Vergleich doch mal wie diese neuen Erkenntnisse bei diesen beiden Disziplinen gewonnen werden. Ich würde sagen da besteht ein kleiner Unterschied, nicht? Ich halte es sogar schon für problematisch, dass du von "Erkenntnissen" im Zusammenhang mit Religion schreibst aber gut.
Was ich meine ist: Früher ging man aufgrund der Interpretation des Textes (wörtlich steht es meines Wissens ja nirgends) davon aus, dass die Welt eine Scheibe und der Mittelpunkt des Universums ist. Dann entdeckten Wissenschaftler erneut (war ja in der Antike schon mal bekannt gewesen), dass die Erde in Wirklichkeit eine Kugel ist und sich um die Sonne dreht, also gar nicht der Mittelpunkt sein kann.. Ich verstehe nicht im geringsten, wieso es "feige" zu nennen ist, wenn ich diese Erkenntnis anerkenne und entsprechend in meine Theologie einbaue (sofern ich aus dem alten "Wissen" falsche Schlüsse gezogen habe.
Ich finde es ebenfalls fragwürdig, dass man den Eltern gestattet, ihr Kind frühzeitig auf eine ethische Bahn zu lenken, die mit großer Wahrschenlichkeit auf Unwahrheiten basiert (denn: Höchstens EINE der Religionen kann die Richtige sein.)
Ich fände es viel fragwürdiger, wenn der Staat darauf Einfluss zu nehmen versuchte, wie es in totalitären Regimes üblicherweise der Fall ist. Glaubensfreiheit ist nicht umsonst ein Grundrecht, der Staat sollte nur darauf achten, dass daraus keine für ihn gefährliche (also staatsfeindliche) Haltung erwächst. Was um so leichter fällt, als das die Religionen diese Staatsfeindlichkeit zunächst mal gar nicht hergeben.
Dein in Klammern nachgeschobener Satz ist übrigens höchst diskutabel.
Wenn man will, macht sie es. Es gibt jedenfalls genügend Leute, die das genaue Gegenteil behaupten.
Ja, und wie ich oben schon schrieb, ist der Mensch fehlbar. Kreationismus ist als naturwissenschaftlicher Ansatz so leicht ad absurdum zu führen, dass es fast schon lächerlich ist, überhaupt darüber zu diskutieren. Nur hat diese Gruppe keinen Alleinvertretungsanspruch. Ich bin nicht ihrem Diktat unterworfen und bin kein bißchen weniger Christ, nur weil ich diesem Blödsinn nicht zustimme.
Und möchte deswegen auch nicht, dass Christentum unter dem Verweis auf die Kreationisten pauschal als Blödsinn abgetan wird.
Die Bibel präsentiert also nach deiner Meinung keine nachweisbaren/widerlegbaren Fakten sondern ist sozusagen eher eine Art allegorische Anleitung für spirituelle Denkprozesse. Sie ist ein Wegweiser durch das Gehirn, der zu einem Ziel führen kann, das als erfüllend, erlösend und wahr erlebt wird. Habe ich das so halbwegs richtig verstanden?
Nicht ganz. Zum Teil ist die Bibel ja auch ein historisches Dokument, und da finden sich im Bibeltext schon genügend Widersprüche, die den Wert der Bibel als historisches Dokument zweifelhaft erscheinen lassen, Auch hier heißt das für mich allerdings nicht, dass dadurch der Wert der Bibel insgesamt in Frage gestellt wird, sonst müsste ich das auch für ziemlich jedes andere historische Dokument so sehen.
Bei Herodot würde aber kein Mensch auf die Idee kommen, bei dem Autor den heutigen Kenntnisstand vorauszusetzen, um daraufhin die kompletten Historien für wertlos zu erklären. Bei der Bibel habe ich schon erlebt, dass Widersprüche in den Stammbäumen zu genau diesem Zweck missbraucht wurden. Oder eben die beiden Schöpfungsgeschichten.
Es gibt natürlich Dinge, die aus heutigem Wissenstand heraus einfach nicht gehen. Das zentrale davon ist die bereits angesprochene Wiederauferstehung Jesu. Wie im andern Thread von Alois Abräumer angesprochen, ist dieser Punkt für das Christentum zentral und für mich der Hauptgrund meiner Glaubensschwierigkeiten bzw. meines Glaubensabfalls. Natürlich lässt sich das aus der Religion selbst heraus erklären (Gott kann so was), aber aus der wissenschaftlichen Draufsicht ist es so wie geschildert einfach nicht möglich.
Was allerdings den Wert anderer zentraler Aussagen der Bibel für mich nicht mindert. Es macht mir lediglich unmöglich, an den "christlichen" Gott zu "glauben".