• Drucken

Autor Thema: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin  (Gelesen 45346 mal)

Beschreibung:

0 Mitglieder und 5 Gäste betrachten dieses Thema.

Selvan

  • Mitglied
Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #150 am: 23. Januar 2009, 01:08:12 »
Eigentlich würde ich hoffen, dass keiner der beiden Gründe maßgeblich ist. Darum erschießt du niemanden? Weil es gegen das Gesetz ist?
Es gibt nicht wenige, die behaupten, sie seien schon längst zum Massenmörder geworden, wenn der Glaube an eine Hölle sie nicht davon abgehalten hätte. Vielleicht sollte ich mir das mit dem RU doch nochmal durch den Kopf gehen lassen...

Arldwulf

  • Mitglied
Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #151 am: 23. Januar 2009, 01:09:16 »
Eigentlich empfinde ich sowohl Ethikunterricht ohne Religion sinnlos als auch Religionsunterricht ohne Ethik. Beides gehört für mich zusammen, aber die viel wichtigere Frage finde ich wie man beides eigentlich qualitativ aufwerten kann.

Momentan ist es schon so dass sowohl Religion als auch Ethik nicht als "richtiges" Schulfach gewertet werden, obwohl gerade diese Themen durchaus etwas mit "lernen" zu tun haben. Nicht weniger als zum Beispiel Geschichte. Die Folge dieser Einstufung als unwichtiges Unterrichtsfach ist aber dass sich dies auch auf die Lehrer auswirkt, und manchmal sich das Gefühl aufdrängt sie sind die die nicht schnell genug den Schritt zurück machten als es "Freiwillige vor" hiess.
1st Edition Nekromantentöter
--------
Ich hab nichts gegen niedrige Wahlbeteiligung. Irgendwann regier ich den Laden eben alleine. ;-)

Berandor

  • Mitglied
  • Verrückter Narr
    • http://www.p-pricken.de
Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #152 am: 23. Januar 2009, 01:49:13 »
Nochmal kurz: Berandor hat Unrecht.

Kommentare dogmatischer, fanatischer Religionshasser überliest man ohnehin besser. Beri hat mehr als einmal betont, dass er Religionen gerne gesetzlich verbieten möchte. damit hat er sich mE ohnehin längst aus jeder mit Religion verwurzelten Debatte katapultiert. Spar dir das tippen...

Damit zeigst du mal wieder, wie selektiv du liest. Ich habe mich sogar ausdrücklich von der Idee distanziert, Religionen gesetzlich zu verbieten.

Alle weiteren Worte, die mir hierzu auf der Zunge liegen, spare ich mir lieber.

edit:
Spoiler (Anzeigen)
« Letzte Änderung: 23. Januar 2009, 02:02:29 von Berandor »
Bitte schickt mir keine PMs hier, sondern kontaktiert mich, wenn nötig, über meine Homepage

AnOceanSoul

  • Mitglied
Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #153 am: 23. Januar 2009, 08:48:17 »
Momentan ist es schon so dass sowohl Religion als auch Ethik nicht als "richtiges" Schulfach gewertet werden, obwohl gerade diese Themen durchaus etwas mit "lernen" zu tun haben.

Was heißt bei dir kein richtiges Schulfach? Also in Niedersachsen kann man Religion (und auch Ethik) als Prüfungsfach wählen. Ich hab zwar Lehrer erlebt/davon gehört, die in Nicht-Prüfungskursen etwas lasch waren, das ist aber in anderen nicht-prüfungs Kursen (z.B. Geschichte) genauso.

Vielleicht mag die Situation in Berlin etwas (bis ganzschön?) anders sein, von daher wäre es sinnig es den anderen Bundesländern anzupassen... aber ich hab irgendwie das Gefühl, dass da n bisschen was anderes dahinter steckt ^^
Think the rulebook has all the answers? Then let's see that rulebook run a campaign! - Mike Mearls

Arldwulf

  • Mitglied
Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #154 am: 23. Januar 2009, 09:01:47 »
Mhh bei uns wurde Ethik immer irgendwie als Anhängsel betrachtet, und man hat das den jeweiligen Lehrern auch angemerkt. Keiner von denen war "Ethiklehrer", sondern das waren immer eigentlich die Lehrer anderer Fächer (Sport, Geographie, Geschichte) die das mehr oder weniger halt noch nebendran machten. Klar hat jeder Lehrer mehr als ein Fach, aber man hat denen die ich kennenlernte eigentlich immer angemerkt wie unwichtig sie doch Ethikunterricht empfanden.

Was ich im Nachhinein schade finde.

Ethikunterricht war bei uns auf einer Stufe mit Hauswirtschaft. (Ich weiss, man merkts ^^)
1st Edition Nekromantentöter
--------
Ich hab nichts gegen niedrige Wahlbeteiligung. Irgendwann regier ich den Laden eben alleine. ;-)

Talwyn

  • Mitglied
Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #155 am: 23. Januar 2009, 09:45:13 »
Merkst du eigentlich, was du da gegenüberstellst? Mäzenatentum (Meistens ist übrigens nicht die Kirche als Mäzen aufgetreten das geht schon Begrifflich nicht...) einerseits und so banale Geschichten wie Hexenjagd und Judenprogrome. Stell das noch mal nebeneinander und dann sage mir warum ich "geschönt" geschrieben habe...  :X

Du machst es einem nicht einfach. Ich stelle nicht gegenüber. Nirgendwo habe ich geschrieben, dass die eine Seite die andere aufwiegt. Ich habe geschrieben, dass beide Seiten im Unterricht vermittelt werden müssen. Du interpretierst aber Dinge in meinen Text hinein, die dort nicht stehen. Habe ich etwageschrieben: "Die Kreuzzüge gehen schon in Ordnung, weil Vertreter der Kirche (wenn du's wirklich so kleinkariert möchtest) die Künste gefördert haben."? Selbstverständlich nicht. Das wäre nämlich nicht nur deduktiver Blödsinn sondern auch zynisch und stumpfsinnig. Darum geht es mir nicht, sondern nur darum, dass ich Wissen um Bibel und Christentum für fundamentales Grundwissen halte, ebenso wie Geschichte, Sozialkunde, Kunst, Musik.

Zitat
Da stimme ich dir sogar zu, nur wirst du das nicht im Religionsunterricht finden, höchstens äußerst einseitig. Ich lass mir ja auch nicht auschließlich von einem Serben erzählen wie das mit dem Bürgerkrieg war und behaupte dann alles über den Kossovokonflikt zu wissen... das forderst du nämlich wenn du Christlichen Religionsunterricht haben möchtest

Sorry, aber das stimmt einfach nicht. Demnach wäre auch Geschichtsunterricht "äußerst einseitig", weil wir ja die Deutschen sind. Und ich kann mich nicht daran erinnern, dass im Geschichtsunterricht vornehmlich davon die Rede gewesen wäre, dass die Zerstörung Dresdens ein unnötiges Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung war. Du unterstellst damit, dass "Religionslehrer" automatisch gleichzusetzen ist mit "verblendeter Pfaffe", der nicht fähig und/oder willens ist einen sachlichen Unterricht zu halten. Mag sein, dass es solche Religionslehrer gibt, ich habe in meiner Schulzeit andere Erfahrungen gemacht. Da haben die Lehrer - die sehr wohl gläubige Katholiken waren - auch mit den Leuten sachlich diskutiert, die offensichtlich nur pöbeln und stören wollten, und es unheimlich "cool" fanden Gott und die Kirche scheiße zu finden, und diese Abneigung auch laut zu äußern (und glaub es oder nicht: zu dieser Gruppe habe auch ich gehört).

Ich "fordere" deswegen einen Religionsunterricht, der sich kritisch vornehmlich mit den Lehren und der Geschichte der christlichen Religion auseinandersetzt, um den Schüler in Verbindung mit dem Geschichtsunterricht einen Überblick darüber zu verschaffen wie sich unsere Kultur im Lauf der letzten 2000 Jahre zu dem entwickelt hat, was sie heute ist. Eine Behandlung der anderen Religionen ist in Themenblöcken sinnvoll, vor allem da wo diese Religionen und die mit ihnen verbandelten Kulturkreise für Europa relevant werden (vornehmlich Judentum und Islam).

Zitat von: Fischkopp
Ich habe aber nicht geschrieben das das Dogma des Atheismus ist: "Es gibt keinen Gott!"

Das musst du auch nicht. Ein Dogma ist einfach eine als unumstößliche Wahrheit betrachtete Grundannahme, die oft einen transzendenten Gegenstand besitzt. "Grundannahme" kannst du auch ersetzen durch "Lehrmeinung", und nachdem sich diese Aussage weder beweisen noch widerlegen lässt, qualifiziert sie sich allemal als Dogma. Es braucht keine egal wie legitimierte Instanz, die dieses Dogma herausgibt, um es zu einem solchen zu machen.

Ob der Atheismus nun eine Religion ist oder nicht, darüber lässt sich wohl streiten. Wenn man für eine Religion zwingend einen Ritus voraussetzt oder eine Institution, dann ist der Atheismus sicherlich keine Religion. Betrachtet Religion aber einfach als ein Erklärungsmodell für transzendente Fragen, die die Wissenschaft nicht beantworten kann, dann qualifiziert sich der Atheismus sehr wohl. Auf die Frage nach Gott sagt er: Es gibt keinen. Auf die Frage nach einem Leben nach dem Tod sagt er: Gibt es nicht. Das ist zwar mit Sicherheit etwas trockener als die christlichen Vorstellungen vom Paradies und wissenschaftlich betrachtet wohl auch wahrscheinlicher, es bleiben aber Thesen, die letztlich nicht bewiesen werden können.

Zitat von: Fischkopp
Erkennst du den Unterschied? Kein absoluter Anspruch.

Nein und doch. Die Aussage "Es gibt keinen Gott" kann man nicht anders tätigen als absolut. Gott - oder das, was man allgemein darunter versteht - ist allumfassend. Du kannst nicht sagen "Für mich gibt es keinen Gott, für dich vielleicht schon." Entweder es gibt ihn/sie/es, oder eben nicht.

Zitat
Ich finde übrigens an der Aussage "Es gibt keinen Gott." nichts schlimmes. Jedenfalls nicht so schlimm wie die gegenteilige Behauptung, weil die fast immer kommt mit "Und ich weiß auch wie der tickt!".  ::)

Dem ersten Satz stimme ich zu, finde ich auch nicht schlimm. Ich persönlich würde dazu neigen, zu sagen: "Es gibt wahrscheinlich keinen Gott, aber beweisen werden wir das nicht können." Dem zweiten Satz würde ich so nicht zustimmen. Die Aussage "Es gibt einen Gott" finde ich keineswegs schlimmer.

AlexH

  • Mitglied
Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #156 am: 23. Januar 2009, 10:09:34 »
Nichts ist unantastbar, weil es irgendwie Heilig ist, auch nicht das Grundgesetz.  

OT: Nicht ganz richtig. Bitte lesen: Art. 79 Abs. III Grundgesetz. Kann im Prinzip nur dann geändert werden, wenn sich das Volk eine neue Verfassung gibt.
« Letzte Änderung: 23. Januar 2009, 10:13:22 von AlexH »

Voras

  • Mitglied
Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #157 am: 23. Januar 2009, 10:18:12 »
Zitat
Zitat
Nope, hat sie nicht. Es steht im GG, dass der Religionsunterricht ein ordentliches Schulfach sein muss, aber es steht nicht drin, dass man die Wahl haben muss zwischen Religionsunterricht und Ethik (was Pro - Reli ja fordert). Religionsunterricht und Ethik als getrennte Fächer, von denen man aber beide belegen muss, würde das GG auch zulassen. Und den meisten, die sich hier gegen die Forderung von Pro - Reli stellen, dürfte diese Lösung auch wesentlich eher recht sein.  
Und wer soll das finanzieren? Wer soll das organisieren? Der gesunde Berliner Haushalt? Und mit was sollen die Kinder eigentlich noch zugedröhnt werden?
Zitat
Meine Geschwister sind 12 und 13 Jahre alt. Sie haben 16 unterschiedliche Schulfächer, der Tag beginnt um 6.00 Uhr, da müssen sie aufstehen um zur Schule zu kommen die um 7.50 Uhr beginnt. In der Regel endet sie zwischen 14.30 Uhr und 15.25 Uhr. Sie haben am Tag 7-8 Schulstunden und müssen für fast jede Hausaufgaben erledigen
Zitat
Was heißt bei dir kein richtiges Schulfach? Also in Niedersachsen kann man Religion (und auch Ethik) als Prüfungsfach wählen. Ich hab zwar Lehrer erlebt/davon gehört, die in Nicht-Prüfungskursen etwas lasch waren, das ist aber in anderen nicht-prüfungs Kursen (z.B. Geschichte) genauso.

Vielleicht mag die Situation in Berlin etwas (bis ganzschön?) anders sein, von daher wäre es sinnig es den anderen Bundesländern anzupassen... aber ich hab irgendwie das Gefühl, dass da n bisschen was anderes dahinter steckt ^^

In Berlin existiert Ethik bereits als normales Schulfach im Lehrplan, ist allerdings nicht als Prüfungsthema zugelassen.
Konf. RU wird von den entsprechenden Glaubensgemeinschaften organisiert und ist Schulunabhängig besuchbar.
Wenn sich nun neuerdings nicht gravierend was getan hat, von dem ich nichts weiß, haben Schüler außerhalb der Oberstufe im Durchschnitt 6-7 Stunden pro Tag also bis 13:30 h oder 14:15 h Unterricht.

Daraus folgt, dass RU kein Schulfach ist, nach Pro-Reli wieder eins werden soll und als Substitution für Ethik eingesetzt werden soll.

Das was die meisten milderen ProReli-Gegner meinen ist dabei einfach nur, dass beide Fächer einfach additiv angeboten werden sollen (da im Berliner Stundenplan genug Platz ist) wobei der konfessionelle RU weiterhin nicht von den Schulen sondern von den Gemeinden organisiert wird, womit es auch keine Finanz-Probleme gibt.

MfG aus Berlin
- Die Intelligenz auf der Erde ist eine Konstante. Die Bevölkerung wächst. -

Selvan

  • Mitglied
Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #158 am: 23. Januar 2009, 10:28:24 »
Nein und doch. Die Aussage "Es gibt keinen Gott" kann man nicht anders tätigen als absolut. Gott - oder das, was man allgemein darunter versteht - ist allumfassend. Du kannst nicht sagen "Für mich gibt es keinen Gott, für dich vielleicht schon." Entweder es gibt ihn/sie/es, oder eben nicht.
Ich möchte einwerfen, dass es darauf ankommt, wie ich Existenz definiere und wie ich Gott definiere.
Existiert Hamlet? Existiert ein "imaginary friend"?

EDIT: Was versteht man denn allgemein unter Gott? Hat nicht jeder sein eigenes maßgeschneidertes Bild von ihm/ihr?
« Letzte Änderung: 23. Januar 2009, 10:43:23 von Selvan »

Talwyn

  • Mitglied
Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #159 am: 23. Januar 2009, 10:45:43 »
Nein und doch. Die Aussage "Es gibt keinen Gott" kann man nicht anders tätigen als absolut. Gott - oder das, was man allgemein darunter versteht - ist allumfassend. Du kannst nicht sagen "Für mich gibt es keinen Gott, für dich vielleicht schon." Entweder es gibt ihn/sie/es, oder eben nicht.
Ich möchte einwerfen, dass es darauf ankommt, wie ich Existenz definiere und wie ich Gott definiere.
Existiert Hamlet? Existiert ein "imaginary friend"?

Diese Frage stellt sich nicht wirklich. Wenn überhaupt stellt sich die Frage: Ist dieser Hamlet, den Shakespeare beschreibt eine reale Person, oder ist er frei erfunden? Denn, dass Gott zumindest als literarische Figur existiert, das lässt sich nunmal wirklich problemlos beweisen. Man nehme eine Bibel und lese den ersten Satz der Genesis - Frage geklärt.

Fischkopp

  • Mitglied
    • Rorschachhamster
Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #160 am: 23. Januar 2009, 10:56:24 »
Nichts ist unantastbar, weil es irgendwie Heilig ist, auch nicht das Grundgesetz.  

OT: Nicht ganz richtig. Bitte lesen: Art. 79 Abs. III Grundgesetz. Kann im Prinzip nur dann geändert werden, wenn sich das Volk eine neue Verfassung gibt.
OT-Spoiler
Spoiler (Anzeigen)
Mein Weblog: http://rorschachhamster.wordpress.com/
"Metagaming is for pussies." -mxyzplk

Fischkopp

  • Mitglied
    • Rorschachhamster
Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #161 am: 23. Januar 2009, 11:27:04 »
Merkst du eigentlich, was du da gegenüberstellst? Mäzenatentum (Meistens ist übrigens nicht die Kirche als Mäzen aufgetreten das geht schon Begrifflich nicht...) einerseits und so banale Geschichten wie Hexenjagd und Judenprogrome. Stell das noch mal nebeneinander und dann sage mir warum ich "geschönt" geschrieben habe...  :X

Du machst es einem nicht einfach. Ich stelle nicht gegenüber. Nirgendwo habe ich geschrieben, dass die eine Seite die andere aufwiegt. Ich habe geschrieben, dass beide Seiten im Unterricht vermittelt werden müssen. Du interpretierst aber Dinge in meinen Text hinein, die dort nicht stehen. Habe ich etwageschrieben: "Die Kreuzzüge gehen schon in Ordnung, weil Vertreter der Kirche (wenn du's wirklich so kleinkariert möchtest) die Künste gefördert haben."? Selbstverständlich nicht. Das wäre nämlich nicht nur deduktiver Blödsinn sondern auch zynisch und stumpfsinnig. Darum geht es mir nicht, sondern nur darum, dass ich Wissen um Bibel und Christentum für fundamentales Grundwissen halte, ebenso wie Geschichte, Sozialkunde, Kunst, Musik.
Entschuldigung, aber du hattest zwei Absätze entgegengesetzten Inhalts aufeinander folgen lassen und zwar das tolle und das nicht so tolle, da sehe ich schon eine Art Gegenüberstellung, aber vielleicht habe ich das auch nur überinterpretiert.  :-|
Und ich halte das Wissen um Christentum und Bibel nur im historischen, sprich geschichtlichen Kontext für fundamental. Nicht im Konfessionellen, und es geht hier um Konfessionellen Unterricht, nicht um Stunden mit dem Schwerpunkt Kirchengeschichte.  wink
Zitat
Zitat
Da stimme ich dir sogar zu, nur wirst du das nicht im Religionsunterricht finden, höchstens äußerst einseitig. Ich lass mir ja auch nicht auschließlich von einem Serben erzählen wie das mit dem Bürgerkrieg war und behaupte dann alles über den Kossovokonflikt zu wissen... das forderst du nämlich wenn du Christlichen Religionsunterricht haben möchtest

Sorry, aber das stimmt einfach nicht. Demnach wäre auch Geschichtsunterricht "äußerst einseitig", weil wir ja die Deutschen sind. Und ich kann mich nicht daran erinnern, dass im Geschichtsunterricht vornehmlich davon die Rede gewesen wäre, dass die Zerstörung Dresdens ein unnötiges Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung war. Du unterstellst damit, dass "Religionslehrer" automatisch gleichzusetzen ist mit "verblendeter Pfaffe", der nicht fähig und/oder willens ist einen sachlichen Unterricht zu halten. Mag sein, dass es solche Religionslehrer gibt, ich habe in meiner Schulzeit andere Erfahrungen gemacht. Da haben die Lehrer - die sehr wohl gläubige Katholiken waren - auch mit den Leuten sachlich diskutiert, die offensichtlich nur pöbeln und stören wollten, und es unheimlich "cool" fanden Gott und die Kirche scheiße zu finden, und diese Abneigung auch laut zu äußern (und glaub es oder nicht: zu dieser Gruppe habe auch ich gehört).
Und ich hab tendenziell eher desinteressierte bis ihre Leier runterbetende gehabt. In der Schule hatte das trotzdem nichts zu suchen.
Zitat

Ich "fordere" deswegen einen Religionsunterricht, der sich kritisch vornehmlich mit den Lehren und der Geschichte der christlichen Religion auseinandersetzt, um den Schüler in Verbindung mit dem Geschichtsunterricht einen Überblick darüber zu verschaffen wie sich unsere Kultur im Lauf der letzten 2000 Jahre zu dem entwickelt hat, was sie heute ist. Eine Behandlung der anderen Religionen ist in Themenblöcken sinnvoll, vor allem da wo diese Religionen und die mit ihnen verbandelten Kulturkreise für Europa relevant werden (vornehmlich Judentum und Islam).
Das wäre aber kein Konfessioneller wie ihn z.B. ProReli fordert, das wäre auch keine Ethik, das wäre irgendein neues Fach.
Zitat
Zitat von: Fischkopp
Ich habe aber nicht geschrieben das das Dogma des Atheismus ist: "Es gibt keinen Gott!"

Das musst du auch nicht. Ein Dogma ist einfach eine als unumstößliche Wahrheit betrachtete Grundannahme, ...
Zitat von: Fischkopp
Erkennst du den Unterschied? Kein absoluter Anspruch.

Nein und doch. Die Aussage "Es gibt keinen Gott" kann man nicht anders tätigen als absolut. Gott - oder das, was man allgemein darunter versteht - ist allumfassend. Du kannst nicht sagen "Für mich gibt es keinen Gott, für dich vielleicht schon." Entweder es gibt ihn/sie/es, oder eben nicht.
Die Aussage "es gibt keinen Gott" habe ich hier nie getätigt. Ich habe lediglich geschrieben, nach einigen Mißverständnissen, das ich kein Problem mit ihr habe, weil ich ja auch trotz meiner Grundsätzlichen Abneigung gegen Zimt ihn auf Apfelkuchen durchaus manchmal tolerieren kann, und trotzdem sage "Ich mag keinen Zimt!" Das ist zwar eine absolute Aussage, aber im Rahmen einer privaten, formlosen Unterhaltung durchaus legitim... "Unumstößlich" ist die Aussage "Ich bin überzeugt, das es keinen Gott gibt", die ich hier sinngemäß getätigt habe und als Definition von Atheismus genommen habe eben nicht, weil es Atheismus als persönliche Überzeugung darstellt- und eben nicht als Dogma. Diejenigen, die dogmatisch behaupten, sie würden wissen, das es keinen Gott gibt, sehe ich persönlich als "Ersatz"-Theisten an, denn das Postulieren eines Absoluten, gleich welcher Form, ist meiner Meinung nach eine Form des Theismus, und passt nicht in mein naturalistisches Weltbild. (In meinem Blog habe ich übrigens kurz und schluderig (es war früh am morgen, und so bin ich nun mal :oops:) auseinandergesetzt warum ich die Einteilung von Atheismus in schwachen und starken weiterhin für eine Hübsche Wortklauberei halte und nicht mehr.)
Zitat
Zitat
Ich finde übrigens an der Aussage "Es gibt keinen Gott." nichts schlimmes. Jedenfalls nicht so schlimm wie die gegenteilige Behauptung, weil die fast immer kommt mit "Und ich weiß auch wie der tickt!".  ::)

Dem ersten Satz stimme ich zu, finde ich auch nicht schlimm. Ich persönlich würde dazu neigen, zu sagen: "Es gibt wahrscheinlich keinen Gott, aber beweisen werden wir das nicht können." Dem zweiten Satz würde ich so nicht zustimmen. Die Aussage "Es gibt einen Gott" finde ich keineswegs schlimmer.
Ich auch nicht, aber diese Aussage "Und ich weiß auch wie der tickt!" Am besten "GANZ GENAU wie der tickt, und wenn du mein Version nicht anerkennst dann kommst du in die Hölle!".   :twisted:
Mein Weblog: http://rorschachhamster.wordpress.com/
"Metagaming is for pussies." -mxyzplk

Curundil

  • Mitglied
Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #162 am: 23. Januar 2009, 11:28:07 »
Es tut mir leid, wenn hier offenbar manche Leute schlechte Erfahrung mit überzeugten Gläubigen (egal welcher Religion oder Konfession) gemacht haben.

Dann bin ich aber auch so frei, anzumerken, daß ich bisher persönlich noch kaum einen "echten" kategorischen Atheisten getroffen habe, der mich davon überzeugen konnte, daß er nicht bloß ein stänkerwütiger Kirchenhasser oder pseudophilosophischer Wichtigtuer ist.
Ich kenne hingegen persönlich eine Menge Andersgläubige, sowohl in Religion, als auch in Konfession oder Weltanschauung, und auch eine große Zahl Agnostiker, sowohl Christen als auch agnostische Atheisten, und alle nehme ich ernst und akzeptiere bzw. respektiere ihre Ansichten und Meinungen.

Die einzigen Grüppchen, mit denen ich bisher nur negative Erfahrung gemacht habe, sei es weil sie von Tuten und Blasen ihrer "Überzeugung" plakativ keine Ahnung haben und das ständig unter Beweis stellen, oder sei es, daß sie einfach nur eine Anti-Religion zur Schau tragen, sind diese Neo-Naturreligionen (insbesondere dieser völkische, frei zusammenerfundene Kelten-, Druiden- oder Germanenmist), "voll wissenschaftliche" Atheisten und christenhassende Goten und Pseudophilosophen. Damit habe ich negative Erfahrung gesammelt, da selbige Grüppchen im Nachhinein lediglich den Eindruck hinterlassen haben, sie müßten sich selbst auf Kosten von anderen profilieren, weil sie deren Ansicht nicht mögen und sich daher eine Weltsicht zulegen, von der sie sich versprechen, unliebsame Religion (d.h. meist alle Religion) zu demontieren.

Schlimmer sind nur die Leute, die - der Gipfel der Unbildung und eigentlich die disqualifizierende Totschlagfloskel überhaupt - von sich sagen (wo auch immer man dieses Statement auswendig lernen kann): "Nee, ich glaub eigentlich an gar nix, aber wenn, dann wär ich wahrscheinlich Buddhist, weil das ist so 'ne tolerante Religion."  :boxed:


Disclaimer: Auch dieses Posting gibt lediglich die Meinung und persönliche Erfahrung des Verfassers wieder [der im RL meist keine Lust mehr hat, mit pubertierenden, unreflektierten Kirchenhassern zu diskutieren - Kirche und Religion ablehnen ist kein Zeichen von Individuaität, es ist eine neuzeitliche Modeerscheinung, die ähnlich wie Rauchen hauptsächlich die persönliche Coolness steigern soll].

Das war jetzt etwas schärfer als nötig, aber ich kenne echt genug Vertreter anderer oder auch keiner Religion, um zu dem Schluß zu kommen, daß hier neben ein, zwei echt vernunftbegabten Agnostikern leider eine Menge leere Phrasendrescher unterwegs ist.
history ['hıstəri], n: an account mostly false of events mostly unimportant, brought about by rulers mostly knaves and soldiers mostly fools. -- Ambrose Bierce

Für mehr Handlung in Rollenspielen!

Fischkopp

  • Mitglied
    • Rorschachhamster
Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #163 am: 23. Januar 2009, 11:46:07 »
Disclaimer: Auch dieses Posting gibt lediglich die Meinung und persönliche Erfahrung des Verfassers wieder [der im RL meist keine Lust mehr hat, mit pubertierenden, unreflektierten Kirchenhassern zu diskutieren - Kirche und Religion ablehnen ist kein Zeichen von Individuaität, es ist eine neuzeitliche Modeerscheinung, die ähnlich wie Rauchen hauptsächlich die persönliche Coolness steigern soll].

Das war jetzt etwas schärfer als nötig, aber ich kenne echt genug Vertreter anderer oder auch keiner Religion, um zu dem Schluß zu kommen, daß hier neben ein, zwei echt vernunftbegabten Agnostikern leider eine Menge leere Phrasendrescher unterwegs ist.
Disclaimer: Auch dieses Posting gibt lediglich die Meinung und persönliche Erfahrung des Verfassers wieder [der im RL meist keine Lust mehr hat, mit pubertierenden, unreflektierten Kirchengängern zu diskutieren - Kirche und Religion annehnen ist kein Zeichen von Individuaität, es ist eine steinzeitliche Modeerscheinung, die ähnlich wie Beten hauptsächlich die persönliche Inteligenzmindern soll].

Das war jetzt etwas schärfer als nötig, aber ich kenne echt genug Vertreter anderer oder auch keiner Religion, um zu dem Schluß zu kommen, daß hier neben ein, zwei echt vernunftbegabten Theisten leider eine Menge leere Phrasendrescher unterwegs ist.

 8) Leere Phasendrescher, soso... an die eigene Nase fassen.  wink

Mein Weblog: http://rorschachhamster.wordpress.com/
"Metagaming is for pussies." -mxyzplk

Curundil

  • Mitglied
Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #164 am: 23. Januar 2009, 11:52:00 »
Gratulation, Du hast den Lückentext brav ausgefüllt und sogar meine Tippfehler kopiert.  :thumbup:
Intelligenz schreibt man übrigens mit zwei "l" in der Mitte. Wer sich nicht sicher ist, kann es aber bestimmt mit INT abkürzen, das versteht hier jeder.  :D

Ich verabschiede ich dann mal aus der "Debatte", was vermutlich nach meinem ersten Ausstieg auf Seite 4 rückblickend besser gewesen wäre. Jedenfalls weiß ich jetzt, warum ich solche Diskussionen im echten Leben immer prophylaktisch abwürge.
history ['hıstəri], n: an account mostly false of events mostly unimportant, brought about by rulers mostly knaves and soldiers mostly fools. -- Ambrose Bierce

Für mehr Handlung in Rollenspielen!

  • Drucken