Autor Thema: John Stewart – Superjournalist?  (Gelesen 1413 mal)

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Berandor

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Re: John Stewart – Superjournalist?
« Antwort #15 am: 15. März 2009, 15:29:09 »
Jon Stewart ist kein politscher Korrespondent. Er und Steven Colbert (der m.E. sogar noch bessre ist) sind Komiker und zwar mit für die USA liberalen Einstellungen. Sie machen sicher politische Satire (u.a.), aber man kann von ihnen nicht erwarten, umfassend aufzuklären. Primär sind sie lustig.

Wer jemanden will, der alle Seiten gleichermaßen beharkt, der kann South Park gucken :)
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Selvan

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Re: John Stewart – Superjournalist?
« Antwort #16 am: 15. März 2009, 15:43:29 »
Ich frage mich, ob er nicht doch noch die andere Seite der politischen Richtung Amerikas mehr ausleuchten sollte.
Wie sollte das aussehen?

Klar ist eine linksliberale Tendenz nicht zu leugnen aber auch Obama wird z.B. von der Daily Show regelmäßig vorgeführt (z.B. indem seine Reden mit denen von G.W.B. verglichen werden und man feststellt, dass sie plötzlich in weiten Teilen genauso klingen.

TheRaven

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Re: John Stewart – Superjournalist?
« Antwort #17 am: 15. März 2009, 16:11:11 »
Er erscheint mir manchmal etwas zu sehr auf eine politische Richtung eingestellt, ich glaub das sieht man doch recht deutlich. Um ehrlich zu sein: ich teile seine Ansichten, oder das was ich zumindest schon von ihm gesehen habe (vor allem das Cramer-Interview), aber eben das lässt mich schon stutzen. Ich frage mich, ob er nicht doch noch die andere Seite der politischen Richtung Amerikas mehr ausleuchten sollte.
Nein, denn das ist Absicht und Opposition. Fast alle Nachrichtensendungen in Amerika sind extrem rechtslastig und republikanisch eingestellt, das Gegenteil zu dem was wir hier bei uns haben. Die Daily Show ist eben genau aus diesem Zustand heraus entstanden und hat sich zum Ziel gesetzt sich eben gerade über diese Nachrichtensendungen lustig zu machen und ihre Arbeitsweise bzw. Absurdität aufzuzeigen. Die "Daily Show" ist eine offene Antisendung gegenüber der typischen, amerikanischen Nachrichtensendung, während "Colbert Report" eine invertierte Persiflage von politischen Kommentarsendungen der Marke "O'Reilly" ist.
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

Deus Figendi

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Re: John Stewart – Superjournalist?
« Antwort #18 am: 15. März 2009, 17:34:53 »
Bin der Dailyshow  vor einer Woche zufällig im Netz über den Weg gestolpert und war unglaublich überrascht von der journalistischen Qualität dieser Comedy-Show und der Person Jon Stewarts. Bin echt beeindruckt, aber gleichzeitig auch etwas skeptisch ob seiner Ansichten und seiner stark democratic Ausrichtung. Er erscheint mir manchmal etwas zu sehr auf eine politische Richtung eingestellt, ich glaub das sieht man doch recht deutlich. Um ehrlich zu sein: ich teile seine Ansichten, oder das was ich zumindest schon von ihm gesehen habe (vor allem das Cramer-Interview), aber eben das lässt mich schon stutzen. Ich frage mich, ob er nicht doch noch die andere Seite der politischen Richtung Amerikas mehr ausleuchten sollte.

Das ist einfach 'ne ziemlich europäische (oder deutsche?) Einstellung. Hierzulande bemühen sich Medien und insbesondere Rundfunk-Medien um politische Neutralität. Einerseits aus... Prinzip oder Idealismus oder nenn es wie du willst aber andererseits hat Klaus Kleber auch mal gesagt, dass er glaube wenn man eine politische Richtung klar einschlüge würde man die Zuschauer der "anderen Seite" verlieren.
Ich weiß nicht ob er damit recht hat, aber deutsche Rundfunkmedien funktionieren nuneinmal so.
In den vereinigten Staaten ist das komplett anders und es ist eine Selbstverständlichkeit, dass Journalisten ihre Meinung und ihre Position bekannt geben und offen vertreten. Anstatt sich um Neutralität zu bemühen sagt man dem Zuschauer einfach "so und so seh ich das, aber du weißt ja wie ich zu solchen Dingen stehe".
Ich persönlich mag dieses amerikanische Modell, ich mag es mich von verschiedentlich gefärbten Quellen zu informieren und meine persönliche Wahrheit heraus zu filtern. Ich bin kein Freund davon wenn Fakten verändert werden (wie es BILD oder TAZ schonmal machen) aber ich finde es akzeptabel, wenn Fakten, die die eigene Berichterstattung stören würden unter den Tisch fallen gelassen werden, denn aus einer anderen Quelle bekomme ich sie. Oftmals habe ich aber den Eindruck der durchschnittliche deutsche Medien-Konsument ist überhaupt nicht in der Lage zu erwägen, dass etwas was im Fernsehen läuft oder in einer Zeitung (aka "schwarz auf weiß") steht möglicherweise falsch, politisch (o.ä.) gefärbt, unvollständig, einseitig beleuchtet oder sonst irgendwie nicht vollkommen neutral ist. Ich habe den Eindruck Otto-Normal-Medien-Konsument hält all dies für die Fakten und für die richtige Interprettation derselben. Solche Leute sollten niemals Blogs lesen.
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Berandor

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Re: John Stewart – Superjournalist?
« Antwort #19 am: 15. März 2009, 17:48:08 »
Leider ist die Neutralität der deutschen Medien nur eine angebliche. Ich weiß noch, dass - ich glaube – die Financial Times Deutschland (Oder Economist?) eine Wahlaussage für die Kanzlerwahl gemacht hat, und sich alle aufregten. Als ob in den anderen Redaktionen nicht auch klare Vorlieben herrschten, nur werden die da verschwiegen, weil man ja "neutral" ist. Als ob das ginge. Dann lieber offenlegen, und im Zweifel weiß ich, woran ich bin. Bei manchen Medien weiß man es ja auch so (FAZ, BILD, taz), aber beispielsweise die Rundfunkräte sind auch politisch besetzt, und es macht eben einen Unterschied, ob man Report Mainz oder Report München guckt.
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Grashüpfer

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Re: John Stewart – Superjournalist?
« Antwort #20 am: 15. März 2009, 19:06:47 »
Ja, das stimmt schon. Neutralität scheint im Vordergrund zu stehen und oftmals sind Artikel (Beispiel Tagesschau und deren Webpräsenz)  sehr "glatt" geschrieben, aber je glatter und weniger kontrovers ein Artikel geschrieben ist, desto schwerer ist es herauszusehen, ob da nicht zwischen den Zeilen tatsächlich eine Seite bevorzugt wird. Bei subjektiveren Artikeln weiß man wenigstens woran man ist.
Aber dann ist da natürlich die Frage: Wenn z.B. eine Zeitung subjektiv schreiben würde, wie weit kann man sich dann sicher sein, dass sie den Tatsachen gerecht wird? Aber dann muss man sich fragen: Sind denn Tatsachen nicht das, was die Medien daraus machen? "Ach Luise, es ist ein weites Feld..."  :-|

Ich persönlich mag es, wenn ein Artikel mehrere Seiten vorstellt und einige ihrer Positionen direkt gegenüberstellt.
Kritikloser D&D-Fanboy seit 1998.

Wormys_Queue

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Re: John Stewart – Superjournalist?
« Antwort #21 am: 15. März 2009, 19:40:29 »
Ich persönlich mag dieses amerikanische Modell, ich mag es mich von verschiedentlich gefärbten Quellen zu informieren und meine persönliche Wahrheit heraus zu filtern.

Das Problem dabei ist:

Fast alle Nachrichtensendungen in Amerika sind extrem rechtslastig und republikanisch eingestellt, das Gegenteil zu dem was wir hier bei uns haben.

In Deutschland ist es viel leichter, verschieden gefärbte Quellen zu finden, als in den USA.

Am besten gefällt mir eigentlich der Ansatz der Wochenzeitschrift "Die Zeit". Die schafft es regelmäßig, Debatten zu führen, auf der beide Seiten zu Wort kommen und ist als Wochenzeitschrift  natürlich nicht ganz so von der Tagesaktualität abhängig wie Tageszeitschriften. Dazu noch die Süddeutsche und die FAZ, und man hat eigentlich ein Rundum-Glücklich-Paket an journalistischer Kompetenz (aus deutscher Sicht, ab und an mal noch ein Blick auf ausländische Zeitschriften schadet natürlich nicht).
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Wormy's Worlds

Berandor

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Re: John Stewart – Superjournalist?
« Antwort #22 am: 15. März 2009, 19:52:06 »
nur bitte *nicht* die Online-Auftritte mit der Zeitung verwechseln. Bei ZEIT und FAZ bin ich nicht ganz so sicher, aber süddeutsche.de ist nicht mit der Zeitung zu vergleichen. Oder dezidiert nur Artikelkopien lesen, also Online-Artikel aus der Zeitung.
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Wormys_Queue

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Re: John Stewart – Superjournalist?
« Antwort #23 am: 15. März 2009, 20:19:16 »
Den Online-Auftritt der Zeit empfinde ich eigentlich als recht angenehm. Ich ziehe dennoch die Printausgabe vor, weil ich das Gefühl habe, dass die Zeitungsartikel manchmal mehr in die Tiefe gehen und weil dort das oben angesprochene Konzept der offenen Debatte nicht so stark unter der räumlichen Trennung der Artikel leidet, wie das im Internet trotz (oder gerade wegen) aller Links zwangsläufig der Fall ist.

Süddeutsche nutze ich den Online-Auftritt gar nicht, ist der so schlecht?
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Wormy's Worlds

Berandor

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Re: John Stewart – Superjournalist?
« Antwort #24 am: 15. März 2009, 22:17:19 »
Die meisten Zeitungen haben ja eigene Online-Redaktionen, deren Aufgabe es primär ist, Klicks zu schaffen. Süddeutsche.de ist eine der Seiten mit den bescheuertsten Bildergalerien.
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