Autor Thema: Laroewyn Caetrem  (Gelesen 3506 mal)

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Lord Nibbler

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Laroewyn Caetrem
« am: 22. November 2003, 21:03:38 »
 So, jetzt muss ich ja auch mal die Vorgeschite meines Charakter für unser Online RPG hier auf dem Gate (http://games.dnd-gate.de/index.php?showforum=8' target='_blank'>Sunless Citadel) zu posten.
Die aktuellen Charakterwerte, könnt ihr immer http://www.s-u-p.com/OnlineRPG/Laroewyn%20Caetrem.html' target='_blank'>hier nachschlagen.
Noch Fragen? Scheut euch nicht sie zu stellen :)


Und los gehts:

Die Nacht ist klar. In der klaren, reinen Bergluft regt sich nichts. Unglaublich klar scheinen die leuchtenden Sterbe auf die zerklüfteten Steilwände herab und lassen sie noch schärfer erscheinen. Das Mondlicht versteckt sich im Schatten des Whal-sha.

Zwischen zwei Berggipfeln ist ein kleines Plateau eingebettet. Dort wird eine Gestalt sichtbar. In dieser unwirklich scheinenden Welt erscheint sie so klein und zerbrechlich. Es ist ein Grauelf. Stolz schreitet er an den Rand des Plateaus. Er hebt seinen Kopf und schaut ehrfürchtig hinauf zu diesem einmaligen Himmelsschauspiel. Er reckt die schlanken, langen Arme zum Himmel und fixiert Whal-sha zwischen seinen schmalen Händen. Mit einem leisen Seufzer lässt er sie wieder sinken und beginnt damit, ein Teleskop aufzubauen. Es wurde Zeit. Bald würde Whal-sha wieder in seine natürliche Umlaufbahn eintreten. Das was hier geschah war so wunderbar, so großartig. Einmal in 4000 Jahren verließ Whal-sha für zwei Nächte seine Umlaufbahn und trat zwischen die Planeten. Dies wurde von besonderen Ereignissen begleitet. In keiner anderen Nacht war der Himmel in den Bergen so klar, so rein und die Sterne strahlten so hell, dass es fast in den Augen schmerzte. Die Stille forderte einen auf noch stiller zu sein um die Stimmung nicht zu zerstören. Dies erschien wie ein Vergehen an dieser Großartigkeit.

Der Grauelf bewegt sich bedacht und vorsichtig. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass er das Teleskop direkt an den Rand des Plateaus aufbaut. Keines seiner kostbaren Teile durfte verloren gehen. Hier in den Bergen würde es unwiederbringlich verloren sein.

Es dauert eine Weile. Doch dann kann er einen ersten Blick durch die Linse werfen. Der Anblick lässt ihn erschauern. Whal-sha steht wie ein dunkler Dämon vor dem strahlenden hell des Vollmondes. Doch er kann ihn nicht ganz verdecken. Die Ränder scheinen wie ein Kranz aus purem Licht. Laroewyn Caetrem richtet das Fernrohr auf den Lichtkranz und betrachtet stumm wie unerträglich langsam immer mehr von den Kratern sichtbar werden. Es war, als würde der Dämon zur Seite treten um dem Licht den Platz am Himmel zurück zu geben. Gerade noch rechtzeitig. Fast hätte er es verpasst.

Doch die Geburt seines Enkels hatte ihn aufgehalten. Es war ein gutes Zeichen, dass der Enkel in der Nacht geboren wurde, in der das Licht des Mondes zurückkehrte. Lange hatten sie auf diese Geburt gewartet. Seit dem Zeitpunkt als sein Sohn Quariom  eine junge hübsche Frau ins Haus gebracht hatte wünschte er sich nichts sehnlicher als einen Enkelsohn. Xanaphia war eine lebenslustige, sanfte Frau.  Dazu stammte sie aus dem ehrwürdigen Geschlecht der Rel-astra. Er war sehr zufrieden mit der Wahl seines Sohnes und hatte sie mit offenen Armen empfangen. Seitdem sie ihre Schwangerschaft bekannt gab berechnete er nächtlich den Tag der Entbindung. Es hatte ihn beunruhigt, dass er ihn auf den Tag berechnet hatte, in der Whal-sha vor den Mond trat. Heimlich hatte er ihr Mittel in den Tee gemischt um die Geburt um zwei Tage aufzuschieben. Er hatte sich nicht gut dabei gefühlt. Er empfand es als falsch die Natur so zu hintergehen. Doch ihm blieb keine andere Wahl. Er hätte das unschuldige Kind doch nicht unter einem so schlechten Zeichen das Licht der Welt erblicken lassen können.

Jetzt steht der Mond wieder strahlend hell am Himmel. Whal-sha ist nur noch ein dunkler unscheinbarer Fleck neben ihm. Laroewyn setzt sich auf einen Stein und atmet tief ein. Allmählich nimmt er die Umgebung wieder wahr. Zwischen den Bergen, in den tiefen Tälern steigt Nebel auf der im Mondlicht sanft leuchtet. Dieser Anblick lässt die Felsen friedlicher und weicher aussehen.

Laroewyn spürt die Erschöpfung. Die Aufregung und Freude über die Geburt, der steile Weg hier herauf und dieses Himmelsereignis hatten ihn ausgelaugt. Die Anstrengung steht ihm jetzt ins Gesicht geschrieben. Am liebsten würde er hier bleiben. Doch er wird zu Hause erwartet. Der morgige Tag würde lang werden. Denn die Geburt seines Enkels und dessen Namensgebung musste gefeiert werden.

Er erhebt sich langsam und bedächtig. Als er sein Teleskop wieder in seine Einzelteile zerlegt geschieht etwas mit ihm. Ein Zittern geht durch seinen Körper. Ihn erfasst eine Kälte, ein abgrundtiefes Grauen. Das Fernrohr, das er gerade abgeschraubt hatte, gleitet es ihm aus den Händen. Er sieht es nicht. Vor seinen Augen verschwimmt die imposante Bergwelt und macht Platz für grauenhafte Bilder. Blut. Überall Blut. Das Gesicht seiner geliebten Frau. Schmerz. Angst. Entsetzen. So viele Eindrücke. So viel Schmerz. Ein Säugling. Augen. Gelbe Augen. Tänen und Leid.

Dann ist es vorbei. Laroewyn findet sich zusammengesunken auf dem Boden wieder. Sein Körper schmerzt als sei er geschlagen worden. In der Ferne hört er etwas zerspringen. Was ist mit mir geschehen? Furcht ergreift ihn. Was war passiert?

Hastig rafft er sich auf. Er ignoriert seinen Schmerz und eilt zum Abstieg vom Plateau. Ohne auf seine Utensilien zu achten klettert, hastet, stolpert er den steilen Hang hinunter. Hin zu dem verborgenen Weg zwischen den Felsen, hin zu seiner Zitadelle, wo seine Familie wohnt. Er glaubt Schreie zu hören. Doch dass kann nicht sein. Er ist noch zu weit weg, versuchte er sich zu beruhigen. Er rannte noch ein wenig schneller. Mehrmals fiel er hin, schlug sich Hände und Knie auf. Doch er bemerkt es nicht. Das Grauen in ihm ist zu groß.

Als er zwischen den Felsen hervortritt und sein Heim sieht bleibt er wie angewurzelt stehen. Nein. Das kann nicht sein. Die Türe steht offen. Die Fenster sind zerschlagen. Feuer bleckt aus den Löchern in der Hauswand. Die Hitze dringt bis zu ihm. Doch er bemerkt es nicht. In ihm breitet sich eine Kälte aus. Er spürt wie etwas in ihm zerbricht. Was soll er tun? Wo ist seine Familie? Ein rauer Schrei dringt aus seiner Kehle. Er rennt los. In das brennende Haus. In ihm versucht etwas ihn zurückzuhalten. Doch es ist zu schwach. Die Verzweiflung und Hilflosigkeit ist zu groß. Die Hitze schlägt ihm wie eine Faust entgegen. Sie versengt sein Haar, seine Lippen platzen auf, seine Haut spannt sich zum zerreißen. Im Haus findet er sie. Die Übrigbleibsel ihrer Kleider weisen sie als seine Frau aus. Er bricht über sie zusammen. Raus. Flüstert es in ihm. Du musst raus hier.

Nein, ich kann nicht.

Du kannst nichts mehr für sie tun.

Aber...

Nein, steh auf. Suche deinen Sohn.

Sein Sohn. Wo ist er. Im Haus findet er ihn nicht. Stolpernd schleppt er sich hinaus. Die reine Bergluft empfängt ihn mit sanfter Hand. Das Wohltuende spürt er nicht. Wo ist Quariom? Er sucht. Zwischen den Felsen. Schaut in den Abgrund hinter dem Haus. Doch er findet ihn nicht. Da hört er ein Stöhnen bei den Kiefern bei dem Weg ins Tal hinab. Dort findet er seinen Sohn. Grausam zugerichtet liegt er am Boden. Neben ihm liegt Xanaphia. Verstümmelt, geschändet, tot. Laroewyn bricht neben seinem Sohn zusammen. Er bettet dessen Kopf in seinen Schoß. Was ist geschehen? Gequält schlägt Quariom die Augen auf. Vater... Seine Stimme ist nicht mehr als ein Hauch. Laroewyn muss sich nahe zu seinen Mund beugen um ihn zu verstehen. Troll... alle tot... mein Sohn... mitgenommen... mehr kann er nicht verstehen. Dann fällt sein Kopf zurück und er hört auf zu atmen. Fassungslos blickt Laroewyn auf seinen toten Sohn. Das kann nicht wahr sein. Das ist ein grausamer Traum. Trauer überkam ihn. Hass. Unsagbarer Hass.

Rache. Rache. Warum hat er mir das angetan? Tot. Töten. Ich muss ihn töten.

Langsam steht er auf. Die Wut die in ihm aufsteigt macht ihn unsensibel für alle Eindrücke die auf ihn hernieder prasseln. Die Trauer, die Fassungslosigkeit alles verschwindet unter dem Gefühl des Zorns. Laroewyn greift nach einem Stein und einem Ast der in der Nähe liegt.

Rache. Wie ein Echo hallt dieses Wort in seinem Kopf.

Nichts anderes mehr erschien ihm wichtig. Gerade wollte er den Weg hinunter ins Tal laufen als sich etwas in seinem Kopf meldete. Eine Stimme. Er hatte sie schon einmal gehört. Im Haus.

Bleib! Sie ist ruhig, beruhigend, sanft. Er hasst sie. Er hasst alles.

Verschwinde. Lass mich in Ruhe. Meine Familie. Mein Sohn. Ich will Rache. Töten.

Bleib! Die Stimme ist so leise und doch so zwingend.

Was willst du von mir. Wer bist du. Verschwinde aus meinem Kopf. Rache.

Ich bin du!

Dann lass mich in Ruhe.

Nein!

Ich will Rache. Laroewyn hört sich selbst. Er kreischt vor Wut. Hasst sich selbst dafür, dass er noch nicht auf dem Weg ist, seine Familie zu rächen. Doch er kann nicht. Etwas hält ihn fest. Zwingt ihn den Stein und den Stock fallen zu lassen. Sich hinzusetzen. Hemmungslos zu weinen. Den Zorn herauszuschreien.

Deine Familie ist tot. Du kannst jetzt nichts für sie tun. Seine eigene Stimme dringt aus seinem Mund. So ruhig. So verständnisvoll.

Ich will Rache. Die kreischende Stimme aus seinem Mund klang jetzt verzweifelt.

Ich weiß. Doch sie haben nichts davon. Beerdige sie. Sammle deine Kräfte. Laroewyn will die Stimme nicht mehr hören. Er hält sich die Ohren zu. Doch sie klingt auch in seinem Kopf. Und das Grausamste ist: sie hat Recht. Weinend bricht er nun völlig zusammen. Klammert sich an seinen Sohn. Küsst ihn und weint vor Erschöpfung in den Schlaf.

Am nächsten Morgen erwacht er. Immer noch hält er den nun steifen Körper seines Sohnes in den Armen. Wieder treten ihm die Tränen in die Augen. Er lauscht in sich hinein ob er die Stimmen wieder hört. Doch er hört nichts.

Voller Trauer macht er sich daran seine Familie zu begraben. Stein um Stein trägt er heran um ihre Körper damit zu bedecken. Als er davor kniet um sich von ihnen zu verabschieden meldet sich die sanfte Stimme in ihm wieder. Sie und er selbst halten Zwiesprache. Ohne dass er es verhindern kann. Er hört sie, er spürt wie sich sein Mund bewegt. Doch er kann das nicht ändern. Sein Geist schien sich gespalten zu haben und seinen Körper zu teilen. Ohne dass er sich für eine Stimme, eine Entscheidung aktiv entscheiden könnte.

Noch während die Stimmen sich in seinem Kopf unterhalten macht er sich auf, ins Tal zu gehen, sich auszurüsten um endlich Rache an den Mördern seiner Familie zu üben und seinen Enkel zu finden.
Lift with the legs, Rogar, not the back.