• Drucken

Autor Thema: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin  (Gelesen 45421 mal)

Beschreibung:

0 Mitglieder und 6 Gäste betrachten dieses Thema.

Voras

  • Mitglied
Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #270 am: 23. April 2009, 09:18:52 »
Jo, und damit bist du mit deinen Vorderungen beim Fach Ethik, wie es in Berlin angeboten wird.
- Die Intelligenz auf der Erde ist eine Konstante. Die Bevölkerung wächst. -

Lhor

  • Mitglied
Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #271 am: 23. April 2009, 09:50:00 »
Jo, und damit bist du mit deinen Vorderungen beim Fach Ethik, wie es in Berlin angeboten wird.
Dann bin ich dafür   :thumbup:

Noch zur Ergänzung:
Ich bin Contra Religion, aber Pro Religionsunterricht (in dieser Form).
Umso mehr man über die Geschichte der Religionen weiß und umso mehr Alternativen man kennt umso geringer ist meiner Meinung nach die Chance, sich auf ein Dogma zu fixieren.
« Letzte Änderung: 23. April 2009, 09:56:04 von Lhor »
„Der Mensch kann zwar tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will.“
Arthur Schopenhauer

Selvan

  • Mitglied
Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #272 am: 23. April 2009, 11:23:23 »
Wohingegen Günther Jauch nicht müde wird, in der Wahlwerbung zu behaupten, dass derzeit in Berlin nur 8 Ethik-Schulstunden im Jahr den Weltreligionen gewidmet seien.

Keine Ahnung ob das stimmt. Auf jeden Fall gibt es darauf aus meiner Sicht 2 Erwiderungen:
1) 8 Schulstunden für alle Religionen wäre tatsächlich recht knapp bemessen
2) Warum wird eigentlich ausgerechnet der Ethikunterricht dafür kritisiert? Hier schimmert meines Erachtens die seltsame Einstellung durch, dass die Religionen eine Art Ethikmonopol hätten. Genausogut könnte man aber auch einfach in Geschichte, Erdkunde oder Deutsch etwas über die Religionen der Welt lernen. Nicht zu vergessen im freiwilligen Religionsunterricht. (Aber bitte nicht in Biologie...) ;-)

Lhor

  • Mitglied
Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #273 am: 23. April 2009, 11:49:18 »
Also im Rahmen eines Schulunterrichtes sollte man Ethik und Religion sowieso trennen.

Ein Fach wie Religionsgeschichte kann ich mir gut vorstellen, ebenso als Abschnitt in anderen Fächern wie z.B. Geschichte.

Ethik wiederum sollte freiwillig im Rahmen von Wahlfächern oder Nachmittagsprogrammen angeboten werden.

Es sollte einfach sichergestellt werden, dass der Staat niemals direkt in die Weltanschauung eines Kindes eingreifen kann.
Auch diverse Weltanschauungen anbieten (z.B. mit einem breiten Angebot an Religionsunterrichten wie Islam, Atheismus, Christentum usw.) wäre problematisch, weil die Weltanschauungen die nicht angeboten werden (sagen wir mal Buddhismus oder Agnostizismus z.B.) automatisch diskriminiert würden.
„Der Mensch kann zwar tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will.“
Arthur Schopenhauer

Selvan

  • Mitglied
Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #274 am: 23. April 2009, 12:12:58 »
Es sollte einfach sichergestellt werden, dass der Staat niemals direkt in die Weltanschauung eines Kindes eingreifen kann.
Das sagt sich so leicht daher und klingt erstmal gut. Ich glaube aber, dass es sich 1.) nicht vermeiden lässt und 2.) deswegen auf verantwortungsvolle, aufgeklärte und rechtsstaatliche Weise passieren sollte.

Was ist so schlimm daran, wenn die Schule den Kindern bspw. die Rechte und Werte des Grundgesetzes und der UN-Menschenrechtscharta als etwas "Gutes" verkauft? Oder meinst du mit "Weltanschauung" nur die Gott-Frage?

edit @ Lhor: Deine Vorschläge sind mit keiner der beiden Wahlmöglichkeiten am Sonntag kompatibel und widersprächen auch dem Grundgesetz. Im Übrigen finde ich es interessant, dass du Atheismus und Agnostizimus als Religionen gleichgestellt behandelst - als gäbe es da irgendwelche offiziellen Leitlinien, die über die Aussagen "wir glauben nicht an Götter" bzw. "wir wissen nichts über die Existenz von Göttern" hinausgehen.
« Letzte Änderung: 23. April 2009, 12:27:38 von Selvan »

Lhor

  • Mitglied
Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #275 am: 23. April 2009, 13:14:35 »
@Selvan
Meiner Meinung nach ist alles eine Religion, was ein Dogma verfechtet.
"Es gibt keinen Gott" ist für mich ein solches.
Im Endeffekt wäre das Fach "Atheismus" oder "Agnostizismus" natürlich im Endeffekt ein Philosophiekurs mit atheistischen/agnostischen Philosophen und kein richtiger Religionsunterricht, ok.

Inwiefern widersprechen meine Vorschläge dem Grundgesetz?
 
„Der Mensch kann zwar tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will.“
Arthur Schopenhauer

Selvan

  • Mitglied
Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #276 am: 23. April 2009, 13:27:01 »
Zitat
Artikel 7
(1) Das gesamte Schulwesen steht unter der Aufsicht des Staates.
(2) Die Erziehungsberechtigten haben das Recht, über die Teilnahme des Kindes am Religionsunterricht zu bestimmen.
(3) Der Religionsunterricht ist in den öffentlichen Schulen mit Ausnahme der bekenntnisfreien Schulen ordentliches Lehrfach. Unbeschadet des staatlichen Aufsichtsrechtes wird der Religionsunterricht in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der Religionsgemeinschaften erteilt. Kein Lehrer darf gegen seinen Willen verpflichtet werden, Religionsunterricht zu erteilen.
Widersprechen ist vielleicht ein etwas hartes Wort aber das GG möchte nunmal keinen allumfassenden sondern einen konfessionellen Religionsunterricht.

PS: Atheisten sind nicht notwendigerweise dogmatisch. Die Aussage "Es gibt keinen Gott." ist natürlich unsinnig. Die meisten Atheisten sagen einfach: "Ich glaube nicht an Gott" so wie die meisten Menschen nicht an Aliens glauben (obwohl deren Existenz zumindest vorstellbar wäre). Trotzdem würde niemand auf die Idee kommen, A-Alienismus als Dogma zu bezeichnen oder als Schulfach einzuführen.

Voras

  • Mitglied
Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #277 am: 23. April 2009, 13:30:34 »
Ich rieche hier seitens Lhor unsaubere Formulierung. Gemeint ist von ihm wohl Unterricht über Religion und nicht (konfessioneller) Religionsunterricht.
- Die Intelligenz auf der Erde ist eine Konstante. Die Bevölkerung wächst. -

Lhor

  • Mitglied
Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #278 am: 23. April 2009, 13:33:58 »
Ich rieche hier seitens Lhor unsaubere Formulierung. Gemeint ist von ihm wohl Unterricht über Religion und nicht (konfessioneller) Religionsunterricht.
Wieso unsauber formuliert? Ich denke es ist klar dass ich das gemeint habe, oder?
„Der Mensch kann zwar tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will.“
Arthur Schopenhauer

Voras

  • Mitglied
Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #279 am: 23. April 2009, 13:36:01 »
Mir schon, dem Juristen nicht...  :D ::)
- Die Intelligenz auf der Erde ist eine Konstante. Die Bevölkerung wächst. -

Selvan

  • Mitglied
Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #280 am: 23. April 2009, 13:36:11 »
Das Grundgesetz ist in diesem Punkt einfach verstaubt und meiner Meinung nach nicht mehr zeitgemäß. Ich sehe es im Prinzip wie Lhor und würde jederzeit einer allgemeinen Religionskunde den Vorzug geben.

Lhor

  • Mitglied
Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #281 am: 23. April 2009, 13:42:56 »
Definitiv verstaubt!
Und ich frage mich wie man ein säkularer Staat sein will ohne diesen Abschnitt zu missachten?
„Der Mensch kann zwar tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will.“
Arthur Schopenhauer

TheRaven

  • Mitglied
Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #282 am: 23. April 2009, 13:46:54 »
Die meisten Atheisten sagen einfach: "Ich glaube nicht an Gott" so wie die meisten Menschen nicht an Aliens glauben (obwohl deren Existenz zumindest vorstellbar wäre).
Apfel und Birne. Ausserirdische Lebensform ist klar definiert und die Logik gebietet, dass der Wahrscheinlichkeit nach eine solche existieren sollte und wenn es nur Mikroben in einem trüben Tümpel in der Galaxy X12 sind. Gott hingegen muss als Begriff für ganz unterschiedliche Vorstellungen und Definitionen herhalten. "Es gibt keinen Gott, wie er in der Bibel beschrieben wird" ist für fast alle Atheisten eine akzeptable Aussage, weil sich viele diese Beschreibungen widerlegen lassen und die andere Hälfte absurd/unlogisch ist. "Es gibt kein dem Menschen überlegenes Wesen, welches im Hintergrund Einfluss auf deren Leben nimmt" würde da wohl eher angefochten werden, weil zwar nichts dafür spricht aber eben auch nichts fassbares dagegen. Es ist unwahrscheinlich aber zumindest möglich. "Es gibt keine dem Menschen überlegene Lebensform, welche die Erde zu antiken Zeiten in ihren Raumschiffen besucht und welche die Menschen als Götter angesehen haben" ist dann eine Aussage, welche den Kreis zwischen dem Apfel und der Birne schliesst und alle sind glücklich, oder?
« Letzte Änderung: 23. April 2009, 13:49:12 von TheRaven »
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

Selvan

  • Mitglied
Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #283 am: 23. April 2009, 14:00:58 »
@ TheRaven: Das würd ich so unterschreiben. Das Alien-Beispiel war auch nur zur Verdeutlichung gedacht und nicht als wasserdichte Analogie.

Topas

  • Mitglied
Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #284 am: 23. April 2009, 14:19:43 »
Wer ausser Selvan und mir wird denn Sonntag nun abstimmen gehen? Ich glaube leider nicht an zu geringe Wahlbeteiligung, da dieser Streit mir zumindest stärker plakatiert und öffentlicher ausgefochten vorkommt als die Tempelhof-Flughafen Sache. Kann natürlich sein das einfach nur das Thema sensibler ist und sich deshalb mehr nicht-Berliner zu äußern.
Immense harm is caused by the belief that work is virtuous.
- Bertrand Russel

  • Drucken