Das meine ich ja nun eher mit "Was ist Standard"?
Meine Bibliothek wäre sicher für viele ein langweiliger Ort, weil ich es eben nicht zu bunt mag. Und wenn mir ein SL den Zauber auf einem vom Wind gesäuselten Kristall präsentiert, frage ich spontan erst mal, was er geraucht hat und wo man das Zeug kaufen kann...das ist mir halt zu ... seltsam.
Es mag ja wenig kreativ sein, aber wenn ich einen Baby-Balrog gar nicht erst als Charakterrasse zulasse, muss ich mich nachher im Low-Fantasy Setting halt auch nicht fragen, wie die bevölkerung auf ihn reagiert. Oder anders gesagt: wie wird sie wohl reagieren? Offensichtlich war ich bekifft genug das Ding zuzulassen - da kann ich dem Spieler jetzt schlecht einen Strick draus drehen und den Charakter von der örtlichen Metzgergilde zu Teufels-Gulasch verarbeiten lassen, wie? (Anspielung auf 4E, wo Succubi jetzt keine Dämonen mehr sind...)
Generell in Kurzform:
1. siehe Taysal. Wenn der Char nur für einen Abend da ist mache ich kein fass auf. Wenn ich knallebunt, die wachen sind Level 20 spiele und Hüpfelfen und Baby-Balrogs durch die Straßen laufen, kann er auch aus einem Portable Hole rausfallen, oder mit einem "Meistermeisterbittebittenicht..." vom Himmel stürzen. Notfalls fällt halt der Henchmen in eine Grube und - sobald die Helden ein Seil hinuntergelassen haben - aus dieser kommt der "Neue" halt raus. Oder der Monster Summoning vom Magier geht schief und wenn die Type halt schon mal da ist, nehmen wir sie halt auch mit. "You seem trustworthy - would you join the party?"
2. Bei mir ist jeder Spieler an jedem Abend im Rampenlicht. Wenigstens für 15 min. Das ist mein Job als SL. Wenn ich das nicht mehr hinkriege, reiche ich die Burger-King-Krone weiter und jemand anderes soll den Job machen. Und wer zum Burzeltag ein Extra braucht, der kriegt halt ne dralle Elbenmaid in die Kiste gelegt, oder darf (in der Balrog-Welt) mit dem Tod eine Bong rauchen und über den Sinn des Lebens labern. Ne im Ernst jetzt ... ich beschenke meine Spieler ohnehin schon, alleine dadurch, dass ich leite.
3. Was spricht gegen ein Buch? Oder aber der Magier kommt in die versifteste Kneipe aller Zeiten ... einfach nur weil er dringend aufs WC muss ... der Teufels Gulasch ist ihm einfach nicht bekommen ... nachdem er also auf dem schändlichsten Donnerbalken aller Zeiten seine Notdurft verrichten musste und allen ihm bekannten Göttern dankt, dass ihn - den 23. Level Archmage - niemand in dieser entwürdigenden Position gesehen hat, wird er vom Wirt erst einmal auf einen Bong eingeladen. Ablehnen kann er nicht, weil ihn sonst alle für einen eingebildeten Schnösel halten, was die Assassine von Antwort 10 auf den Plan ruft. Während er also den guten schwarzen Alfghanen quarzt erscheint ihm der gute Dschinn "Niehammawassa" und erzählt ihm vom Ritual der 1000 Freuden. Als der Magier am nächsten morgen nackt und müde neben dem (250kg) Wirt aufwacht (und damit den Rest seiner Würde verloren hat, weil er Religionsgelehrter ist und homophob) ist das magische Ritual immer noch in seinem Kopf vorhanden ... dummerweise wird er es nie wieder vergessen können.
4. Siehe oben. Baby-Balrog muss nicht weinen. Schlimmstenfalls wollen die komischen Leute halt, dass er ihnen Wünsche erfüllt, weil er wohl ein Dschinn sein muss...
5. Ein Lich, der einen magische Kuriositäten-Laden führt, gibt ihnen einen Untoten Schrumpfkopf mit auf den Weg. Der kennt sich nicht nur wie ein Lexikon aus - nein, er kann auch Magie riechen und identifizieren. Schade eigentlich, dass er immer um Mitternacht einen halben Liter Blut trinken will - am Besten aus den fersen, wenn man die Achiles-Sehne durchtrennt...
6. Wenn ich gut drauf bin, gibts Romeo und Julia - aber der Char darf weiterleben (nur seine wahre Liebe ist für immer verloren ... bis sie als Untote zurückkommt und von ihm das Eheversprechen einfordert). Wenn ich nicht so gut drauf bin gibts halt einen Scheinprozess, der den Charakter zu Teufels-Gulasch verarbeiten soll, aber er kann durch den einmal-Mitspieler gerettet werden - der ist nämlich von Gerichts aus Pflichtverteidiger...
7. Ist es wichtig? Wenn nein: Ihr reist 5 Tage bis zur nächsten Stadt. Dann bleibt mir wenigstens mehr Zeit, um das dortige Abenteuer besser zu gestalten. Wenn ja: Das Teufels-Gulasch, welches es nur dort gibt, ist bis hierher bekannt. Oder aber nur dort wohnt ein Führer für die Gegend, in die die Charaktere gerade hinwollen...möglicherweise ist es auch ganz egal, was es dort gibt, weil ein gewisser erzmagier einfach nur noch so schnell wie möglich aus dieser Stadt hier weg will...
8. Hier habe ich tatsächlich eine Idee, die manch einer als brauchbar ansehen könnte: nach x-maligem Verlaufen und nahe am Verhungern sind die Charaktere darauf angewiesen komische (kosmische) Pilze zu essen ... als sie von ihrem Horror-Psycho-Trip aufwachen befinden sie sich in der Obhut eines Shamanen, welcher ihnen das Leben gerettet hat. Von ihm erfahren sie zudem, dass der Tempel ein Tabu ist, welches von mächtiger Magie verborgen ist. Natürlich will er sie nicht hinlassen - werden unsere Helden nun ihren Lebensretter hintergehen und das Stammesheiligtum durch ihre Anwesenheit schänden?
9. Es ist eine Bibliothek. Sie müssen halt suchen. Das Abenteuer ist ja nun mal nicht die Suche nach dem Buch, oder? Möglicherweise bin ich aber schlecht vorbereitet und muss noch schnell eine Stunde Zeit totschlagen und traue mich nicht meiner Gruppe zu sagen, dass ich mit meinem vorbereiteten Abenteuer für heute am Ende bin ... schließlich macht es allen gerade so viel Spass. Also muss ich mir irgendwas aus den Fingern saugen, um die Bibliothek so lange zum Punkt des Handlung zu machen, bis alle Müde sind und einen break wollen.
Hm ... O.K. Die Bibliothek hat neben Büchern in roten, grünen und blauen Einbänden auch noch einen Lesehandschuh. Sobald man ein Buch mit einem Handschuh anfasst, wird man in das Buch hineingezogen und erlebt das "gespeicherte Wissen" aus erster hand mit. Ein eigentliches Lesen findet also nicht statt. Die Einbände können nun verschiedene "Sicherheitsstufen", oder einfach nur Themengebiete asein. Der Bibliothekar ist ein Golem, dass nur begrenzte Fragen beantworten kann ... so weit so gut - bis die Charaktere ein Buch mit dem Titel "Die spannenden Abenteuer des Erzmagiers Mini-Balrog" finden - in dem die bisherige Kampagne (aus sicht des genannten Charakters) mitzuerleben ist...ab da wirds dann lustig...
10. Wenn ich meine Kampagne kreativ (oder aus Unlust) beenden will, wird mir als SL schon einfallen, wie den Assasssinen das gelingt. Wenn nicht, handelt es sich wohl nur um ein Encounter, dass den Leuten sagen soll, dass sie einem NSC zu viel auf den Schlips getreten sind. Also bringe ich halt die alte Martha harry, die den (dankbaren) Erzmagier um den Finger wickelt (wenigstens kein fetter Wirt!) und seinen Kopf dem Priester zum morgendlichen Frühstück servieren lässt (auf der Serviette steht dann, wo man den Rest findet, wen man angepisst hat und wohin man bitte auswandern soll, wenn man nicht häufiger auf solche Zwischenfälle stoßen möchte). Dem Priester natürlich, damit er ihn gleich (der Tod ist eine heilbare Krankheit) wieder zurückholen kann - wir wollen schließlich keinen Spieler langfristig aus dem Spiel ausschließen, oder?
Halt ... geniale Idee!
DAS ist die Special-Scene für den Geburtstags Charakter! Er wird kreativ hingerichtet! Und der neue Spieler ist der Assassine - dann wird er auch nicht misstrauisch
. Und der "Neue" kann gleich einen Eindruck gewinnen, ob er demnächst mit einem neuen Charakter eiosteigen will, oder aber überläuft, weil er sein Opfer doch ganz nett findet...zum Ausgleich bringt er dann n och ein neu entwickeltes Ritual mit, dass den Magier wieder versöhnt! Einzig unangenehm wird die Überaschung, dass der SL offenbar bekifft war (Drogen am Spieltisch - also Nein!) und dem "Neuen" einen jungen Balrog (weiblich) zugelassen hat ... wie werden da die (konservativ-christlich-fundamentalistischen) Dorfbewohner nur darauf reagieren??? Also schnell mal einen Reiseführer gebucht - egal ob er Blut säuft, oder nicht - und ab ins Nachbarkönigreich in die bis dato unbekannte Stadt ... da soll es ja so eine tolle Bibliothek geben, in der sogar der geheime Ort des verwunschenen Tempels nachzulesen ist, den die Gruppe eh noch sucht. Und nen Golem als Bibliothekar? Das soll seltsam sein? Unser Erzamgier hat einen weiblichen Balrog als Geliebte, die ihn erst einmal gemeuchelt hat, bevor sie sich in ihn verliebte...
In diesem Sinne einen guten Rutsch ins nächste Jahr - und esst kein Teufels-Gulasch - mann weis nie (wer) was da drinn steckt...
Archo`
P.S.: Es ist nach halb drei. Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten.