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Lords of Darkness III

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Gerthrac:
Update gibts morgen früh, der Linux Rechner zeigt ein veraltetes Dokument an.

Gerthrac:
Sorry für gestern, dafür Mega-Update. Bis nächsten Freitag.

Kapitel 14: Tapferes Herz


 „Nun, wie dem auch sei, meine Berater und ich erschienen statt im Portal von Niewinter in einem dieser grauenhaften Tempel, wie sie von Tyrannospriestern so gern bewohnt werden. Wir wurden sofort von allen Seiten attackiert, schafften es aber, uns so lange zu verteidigen, bis mein Berater Asphodel uns herausteleportieren konnte. Es war aber fürchterlich knapp, beinahe hätten diese Kretins ein Dimensionsschloss errichten können und wir wären verloren gewesen.“

„Ihr Armer. Bin ich froh, dass Ihr niemanden verloren habt. Wir haben schon zu viele Leute in diesem Krieg verloren.“ Sturm lächelte ihn an. „Ohne Eure Hilfe wäre es nicht möglich, eine zweite Front gegen die Zentilfeste aufzubauen. Es war wichtig, dass Ihr es hierher geschafft habt.“

„Ja nun, das mit der Front…“

***

Heram und Sergenas saßen im Goldenen Kelch, eines der teuersten Gasthäuser Niewinters. Sie waren damit beschäftigt gewesen, sich aus dem Gasthaus zu schleichen, und die Verteidigungen der Burg und der Stadt zu untersuchen, Heram übernahm das Militärische, Sergenas das Magische.

„Unsere beiden Edlen sind aber ganz schön lange weg.“ Heram sagte das nicht zum ersten Mal.

„Eifersüchtig auf unseren Priester?“ Heram hörte diese Antwort auch nicht zum ersten Mal heute.

Die Tür wurde von einem Pagen geöffnet, und Dairon und Teldra kamen herein, ersterer sah so erschöpft aus, als ob er eine Woche nicht geschlafen hätte, zweitere etwas unsicher auf den Beinen, verspielt aufgelegt und kichernd. Sie stützte sich mit ihren Händen auf Dairons Schultern und hatte ihre Wange auf ihre rechte Hand auf Dairons rechter Schulter gelegt, was etwas seltsam wirkte, da sie etwas größer war als der Priester.

Teldra ließ sich beinahe auf Herams Schoß fallen, konnte seinen warnenden Blick jedoch noch rechtzeitig zuordnen. Sie sank halb damenhaft auf einen der üppig gepolsterten Sessel im Kaminzimmer des Hauses und schloss die Augen.

Dairon blieb stehen. „Dieser Selkirk hat sie abgefüllt. Ich frage mich, warum. Er schien mir eigentlich nicht der Typ dafür. Ich musste sie von ihm entfernen.“ Er sackte sichtlich zusammen und ging durch eine Tür in den Schankraum.

„Wenn ihr beiden morgen wieder auf den Beinen seid, es gibt einiges zu berichten.“ Sagte Sergenas. Heram sagte nichts, man konnte sehen, wie er sich gerade zusammenreißen musste.

Dairon kam mit einem Kristallglas und einer Flasche Weinbrand aus dem Drachengriff zurück, auf dem Etikett war ein Minzblatt aufgemalt. Er stellte das Glas auf einen kleinen Nussbaumtisch, entkorkte die Flasche und trank direkt daraus.

„Ich sag euch was. In die Neun Höllen mit dieser Scharade. In die Höllen mit unseren Befehlen. Das halt ich nicht mehr aus. “

„…was genau ist dir eigentlich passiert?“ Fragte Sergenas.

„Ich hab den halben Abend mit Sturm Silberhand entweder tanzen müssen oder war mit ihr auf diesem verdammten Balkon und habe, wie ein gebildeter Mensch sagen würde, Konversation gemacht.“ Dairon ließ sich auf den letzten Sessel der Sitzgruppe fallen. Er trank noch einige Schlucke.

„Ohne meine Magie hätte ich mich so oft verplappert. Wahnsinn.“ Er rieb sich übers Gesicht.

„Balkon ist ein gutes Stichwort.“ Der Waldläufer hatte sich wieder zu den beiden Männern herumgedreht.

„Warum?“

„Kurz gesagt: Das Dimensionsschloss reicht nicht darauf, da er nachträglich angemauert wurde. Wir können dort teleportieren.“

Die Flasche erstarrte mitten im Schluck.

Sergenas grinste wölfisch.

*****   

„Die beiden hatten nichts mit einander.“

„Wie kommst du darauf?“ Theldrick warf einen Blick auf die Feiernden, die mittlerweile in gediegenerer Runde auf verschiedenen weichgepolsterten Sesseln im ehemaligen Bankettsaal der Burg Niewinter lümmelten. Gedämpfte Gespräche erfüllten die warme Luft.

„Körpersprache. Als sie miteinander getanzt haben, hat er seine Finger bewusst von bestimmten Stellen ferngehalten, was einem Paar so nie einfallen würde. Das ist das eine. Und nachdem ich sie mit ordentlich Wein versehen hatte, und unser Fürst sie abholen kam, hat sie sich nicht an ihn rangehängt, obwohl sie eigentlich sehr körperbetont ist.“ Miklos Selkirk stellte sein Weinglas hin. Er griff in seine Tasche und gab dem dürren Magier eine von Teldras Haarlocken.

„Am besten du bereitest mal eine Ausspähung vor. Da ist was faul. Gehen wir lieber auf  Nummer sicher.“

Der Magier nickte.

***

„Ich bitte um Verzeihung, Herrin. Eine Botschaft von Fürst Balindre.“

Sturm schlug die Beine übereinander und lächelte den Burschen an. Die Morgensonne schien in ihr Zimmer in der Burg.

„Ja?“

„Er lässt ausrichten, er wird sich eine Viertelstunde zum ersten Strategietreffen zur zehnten Stunde verspäten.“

Die Auserwählte Mystras spitzte überrascht die vollen Lippen.

„Oh. Hat er gesagt warum?“

„Nun ja, nein, Herrin.“ Er wand sich ein klein wenig.

Sie lächelte ihm beruhigend zu. Er entspannte sich sichtlich. „Du kannst es mir ruhig sagen, ich verspreche, ich behalte es für mich.“

„Nun er… er wirkte unglaublich verkatert, Herrin.“ 

***

„Was hast du denn bis jetzt herausgefunden?“ fragte Sergenas zur achten Stunde am Frühstückstisch.

„Wir haben nicht viel heraus gefunden.“ sagte Teldra. Sie wirkte bemerkenswert frisch. Sogar die schwarzen Haare hatte sie sich gewaschen, und duftete entsprechend. Der karaturische Tee, der vor ihr stand, duftete ebenfalls. „Abgesehen davon, dass wir wissen, wer alles bei den Verhandlungen dabei ist. Hier ist eine Liste.“

Sergenas schnappte sich das Papier und las es, während er auf einem zuckerglasierten Teigkringel kaute. Teldra redete noch weiter. „Bis jetzt scheint die Bedrohung durch die Zentharim nicht groß genug, um bei der Realpolitik der einzelnen Reiche ein Umdenken hervorzurufen. Vor allem wegen Thay sollten wir uns sorgen machen, dieses Land ist praktisch unbesiegbar, sobald alle Thayaner an einem Strang ziehen. 

„Thay wird heute aber keinen Grund bekommen, in den Krieg einzutreten.“ Sergenas war mit der Lektüre fertig. „Gut. Das ist ziemlich fette Beute. Also, machen wir uns fertig.“ Er schluckte herunter und stand auf.

***

„Dairon, dafür fährst du wirklich in die Höllen.“ sagte Heram. Er zurrte Dairons rechten Schulterpanzer gerade noch fest.

„Da kann ich dann endlich mal Zeit mit Freunden verbringen.“ antwortete Dairon. „Danke fürs Helfen.“ Heram konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. Dairon steckte sich die Lederröhre, die die Schriftrolle enthielt, in seinen Schultergurt. Darauf würde es jetzt ankommen. „Alles für die Schwarze Hand.“
 
*** 

Der kleine Urik war als erster mit seinem Frühstückshaferbrei fertig. Der beste Fußballspieler im Waisenhaus „Tapferes Herz“ in Niewinter stand auf und nahm seine abgewetzte und zerkratzte Holzschüssel. Vielleicht hatte der Koch, Omzu der kriegsversehrte Halbork, sowohl gute Laune als auch noch etwas Brei übrig. Das wäre schön, dachte sich Urik.

In den letzten Wochen waren mehrere Paare vorbei gekommen, und hatten sich die Kinder angesehen. Aber keins war ein zweites Mal vorbei gekommen. Das machte dem Jungen Sorgen. Wenn er nicht adoptiert würde, würde er entweder in einen Tempel oder in die Stadtwache oder Garde kommen. Er hatte schlechte Dinge über manche Tempel gehört. Die jungen Akolythen mussten dort die niedersten Arbeiten erledigen, von früh bis spät, und bekamen nicht einmal ein Taschengeld.

Nicht, dass Urik Taschengeld bekommen hätte.

Omzu war zwar mürrisch und grantig und knurrte etwas von „dann gibt’s halt morgen weniger für alle, du kleine Ratte.“ aber er bekam wirklich einen Nachschlag. Er musste nur versprechen, das er heute alle Töpfe abspülte. Heute war wirklich ein guter Tag. Er pfiff vergnügt vor sich hin, als er seinen Haferbrei und seinen Kanten Brot wieder zurück ins Refektorium trug, welches am anderen Ende des Ganges lag. Er zog sich sein aus Sackleinen genähtes Hemd zurecht. Heute würde er wieder die Holzböden im ersten Stock schrubben müssen, da brauchte er Kraft.

Er bog um die Ecke zurück ins Refektorium. Die Kinder dort lärmten, und klapperten mit ihrem Geschirr.

Ein Schatten fiel aus dem Gang zur Eingangstür auf ihn.

Er drehte sich um. Es konnte kein Besucher sein, dafür wurden die Kinder immer mit einem Stück Millimeterseife bewaffnet ins Bad des Waisenhauses geschickt, um vorzeigbar zu werden.

Dairon starrte auf Urik herunter.

Er lächelte milde.

Alcarin:
Ach die Aktion gabs ja dann auch noch, oha...

Gerthrac:
Sorry für die Verspätung. Sagen wir, bis nächsten Samstag.

Kapitel 15: Gottes Wort

„Wir können also festhalten, dass Sembia und Cormyr mithilfe entsprechender Unterstützung aus den anderen Reichen zu Bollwerken gegen den Norden und Osten aufgebaut werden sollen. Aber wenn wir Sembier unseren Boden und unser Blut hergeben, ist es fürchte ich etwas viel verlangt...“

Theldrick feilschte wie ein Calishit. Nun, ohne die blumige Ausdrucksweise. Es war aber klar, dass Sembia es sich teuer bezahlen lassen würde, die Front gegen die vorrückenden Zentharim zu bilden und die Talländer weiter zu schützen, von denen die nördlichen Gebiete schon von Zentharim besetzt waren. Sturm Silberhand musste ein Gähnen unterdrücken. Sie wusste, dass das passieren würde. Die Sembier waren gierig und berechenbar.

Neben Ihr bewegte sich Drizzt Do'Urden unbehaglich. Er war als Vertreter des Nordens entsandt worden. Sie wusste, dass er keinen Nerv für solche Spielchen hatte.

Aus dem Hintergrund trat ein Adjutant an Fürst Nasher heran, und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Sie furchte die glatte Stirn.

***

„Was war das?“ flüsterte Nasher rauh. „Eindringlinge? Wo?“

„Ähh Herr... ich fürchte, sie brechen gerade durch die Ostwand.“

*** 

Eine Minute zuvor explodierte das Waisenhaus zum Tapferen Herz. Teldra, Heram und Sergenas standen nebeneinander und sahen sich die Gestalt an, die durch das Dach nach draußen gebrochen war. Der Wind spielte mit ihren Mänteln.

Dairon landete vor ihnen und fing den Sprung mit den Knien ab. Als er auf den Boden aufschlug, gab es Risse im Pflaster. Langsam richtete er sich auf. Seine Augen lagen in tiefem  Schatten, trotzdem wahr ein fahlgrünes Licht da zu sehen, wo seine Iriden hätten sein sollen. Sie alle fühlten eine plötzliche Schwäche über sich waschen, wohl eine Folge des Zaubers, den er gerade von seiner Schriftrolle gewirkt hatte. Sein Umhang bauschte sich hinter ihm wie eine Sturmwolke.

Seine Panzerhandschuhe knackten, als er die Faust mit unmenschlicher Kraft um den Griff seiner Waffe schloss. Er sagte mit vielen Stimmen:

„LOS. ICH HABE GENUG.“

Sergenas schaute zu Heram hinüber.

„Ich will ihn nicht anfassen.“

Heram riss die Augen auf und nickte zu Dairon hinüber.

Ein silberner Teleportblitz hüllte die vier ein. Zurück blieben vierzig Waisenkinder und zwei Tauben.

Alle tot.

***

Dairon rammte die massive Steinwand mit seiner Schulter. Seine Gruppe folgte ihm auf dem Fuße, durch Sergenas‘ Magie beschleunigt, durch die fliegenden Trümmer, kurz bevor die Statik der Burg nachgab und die Räume einstürzten.

Die toten Kinder sangen in Dairons Seele.
Er kam innerhalb von Sekunden an einer massiven Wand an, die von magischen Symbolen des Schutzes übersät waren. Er rannte einfach weiter.

***

„Was ist denn da los?“ fragte Königin Alusair.

Der Tod kam durch die Wand.

***

Dairon landete mitten auf dem schweren, runden Eichentisch. Teldra, Heram und Sergenas flogen durch das Loch in der Wand in den Raum, als Dairon sich kurz umblickte, und überraschend ruhig drei Worte sagte.

„Heil Tyrannos.“
 
Das nächste Wort, ein unheiliges Wort, brannte die Seelen aus den Körpern der versammelten Herrscher und Helden Nordwestfaeruns.

Smaragdgrüne Energie explodierte von dem Kleriker und tötete alle Tischgäste bis auf zwei.

Sturm Silberhand wurde betäubt.

Vinceranon von Thay saß mit aufgerissenen Augen am Tisch, sein Blick zuckte über das Massaker um ihn herum.

Heram flog und rannte zu Dairon und schoss einen Schnappschuß auf Sturm Silberhand ab, bevor die Magier und Elitesoldaten im Raum auch nur reagieren konnten. Teldra feuerte noch eine Schallsphäre ab. Sturms göttliche Physis jedoch hielt mit nur geringen Wunden stand. Sergenas flog in den Raum, berührte Teldra und Heram, und intonierte einen Zauber.

Silbernes Teleportleuchten hüllte die Gruppe ein.   

***
Dunkelburg, eine Minute später.

Skyllua Düsterhoff lehnte sich betont entspannt zurück und sah das Monster an, das vor ihr stand.

„Ihr solltet doch aufklären. Ihr habt euch meinen Befehlen widersetzt. Sowas dulde ich nicht.“
 
Sergenas hatte Dairon direkt in Skylluas Büro teleportiert. Der Priester hatte darauf bestanden.   

Das Monster lächelte. „Wenn wir aufgeflogen wären, hätten sie ihre Pläne geändert. Habt Ihr noch weitere Fragen, Hochexekutorin?“

Giftgrüne Augen sahen auf Skyllua herunter. Die Stille wurde von einem Kinderschrei aus weiter Ferne unterbrochen. Sicher nur von draußen.

„Das wäre alles. Gute Arbeit. Wegtreten.“

Dairon öffnete das Fenster und trat hinaus.

Skyllua Düsterhoff atmete tief durch. Mehr denn je fühlte sie sich wie eine Hüterin wilder Tiere, die nur auf einen Moment der Schwäche warteten.

Gerthrac:
Update nächste Woche, tut mir leid, familiärer Notfall.

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