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Autor Thema: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin  (Gelesen 44561 mal)

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Selvan

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Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« am: 22. Januar 2009, 11:45:24 »
Kommentar zum Thema

Hier in Berlin wird es wohl bald einen Volksentscheid zum Thema "Freie Wahl zwischen Ethik- und Religionsunterricht" geben.
Dazu würde mich eure Meinung interessieren. Ich entschuldige mich, falls es das Thema schonmal gegeben haben sollte.

Es geht darum, dass die Initiative Pro Reli erreichen möchte, dass Kinder anstelle des verpflichtenden Ethikunterrichts einen konfessionellen Religionunterricht besuchen dürfen. Bislang ist dessen Besuch eine zusätzliche freiwillige Privatangelegenheit, die mancherorts angeblich zu unbequemen Zeiten stattfindet.

Auch an meiner Arbeitsstelle - einer semi-konfessionellen Einrichtung - wurde ich nun schon mehrfach von Vorgesetzten auf die Initiative hingewiesen und mir wurden entsprechende Unterschriftslisten unter die Nase gehalten. Allerdings rollen sich mir als Atheist doch ein wenig die Fußnägel hoch wenn ich im 21. Jahrhundert die Worte "Pro Reli" höre.

Nun hatte ich zu Grundschulzeiten selbst freiwillig - wohl aus Interesse - am evangelischen Unterricht teilgenommen und kann nichts Negatives dagegen sagen. Allerdings war da auch niemand streng religiös und meine Eltern warens auch nicht. Zudem gab es auch noch keinen Ethikunterricht.

Meine Kritikpunkte sind folgende:
1) Religion ist aus meiner Sicht Privatvergnügen und sollte in einem säkularen Staat nicht ein ordentliches Schulfach ersetzen dürfen.
2) Die Trennung der Schüler in Konfessionen führt zu weiterer Abkapselung der einzelnen Volksgruppen (Christen <-> Muslime um mal die prominentesten zu nennen) und vermutlich zu einer ungleichen Wertebildung. Gruselig separatistisch wirds auch wenn z.B. nur ein einziger Schüler jüdischen Glaubens dabei ist. Bekommt er dann Privatunterricht? (Ich weiß gerade nicht, wie das geregelt werden soll.)
3) Egal was die Eltern mir versichern wollen: Die Wahl wird letztendlich von ihnen getroffen und nicht von den Kindern, denn anhand welcher Kriterien sollen die Kinder entscheiden, welche Religion/Weltanschauung für sie den meisten Sinn ergibt? Da wird natürlich erstmal nach dem Glauben der Eltern geschielt, wodurch sich das Religionsvirus dann eine weitere Generation erkämpft hat.
Gute Nacht, Aufklärung!

Nathan Grey

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Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #1 am: 22. Januar 2009, 12:10:43 »
Also was mir an Deiner Ausführung ein wenig bitter aufstösst ist, dass Du so tust als wenn alle Leute die religiös sind, verrückte Spinner sind, welche denke Darwin ist der Teufel und die Evolutionstheorie ist Blasphemie. Ich habe zwei Töchter, wovon eine regelmässig in den Kindergottesdienst geht und ich finde es gut. Und ich finde auch nichts schlimmes an Religionsunterricht, auch wenn ich persönlich ein eher lascher Christ bin und mit Kirche nicht unbedingt was anfangen kann (mit Gott schon, aber halt nicht mit der Kirche).

Nur weil Du Dein Heil im Atheismus gefunden hast, hast Du noch lange nicht das Recht, allen Leuten die religiös sind, vorzuwerfen sie wären krank (Religionsvirus).

Ansonsten stimme ich Dir zu, dass sowas zu einer Spaltung führen kann, aber nícht muss. Da ich selber als Evangele in einer erzkatholischen Gegend aufgewachsen bin und wir Evangelen immer von den Katholiken getrennten Religionsunterricht hatten. Trotzdem haben wir uns nicht entfremdet, da es hier ja nur um 45 Minuten geht.

Topas

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Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #2 am: 22. Januar 2009, 12:14:14 »

Meine Kritikpunkte sind folgende:
1) Religion ist aus meiner Sicht Privatvergnügen und sollte in einem säkularen Staat nicht ein ordentliches Schulfach ersetzen dürfen.
2) Die Trennung der Schüler in Konfessionen führt zu weiterer Abkapselung der einzelnen Volksgruppen (Christen <-> Muslime um mal die prominentesten zu nennen) und vermutlich zu einer ungleichen Wertebildung. Gruselig separatistisch wirds auch wenn z.B. nur ein einziger Schüler jüdischen Glaubens dabei ist. Bekommt er dann Privatunterricht? (Ich weiß gerade nicht, wie das geregelt werden soll.)
3) Egal was die Eltern mir versichern wollen: Die Wahl wird letztendlich von ihnen getroffen und nicht von den Kindern, denn anhand welcher Kriterien sollen die Kinder entscheiden, welche Religion/Weltanschauung für sie den meisten Sinn ergibt? Da wird natürlich erstmal nach dem Glauben der Eltern geschielt, wodurch sich das Religionsvirus dann eine weitere Generation erkämpft hat.
Gute Nacht, Aufklärung!

Religion gehört in die Kirche nicht in die Schule.
Im Großen und Ganzen gebe ich deinen Kritikpunkten auch recht, aber ein paar Anmerkungen habe ich mir dann doch nicht verkneifen wollen.

Zu 1) Leider sieht das rechtlich ganz anders aus. Da ist nämlich, so wurde ich belehrt noch ein Teil der alten Weimarer Verfassung in Kraft, und da ist Religion statt dessen verpflichtend reingeschrieben. Sozusagen eine Altlast. Da gibt es zwar Ausnahmen zu aber das betrifft glaube ich nur Berlin und Bremen.
Zu 2) Zusätzlich kommt dazu, dass es diese tolle "Wahlalternative" für die Juden, Buddhisten und FSMler unter uns gar nicht geben wird, diese Bevorzugung der Christen ist meiner Meinung nach absurd und gehört Tradition hin, Tradition her abgeschafft.
Zu 3) Finde ich tatsächlich nicht so wichtig, denn wer denkst du entscheidet denn ob das Kind in den freiwilligen angebotenen Unterricht geht?

Am schlimmsten aber finde ich den Müll den die ProReli Leute verzapfen. Wer den Kram selber lesen will, schaue hier.
Man lese mal ihre 7 Punkte durch die sie Argumente nennen. Die allermeisten davon bringen mich unweigerlich zu dem Schluss das Reli gestrichen gehört. Wie kommt es etwa, das dort  "Ein staatliches Fach Zwangsethik zeigt einen Mangel an Toleranz gegenüber anderen." steht? Welche anderen werden denn nicht toleriert ?

Oder Argument 3:
"Die Fächer Ethik bzw. Religion sind authentisch und fördern die Toleranz gegenüber Andersdenkenden. Hier lernen die Schülerinnen und Schüler nicht nur, den Wert ihrer eigenen Grundüberzeugung zu schätzen. Hier lernen sie auch etwas über den Wert von Grundüberzeugungen an sich. Das fördert den Respekt und die Toleranz gegenüber den Grundüberzeugungen der Anderen. Und durch die dauerhafte Unterrichtskooperation mit den anderen Bekenntnissen bzw. Ethik verstärkt sich dieser Effekt noch!"

Na super, Daraus folgt doch: alle in Ethik wo sie die Toleranz gefördert bekommen. Und die die zusätzlich noch mehr Förderung wollen dürfen ja auch jetzt schon zusätzlich in Reli. Wie genau fördert die Tatsache das sich welche Abspalten, aus Ethik raus in Reli reinbegeben denn nach diesem Argument die Toleranz ?
Immense harm is caused by the belief that work is virtuous.
- Bertrand Russel

AlexH

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Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #3 am: 22. Januar 2009, 12:21:29 »
Ich denke, es geht darum, wie der Religionsunterricht gestaltet ist. Bei dem, den ich (in Hessen) besuchen durfte, handelte es sich um einen weltoffenen Unterricht, der nicht nur die evangelische Religion, sondern sämtliche Weltreligionen besprach. Zudem wurden vorrangig weltliche Quellen herangezogen, und Religionskritik wurde wie selbstverständlich mit unterrichtet. Auch philosophische Ansätze und Hintergründe zur Weltanschauung wurden gelehrt, so dass es für mich im Großen und Ganzen fast schon wie ein "Ethik plus" war. Zudem leben wir in einem vom Christentum immer noch stark geprägten Umfeld (mit einer -leider nicht immer rühmlichen- christlich geprägten Geschichte), so dass eine Auseinandersetzung mit christlichen und religiösen Themen sicherlich nicht schadet. Ich glaube auch kaum, dass im weltoffenen Berlin der Religionsunterricht -gleich welcher Konfession oder Religion- zu einer Indoktrinationsveranstaltung wird. Wer sich mit Religion, deren Menschenbild, Glauben im Allgemeinen, Gemeinschaft und Gemeinde auseinandersetzen will, hat in einem gut konzipierten Religionsunterricht sicherlich gute Ansätze. Ob und wie er diese dann umsetzt, in der Kirche bleibt, austritt, konvertiert, Atheist wird oder was auch immer, bleibt dann jedem selbst überlassen. Ich habe Reli eigentlich immer ganz gerne besucht, es darf aber nicht zu einer verpflichtenden Veranstaltung werden, die Teilnahme muss freigestellt sein.
« Letzte Änderung: 22. Januar 2009, 12:23:51 von AlexH »

Selvan

  • Mitglied
Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #4 am: 22. Januar 2009, 12:35:42 »
Nur weil Du Dein Heil im Atheismus gefunden hast, hast Du noch lange nicht das Recht, allen Leuten die religiös sind, vorzuwerfen sie wären krank (Religionsvirus).
"Vorwerfen" ist wohl etwas übertrieben. Es ist aus meiner Sicht lediglich eine gute Analogie. Ich werfe ja auch niemandem vor, dass er Herpes hat.

Niemand konnte mir bisher sinnvoll begründen, WARUM er ausgerechnet Religion XY folgt (ohne dabei gleichzeitig fundamentale Grundpfeiler der Wissenschaft und des evidenzbasierten Denkens umzureißen wie eine Abrissbirne).

EDIT: Nehmen wir an, an einer Schule werden 3 Religionen angeboten. Nur EINE davon kann ja die richtige sein. Das heißt, dass man wissentlich und willentlich 2 falsche Weltanschauungen in den Lehrplan aufnimmt. Dabei wäre die einzig sinnvolle Entscheidung, GAR keine zu lehren, sondern nur das, was man weiß und begründen kann.
« Letzte Änderung: 22. Januar 2009, 12:44:46 von Selvan »

Topas

  • Mitglied
Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #5 am: 22. Januar 2009, 12:36:21 »
@ AlexH Naja, ich denke mal all das was du in deinem Religionsunterricht lobenswert fandest, gehört ja auch in einen guten Ethikunterricht mit rein. Dafür braucht es meiner Meinung nach keine Trennung in zwei Schulfächer.
Immense harm is caused by the belief that work is virtuous.
- Bertrand Russel

Nathan Grey

  • Mitglied
Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #6 am: 22. Januar 2009, 12:44:35 »
Nur weil Du Dein Heil im Atheismus gefunden hast, hast Du noch lange nicht das Recht, allen Leuten die religiös sind, vorzuwerfen sie wären krank (Religionsvirus).
"Vorwerfen" ist wohl etwas übertrieben. Es ist aus meiner Sicht lediglich eine gute Analogie. Ich werfe ja auch niemandem vor, dass er Herpes hat.

Niemand konnte mir bisher sinnvoll begründen, WARUM er ausgerechnet Religion XY folgt (ohne dabei gleichzeitig fundamentale Grundpfeiler der Wissenschaft und des evidenzbasierten Denkens umzureißen wie eine Abrissbirne).
Was soll dazu sagen?? Wenn Du Religion als Krankheit siehst, kann ich Dir nicht helfen. Aber mit Extremisten kann man eh nicht reden. Und Grundpfeiler der Wissenschaft können sich auch von heute auf morgen ändern, weil etwas neues entdeckt wird. Mal sehen wie lange Deine Grundpfeiler halten, bis ein Wissenschaftler was anderes herausgefunden hat.

Selvan

  • Mitglied
Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #7 am: 22. Januar 2009, 13:03:16 »
Was soll dazu sagen?? Wenn Du Religion als Krankheit siehst, kann ich Dir nicht helfen.
Ich sehe es nicht als Krankheit ist vergleiche es nur damit.
Ich verstehe, dass man sich von dieser Analogie beleidigt fühlen kann und ich möchte dich bestimmt nicht beleidigen. Ich sage nur, wie es  immer auf mich wirkt, wenn jemand mir seine religiösen Gedankengänge versucht zu erklären. Er springt von Punkt A direkt zu Punkt D, ignoriert Punkt B und C weil sie nicht in einem 2000 Jahre alten Buch erwähnt sind, und sagt, dass er wisse, dass es so richtig sei, weil er vor einigen Jahren mal ein religiöses Erlebnis gehabt hat.
Zitat
Aber mit Extremisten kann man eh nicht reden.
Die Erfahrung habe ich allerdings auch gemacht. ;-)
Allerdings beziehen sich meine Erfahrungen auf den Umgang mit irrationalen Extremisten. Mit rationalen habe ich bislang keine Erfahrungen, würde mich aber auch nicht zu denen zählen.
Zitat
Und Grundpfeiler der Wissenschaft können sich auch von heute auf morgen ändern, weil etwas neues entdeckt wird.
Selbstverständlich. Nur ist Religion halt weder neu noch wissenschaftlich.
Zitat
Mal sehen wie lange Deine Grundpfeiler halten, bis ein Wissenschaftler was anderes herausgefunden hat.
Es ist ein Grundprizip der Wissenschaft, dass jede Idee und jedes Prinzip hinterfragt werden darf und hinterfragt werden soll. Etablierte Theorien können aber nur durch bessere ersetzt werden, niemals durch esoterische Dogmen.
« Letzte Änderung: 22. Januar 2009, 13:04:51 von Selvan »

Archoangel

  • Mitglied
Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #8 am: 22. Januar 2009, 13:06:38 »
Wen wunderts? Ich finde die Initiative gut, richtig und unterstützenswert. Einer Diskussion, die meinen Glauben mit Worten wie "Krankheit" und "Infektion", oder "Herpes" in Verbindung bringt, möchte ich jedoch lieber fernbleiben.

Nebenbei gesehen ist der konfessionelle RU im GG verankert - Beschwerden sind also bitte an die Gründerväter der BRD zu entrichten.

Was die "Trennung" nach Konfessionen angeht - wer mag kann ja mal KoKo googeln...

Im Allgemeinen bin ich für Reli/Ethik als zwei getrennte Fächer, dass würde auch den RU entlasten; man könnte sich auf Kernthemen verstärken.

Abkapselung von Volksgruppen? Möglicherweise ist das ein Problem in Berlin...hierzulande zumindest nicht. Probleme habe ich dann eher mit Aussagen wie: "Schulen machen Werbung, das ihr Ausländeranteil >2% ist".

Und zu Punkt 3: Eltern treffen ja auch die Wahl, ob ihr Kind auf die Hauptschule, oder aufs Gymnasium geht, in die Musikschule, oder in den Sportverein, in Französisch, oder Latein ... wo genau liegt also dein Problem? Verstehe ich echt gerade nicht...

Dann hoffen wir mal, dass der Atheismus-Virus keine weitere Generation erkämpft... wink

Edit: Du hast von Theologie - wenn überhaupt - nur sehr rudimentäre Kenntnisse, nicht? Die Religionswissenschaften können auch sehr wissenschaftlich sein. Glaube natürlich nicht, aber darum geht es ja auch nicht (nur). Ich glaube du hast auch keinerlei Ahnung, was ein KoRU tatsächlich ist ... wahrscheinlich stellst du dir darunter eine Art von Hare-Krischna-Bagwan-Gehirnwäsche vor...
« Letzte Änderung: 22. Januar 2009, 13:10:40 von Archoangel »
In diesem Thread gibt es wunderbare Beispiele, dass Schulpflicht und Dummheit sich nicht ausschließen. (Tempus Fugit)

4E Archoangel - Love me or leave me!

TheRaven

  • Mitglied
Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #9 am: 22. Januar 2009, 13:08:30 »
Und Grundpfeiler der Wissenschaft können sich auch von heute auf morgen ändern, weil etwas neues entdeckt wird. Mal sehen wie lange Deine Grundpfeiler halten, bis ein Wissenschaftler was anderes herausgefunden hat.
Also sich lieber in etwas ergeben, dass man weder beweisen noch widerlegen kann aber sehr unwahrscheinlich ist, um sich vor der "Gefahr" zu schützen, dass man etwas lernen könnte, dass dann zu Gunsten von neuem Wissen, welches näher an der Wahrheit liegt, ungültig wird? Tolle Einstellung.
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

Lich

  • Mitglied
Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #10 am: 22. Januar 2009, 13:09:18 »
Selbstverständlich. Nur ist Religion halt weder neu noch wissenschaftlich.
Deine Meinung ist nicht nur sehr extrem, sondern auch falsch. Religion kann sehr wohl wissenschaftlich betrieben werden.

Offenbar ist es für viele wirklich notwendig, sich ernsthaft mit religiösen Themen zu beschäftigen.


Zitat
Dann hoffen wir mal, dass der Atheismus-Virus keine weitere Generation erkämpft...
Zustimmung.

Zitat
Volksgruppen
Warum sollten angehörige anderer Konfessionen in Deutschland nicht den Religionsunterricht besuchen? Es gehört zu einem guten Bildungsapparat dazu.


« Letzte Änderung: 22. Januar 2009, 13:14:08 von Lich »
Liches are cold, scheming creatures that hunger for ever
greater power, long-forgotten knowledge, and the most terrible of arcane secrets. (MM 4Ed)
-4E is D&D for people who don't like D&D /A4L-Member

DrowVhaerauns

  • Mitglied
Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #11 am: 22. Januar 2009, 13:11:26 »
QUOTE: EDIT: Nehmen wir an, an einer Schule werden 3 Religionen angeboten. Nur EINE davon kann ja die richtige sein. Das heißt, dass man wissentlich und willentlich 2 falsche Weltanschauungen in den Lehrplan aufnimmt. Dabei wäre die einzig sinnvolle Entscheidung, GAR keine zu lehren, sondern nur das, was man weiß und begründen kann.

Sehe ich nicht so, jeder hält diejenige Religion, an welche er glaubt für richtig. Und wer weiß schon genau, welche Religion die einzig Wahre ist bzw. ob es überhaupt so etwas wie Gott gibt etc....Deshalb gleich GAR keine Religion lehren zu sollen, halte ich für grundfalsch!
Denn wie heisst es so schön: es ist GLAUBE und nicht WISSEN. ABer das hier soll ja nicht wieder in eine theologische Diskussion ausarten, ob es  nun einen Gott gibt oder nicht. Das werden wir alle spätestens dann wissen, wenn wir in unserem Grabe liegen, verbrannt sind oder was auch immer ;-)

so...und noch was für "Pro Reli" (falls man das dafür verwenden mag/kann/will): Der (katholische) Reli-Unterricht hat mir damals nicht geschadet, aber meinen Zeugnisdurchschnitt angehoben ;-) und dafür musste ich nicht mal sehr viel Arbeit investieren.....
Tod allen Spinnenküssern!!!

Archoangel

  • Mitglied
Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #12 am: 22. Januar 2009, 13:12:41 »
Selbstverständlich. Nur ist Religion halt weder neu noch wissenschaftlich.
Deine Meinung ist nicht nur sehr extrem, sondern auch falsch. Religion kann sehr wohl wissenschaftlich betrieben werden.

Offenbar ist es für viele wirklich notwendig, sich ernsthaft mit religiösen Themen zu beschäftigen.


Den Gedanken hatte ich allerdings auch; so eignet sich Selvan selbst als hervorragendes Beispiel dafür, dass RU in der Schule unbedingt nötig ist - alleine um eine vorurteilsärmere Gesellschaft zu ermöglichen.
In diesem Thread gibt es wunderbare Beispiele, dass Schulpflicht und Dummheit sich nicht ausschließen. (Tempus Fugit)

4E Archoangel - Love me or leave me!

Aqualung

  • Mitglied
Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #13 am: 22. Januar 2009, 13:14:34 »
Ganz schwieriges Thema, aber trotzdem my 2 cents:

Ich finde die Frage sollte sich nach der Organisation bzw. nach dem Namen des Faches richten, sondern eher auf den Inhalt abzielen. Ich finde es wichtig, dass Kinder etwas über Religion lernen und zwar über all. Also Thema abdecken wie z.B. Was macht den Islam aus? Woher kommt die evangelische Kirche? Warum gibt es immer wieder Konfolikte zwischen Muslimen und Christen? Wie werden die 10 Gebote in unserer heutigen Zeit behandelt? usw.

Ich denke es macht keinen Sinn im Religionsunterricht nur über eine Religion/Konfesion zu sprechen und schon gar nicht im katholischen Religionsunterricht Exegese zu machen... da macht kein 10-14-jähriger mit bzw. hat auch kein Spaß dran.

Wenn sich jmd. wirklich für die Religion interessiert und gläubig ist bzw. die Eltern das so veranlassen (passiert ja meistens deswegen) dann finde ich, sollte der spezielle inhaltliche Teil dieser gewählten Religion über die Kirche vermittelt werden durch z.B. Firmvorbereitung und Kommunionsunterricht.

Archoangel

  • Mitglied
Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #14 am: 22. Januar 2009, 13:15:38 »
Zitat
Nehmen wir an, an einer Schule werden 3 Religionen angeboten. Nur EINE davon kann ja die richtige sein. Das heißt, dass man wissentlich und willentlich 2 falsche Weltanschauungen in den Lehrplan aufnimmt. Dabei wäre die einzig sinnvolle Entscheidung, GAR keine zu lehren, sondern nur das, was man weiß und begründen kann.

Aha ... ich darf also in meinem Chemie-Unterricht auch nicht mehr die verschiedenen Atom-Modelle durchnehmen, weil ja nur eines davon richtig sein kann??? Also sit die einzig sinnvolle Entscheidung Atommodelle gar nicht mehr zu lehren???
In diesem Thread gibt es wunderbare Beispiele, dass Schulpflicht und Dummheit sich nicht ausschließen. (Tempus Fugit)

4E Archoangel - Love me or leave me!

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