Warum du bei diesen Nachsätzen und einer äußerst geschönten Religionsgeschichtlichen Abhandlung dann konfessionellen Unterricht haben willst, ist mir unklar.
Konfessionelle Trennung halte ich tatsächlich für nicht unbedingt sinnvoll. Ich schrieb ja auch
christlicher Religionsunterricht. Wo ich den Anspruch einer religionsgeschichtlichen Abhandlung erhoben habe, kannst du mir gerne zeigen. Ebenso die Stellen, an denen ich etwas beschönigt habe. Ich habe doch explizit geschrieben:
Aber natürlich sind es nicht nur gute Dinge, die aus der Religion entstanden sind: Die Kreuzzüge, der Dreißigjährige Krieg, Diskriminierung, Unterdrückung und Verfolgung der Juden als „Christusmörder“ sind nur ein paar Beispiele für die Gefahr, die von der Religion ausgehen kann – bzw. vom Missbrauch der Religion für andere Zwecke.
Dass ich nicht explizit jedes Verbrechen aufgelistet habe, das durch "Gottes Willen" legitimiert werden sollte, bitte ich nachzusehen. Falls es dich beruhigt: Ich habe auch längst nicht alle Künstler aufgezählt, denen gegenüber die Kirche als Mäzen aufgetreten ist.
Überhaupt sollte man nicht "Religionsunterricht" mit "Verkündigung des Evangeliums" verwechseln. Es geht um Wissenstransfer und nicht um die Rekrutierung von Religionssoldaten. Was ich also mit meinem Beitrag sagen wollte ist, dass ich das Wissen um das Wirken von Kirche, Christentum und den Texten der Bibel in Europa für ausgesprochen relevant halte, und zwar für jeden, der in eben diesem Europa lebt. Der Einfluss des Christentum auf alle Bereiche des Lebens in Europa in den letzten zwei Jahrtausenden ist so groß, dass man sich zwingend damit beschäftigen muss, wenn man von der Kenntnis nicht korellierter Einzelfakten zu etwas gelangen will, was die Bezeichnung "Bildung" verdient. Ob man nun im religiösen Sinne an die Botschaften der Bibel glaubt ist dabei wirklich völlig egal.
Übrigens gibt es keine Dogmen im Atheismus, ebensowenig wie es eine atheistische Religion gibt. Atheismus heißt einfach davon überzeugt sein da es keinen Gott oder was ähnliches gibt. Punkt. Mehr nicht. wink
Was heißt hier "mehr nicht"? Genau das ist doch das Dogma des Atheismus: "Es gibt keinen Gott." Das ist eine als unumstößliche Wahrheit betrachtete Grundannahme, deren Wahrheitsgehalt nicht überprüft werden kann. Noch dazu ist der Gegenstand der Aussage ein höchst transzendenter. Könnte man meiner Meinung nach sehr wohl als eine absolute religiöse Lehrmeinung interpretieren. Aber nenn es wie du willst, unabhängig davon glänzt der Atheismus durch einen Missionierungseifer, den das Christentum in Europa schon lange hinter sich hat - fundamentalistische Einzelspinner, die Atheisten anpöbeln, mal außer acht gelassen.
anscheinend haben Leute, die die Religion ablehnen keine Ahnung aber die Erleuchteten wollen es auch nicht erklären
Die Leute die Religion ablehnen fragen aber auch nicht mit wohlmeinendem Interesse nach, sondern hoffen nur auf eine weitere Gelegenheit den vermeintlich Unterlegenen der Lächerlichkeit preisgeben zu können. Stattdessen kritisieren Sie den Gläubigen für seinen Glauben, und das teilweise auf verletzende und rücksichtslose Art und Weise. Derjenige, der sich mit Religion beschäftigt hat, ist übrigens auch keineswegs "erleuchtet", wie du hier leicht abschätzig unterstellst. Er hat sich einfach Wissen zu einem Thema angeeignet, das dir fehlt. Wenn du ihn
ergebnisoffen fragst, wie denn die Sache mit dem armen Hiob tatsächlich zu verstehen ist, dann wirst du auch eine ordentliche Antwort bekommen.
Stattdessen versumpfen Religionsdiskussionen in aller Regel irgendwo zwischen Gosse und Stammtisch, weil gerade die vermeintlich Aufgeklärten meinen, sie könnten bei diesem Thema auf Sachkenntnis verzichten und müssten nur ein paar populäre Gemeinplätze in den Ring werfen. Dass der andere Teil der Diskussionsteilnehmer dann nicht unbedingt Lust hat bei Adam und Eva zu beginnen, um die aggresiven Pöbler auf die angebrachte Höhe zu bringen ist nur verständlich. Wenn ich ein ernsthaftes Interesse daran habe, mich konstruktiv an einer Diskussion zu beteiligen, dann eigne ich mir selbstständig das nötige Wissen an. Tue ich das nicht, bin ich ein Troll.
Ich schweife vielleicht ab aber was mich brennend interessieren würde ist folgendes: Wer von euch glaubt tatsächlich, dass die 10 Gebote direkt von irgendeinem Gott stammen? Also nicht "im Namen von" sondern effektiv "von". Wenn das niemand macht, dann ist dieses Thema wohl eh gegessen und kann nicht Gegenstand einer Argumentation sein, oder?
An dieser Frage sieht man sehr schön, wie weit wir uns schon wieder vom Ursprungsthema entfernt haben. Es geht eben gerade nicht um die Frage des religiösen Glaubens. Es geht darum, ob es sinnvoll ist, an den Schulen Wissen über die wahrscheinlich bedeutsamste Kraft der sozio-kulturellen Entwicklung Europas zu vermitteln oder nicht. Übrigens werden dir 90% aller Theologen, gleich welcher Konfession, bestätigen, dass z.B. die Auferstehung Christi nicht derart wörtlich zu verstehen ist, als dass da ein Gekreuzigter körperlich schwebend gen Firmament aufgebrochen wäre.