Autor Thema: Das zweite Gedächtnis  (Gelesen 7796 mal)

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Falkenblut

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Das zweite Gedächtnis
« Antwort #30 am: 06. November 2009, 22:57:25 »
Teil 20: Crabzilla

Durak stürmte vor. Wie er es liebte, das pulsierende Adrenalin zu Beginn des Kampfes. Er brauchte keine Drogen. Dieses Gefühl konnte durch nichts imitiert werden. Der Blick wurde langsam eingeengt und der Erdgenasi fixierte sich komplett auf sein Ziel: die sich immer schneller nähernde Riesenkrabbe.

Das zufriedene, erwartungsfreudige, kampfeslustige Grinsen, das die Lippen des vorwärtsstürmendes Erdgenasis umspielte zerfloss plötzlich wie Schnee im Frühling: die Krabbe hatte ihn anscheinend bemerkt und schlug im Zeitlupentempo mit einer baumgroßen Schere nach dem Störenfried. Durak versuchte sich noch unter dem Schlag wegzuducken, doch es war zu spät...

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Dorgan sah den Kreuzfahrer vorstürmen. Er wollte eben folgen, als er sich dachte, Garl Glitzergolds Segen würde diesen Kampf unaufällig erleichtern!
Er ging zügig mehrere Schritte vor, wissend, dass die Menge nur seinen Rücken sehen konnte. Dann fasste er sich an sein göttliches Symbol.

"Möge Garls Licht unsere Sinne erhellen!" rief er laut hörbar mit seiner hellen Stimme
.
Augenblicklich spürte er, wie sein Körper innerlich warm wurde, und Zuversicht ihn zu durchströmen schien. Ein leichtes, freundliches Lächeln umspielte die Lippen des Gnoms.
Dann sah er wieder auf zur Krabbe. Durak war allerdings weg!

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Phirius rannte auf den ersten Stand zu, und begann ihn nach brennbaren Utensilien zu durchforsten.

Plötzlich spürte er eine innere Wärme und Zuversicht. Einen Augenblick lang war er verwirrt, bis er merkte, dass das Dorgans Werk sein musste. Der Calishit schmunzelte. Dann fand er, was er suchte: mehrere Rumflaschen. Nun musste er grinsen.

Es verging ihm, als er aufschaute und sah, wie der Erdgenasi mehrere Meter durch die Luft flog, und mit seinem Aufprall einen Fischstand dem Erdboden gleichmachte.

"Beim Abyss!"

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Faerl war bis eben noch damit beschäftigt gewesen, seine Armbrust nachzuladen, als er einen lauten Schrei hörte. Als er aufsah, war der Kreuzfahrer aus seinem Blick verschwunden. Ebenso wie der Fischkarren, der bis vor wenigen Augenblicken noch etwa fünf oder sechs Meter vom Riesenkrabbentier weg war.

"Bei Garls glitzerndem Bart!" entfuhr des dem erschrockenen Gnom.

Nun sah er, wie die zwei kleinen Krabben sich ebenfalls langsam auf den zerstörten Karren zubewegten.

"Verdammte Axt!"

Faerl musterte den Kampfplatz und wusste, dass er handeln musste. Er begann die arkanen Muster zu weben - Heimlichkeit war jetzt nicht mehr das oberste Gebot!

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Duraks Welt drehte sich noch. Seine Flugbahn und die Bruchlandung waren noch annehmbar, aber dass es überall nach Fisch stinken musste war inakzeptabel. Und es sah aus wie nach nem Katapultbombardement...nur dass er die Munition war.

Schnell schüttelte der Söldner die Benommenheit aus seinem Kopf und stand auf. Zu seiner Erleichertung sah er, dass die Krabbe noch nicht hatte nachsetzen können, da sie in einem von Faerls Spinnennetzen verheddert war. Ebenso wie die beiden kleineren Krabben.

Der Erdgenasi ließ seine Wirbel knacken, lockerte seine Schultern und ging ein paar Meter vom Stand weg, um seinen großen Gegner auf freier Fläche zu erwarten. Dieser würde nämlich nicht mehr lang brauchen: er hatte sich schon halb aus dem Netz freigekämpft.

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Phirius hatte die Szene kurz atemlos beobachtet.

"Hast also die Geheimhaltung aufgehoben, Kurzer." stellte der Hexer fest.

Dann schaute er wieder auf den Stand um ein paar Fackeln zu sehen. Beiläufig hob er den linken Arm und zeigte gelangweilt auf die Riesenkrabbe.

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Dorgan rannte nun zu Durak und wartete mehrere Meter neben ihn darauf, dass sich die Krabbe freigekämpft hatte. Währenddessen schlugen zwei von Phirius grün-weissen Energiestrahlen in den Kopf des Meerestieres.

Dann war es soweit. Das riesige Schalentier bewegte sich auf die beiden Kämpfer zu.
Nach einem kurzen, aber sehr heftigen Schlagabtausch, der den beiden Gefährten geprellte Rippen und verbeulte Rüstungen einbrachte, brach das Tier tot zusammen.

"Phirius. Erledige die beiden Winzlinge mal aus sicherer Entfernung! Wir sehen uns das hier mal genauer an!" brüllte Durak seinem Gefährten zu, und schlug zur Sicherheit noch mal mit seiner Stachelkette ein tiefes, klaffendes Loch in den Rücken.

"Wofür habe ich eigentlich den ganzen Rum gesammelt?" empörte sich der Calishit.

"Zum Trinken natürlich." brummte Durak stoisch.

Faerl war in der Zwischenzeit als Naturkundler ebenfalls dazugekommen, und sah sich den Kadaver aus der Nähe an.

Ein kleiner Krebs - wie Faerl ihn aus den Suppen aus dem Angeschwemmten Leichnam kannte - kämpfte sich unter dem Leib des Ungetüms hervor und krabbelte schnurstrags auf den Kleriker zu.

Der hob erstaunt eine Augenbraue und schnipste das Tier mit seinem rechten Stiefel zurück ins Meer.

Dorgan wollte sich gerade wieder dem restlichen Panzer widmen, als er einen beissenden Schmerz in seinem linken Knöchel spürte. Er schaute hin und sah, dass zwei weitere, kleine Krabben ihn gerade da bearbeiteten.

"AUA!"

Wütend trat der Gnom nun beide Krabben tot, nur um zu sehen, dass sich mehrere weitere ihm näherten. Erschrocken taumelte er zurück und sein Blick fiel auf die offnen Wunden der toten Riesenkrabbe - aus der sich mit jedem Augenblick mehr kleine Krabben ergossen, und auf die Gefährten zubewegten.

"Krabbenschwarm! LAUFT!" schrie der Kleriker, und machte mehrere Sprünge von der Krabbe weg.

Sofort entfernten sich die Gefährten zügig von der Krabbe und sahen atemlos, wie sich ein regelrechter Schwarm aus Krabben aus dem riesigen Tier zu ergießen begann und langsam auf die Gefährten zubewegte.

"Phirius! Komm her! Anzünden!" rief Durak.

"Entscheidet euch...!" raunzte der Calishit leicht gereizt, eilte aber zügig zu seinen Gefährten und warf noch im Lauf eine der Rumflaschen mitten in den Entstehenden Schwarm.
Dann verteilte er die Flaschen an seine Freunde...

"Brennt!"

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"Die Krabbe war WIE groß?" jappste Rhin erschrocken, als die Gefährten zum zweiten Mal in zwei Tagen bei ihm eintrafen und ihm vom Zwischenfall berichteten.

"Ungefähr so groß wie dieser Raum. Hafenmeister! So etwas ist nicht natürlich! Wisst ihr nichts genaueres?" fragte Phirius zum dritten Mal und schenkte sich großzügig aus der Whiskey-flasche vom Hafenmeister nach.

"Nein..."

"Wie siehts denn mit einer Belohnung aus? Wir hatten dieses Mal großen Aufwand!" brummte Durak.

"Da habt ihr wohl Recht...ich werde Euch entlohnen - allerdings unter zwei Bedingungen. Und die müsst ihr mir erfüllen, ich bitte Euch darum!"

Etwas in der Stimme des Hafenmeisters klang ziemlich jämmerlich und niedergeschlagen, aber auch ängstlich. Faerl nickte seinen Freunden zu.

Phirius nickte.

"Einverstanden! Was wollt ihr?"

"Mein Sohn Perrin...er macht mir momentan solche Sorgen. Seit meine geliebte Frau vor einigen Jahren starb ist er sehr ruhig geworden, und spricht nicht mehr viel - auch nicht mit mir. Und es ist doch so viel zu tun, sodass auch nicht mehr viel Zeit für ihn bleibt, selbst wenn er reden würde. Er hat momentan irgendwelche Sorgen - ständig treibt er sich rum. Auch Nachts. Und ich weiss nichts und er will mir nichts erzählen! Bitte schaut was ihr tun könnt...aber tut ihm nicht weh!"

"Gut." verkündete Faerl.

"Und das zweite: die Belohnungen...die Höhe muss unter uns bleiben!"

"Meinetwegen." brummte Durak.

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Die Gefährten verließen das Haus des Hafenmeisters wieder.
Ein gewaltiger, schlichter, aber sehr gut gearbeiteter Zweihänder war auf Duraks Rücken geschnallt. Und angesichts der zufrieden blickenden Augen war der Erdgenasi gerade nicht nur wegen der Waffe im siebten Himmel - auch die Geldbörse war beträchtlich gefüllt.

Langsam schlenderten sie wieder Richtung Markt.
Dort ging es nun weiter, wenn auch deutlich angespannter. Das Treiben war nervös.

Faerl sah sich um und ahnte - irgendetwas hing in der Luft. Er blickte hin und her. Zu den Ständen. Zu den Schiffen. Raus zu den Fischerbooten. Zu den Fischern, die mit Netzen durch das Wasser wateten. Und über den Strand.

"Da war doch etwas!" hörte er Dorgan irritiert murmeln.

Der Illusionist blickte zum Kleriker und wusste, dass sein Bauch Recht hatte: etwas lag im Argen...

Der Priester Garls schaute auf ein mal abrupt zu den Fischern im Wasser. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen.

"Da draußen! Ein Hai! Los! Zu den Fischern mit den Netzen!"


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« Letzte Änderung: 06. November 2009, 23:25:15 von Falkenblut »
Lernen durch Schmerz

Falkenblut

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Das zweite Gedächtnis - Update November, Freitag der 13te
« Antwort #31 am: 13. November 2009, 23:47:17 »
Teil 21: Von Fischern und gefischten

Die Gefährten hasteten quer über den Platz zum Strand. Durak schob die Leute ohne Federlesen aus seinem Weg und bahnte sich und den anderen einen Weg Richtung Strand.
 Die Umstehenden schauten etwas genervt hinterher. Allerdings traute sich niemand etwas gegen den gut zwei Meter großen, stämmigen Erdgenasi zu sagen.

Schließlich kamen sie beim Wasser an.

"An Land! Ein Hai!" schrie Dorgan so laut wie er nur konnte, als sie endlich angekommen waren.

"Raus aus dem Wasser! Haiangriff!" brüllte Durak ebenfalls mit Leibeskräften.

Gut ein Duzend Fischer starrte die Gefährten am Strand an. Anscheinend kannten einige schon den Ruf der Gruppe, und wussten, dass die nicht grundlos rumbrüllten. Nach wenigen Augenblicken, wateten die ersten los. Doch einige waren stur und schienen verärgert zu sein, von den Kollegen während der Arbeit allein gelassen zu werden. Doch sie waren verunsichert, grundlos würden die anderen doch nicht den Arbeitsplatz nicht so abrupt verlassen.

Allgemeiner Tumult entstand, und aus Nervosität wurde Panik. Die aufkeimende Angst schwappte von den Fischern zu den Umstehenden am Strand. Weitere Schaulustige eilten herbei, um sich ein eventuelles Blutbad aus sicherer Entfernung nicht entgehen zu lassen.

Die Gruppe beobachtete weiter gebannt den Hai. Der Raubfisch tauchte nun, gute 50 Meter vor den Fischern, ab.

"Ich sehe ihn nicht mehr! Verdammt! Macht das ihr rauskommt!" brüllte Faerl den Menschen im Wasser noch zu.

Inzwischen schwammen alle Fischer zum Strand – die Angst hatte nun auch vom letzten von ihnen Besitz ergriffen.

Es wurde ruhig am Strand. Alle merkten die beklemmende und bedrückende Nervosität.
Blut könnte in wenigen Augenblicken strömen. Windstille ließ die Wellen absterben. Außer dem Plätschern der schwimmenden Fischer schien die Stille nun alle zu erdrücken.
Faerl hörte sein Blut in den Ohren rauschen.

Ein kurzer, erstickter Schrei zerriss die Luft. Der hinterste, langsamste Fischer schlug mit den Armen aufs Wasser, wie um sich wegdrücken zu können. Dann wurde er innerhalb eines Wimpernschlags unter Wasser gezogen.

Die Zeit schien still zu stehen. Dann begann das Wasser an der Stelle regelrecht zu kochen.

Die Luft explodierte vor Lärm. Am Strand begannen die Menschen laut zu schreien. Die Flüchtenden begriffen, dass es einen der ihren erwischt hatte und schwammen panisch weiter, als ob die Seehexe persönlich hinter ihnen her war.

Allerdings blieben zwei der Fischer stehen. Sie schrien wütend und verzweifelt auf. Dann zückten sie ihre Messer und schwammen in Richtung der Stelle, wo sie den Hai vermuteten.

Ein weiterer Schrei zeriss die Luft. Das Opfer des Hais wurde mehrere Meter weiter, wo es anscheinend tiefer war, aus dem Wasser gehoben und gute zwei Meter hochgeschleudert. Ein Keuchen und Gurgeln drang in Faerls Ohren. Der Sterbende litt unsagbare Schmerzen.

Der Jäger packte nun sein Opfer und zog es weiter aufs offene Meer. Zwischendurch zog er es anscheinend mehrere Sekunden unter Wasser, nur um es wenige Augenblicke darauf wieder in hohem Bogen zu werfen. Es war ein grausames Katz-und Mausspiel.

Die beiden mutigen Fischer verfolgten ihn, gaben es jedoch nach etwa zweihundert Metern auf. Sie hatten keine Chance - das Tier war zu schnell für sie. Zügig drehten sie sich um und schwammen zum Steg.

Durak legte den Kopf schief.

"Los! Holen wir sie raus...der Hai wird wiederkommen." knurrte er.

Der Erdgenasi lief zügig über den massiven Steg bis zum Ende und blickte aufs Meer. Faerl stellte sich neben ihn und spähte ebenfalls hinaus in die Wassermassen.

Es schien ruhig zu sein um die beiden Fischer. Sie kamen im Wasser gut voran und schienen geübte Schwimmer zu sein.

Die zwei Menschen hatten nur noch vier Meter vor sich, als sich eine dunkle Siloutte knapp unter der Wasseroberfläche abzeichnete - etwa zehn Meter hinter ihnen!

"Schwimmt! Er ist gleich da! LOS!" schrie Faerl die beiden an, jagte zwei magische Geschosse auf den sich immer schneller nähernden Hai, und griff nach seiner geladenen Armbrust am Gürtel.

"Bewähre dich, und ich lasse dich Anteil haben an Tempus Herrlichkeit." murmelte Durak andächtig, als er den neuen Zweihänder zog.

Beide Fischer begannen sich hochzuziehen. Der eine hievte den Rest seines erschöpften Körpers auf das sichere Holz. Der zweite machte plötzlich eine seltsame Zuckung und wurde fast wieder ins Wasser gerissen. Ein gellender Schrei.

Die Augen weit aufgerissen, Fingernägel tief ins Holz gekrallt und das Gesicht krebsrot vor Anstrengung versuchte sich der Unglückliche festzuhalten. Ein Seeman der zufällig gerade in der Nähe war sprang hinzu und packte ihn am Arm. Der andere Schwimmer warf sich auf den anderen Arm und so begann ein grässliches Tauziehen, bei dem die Menschen jedoch alt aussahen. Langsam zog der Raubfisch sein zappelndes, jaulendes Opfer wieder ins blutrote Wasser.

Dann traf ihn ein weissgrüner Energiestrahl am Kopf, gefolgt von drei Armbrustbolzen.

"Brecht es entzwei!" ertönte Duraks Bass.

Der Erdgenasi hatte sich in der Nähe postiert, einen Augenblick gewartet, um den Mensch nicht zu gefährden. Nun, nachdem der Hai durch die vier Treffer einen Augenblick abgelenkt war, nutzte er seine Gelegenheit und hieb mit seinem neuen Zweihänder nach dem Raubfisch. Und trieb den Stahl von der Rückenflosse an halb durch den Torso. Tiefrotes Blut spritzte.

Der Fisch bäumte sich ein letztes Mal auf und riss dabei fast die drei Menschen vom Steg. Dann erschlaffte er und hing wie ein nasser Mehlsack an Duraks Zweihänder.

Faerl eilte schnell mit dazu, und zu zweit schafften sie es, den riesigen Fisch auf den Steg zu ziehen.

Beide schauten sich an.

"So wie du dich schon mit einem einzigen Fisch rumplagst, wirst du trotz deiner Größe nie ein großer Angler." witzelte der Gnom, bevor er sich dem Schwerverletzten zuwandte, um ihn zu verarzten.

Der Erdgenasi zog beide Augenbrauen leicht zusammen.

"Dann muss ich wohl vom Zweihänder auf Gnomenangel umsteigen - und rate mal was mein Köder wird." knurrte der Erdgenasi zurück, und kniete sich dann ebenfalls neben den verunglückten Fischer...

---

"Ja, ein riesiger Hai. Und ich glaube auch gesehen zu haben, dass eine Hand auf seiner Flosse war, als er noch weit aufm dem Meer war, bin mir aber nicht sicher. Hinter den Angriffen steckt jemand. Jedenfalls habe ich euren Mann geheilt. Und Irvin auch - der Geselle der ebenfalls geschwommen ist." fasste ein ernster Dorgan die zweite Sitzung bei Rhin an diesem Tag zusammen.

"...ich gebe es nicht gern zu, aber mir fehlen die Worte…" stammelte der Hafenmeister.

"Es kann doch nicht sein, dass Ihr...wir sollen sofort zum Strand kommen. Das Opfer des Hais ist aufgetaucht."

"Woher wisst ihr das?"

"Der andere Gnom hat es mir gerade gesagt."

"Der ist doch gar nicht hier! Ihr Gnome seid ein komisches Volk."

"Aus Eurer Sicht...." bemerkte der schmunzelnde Kleriker und stand auf.

"Nicht nur aus Eurer.." fügte Phirius mit einem süffisanten Blick zu Rhin hinzu.

Dann machten sich Rhin, Dorgan und Phirius auf den Weg zurück zum Strand, wo Durak und Faerl anscheinend bereits die Leiche unter die Lupe nahmen. Ein weiterer Gnom, der allerdings viel unauffälliger gekleidet war als seine beiden Artgenossen aus der Gruppe, stand in der Nähe, und beobachtete die Szenerie.

Durak und Faerl knieten vor einem Körper, der etwas grünlich aussah. Faerl stocherte mit einem kleinen Messer sorgfältig in etwas das aussah, wie Schleim, und murmelte etwas.
Durak beobachtete das Geschehen unsicher und blickte immer wieder zum anderen Gnom. Es war offensichtlich, dass sich der Erdgenasi nicht wohlfühlte, wenn er von so vielen halben Portionen umgeben war...dann sah er auf.

"Da kommt ihr ja endlich." brummte er mies gelaunt.
"Hat ja lange genug gedauert. Rhin. Holt Wachen. Benachrichtigt die Familie des Toten. Und schickt mal den Zuschauer dort weg."

"Hey! Ich habe den Hai mitgetötet."

"Kann jeder behaupten."

"Doch. Im Körper stecken drei unterschiedliche Bolzen. Einer ist von mir." antwortete der unbekannte Gnom barsch und stiefelte trotzig zur Leiche.
Der Erdgenasi verdrehte die Augen.

Faerl guckte einen Augenblick lang auf, grinste und blickte freundlich zum Neuankömmling:
"Hey, ich glaube er mag Euch...schaut mal, vielleicht könnt Ihr ja Licht ins Dunkel bringen."

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"Hütet Euch vor Midok. Ihr wisst schon, der Gnom vom Strand. Der Wirt sagte mir vorhin, er hätte unseren Hinzukömmling beim Klauen von Essensresten erwischt." warnte Faerl seine Gefährten leise, als sie sich zu einer kurzen Mittagspause mit viel Krabben- und Haifischfleisch in ihr Zimmer im Gasthaus zurückgezogen hatten.

"Wenn er meine Sachen anrührt wird er einen Kopf kürzer." stellte Durak in seinem üblichen Anflug von Gelassenheit fest.

"Vorausgesetzt du bemerkst es - halt einfach beide Augen offen. Hat der Kurze vorhin eigentlich noch etwas gesagt?" antwortete Faerl, und wechselte mit der Frage das Thema.

"Du meinst als er endlich wieder etwas sagen konnte...im Übrigen ist Rhins Sohn größer als du, du Winzling" bemerkte Phirius spöttisch.

"Hey, ich war ganz vorsichtig!" knurrte Durak mild empört.

"Ja. Er fand deine Sorgfalt und deine liebevolle Ader jedenfalls ein paar Augenblicke lang atemberaubend." stellte der Calishit hämisch fest.
 "Jedenfalls sagte er, er würde uns eine Nachricht zukommen lassen, wenn er näheres über Xyth herausfindet. Außerdem meinte er, in zwei Tagen würde der alte Sklaventreiber eine neue Ladung bekommen. Dann wird abgerechnet…“
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