Ungold
Das Verbot gibt eine Rechtsgrundlage, das Gesetze gebrochen werden ist kein Argument dagegen das man sie nicht schaffen darf.
Man darf auch nicht betrunken Autofahren, machen dennoch viele. Nur wenn man erwischt wird gibt es eine rechtliche Grundlage für die weiteren Schritte wenn man erwischt wird.
Kiffen ist auch verboten, machen dennoch viele aber es ist Illegal und der Besitz und Handel ist Strafbar.
Deine kleine Satire ist zwar gut geschrieben, aber ist kein Argument.
Zur Adoleszenz (ich vermute du meinst diesen Begriff) kann ich nicht viel dazu hinzufügen, da es bereits schon viele Beiträge gibt, und sich das Verbot von Gewaltspielen auf einer Ebebene mit der Jugendfreigabe bewegt. Es ist beides eine Rechtsgrundlage. Man kann gerne argumentieren, dass dieses und jenes Spiel eine höhere Altersfreigabe benötigt oder auch dass die höchste Altersstufe von 18 auf z.b. 21 steigt. Dies kann einerseits eine Detaildiskussion um konkrete Spiele sein und sich andererseits mit erzieherischen Aspekten von noch nicht Erwachsenen auseinandersetzen wobei ich bei beiden kein grosses Hintergrundwissen habe.
Aber die grundsätzlichen Fragen bei einem allgemeinen Verbot sind: Was ist die Wirkung auf die Zielgruppe? Ist das Verbot umsetzbar? Wiegt die Wirkung auf die Zielgruppe den Verlust an Möglichkeiten bzw. Freiheit der Anderen auf?
Was ist also die Wirkung auf die Zielgruppe?VerrohungIch vermute, dass Gewaltspiele im Prinzip die gleichen Auswirkungen wie Gewaltfilme und allenfals stärkere Auswirkungen als andere Medien mit Gewalt wie Bücher haben, in Bezug auf die Verrohung. Also steht zu Befürchten, dass die Wirkung des Verbots verpufft, wenn ich Gewaltspiele mit Gewaltfilmen ersetze. Es bräuchte ein umfassenderes Verbot.
MonokausalitätNicht nur Gewaltspiele sondern auch viele andere Gründe könnten einen Einfluss haben. Ist mir zu komplex das Ganze zu machen. Einzig der Hinweis, dass der zusätzliche Effekt von Gewaltspielen zu allen anderen Gründen meiner Vermutung nach sehr gering ist, so dass die Wirkung eines Verbots von Gewaltspielen auf Gewaltausbrüche sehr gering ausfällt. Erziehungsdinge kann man unter dem Punkt Jugendschutz abhaken, hier bringt ein allgemeines Verbot wenig.
Kausalität und KorrelationDass eine Korrelation zwischen Gewalttätigkeit und Gewaltmedien besteht nehme ich als gegeben. Nichtsdestotroz ist es für mich bloss eine Korraltion und ich sehe die Kausalität nicht bzw. nur sehr mit unsicherheit behaftet. Studien die einen kausalen Effekt von Gewaltspielen auf Gewalttätigkeit messen kenne ich nicht, und schon gar keine, die diesen Effekt noch quantifizieren.
SuchtverhaltenIch gehe davon aus, dass Spielsucht nicht wirklich durch Gewaltspiele speziell begünstigt wird. Sie sind einfach eine Art von Spielen, mit welchen man die Suchtwirkung hervorrufen und befriedigen kann. Genau so wie mit Strategiespielen, WOW und so weiter. Also müsste das Verbot umfassender sein und sich nicht nur auf Gewaltspiele beschränken, was wiederum die Kosten des Verbots auf die 'Freiheit' bzw. die Möglichkeiten der Anderen stärker auswirkt.
Ist das Verbot umsetzbar?Kosten eines VerbotsWenn die Durchsetzung des Verbots mit hohen Kosten z.B direkte Kosten aufgrund einer Kontrolle (Kontrolleur bezahlen) oder Eingriffe in weitere Bereiche des Privatlebens wie 'Ausspionieren' von Privatrechner verbunden ist, kann man es als nicht durchsetzbar bezeichnen. Insbesondere sollte man sich dann die Rechnung machen, ob zusätzliches Geld für Pädagogen eine bessere Wirkung entfalten kann (alternative Vorgehensweisen) oder auch ganz andere Dinge in betracht ziehen wie z.B. die Verkehrssicherheit, wo im Vergleich zu Gewalttaten auch (statistische) Verkehrstote bzw. Verletzte bestehen, deren Zahl man verringern kann, indem man kostspieliege Bauliche Massnahmen wie Kreiselverkehr oder Striktere Durchsetzung von Verboten wie stärkere Geschwindigkeitskontrollen höhere Bussen für die Missachtung von Vortritten eine ähnliche Wirkungen auf statistische Tote und Verletzte entfalten (vermutlich sogar höhere)
Ist das Verbot wirksamEin unwirksames Verbot hat keine oder nur eine sehr geringe Wirkung auf die Zielgruppe, während es durchaus eine Einschränkung auf die Anderen hat. So z.B. wenn man sich auf die besonders Spielgeschädigten/-gefährdeten beschränkt, werden diese vermutlich auch andere Möglichkeiten haben sich über das Internet die entsprechenden Gewaltspiele und Gewaltfilme zu beschaffen und im Ausland auch Informationen zu diesen Spielen erhalten. Ich meinte jetzt mal irgendwo gelesen zu haben, dass beim Amokläufer auch Horrorfilme auf dem Rechner waren. Wenn ich dies als gegeben nehme, zeigt doch das deutlich wie ein Verbot von Horrorfilmen bzw. auch deren Beschränkung auf die Verfügbarkeit auswirkt. Wenn man genug Zeit darauf verwendet findet man das Zeugs. Was es bräuchte sind eben die im vorherigen Beitrag erwähnte Blockade von Internetseiten, deren Wirksamkeit ich ebenfalls stark bezweifle. Und wenn ich Spiele verbiete, dies durchsetzen kann, aber bei Gewaltfilmen gelingt mir diese Durchsetzung nicht und letztere haben die gleiche Auswirkung, ist die Wirkung des eines als Wirksam vermuteten Verbots auch wieder weg, die Beschränkung für die anderen immer noch da.
Wiegt die Wirkung auf die Zielgruppe den Verlust an Möglichkeiten bzw. Freiheit der Anderen auf?Will ich keine Verkehrstoten kann ich Autos verbieten. Ich schränke ungemein die Mobilität aller ein. Aber es stellt sich die Frage, ob ich bei einer zweifelhaften Wirkung eines Verbotes, bei zweifelhafter Durchsetzbarkeit des Verbotes, eine Beschränkung von Vielen in Kauf nehmen möchte.
Insgesamt vermute ich, dass ein Verbot von Gewaltspielen kaum eine Verbesserung erreichen kann, jedoch die Beschränkung aller anderen Spieler völlig unterschätzt wird, da man 'Killerspiele' nur mit Kellerkinder assoziert und von seinem eigenen Empfinden als Nichtspieler ausgehend nicht in Betracht zieht, dass es eine erhebliche Anzahl an Spielern gibt, die keinen Schaden durch die Spiele nehmen, dies ihnen jedoch Spass macht und dadurch in ihren Möglichkeiten beschränkt werden.
Gefährlich finde ich, wenn man den zuletzt beschriebenen Spielern unterstellt, dass sie entweder gar keinen Spass daran haben dürfen oder Geisteskrank seien, wenn sie Spass daran haben. Geschmack vorzuschreiben zeugt in meinen Augen von Ignoranz.
Und all diese Argumente sehe ich in schön kompaktere Form in der Satire versteckt.