Die persönliche Freiheit endet genau dort, wo die von anderen Menschen beginnt. Demnach ist es normal und gesund, jeden Abend zu beten, unnormal wäre es, jemanden gegen seinen Willen dazu zu zwingen. Gesund ist es auch, sich im täglichen Leben an Verhaltensanweisungen aus der eigenen Religion zu halten, ungesund wird es erst, wenn dadurch andere einen Schaden haben. Da gelten für die Religion die gleichen Maßstäbe wie für alle anderen Bereiche des Lebens - und ich behaupte einfach mal, dass die überwältigende Mehrheit der religiösen Menschen auf der Erde ihre Religion auf diese Art und Weise praktizieren.
Da habe ich ein ganz anderes Gefühl. Alleine schon dadurch, dass eine der Weltreligionen die Religion ganz klar über die persönliche Freiheit stellt und zudem noch die Religion mit der mengenmässig grössen Population ist. Das was du da oben erklärst ist eine aufgeklärte, sekuläre Sicht der Dinge und diese Perspektive kann man nun nicht gerade als populär bezeichnen.
Das Problem lässt sich auch ganz einfach darstellen. Jede der grossen Religionen baut auf das Fundament auf, dass sie die einzig richtige ist. Die Christen sind Feiglinge und haben sich über die Jahrhunderte weichspülen lassen und anerkennen offiziell die anderen Glaubensrichtungen aber auch das trifft nur auf die offiziellen Organe und gegen Aussen zu, denn gelebt wird das oft anders. Anyway, will man für alle Religionen einheitliche, ethische Regeln etablieren, dann braucht es Kompromissfähigkeit und gerade die Absenz dieser ist doch ein Merkmal von Religion.