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Autor Thema: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin  (Gelesen 45423 mal)

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Voras

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Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #285 am: 23. April 2009, 14:36:14 »
Ich habe bereits per Briefwahl gestimmt.
- Die Intelligenz auf der Erde ist eine Konstante. Die Bevölkerung wächst. -

Berandor

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Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #286 am: 23. April 2009, 14:41:36 »
Alle Gegner: bitte hingehen! Nicht auf geringe Beteiligung verlassen...

Alle Befürworter: Ach, was. Das klappt schon. Schlaft aus und macht nen schönen Sonntag.
Bitte schickt mir keine PMs hier, sondern kontaktiert mich, wenn nötig, über meine Homepage

Gwenfair

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Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #287 am: 23. April 2009, 14:42:29 »
Es ist auch mein Eindruck, dass Pro Reli deutlich mehr finanzielle Mittel nutzen kann als die Tempelhof-Initiative. Die Radiospots laufen ja nahezu in jeder Werbepause, dazu bekannte Gesichter als Werbeträger und -sprecher, ca. drei Briefe von den Kirchen an jedes Kirchenmitglied in der Stadt und die Straßen zugepflastert mit Großplakaten, das muss einiges gekostet haben. Putzig fand ich in dem Zusammenhang die Idee von Pro Reli, der Pro-Ethik-Seite das Schalten von Zeitungsanzeigen wegen der Kosten rechtlich untersagen zu wollen.
Ich jedenfalls werde wie schon angekündigt abstimmen gehen.

Archoangel

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Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #288 am: 23. April 2009, 14:45:14 »
Es sollte einfach sichergestellt werden, dass der Staat niemals direkt in die Weltanschauung eines Kindes eingreifen kann.

Sehr gut  :thumbup:. Kein Religion, kein Ethik, kein Geschichte/Gemeinschaftskunde. Rechtradikale einfach machen lassen ... bloß nicht in ihre Weltanschauung eingreifen. In Bio bitte keine Evolutionstheorie mehr und natürlich in NWA kein Urknall. Keine Literatur, keine Kunst, keine Musik. Keine kritische Auseinandersetzung mit Zeitgeschichte und Fragen der Gesellschaft (z.B.: Umweltschutz, Wasserknappheit, Atomkraft).

Lhor ... deine Forderung revolutioniert das Schulwesen.
In diesem Thread gibt es wunderbare Beispiele, dass Schulpflicht und Dummheit sich nicht ausschließen. (Tempus Fugit)

4E Archoangel - Love me or leave me!

Archoangel

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Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #289 am: 23. April 2009, 14:49:25 »
@Berandor&Gwenfair:

Ihr feuert Eure Seite an - und ich die Meine  :D.

Gegner kommen bei solchen Initiativen i.d.R. eh nicht (weil es denen doch eher bums ist). Insofern hätte man sich den Aufwand auch sparen können. Das die Berliner Kommunistenregierung aufgrund der desolaten Haushaltslage nun den Religionsunterricht einsparen will, sollte doch eigentlich auch von "unreligiösen" Menschen schlecht gefunden werden, oder? Gerade, wo diese doch oftmals so auf Tolleranz pochen.

Ich wäre mal gespannt, wie die geschrien hätten, wenn plötzlich ein anderes Fach auf dem Prüfstand stehen würde ...
In diesem Thread gibt es wunderbare Beispiele, dass Schulpflicht und Dummheit sich nicht ausschließen. (Tempus Fugit)

4E Archoangel - Love me or leave me!

Talwyn

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Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #290 am: 23. April 2009, 14:51:17 »
Definitiv verstaubt!
Und ich frage mich wie man ein säkularer Staat sein will ohne diesen Abschnitt zu missachten?

Seit wann will die BRD denn bitteschön ein säkularer Staat sein? Das ist sie nicht, war sie nie und das hat auch gute Gründe: Das Grundgesetz beruft sich explizit auf Gott und die christlichen Werte, die diametral der menschenverachtenden Ideologie der Nazis gegenüberstehen, und eben von dieser Ideologie wollte und musste man sich nach dem Krieg mit aller Macht abgrenzen. Man könnte nun natürlich sagen, dass die Bemühung des Gott-Begriffs an dieser Stelle eine Art Stilmittel war, um der Abgrenzung Nachdruck zu verleihen - denn über Gott gibt es ja per Definition nichts mehr, also wäre eine derartig legitimierte Aussage unumstößlich, was man ja mit dem Grundgesetz zumindest in Teilen erreichen wollte. Man könnte auch sagen, dass man diese Legitimation inzwischen nicht mehr braucht, weil wir ja heute ach so aufgeklärt sind und derartiges sich bestimmt nicht wiederholen wird. Sehe ich anders.

Die Berufung auf christliche Werte hatte keineswegs (nur) den Hintergrund, dass man dem GG göttliche Legitimation verschaffen wollte. Die christlichen Werte, auf die es sich beruft, waren nämlich auch die Werte zahlreicher Widerstandskämpfer wie der Geschwister Scholl oder Pater Rupert Mayers, auf die sie sich explizit berufen haben. Sophie Scholl hat (sinngemäß) gesagt, dass sie als katholische Christin es nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren kann, den Verbrechen der Nazis tatenlos zuzusehen. Und solange Religion Menschen zu derartiger Courage bewegen kann, bleibt sie relevant. Und in unserem Kulturkreis ist eben das Christentum historisch bedingt die Grundlage jeglicher Wertvorstellungen*. Insofern plädiere ich auch dafür, den Pastafarianismus in die Lehrpläne aufzunehmen, sobald der erste Mensch sich im Namen des fliegenden Spaghettimonsters im Kampf gegen Krieg und Völkermord opfert.

*
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Gwenfair

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Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #291 am: 23. April 2009, 14:55:59 »
Das die Berliner Kommunistenregierung aufgrund der desolaten Haushaltslage nun den Religionsunterricht einsparen will, sollte doch eigentlich auch von "unreligiösen" Menschen schlecht gefunden werden, oder? Gerade, wo diese doch oftmals so auf Tolleranz pochen.
Aha. Also erstens gehört Berlin zur BRD und hat damit auch eine demokratisch gewählte Regierung und keine kommunistische.
Und zweitens wird in Berlin überhaupt kein Religionsunterricht eingespart. Das stand nie zur Debatte, auch wenn die Pro Reli Seite solche Falschinformationen zum Wählerfang benutzt hat. Im derzeitigen Modell (für das man mit "Nein" stimmt), ist Ethik in den Klassenstufen 7 bis 10 verpflichtend, während Religion freiwillig jederzeit dazu (oder ab-) gewählt werden kann. Niemand hier in Berlin hat versucht, den Religionsunterricht abzuschaffen.

Berandor

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Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #292 am: 23. April 2009, 14:58:37 »
Talwyn: Müssen denn gleichzeitig auch Pastafarianer im Namen des fliegenden Spaghetiimonsters getötet haben? Nur zur Sicherheit.
Bitte schickt mir keine PMs hier, sondern kontaktiert mich, wenn nötig, über meine Homepage

Topas

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Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #293 am: 23. April 2009, 15:05:21 »

Gegner kommen bei solchen Initiativen i.d.R. eh nicht (weil es denen doch eher bums ist).
Hoffentlich kommen sie doch, sonst heißt es wieder es wäre ja die Mehrzahl dafür es wären nur nicht genügend Leute wählen gegangen.
Zitat
Ich wäre mal gespannt, wie die geschrien hätten, wenn plötzlich ein anderes Fach auf dem Prüfstand stehen würde ...
Ja, z.B. ist im Saarland in der Oberstufe Mathe nicht abwählbar, Physik dagegen schon. Dennoch kann man freiwillig Physik zusätzlich wählen. Wie wäre es mit einer Wahl"freiheit" Physik oder Mathe ? Komisch, kann mich da an keine Aufschreie erinnern.
Immense harm is caused by the belief that work is virtuous.
- Bertrand Russel

Talwyn

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Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #294 am: 23. April 2009, 15:36:24 »
Talwyn: Müssen denn gleichzeitig auch Pastafarianer im Namen des fliegenden Spaghetiimonsters getötet haben? Nur zur Sicherheit.

Es wurde im Namen der Kirche bzw. im Namen der machtpolitischen Interessen der Kirchenvertreter gemordet, nicht im Namen des christlichen Glaubens.* Dabei ging es um handfeste machtpolitische Interessen, die man auch nur deswegen mit der Bibel legtimieren konnte, weil das gemeine Volk weder lesen noch schreiben und schon gar kein Latein oder Griechisch konnte. Wenn du den Text der Bibel als Grundlage nimmst (und damit meine ich die Revised Edition im Sinne des Neuen Testaments, weil die alttestamentarischen Texte weitgehend aus einer Zeit stammen, in der die Unterscheidung zwischen "gut" und "böse" noch nicht existent oder zumindest nicht sehr verbreitet war), dann lässt sich damit kein Mord und kein Krieg und kein Verbrechen rechtfertigen. Es sei denn, du behauptest einfach fälschlicher Weise, dass da drinsteht: Fahrt nach Jerusalem und bringt die ungläubigen Moslems um. Das kann man einfach dem Text nicht entnehmen, wenn man ihn selbst gelesen hat. Insofern sollte doch jeder zustimmen, dass es sinnvoll ist, wenn jeder aus erster Hand über den Text der Bibel Bescheid weiß, eben damit nicht im Namen dieses Buchs Verbrechen begangen werden.

Während man aber Völkermord, Krieg und andere Verbrechen beim besten Willen nicht anhand des Neuen Testaments rechtfertigen kann, transportiert das Buch sehr wohl die moralischen Werte, auf die sich wie gesagt zum Beispiel die Geschwister Scholl berufen haben, und die auch die Grundlage des modernen Begriffs der Menschenrechte sind. Ob nun dieser Gott der Bibel und sein Sohn existieren oder nicht, ist dabei völlig unerheblich. Wer dagegen nun argumentiert, dass Religionsunterricht genau diesen Gott als Tatsache verkauft, der hat möglicher Weise sogar Recht. Wer mir aber erzählen will, dass man dadurch einem Jugendlichen die freie Wahl nehmen würde, sich für oder gegen den Glauben zu entscheiden, der redet Unsinn. Streicht man den Religionsunterricht hingegen, entzieht man den Schülern Informationen, und dann können sie wirklich keine informierte Entscheidung mehr treffen.

*
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Gwenfair

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Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #295 am: 23. April 2009, 15:46:16 »
Streicht man den Religionsunterricht hingegen, entzieht man den Schülern Informationen, und dann können sie wirklich keine informierte Entscheidung mehr treffen.
Kannst du mir mal bitte erklären, wie man in der stillen Pro Reli Post von
"Ethik ist Pflichtfach und Religionsunterricht freiwillig"
zu
"Religionsunterricht wird gestrichen" kommt?

Talwyn

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Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #296 am: 23. April 2009, 15:55:34 »
Weil 90% der Schüler den Teufel tun werden, mehr Zeit in der Schule zu verbringen als unbedingt notwendig, besonders wenn es dabei um etwas geht, was ja von den Medien landauf/landab als verstaubt und veraltet bezeichnet wird.

Selvan

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Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #297 am: 23. April 2009, 16:05:29 »
Weil 90% der Schüler den Teufel tun werden, mehr Zeit in der Schule zu verbringen als unbedingt notwendig, besonders wenn es dabei um etwas geht, was ja von den Medien landauf/landab als verstaubt und veraltet bezeichnet wird.
Diese 90% sind aber völlig aus der Luft gegriffen. Tatsächlich ist es so, dass momentan 80% der Grundschüler am freiwilligen Religionsunterricht teilnehmen (also 20% keinen Bock auf zusätzliche Stunden haben).

EDIT:
Erst in der Oberschule lässt das Interesse an Religion -> freiwilligem Religionsunterricht (oder der Einfluss der Eltern) deutlich nach. Hier sind es nur noch 20%, die freiwillig den Kirchenvertretern lauschen.
« Letzte Änderung: 23. April 2009, 16:14:57 von Selvan »

Talwyn

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Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #298 am: 23. April 2009, 16:14:50 »
Und du meinst wirklich, dass da nicht in aller Regel die Eltern die Entscheidung getroffen haben?

Selvan

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Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #299 am: 23. April 2009, 16:16:07 »
Doch, durchaus. Nur ist das halt schwer zu objektivieren.

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