Ich denke, es geht darum, wie der Religionsunterricht gestaltet ist. Bei dem, den ich (in Hessen) besuchen durfte, handelte es sich um einen weltoffenen Unterricht, der nicht nur die evangelische Religion, sondern sämtliche Weltreligionen besprach. Zudem wurden vorrangig weltliche Quellen herangezogen, und Religionskritik wurde wie selbstverständlich mit unterrichtet. Auch philosophische Ansätze und Hintergründe zur Weltanschauung wurden gelehrt, so dass es für mich im Großen und Ganzen fast schon wie ein "Ethik plus" war. Zudem leben wir in einem vom Christentum immer noch stark geprägten Umfeld (mit einer -leider nicht immer rühmlichen- christlich geprägten Geschichte), so dass eine Auseinandersetzung mit christlichen und religiösen Themen sicherlich nicht schadet. Ich glaube auch kaum, dass im weltoffenen Berlin der Religionsunterricht -gleich welcher Konfession oder Religion- zu einer Indoktrinationsveranstaltung wird. Wer sich mit Religion, deren Menschenbild, Glauben im Allgemeinen, Gemeinschaft und Gemeinde auseinandersetzen will, hat in einem gut konzipierten Religionsunterricht sicherlich gute Ansätze. Ob und wie er diese dann umsetzt, in der Kirche bleibt, austritt, konvertiert, Atheist wird oder was auch immer, bleibt dann jedem selbst überlassen. Ich habe Reli eigentlich immer ganz gerne besucht, es darf aber nicht zu einer verpflichtenden Veranstaltung werden, die Teilnahme muss freigestellt sein.