Merkst du eigentlich, was du da gegenüberstellst? Mäzenatentum (Meistens ist übrigens nicht die Kirche als Mäzen aufgetreten das geht schon Begrifflich nicht...) einerseits und so banale Geschichten wie Hexenjagd und Judenprogrome. Stell das noch mal nebeneinander und dann sage mir warum ich "geschönt" geschrieben habe...
Du machst es einem nicht einfach. Ich stelle nicht gegenüber. Nirgendwo habe ich geschrieben, dass die eine Seite die andere aufwiegt. Ich habe geschrieben, dass beide Seiten im Unterricht vermittelt werden müssen. Du interpretierst aber Dinge in meinen Text hinein, die dort nicht stehen. Habe ich etwageschrieben: "Die Kreuzzüge gehen schon in Ordnung, weil
Vertreter der Kirche (wenn du's wirklich so kleinkariert möchtest) die Künste gefördert haben."? Selbstverständlich nicht. Das wäre nämlich nicht nur deduktiver Blödsinn sondern auch zynisch und stumpfsinnig. Darum geht es mir nicht, sondern nur darum, dass ich Wissen um Bibel und Christentum für fundamentales Grundwissen halte, ebenso wie Geschichte, Sozialkunde, Kunst, Musik.
Da stimme ich dir sogar zu, nur wirst du das nicht im Religionsunterricht finden, höchstens äußerst einseitig. Ich lass mir ja auch nicht auschließlich von einem Serben erzählen wie das mit dem Bürgerkrieg war und behaupte dann alles über den Kossovokonflikt zu wissen... das forderst du nämlich wenn du Christlichen Religionsunterricht haben möchtest
Sorry, aber das stimmt einfach nicht. Demnach wäre auch Geschichtsunterricht "äußerst einseitig", weil wir ja die Deutschen sind. Und ich kann mich nicht daran erinnern, dass im Geschichtsunterricht vornehmlich davon die Rede gewesen wäre, dass die Zerstörung Dresdens ein unnötiges Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung war. Du unterstellst damit, dass "Religionslehrer" automatisch gleichzusetzen ist mit "verblendeter Pfaffe", der nicht fähig und/oder willens ist einen sachlichen Unterricht zu halten. Mag sein, dass es solche Religionslehrer gibt, ich habe in meiner Schulzeit andere Erfahrungen gemacht. Da haben die Lehrer - die sehr wohl gläubige Katholiken waren - auch mit den Leuten sachlich diskutiert, die offensichtlich nur pöbeln und stören wollten, und es unheimlich "cool" fanden Gott und die Kirche scheiße zu finden, und diese Abneigung auch laut zu äußern (und glaub es oder nicht: zu dieser Gruppe habe auch ich gehört).
Ich "fordere" deswegen einen Religionsunterricht, der sich kritisch vornehmlich mit den Lehren und der Geschichte der christlichen Religion auseinandersetzt, um den Schüler in Verbindung mit dem Geschichtsunterricht einen Überblick darüber zu verschaffen wie sich unsere Kultur im Lauf der letzten 2000 Jahre zu dem entwickelt hat, was sie heute ist. Eine Behandlung der anderen Religionen ist in Themenblöcken sinnvoll, vor allem da wo diese Religionen und die mit ihnen verbandelten Kulturkreise für Europa relevant werden (vornehmlich Judentum und Islam).
Ich habe aber nicht geschrieben das das Dogma des Atheismus ist: "Es gibt keinen Gott!"
Das musst du auch nicht. Ein Dogma ist einfach eine als unumstößliche Wahrheit betrachtete Grundannahme, die oft einen transzendenten Gegenstand besitzt. "Grundannahme" kannst du auch ersetzen durch "Lehrmeinung", und nachdem sich diese Aussage weder beweisen noch widerlegen lässt, qualifiziert sie sich allemal als Dogma. Es braucht keine egal wie legitimierte Instanz, die dieses Dogma herausgibt, um es zu einem solchen zu machen.
Ob der Atheismus nun eine Religion ist oder nicht, darüber lässt sich wohl streiten. Wenn man für eine Religion zwingend einen Ritus voraussetzt oder eine Institution, dann ist der Atheismus sicherlich keine Religion. Betrachtet Religion aber einfach als ein Erklärungsmodell für transzendente Fragen, die die Wissenschaft nicht beantworten kann, dann qualifiziert sich der Atheismus sehr wohl. Auf die Frage nach Gott sagt er: Es gibt keinen. Auf die Frage nach einem Leben nach dem Tod sagt er: Gibt es nicht. Das ist zwar mit Sicherheit etwas trockener als die christlichen Vorstellungen vom Paradies und wissenschaftlich betrachtet wohl auch wahrscheinlicher, es bleiben aber Thesen, die letztlich nicht bewiesen werden können.
Erkennst du den Unterschied? Kein absoluter Anspruch.
Nein und doch. Die Aussage "Es gibt keinen Gott" kann man nicht anders tätigen als absolut. Gott - oder das, was man allgemein darunter versteht - ist allumfassend. Du kannst nicht sagen "Für mich gibt es keinen Gott, für dich vielleicht schon." Entweder es gibt ihn/sie/es, oder eben nicht.
Ich finde übrigens an der Aussage "Es gibt keinen Gott." nichts schlimmes. Jedenfalls nicht so schlimm wie die gegenteilige Behauptung, weil die fast immer kommt mit "Und ich weiß auch wie der tickt!".
Dem ersten Satz stimme ich zu, finde ich auch nicht schlimm. Ich persönlich würde dazu neigen, zu sagen: "Es gibt wahrscheinlich keinen Gott, aber beweisen werden wir das nicht können." Dem zweiten Satz würde ich so nicht zustimmen. Die Aussage "Es gibt einen Gott" finde ich keineswegs schlimmer.