Warum F&S die Lizenz ab 2009 nicht mehr haben wird, ist reine Spekulation. Ich habe allerdings das Gefühl, dass der Widerstand gegen die neue Edition hierzulande stärker ist als noch beim Wechsel auf die 3E und auch ich mag vieles an der neuen Edition überhaupt nicht. Aus meiner Sicht hat man zu viele Änderungen am "Basisfluff" vorgenommen: Dragonborn, teleportierende Elfen, die neuerdings Eladrin heißen, Gnome und Druiden nicht mehr in den Core Rules usw. Bei diesen Änderungen verstehe ich einfach nicht, was das soll. Wieso ändert man den liebgewonnenen Hintergrund derart radikal und riskiert damit eine seit langen Jahren treue Fangemeinde zu vergraulen? Weil Gnome nicht cool genug sind? Weil "Fantasy" laut WotC ja inzwischen gleichzusetzen ist mit dem, was die Leute aus Spielen wie "Final Fantasy" kennen (zugegeben ein Zitat aus einem 3E-Buch)?
Ganz eklatant ist das bei dem, was neuerdings als "Vergessene Reiche" verkauft wird. Mag ja sein, dass das neue Setting an sich nicht übel ist, aber es hat vom Gefühl her einfach nichts mehr mit den Reichen zu tun, in denen wir jahrelang spannende Abenteuer erlebt haben, es ist einfach ein anderes Setting, die Reiche wurden effektiv eingestellt - zumal viele der Änderungen am Hintergrund weder logisch einen Sinn ergeben, noch besonders gut erklärt werden, und noch nicht einmal nötig sind um Änderungen an der Spielmechnik in die Welt zu integrieren. Eben diese Änderungen waren IMO ein ganz exquisiter Griff ins Klo und haben mir die Freude über die neue Edition so richtig gründlich versaut.
Auf der anderen Seite bin ich nämlich der Meinung, dass die 4E auf Regelebene vieles besser macht als D&D 3.5 (Skill Challenges, Kampfsystem, Encounter-Design und -Balance, Rituale, ...). Für mich reicht das aber nicht, um über die oben erwähnten Kritikpuntke hinwegzusehen. Es gibt so vieles, was mich an der 4E stört, dass ich sehr viel Arbeit investieren müsste, um das System an meine Bedürfnisse anzupassen.
Aus diesem Grund werden wir in meiner Gruppe vorerst auf jeden Fall bei D&D 3.5 bleiben und einzelne Elemente aus der 4E übernehmen. Trotzdem finde ich diese Nachricht nicht erfreulich, weil sowas natürlich schlecht für das Hobby an sich ist. Es ist noch nicht so lange her, als die allgemeine Überzeugung herrschte, dass Rollenspiele wirtschaftlich generell unrentabel seien. Mit D&D 3E und dem d20-Hype hat sich das für ein paar Jahre wieder geändert. Momentan habe ich aber nicht das Gefühl, als könnte die 4E irgendwann noch eine so breite Begeisterung auslösen wie die Vorgängeredition - bei mir wird das jedenfalls nicht passieren. Mittelfristig würde ich mal behaupten, dass D&D 4E sich in Deutschland nie wirklich durchsetzen wird. Viele Spieler bleiben einfach bei der 3.5, spielen Pathfinder oder ganz andere Systeme (Cthulhu erfreut sich ja in den letzten Jahren zu Recht großer Beliebtheit). Ich kann mir trotzdem nicht vorstellen, dass sich kein neuer Lizenznehmer findet. D&D ist eine starke Marke und ich bin ziemlich sicher, dass sich jemand findet, der sie übernehmen will.