Der Unterschied zwischen Manhunt und den meisten Horrorfilmen ist, dass die Zuschauer nicht in der Rolle der Folternden sind, sondern in der Rolle der Opfer. Bei Manhunt allerdings ist es der Spieler, der seinen Avatar zu diesen Morden steuert. Das ist m.E. schon ein andere Wertigkeit, da der Gefühlszustand und der Kontext für den Menschen vor dem Bildschirm wesentlich direkter auf Sadismus ausgelegt ist.
Grundsätzlich hast du recht obwohl es bei vielen Subgenres der Horrorfilme schon grundsätzlich so ist, dass der Täter "die coole Sau" ist, während die Opfer nur aufgeschreckte Teenies sind ohne persönlichen Bezug. Leatherface, Jason, Freddy sind alle die Hauptcharaktere und während sie nur bedingt als Identifikationsfigur taugen, so gibt es keine Alternative. Der Inhalt dieser Filme ist und war schon immer das Darstellen von möglichst blutigen und brutalen Morden, während die Geschichte nur dazu existierte diese Szenen zu verbinden. Wie bei Manhunt.
Und selbst wenn ein Spiel oder ein Film extra für Sadisten gemacht wird, so ist das trotzdem nicht verboten. BDSM ist ja auch erlaubt und bei Spielen ist es immer noch virtuelle Gewalt gegen nicht existierende Figuren.
Man kann also durchaus eine Unterscheidung treffen und dann Manhunt indizieren und I Spit On Your Grave eben nicht.
Können schon aber das wäre künstlich und heuchlerisch.
Ich kämpfe lediglich für eine Gleichbehandlung aller Medien bzw. einer klaren Definition der Unterschiede und einer logischen, darauf basierenden Regelung. Die interaktive Natur von Videospielen ist der einzige, unterschiedliche Faktor zum Medium Film und kann einen Unterschied machen, das wird jeder akzeptieren, aber deshalb alle Videospiele die auch nur im Ansatz Gewalt enthalten verbieten und unterdrücken zu wollen ist einfach kindisches Verhalten fern jeglicher Vernunft.
Das grösste Problem der Videospiele ist die Gleichsetzung mit Kinderspiel. Ein Problem, das in 10 Jahren oder weniger vom Tisch ist, da die älteste Generation, die mit Spielen aufgewachsen ist momentan so 35 Jahre alt ist. Also noch weit unter dem durchschnittlichen Alter von Politikern aber mit 45 oder 50 wird das anders aussehen. Das war mit dem Fernsehen, der Musik und anderen verdammten Medien dasselbe. Werden Videospiele als Erwachsenenunterhaltung ernst genommen, dann wird die ganze Diskussion anders ausfallen.