andere Leckerein
Re: Tollwütige Hunde am Spieltisch
« Antwort #62 am: 15. September 2008, 22:01:35 »
Zitat
P.S.: Gibt es rechtschaffene Schurken? (oder ist das ein Paradoxon?)

Klar gibt's die. z. B. welche, die im Dienst einer Kirche stehen und ihr verlorene Artefakte wiederbeschaffen, solche, die sich z. B. einem Heer unterstellt haben um Kriegsgefangene aus ihrer Gefangenschaft zu befreien und und und. Die meisten rechtschaffenen Schurken werden halt kaum munter Geldbeutel plündernd durch die Lande ziehen.
Feed me!

Tanreh

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Re: Tollwütige Hunde am Spieltisch
« Antwort #63 am: 15. September 2008, 22:43:01 »
Hört sich doch gut an, schön, daß der Spielabend für alle erfolgreich und lohnend war... :thumbup:

Rechtschaffende Schurken gibt es sicherlich zur Genüge.
Zu den von Eleonora genannten könnte man sicherlich noch hinzufügen:

Agenten des Regenten , Geheimdienstler, Ermittler/Detective der Stadwache, Steuerprüfer, Kundschafter usw...

Bunt ist das Dasein ....und granatenstark.

Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten.

DU#1229

  • Gast
Re: Tollwütige Hunde am Spieltisch
« Antwort #64 am: 15. September 2008, 22:43:32 »
Zitat
P.S.: Gibt es rechtschaffene Schurken? (oder ist das ein Paradoxon?)

Was wäre denn Robin Hood für Dich?

Eleonora

  • Mitglied
    • Aas und andere Leckerein
Re: Tollwütige Hunde am Spieltisch
« Antwort #65 am: 15. September 2008, 22:44:12 »
Zitat
P.S.: Gibt es rechtschaffene Schurken? (oder ist das ein Paradoxon?)

Was wäre denn Robin Hood für Dich?


chaotisch gut ;)
Feed me!

Darigaaz

  • Mitglied
Re: Tollwütige Hunde am Spieltisch
« Antwort #66 am: 15. September 2008, 22:52:20 »
Rechtschaffen heißt doch im Kern, klare Prinzipien zu haben und sie auch zu vertreten, so wird der lawful/evil Assassine möglicherwiese Frauen und Kinder verschonen (Klischee pur), der rechtschaffene Schurke handelt evtl. im Auftrag, der ihn je nach Beschaffenheit noch zu good/neutral/evil werden lässt.
Eine Einbindung in Organisationen bietet sich an, und da gibt es gerade im Mix mit Clerics oder göttlichen Organisationen wie die Order of Illumination z. B. oder im Book of Exalted Deeds den Slayer of Domiel sehr viel. Einbindung in eine Organisation ist am einfachsten zu integrieren, ansonsten hat der Schurke halt eine Art Code of Conduct, nur juckt es ihn nicht, diesen zu verletzen, hier kommt es auf die kontinuierliche Motivation des Charakters an, aber generell ist es doch recht gut nachvollziehbar, finde ich.
Realismus erhöht nur den DC

Wahre Worte sind nicht angenehm, angenehme Worte sind nicht wahr!

Tanreh

  • Mitglied
Re: Tollwütige Hunde am Spieltisch
« Antwort #67 am: 15. September 2008, 23:46:59 »
Zitat
P.S.: Gibt es rechtschaffene Schurken? (oder ist das ein Paradoxon?)

Was wäre denn Robin Hood für Dich?


Neutral Good.....für chaotisch gut ist er zu sehr darauf bedacht, Richard wieder einzusetzen... :cheesy:

und für Lawful klaut er einfach zu viel.. :twisted:)
Bunt ist das Dasein ....und granatenstark.

Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten.

DU#1229

  • Gast
Re: Tollwütige Hunde am Spieltisch
« Antwort #68 am: 16. September 2008, 00:45:56 »
Das Ziel von Robin Hood war aber die Installierung des wahren Herrschers und damit auch dessen Rechtsprechung.
OK, schlechtes Beispiel, kann man durchaus unterschiedlich interpretieren...

James Bond? Rechtschaffen Neutral, oder Rechtschaffen Böse?  :twisted:

Gorilla

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  • Haarig und hungrig
Re: Tollwütige Hunde am Spieltisch
« Antwort #69 am: 16. September 2008, 10:19:36 »
Glückwunsch zu der erfolgreichen und vor allem für Alle unterhaltsamen und spannenden Sitzung.  :thumbup:

Bzgl. des Rogue schließe ich mich meinen Vorrednern an: es spricht nichts dagegen.
Wahrscheinlich ist solch ein Rogue zumeist kein Taschendieb, Falschspieler, o.Ä. aber auch das müsste man nicht kategorisch ausschließen.
Jeder Undercover-Cop, Geheimagent, usww. würde in der DnD-Welt einen rechtschaffenen Rogue abgeben.
Er bricht auch keine Gesetze (die in seinen Augen für ihn gelten), wenn er mit den entsprechenden Kompetenzen ausgestattet ist ("Licence to kill").
Insofern einfach munter drauf los mit dem Lawful ... Rogue.
Die Kunst der Diplomatie ist es, den Gegner selbst die Wahrheit glauben zu machen.

Wandervogel

  • Mitglied
Re: Tollwütige Hunde am Spieltisch
« Antwort #70 am: 16. September 2008, 14:54:30 »
Steuerprüfer sind rechtschaffend??? Waaah!

Beim "Schurken" kommt es auf den Kontext an - die Klasse "Schurke" ist vergleichsweise gesinnungsneutral (jetzt nicht neutrale Gesinnung lesen) , jemand von "schurkischem Charakter" tendiert wahrscheinlich nicht in den rechtschaffenden Bereich nach allgemeiner Auffassung und es soll auch Leute geben, die sich von einem freundschaftlichen "Du alter Gauner!" zutiefst beleidigt fühlen.

Taraxacum

  • Mitglied
Re: Tollwütige Hunde am Spieltisch
« Antwort #71 am: 16. September 2008, 15:17:54 »
... jemand von "schurkischem Charakter" tendiert wahrscheinlich nicht in den rechtschaffenden Bereich nach allgemeiner Auffassung ...
Hust, hust, du weißt schon, das jemand mit Prinzipien rechtschaffen ist? -_- Nicht jeder schurkische Charakter ist chaotisch oder neutral.
Der Gelbhosenpiepmatz tanzt Moonwalk

Brunhild

  • Mitglied
Re: Tollwütige Hunde am Spieltisch
« Antwort #72 am: 17. September 2008, 19:07:33 »
Na gut, da gibt es doch wohl so einige Beispiele für einen rechtschaffenen Schurken. :)

Was mich eben stutzig gemacht hatte, war, daß der Spieler des Schurken absolut nichts stehlen will (selbst keine Artefakte aus bösen Händen) oder aber Hemmungen hat (er kam noch nicht in die Verlegenheit), aber dem gefangenen Halblingsschurken als wehrloses gefesseltes Opfer ein Branding im Gesicht verpassen wollte. Aber das habe ich dem Spieler gesagt, daß sein Charakter auf mich im Moment noch etwas, naja nicht stringent wirkt. Ist bei einem Kampf noch ein Gegner übrig, um den sich die beiden Krieger gerade kümmern, so daß er nicht fortlaufen und Hilfe holen kann, ist das erste, was der Schurke bereits macht, die blutige Leiche daneben plündern (aber leider wirkt das auf mich nicht so, daß der SC als Wesenszug plündern will, sondern der Spieler selbst). Aber bis auf die eben genannten Wesenszüge hat der Charakter sonst keine Charaktereigenschaften, keine Motivation, wieso er losgezogen ist etc. Ich wollte dem Spieler ein bißchen helfen und ihm ein paar Anregungen geben. Hm, wenn ich aber drüber nachdenke, sollten die doch eher vom Spieler selbst kommen. Schließlich muß er den Charakter spielen und hat ihn sich ausgesucht, nicht ich. Irgendwas muß sich der Spieler doch dabei gedacht haben...

Meine Frage zu dem rechtschaffenen beruhte auf der Frage des Spielers, ob er denn unbedingt stehlen müßte. Meine Antwort war nein, sicher nicht, aber mir stellte sich gleichzeitig die Frage nach der Auslegung eines "guten" Schurkencharakters. Dieser hier ist CG

Darigaaz

  • Mitglied
Re: Tollwütige Hunde am Spieltisch
« Antwort #73 am: 17. September 2008, 19:53:59 »
Zitat
aber dem gefangenen Halblingsschurken als wehrloses gefesseltes Opfer ein Branding im Gesicht verpassen wollte
Das ist eher ein Fall der Good/Evil-Achse, außer, er hat prinzipiell Folterung verneint aber eigentlich kann es ihm ja egal sein, regelmechanische Auswirkungen gibt es nicht.
Realismus erhöht nur den DC

Wahre Worte sind nicht angenehm, angenehme Worte sind nicht wahr!