Die UBS hat, so weit ich weiss, ein ähnliches Lohnsystem wie meine Firma. Jeder Mitarbeiter ist da integriert, auch das Kader. Die ganze Sache funktioniert so, die Zahlen von meiner Firma nehmend (kann bei der UBS etwas anders aussehen):
Der normale Lohn ist 100%. Davon sind 80% garantierter Basislohn. 0% bis 40% sind Bonus, abhängig von der Leistung. Davon sind aber um die 20% (um auf 100% zu kommen) normaler Bonus, der eigentlich immer ausgezahlt wird, es sei denn etwas läuft ganz schlimm oder schief (dazu später mehr). Bis zu 20% sind dann wirklicher Bonus, welcher nur gilt, wenn Ausserordentliches geleistet wurde.
Die UBS ist eine Grossbank, wenn nicht sogar nur eine Holding. Darunter gibt es viele Divisionen oder Tochterfirmen. Investmentbanking, IT, Endkundenbetreuung, schweizerische Bankenleistungen (Darlehen, Hypotheken an Kleinfirmen in der Schweiz) usw. Investmentbanking und die Linienhierarchie bis rauf in die Geschäftsleitung hat Scheisse gebaut. Der Herr Huber, Informatik-Supporter bei der UBS, hat dieses Jahr aber gut gearbeitet, seine Aufträge sauber erledigt und war immer hilfsbereit und freundlich, ebenso wie die Frau Brunner, welche am Bankschalter die Endkunden betreut und berät. Die Frau Brunner und der Herr Huber, vermutlich ebenso wie der Herr König, Vorgesetzter und Manager der IT, haben also sicherlich Anrecht auf 100% Lohn, wenn nicht sogar mehr.
Nimmt man alle Frau Brunners, Herr Hubers und Herr Königs zusammen und rechnet die Gesamtsumme des 20% "Bonus" von all diesen Menschen aus, welcher den 80% Basislohn auf 100% erhöht, dann kommt man auf eine unglaublich hohe Bonussumme. Nun kann man zwei Ansichten vertretten. Die Firma hat Scheisse gebaut und alle werden über einen Kamm geschert also verliert Frau Brunner 20% ihrer Lohnes, weil der Mr. Smith der eigentlich in einer anderen Tochterfirma arbeitet in den USA Scheisse gebaut hat. Die UBS ist da anderer Ansicht und würde gerne die Leistungen der normalen Arbeiter auch entsprechend entlöhnen. Ja, vermutlich gibt es keine 105% Lohn die nächsten Jahre auch wenn der Herr Huber von der IT sich den Arsch aufgerissen hat aber die 100% oder im schlimmsten Fall 98% müssen drin liegen.
Das ist eine Seite der Medaille. Die andere sind die Topmanager, welche ja bereits in den 80% des Basislohnes Millionen verdienen und hier wird es problematisch. Haben nun diese Anrecht auf diese 20% um auf 100% zu kommen obwohl der Basislohn eigentlich so hoch ist? Wenn ja, wo setzt man die Grenze fest? Ist es fair die Topmanager, welche nicht an der Krise beteiligt sind und einfach hohe Basislöhne haben zu bestrafen, weil sie mehr verdienen als die normalen Arbeiter?
Und zuletzt haben wie die Geschäftsleitung, Verwaltungsrat usw., welche auch Bonuszahlungen erhalten. Sehr hohe Bonuszahlungen dazu. Genau von diesen spricht und schreibt man ständig und wundert sich, wieso da nichts gemacht wird. Dazu kommen dann noch so spezielle Fälle wie der Herr Marcel Ospel, welcher am 1. April zurückgetreten ist aber noch viele und hohe Bonuszahlungen ausstehend hat. Die sind ihm vertraglich zugesichert und gelten eigentlich als bereits ausgezahlt, sind es aber praktisch noch nicht. Kann man einfach einen gültigen Vertrag nachträglich anulieren? Nein, das geht in diesem Fall nicht, sind sich alle einig und der Ospel ist ja schon zurückgetreten also wird der einen Teufel tun und sicher nicht auf das Geld verzichten, wieso sollte er?
Also ganz einfach gesagt. Bonus ist nicht gleich Bonus. Bei einem Bonus geht man davon aus, dass dieser zusätzlich gezahlt wird aber in grossen Firmen ist es üblich, bis zu 20% des eigentlichen Lohnes als Bonus auszuweisen, was er eigentlich nicht ist.