Autor Thema: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin  (Gelesen 45362 mal)

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Trasul

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Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #345 am: 24. April 2009, 14:36:19 »
RU ist in fast allen Bundesländern Pflicht nur nicht in Berlin, dass hat wohl damit zu tun das in Berlin nur 1/3 der Bevölkerung zu einer Religionsgemeinschaft gehört. Das spiegelt sich ja auch darin wieder, dass Berlin sehr wenige Feiertage hat.

Lord Magico

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Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #346 am: 24. April 2009, 14:43:23 »
Das spiegelt sich ja auch darin wieder, dass Berlin sehr wenige Feiertage hat.

Doof gelaufen  :P
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Voras

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Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #347 am: 24. April 2009, 17:08:05 »
RU ist in fast allen Bundesländern Pflicht nur nicht in Berlin, dass hat wohl damit zu tun das in Berlin nur 1/3 der Bevölkerung zu einer Religionsgemeinschaft gehört. Das spiegelt sich ja auch darin wieder, dass Berlin sehr wenige Feiertage hat.
Echt? Ich habe Ende der 80er in Berlin nur in der Grundschule freiwillig den evangelischen RU besucht obwohl meine Eltern katholisch sind und in den 90ern ihn im Gymnasium nicht mehr besucht, da ich konfessionslos bin.
Pflicht war der bei uns nie, soweit ich weiß.
- Die Intelligenz auf der Erde ist eine Konstante. Die Bevölkerung wächst. -

Fabius Maximus

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Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #348 am: 24. April 2009, 23:50:03 »
Das hat er doch gesagt.

Und es ist etwas, was Archoangel offenbar nicht versteht. Worauf Gwenfair bereits hingewiesen hat: Der Pflicht-RU soll nicht abgeschafft werden. Das geht auch nicht, weil es ihn in Berlin nicht gibt. Er soll aber Pflichtfach werden, wenn es nach Pro-Reli ginge.

Und genau das halte ich für ziemlich vermessen, da Berlin - wie bereits gesagt - einen großen Anteil von Menschen hat, der keiner Religionsgemeinschaft angehört.

Nebenthema: Ich bin zwar auch für die Einführung eines "offiziellen" Islam-Unterrichts in der Stadt. Aber aus dessen Abwesenheit gleich ein Übernahmeszenario zu machen, halte ich für ganz großen Bullshit.
Stolzes Mitglied der Psionik-Liga.

Lhor

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Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #349 am: 25. April 2009, 10:47:45 »
Was wir wirklich brauchen ist ein konfessioneller Islam-Unterricht. Ich zumindest finde es durchwegs angenehmer, wenn die Kinder über ihre Religion (und andere) im RU lernen und nicht von Predigern, welcher keiner stattlichen Kontrolle unterliegen. Wenn ihr im Zukunft eben mehr Fundamentalisten in dieser Republik haben wollt (egal welcher Religionszugehörigkeit), dann solltet ihr weiter für die Abschaffung des Pflicht-RU "kämpfen".

Persönlich wäre es mir eigentlich fast schon recht, dass die christlichen Kirchen in diesem Lande weiterhin ins Abseits gedrängt werden und dann endlich die radikalen Moslems einen Gottesstaat errichten können; dann würden sich doch einige Leute umschauen und sich die Zeiten des RU zurückwünschen ... Lhor mit Taliban-Bart ... das sieht sicher witzig aus. Oder Gott im politischen Umerziehungslager mit Gebetsteppich und Koran (oder gehörst du zu den Leuten, die für ihren Unglauben den Märtyrertod sterben würden?).
Warum sollte der Islam ein Argument für den christlichen Glauben sein?
Das höre ich ziemlich oft. Wir wenden uns vom Christenglauben ab und schon kommt der Islam und überrollt uns. Bitte?
Nene, das Christentum ist dem Islam sehr sehr ähnlich. Der einzige Unterschied ist der Fundamentalismus der lediglich vom Alter der Religion herrührt.
Als das Christentum so alt war wie der Islam jetzt, war sie auch nicht besser und ebenso Reformationsfaul.
Gib dem Islam noch 500 Jahre und er wird ähnlich wie das Christentum heute sein.
Das Umerziehungslager von dem du sprichst ist ja lediglich eine krassere Version von konfessionellem Unterricht. Da wird ja auch nix anderes gemacht, wenn auch subtiler.

Religion gehört in eine kleine Nische, in der sich Interessierte jederzeit tummeln können, wenn sie wollen.
Aber derartige Macht, wie z.B. staatlich legitimiert die Erziehung von Kindern zu beeinflussen, halte ich für abgestorbene Haut aus der Vergangenheit die schleunigst abgestriffen werden sollte.
„Der Mensch kann zwar tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will.“
Arthur Schopenhauer

Berandor

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Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #350 am: 25. April 2009, 10:52:51 »
Archoangel hat Recht. Wenn wir Religion als Pflichtfach abschaffen und mit Ethik ersetzen, ist Deutschland in spätestens fünfzehn Jahren fest in der Hand der Taliban. Das ist absolut einleuchtend.
Bitte schickt mir keine PMs hier, sondern kontaktiert mich, wenn nötig, über meine Homepage

Wormys_Queue

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Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #351 am: 25. April 2009, 11:01:06 »
Ich hab genau das umgekehrte Problem. Wenn staatlicher Religionsunterricht abgeschafft würde, stünde einer Radikalisierung des Christentums wie in den USA nichts mehr im Wege. Und ich zumindest glaube nicht, dass der Einfluss der Kirchen von der Existenz des Religionsunterrichts abhängt. Dafür haben zu viele Menschen das Bedürfnis nach spiritueller Führung, wie sie eben auch von der christlichen Religion angeboten wird.
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Berandor

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Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #352 am: 25. April 2009, 11:13:20 »
Archoangel hat natürlich tatsächlich Recht, dass Religionsunterricht gleich welcher Couleur mit staatlicher Aufsicht besser ist, da eben nicht völlige Inhaltsfreiheit herrscht. Und es gibt ja in D auch genug christliche Fundamentalisten. Das ist wie das Heimschulsystem, was ich grds. interessant finde, aber sofort von all jenen ausgenutzt würde, die es nicht ausnutzen sollten. Beides zusammen = USA.
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Lord Magico

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Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #353 am: 25. April 2009, 23:00:56 »
Heimschulsystem steh ich gar nicht drauf.
Kinder müssen in die Schule...ich bin sogar dafür Kinder gesetzlich verpflichtend in Kindergärten zu zwingen. Klingt radikal, ist aber meine Meinung... Kindergarten schadet keinem Kind. Im Gegenteil. Sie lernen sich mit Gleichaltrigen zu arrangieren und man kann verschärft auf Sozialkompetenz hin erziehen. Mit der Erziehung sind ja viele Eltern heute scheinbar überfordert. Angeblich sind ja so viele Kinder wie nie zuvor verhaltensauffällig. Ich würde mein Kind gern, ab dem 3. oder 4. Lebensjahr in den Kindergarten schicken und würde es auch niemals zu Hause unterrichten wollen... in der Schule lernt man so viel mehr als nur den Schulstoff.
Dazu bin ich Verfechter eines Gesamtschulsystems...aber das tut nichts zur Sache :lol:
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Deus Figendi

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Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #354 am: 26. April 2009, 09:50:03 »
Angeblich sind ja so viele Kinder wie nie zuvor verhaltensauffällig.
Ich tippe diesbezüglich allerdings auf eine veränderte Wahrnehmung, ich vermute dass es einfach häufiger diagnostiziert wird (zu recht oder unrecht sei mal dahin gestellt) aber die Menge oder der Anteil durchaus ähnlich ist wie "immer". Das ist aber auch nur meinerseits so gefühlt, ich kenne keine Erhebung darüber.

Mir kam aber gestern so ein Gedanke... es wird ja vielfach hier verfochten, dass man doch konfessionsfreien RU machen sollte (und es dann "Ethik" nennen) und ich plädierte eigentlich stehts dafür konfessionsübergreifenden RU zu machen... aber gestern kam mir der Gedanke ob man nicht einfach größere Gruppen bilden könnte. Derzeit wird in den meisten Ländern evangelischer und katholischer RU getrennt unterrichtet (oder sogar nur eines von beiden)... meine Überlegung war nun einfach "abrahamschen" RU anzubieten, in welchem man dann eben die Gemeinsamkeiten schön lehren kann (was vor allem besagte Werte und Tugenden vermitteln würde) und in zweiter Linie dann differenziert erklärt warum manche Gläubige beichten, warum manche Gläubige keinen Alkohol trinken und warum manche Gläubige auf koscheres Essen stehen. Ich halte es in diesem Zusammenhang für wichtig eben die Gründe zu erläutern (was ja idR auch jetzt schon geschieht) und man muss den Schüler dann bemündigen, dass es ihm gelingt selber die Entscheidung(en) zu treffen ob er diesen oder jenen Grund nachvollziehen und den Konsequenzen folgen kann und will.
Im Ethik-Unterricht säßen dann hoffentlich vor allem Atheisten o.ä. naja und ein Hindu und ein Scientologe.
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Selvan

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Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #355 am: 26. April 2009, 10:17:16 »
Abrahamitischer Religionsunterricht wäre nur eine weitere Verwässerung der Religion(en). Setzte man diesen Prozess konsequent fort, wäre man irgendwann beim Deismus und schließlich beim Agnostizismus, wodurch die Kirchen dann jede Legitimation verloren hätten. (womit ich persönlich kein Probem hätte aber ich sehe nicht, dass das in naher Zukunft passieren wird)

Deus Figendi

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Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #356 am: 26. April 2009, 10:48:11 »
Abrahamitischer Religionsunterricht wäre nur eine weitere Verwässerung der Religion(en).
Das klingt so negativ... ich halte Ökumene für einen sehr guten Ansatz und ich frage mich gerade auch was "Verwässerung der Religionen" sein soll und warum das was Schlechtes ist.
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Drudenfusz

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Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #357 am: 26. April 2009, 12:00:30 »
So, habe mal abgestimmt...
(Bin mir sicher das es wie jedes mal Laufen wird - nicht genug Wahlbeteiligung).

Archoangel

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Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #358 am: 26. April 2009, 15:13:58 »
So, habe mal abgestimmt...
(Bin mir sicher das es wie jedes mal Laufen wird - nicht genug Wahlbeteiligung).

In Berlin sollte man einfach damit drohen Hartz zu kürzen, wenn  die Wahlbeteiligung nicht stimmt ... das müsste doch 2/3 der Stadt auf die Beine bringen, oder?  :twisted:
In diesem Thread gibt es wunderbare Beispiele, dass Schulpflicht und Dummheit sich nicht ausschließen. (Tempus Fugit)

4E Archoangel - Love me or leave me!

Selvan

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Re: Pro Reli - Ethik und Religionsunterricht in Berlin
« Antwort #359 am: 26. April 2009, 19:40:02 »
@ Archoangel: Der war fies.

Abrahamitischer Religionsunterricht wäre nur eine weitere Verwässerung der Religion(en).
Das klingt so negativ... ich halte Ökumene für einen sehr guten Ansatz und ich frage mich gerade auch was "Verwässerung der Religionen" sein soll und warum das was Schlechtes ist.
Schlecht aus Sicht der Kirchen.
Mit "Verwässerung" meine ich folgendes:
Früher (also ganz früher) steckte Gott noch in jedem Grashalm und die Kirchen gaben vor, ganz genau zu wissen, was Gott ist, was er will, wer in die Hölle und wer in den Himmel kommt und wie die Welt funktioniert. Schließlich war alles in den Heiligen Schriften ganz genau niedergeschrieben.

Seitdem jedoch wurde der personelle Schöpfergott des Alten Testaments, der noch mit Adam und Eva durch den Garten Eden spazierte, durch die langsam erwachsen werdene Menschheit immer weiter zurückgedrängt bis er schließlich nicht einmal mehr in der Planck-Zeit nach dem Urknall sondern nur noch außerhalb von Zeit und Raum bzw. in der Fantasie der Gläubigen eine Daseinsberechtigung hatte.

Versteh mich nicht falsch. Ich fände es toll, wenn Leute sich diesen Lernprozess der Menschheit öfter mal vor Augen führen würden.
Doch die Gläubigen werden einen Teufel tun, ihre Religion freiwillig auf den Pfad des "Vielleicht müssen wir noch mehr Zugeständnisse machen" zu schicken. Nach meiner Erfahrung sind die meisten nämlich der Überzeugung, dass der Prozess nun beendet sei und ihre Kirche endlich den Stein der Weisen gefunden habe.

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