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Autor Thema: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin  (Gelesen 45479 mal)

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0 Mitglieder und 9 Gäste betrachten dieses Thema.

Berandor

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Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #315 am: 23. April 2009, 20:58:32 »
Trotzdem sind nicht alle Atheisten Antitheisten, so wie nicht alle Christen Junge-Erde-Kreationisten sind.
Bitte schickt mir keine PMs hier, sondern kontaktiert mich, wenn nötig, über meine Homepage

Archoangel

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Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #316 am: 23. April 2009, 21:03:34 »
Womit du natürlich Recht hast; aber das ewige Geschwafel im OT von immer denselben Leuten, deren Meinungen mittlerweile jedem bekannt sein dürften (und die vor Ignoranz, Inkompetenz und Intoleranz nur so strotzen) gehen mir langsam mal wieder auf den  :cookie: .

Da kann man Gott nur danken, dass diese Leute bisher nicht auf den Gedanken gekommen sind in die Politik zu gehen und ihren Müll dort (anstatt in Internetforen) zu predigen ...
In diesem Thread gibt es wunderbare Beispiele, dass Schulpflicht und Dummheit sich nicht ausschließen. (Tempus Fugit)

4E Archoangel - Love me or leave me!

TheRaven

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Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #317 am: 23. April 2009, 21:16:23 »
Mein Résumé: Religion sollte definitiv in Schulen unterrichtet werden. Allerdings nicht von Christen sondern Historikern und Philosophen.
Geschichte bitte nur von Analphabeten, ... und weiteres bla
Du verstehst es nur nicht, was er damit sagen wollte. In der Schule sollte nicht der Glauben gelehrt werden, sondern das Verstehen. Also nicht das Christentum als Religion, sondern das Christentum als Geschichte. Nicht zehn Gebote als immer noch gültiges Dogma, sondern die zehn Gebote als historischer Vorbote unserer heutigen Gesetze. Also die Geschichte und Philosophie des Christentums, nicht die daraus entstandene Moral als Wahrheit. Man kann den Begriff "Religionsunterricht" auf zwei Arten verstehen und nur weil das klassischerweise falsch gemacht wurde, heisst das nicht, dass man dies auch in Zukunft so machen muss.
« Letzte Änderung: 23. April 2009, 21:18:30 von TheRaven »
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

Kilamar

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Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #318 am: 23. April 2009, 21:22:30 »
Ich verstehe nicht wieso sich beide Seiten so stark angehen. Die Unterschiede in den Forderungen liegen im Detail.
Beides Seiten bieten die Möglichkeit sich für den Religionsunterricht zu entscheiden.

Kilamar

DU#1229

  • Gast
Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #319 am: 23. April 2009, 21:26:27 »
Ganz ehrlich teile ich da Archos doch recht differenzierte Meinung. Ich hätte als Schüler niemals einen ungläubigen Religionslehrer akzeptiert. Und ich habe auch keinen Verkehrsminister ohne Führerschein oder Verteidigungsminister ohne Bundeswehr-Ausbildung für voll genommen. Ich wette das geht vielen genauso. Nur bei Religion ist das natürlich etwas ganz anderes, nicht wahr ;)

Und wer glaubt eigentlich, dass Lehrer einen so großen Einfluss auf die religiösen Ansichten von Kindern haben? Kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen. Und ein Lehrer, der versucht seine Schüler zu indoktrinieren, wird meiner Erfahrung nach recht schnell abgesägt.

Berandor

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Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #320 am: 23. April 2009, 21:31:15 »
Nach welchem Maßstab? Ehrfurcht vor Gott zu vermitteln ist Lehrerpflicht.*

* in NRW zumindest.
Bitte schickt mir keine PMs hier, sondern kontaktiert mich, wenn nötig, über meine Homepage

DU#1229

  • Gast
Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #321 am: 23. April 2009, 21:41:31 »
Nach welchem Maßstab? Ehrfurcht vor Gott zu vermitteln ist Lehrerpflicht.*

* in NRW zumindest.

Okay. Ich war ja nur Schüler und habe daher leider nur Wissen aus der Vermittlung von dem "Lehrplan". Mein bester Freund ist Lehrer für Geschichte und Bio und geht sehr modern und wissenschaftlich mit den reglementierten Themen um. Ist auch kein Einzelfall, wie er mir versicherte.

Meine Erfahrungen im Religionsunterricht waren grundsätzlich positiver Natur, weil unser Lehrer (bekennender, gläubiger ev.luth. Christ) sehr kritisch und umfassend mit den verschiedenen Weltreligionen umgegangen ist. Inklusive seiner :)
Daher kann ich die teils unbegründete Ablehnung von Religion als Schulfach (unterrichtet von gläubigen Menschen) nicht nachvollziehen. Basiert meiner Ansicht nach auf unhaltbaren Unterstellungen den Lehrern gegenüber.

Archoangel

  • Mitglied
Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #322 am: 23. April 2009, 22:37:52 »
Ich denke das eine großes Unverständnis darüber herrscht, was eigentlich in Religion vermittelt wird; es wäre wohl förderlicher, wenn man sich erst einmal mit den Bildungs/Lehrplänen auseinandersetzen würde, bevor man dieses Fach verteufelt (haha). Gerade wenn ich mir die Bildungspläne in BW für Ethik bzw. Religion betrachte, entsteht bei mir stark der Eindruck, dass man auf ein gutes Stück Bildung verzichtet, wenn man dem Religionsunterricht fern bleibt. Weshalb bei uns wohl auch so viele ungetaufte Kinder freiwillig der RU besuchen ...
In diesem Thread gibt es wunderbare Beispiele, dass Schulpflicht und Dummheit sich nicht ausschließen. (Tempus Fugit)

4E Archoangel - Love me or leave me!

Selvan

  • Mitglied
Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #323 am: 24. April 2009, 01:55:43 »
Ganz ehrlich teile ich da Archos doch recht differenzierte Meinung. Ich hätte als Schüler niemals einen ungläubigen Religionslehrer akzeptiert.
Das hieße aber auch, dass du deinen Religionslehrer nicht ernst nehmen würdest wenn er dir was von anderen Religionen erzählen wollte, oder? Da müsste dann also stets ein Vertreter des jeweils thematisierten Glaubens eingeladen werden (und sei es Scientology).
« Letzte Änderung: 24. April 2009, 10:58:15 von Selvan »

Lhor

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Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #324 am: 24. April 2009, 08:29:07 »
Das wollte ich jetzt auch einwerfen.
Ob der Religionslehrer gläubig ist oder nicht, sollte keine Rolle spielen solange er theologisch bewandert ist.
Ein Lehrer soll ja nicht seinen Glauben an Gott vermitteln, sondern sein fundiertes Wissen zubringen.
@Archoangel, ich habe den Verdacht, dass du eben das willst. Den Kindern nebenbei erzählen an was du glaubst in der Hoffnung sie würden das auch vielleicht.
Aber das ist Missionierung. Und die sollte einem Kind möglichst erspart bleiben, auch wenns ja "gut" gemeint ist. Zumindest in einem Unterrichtfach.   
Wenn ein Kind während des Unterrichtes wissen möchte "Gibt es Gott wirklich?" sollte die Antwort auf jeden Fall die eines Lehrers sein: "Die einen glauben das die anderen das...blabla"
Privat wenn ein Kind fragt
"Was glaubst du eigentlich?" ists ja was anderes".
Auf jeden Fall ists egal an was der Lehrer glaubt, weil das nicht ins Unterrichtsfach gehört.
„Der Mensch kann zwar tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will.“
Arthur Schopenhauer

Windjammer

  • Mitglied
Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #325 am: 24. April 2009, 08:49:51 »
Hier kannst du gerne mal im Bildungsserver BW surfen. Ich hab dir praktischerweise, die für mich ausschlaggebende Seite ausgewählt:

http://www.bildung-staerkt-menschen.de/unterstuetzung/schularten/Rs/faecher/kR

Und hier direkt mal die Bildungsstandards:

http://www.bildung-staerkt-menschen.de/service/downloads/Bildungsstandards/Rs/Rs_kR_bs.pdf

Danke! Werde ich mir in den nächsten Tagen ansehen (bin übers Wochenende weg). Mein sachlich unfundierter Instinkt sagt mir nämlich, dass ein Großteil der (hier und anderswo) geführten Debatte an den Realitäten des Religionsunterrichts vorbeigeht (also: weder wird man dort Kreationismus noch Zivilisationslehre a lá Talwyn finden). Und dieses "sachlich unfundiert" möchte ich schleunigst bereinigen. Also nochmal vielen Dank, und schönes Wochenende Euch!
A blind man may be very pitturesque; but it takes two eyes to see the picture. - Chesterton

DU#1229

  • Gast
Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #326 am: 24. April 2009, 09:23:49 »
Das hieße aber auch, dass du deinen Religionslehrer nicht ernst nehmen würdest wenn er dir was von anderen Religionen erzählen wollte, oder? Da müsste dann also jeweils ein Vertreter des jeweils thematisierten Glaubens eingeladen werden (und sei es Scientology).

Ne ;)
Heißt, dass ich nur einen gläubigen Menschen, egal welcher Konfession, als Lehrer für Religion akzeptieren würde. So er denn Theologie auch studiert hat natürlich. Denn jemand, der nicht glaubt, wird das auch sicherlich nicht vermitteln können. Und Religionsgeschichte ist Geschichte und somit ein anderes Fach. Das brauche in in dem Unterricht nicht gesondert nochmal, auch wenn es natürlich dazugehört.
Zwar würde ich einen alevitischen "Theologen" zu seiner Religion ernster nehmen, als einen Christlichen. Dennoch halte ich einen christlichen Theologen durchaus für kompetent genug, das Thema Islam/Shiiten/Aleviten so zu unterrichten, dass es den allgemeinen Anforderungen gerecht wird.
Wie schon gesagt, ich würde auch keinen Verteidigungsminister ernst nehmen könne, der selbst niemals (in diesem Falle hochrangiger) Soldat war.
Und Scientology sollte eindeutig ein Thema im Religions-, wie auch Ethik- oder Philosophie-Unterricht sein, welches ernsthaft zu behandelt gilt.


Zitat von: Lhor
@Archoangel, ich habe den Verdacht, dass du eben das willst. Den Kindern nebenbei erzählen an was du glaubst in der Hoffnung sie würden das auch vielleicht.

Das ist kein Verdacht, das ist eine Unterstellung ;)


Gwenfair

  • Mitglied
Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #327 am: 24. April 2009, 09:32:24 »
Mein Résumé: Religion sollte definitiv in Schulen unterrichtet werden. Allerdings nicht von Christen sondern Historikern und Philosophen.
Geschichte bitte nur von Analphabeten ...
Also ich finde ...
[...]Gerade, wo diese doch oftmals so auf Tolleranz pochen.[...]
... die Analphabeten könnte man auch im Religionsunterricht einsetzen.  :P

Gott

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Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #328 am: 24. April 2009, 09:57:22 »
@Archoangel

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« Letzte Änderung: 24. April 2009, 10:46:54 von Gott »
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Lhor

  • Mitglied
Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #329 am: 24. April 2009, 10:20:21 »
Denn jemand, der nicht glaubt, wird das auch sicherlich nicht vermitteln können.
An was glaubt? Eine der Weltreligionen? Nur Monotheismus? Wer "glaubt" denn nicht?
Ausserdem hat ein "Gläubiger" nur einen einzigen Vorteil: Er kann über seine Gefühle für den Glauben sprechen. Seine ureigensten Eindrücke. Und genau dieser Bereich hat im Unterricht nichts zu suchen.

Dennoch halte ich einen christlichen Theologen durchaus für kompetent genug, das Thema Islam/Shiiten/Aleviten so zu unterrichten, dass es den allgemeinen Anforderungen gerecht wird.
Kompetent sicherlich, aber wenn ein ungläubiger Moslem (Christ) einen Moslem kompetent unterrichten kann, warum dann kein ungläubiger Christ (Atheist) einen Christen?
Unter "Allgemeine Anforderungen" verstehe ich auch keinerlei Suggestion von Seite des Lehrers, was aber jemand der z.B. von Jesus durch die Bibel den Missionsauftrag erhalten hat in einen Gewissenskonflikt ziehen würde.
„Der Mensch kann zwar tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will.“
Arthur Schopenhauer

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