Auszug aus den Chroniken von Baron Worin Wunderbar, Meisterbarde des Mondsees
14. Uktar 1372 TZ
Die Gemeinschaft formiert sich neuDie Schlacht um Phlan war geschlagen, doch die Verluste unter den Verteidigern waren groß. Auch die Zwerge der Hammerfaustfeste hatten viele ihrer Streiter verloren. Für Grugni war die Zeit gekommen wieder in seine Heimat Mithril-Halle zu reisen. Er war nur gekommen um Handelsbeziehungen mit den Zwergen der Hammerfaustfesten aufzubauen. Da die drohende Gefahr der Roten Hand nun gebannt war, verabschiedete er sich von seinen Mitstreitern und reiste Richtung Westen.
So zog die verbliebene Gemeinschaft nach Melvaunt weiter, um dort die bisher erworbenen Schätze gegen magische Ausrüstung zu tauschen. Wir bezogen Quartier im Krähennest, bis auf Noala, die die kalten, nassen Wälder der warmen, gemütlichen Taverne vorzog. Als wir die Tavernentüre öffneten, wehte uns ein dunstiger und warmer, von Essens- und Tabakgerüchen erfüllter Luftzug entgegen. Ja, hier waren wir richtig! Der Wirtsraum war recht belebt, dennoch fanden wir ein ruhiges Plätzchen in der Mitte der Taverne. Während Kelsen missmutig in sein schales Bier starrte und ich gekochten Haferschleim mit Honig und Nüssen schlürfte, fiel Kelsen auf, dass uns ein in Mäntel gehüllter Mensch von der Ecke des Gastraumes anstarrte. Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und schlenderte – scheinbar zufällig – in Richtung des Mannes. Nach kurzem Gespräch stellte sich heraus, dass es sich um den Magier Marneus Sicato Calgar handelte. Er warnte uns, dass die Zhentarim auf der Suche nach den Helden Phlans waren. Da Marneus den Zhentarim ebenfalls aus dem Weg ging und wir einen ehrbaren Mitstreiter durchaus gebrauchen konnten, schloss er sich unserer Gruppe an. Doch irgendein Geheimnis umgab diesen Magier, aber nur welches? Im Verlauf des Abends ergab sich auch ein Gespräch mit dem Zwergenkleriker Engrim Sturmfaust, der uns ebenfalls schon ins Auge gestochen war. Er war ein Freund des Hauptmannes der Glänzenden Äxte, und der Freund unseres Freundes ist auch unser Freund. Er wollte am nächsten Morgen Richtung Phlan reisen um sich nach dem Verbleib der Krieger seines Clans zu erkundigen. Ich erzählte ihm vom Verlauf der Schlacht und dass der Hammerfaustclan bereits Richtung Heimat zog. Aber er bot sich der Gruppe als geistliche Unterstützung an.
Marneus Sicato CalgarDer Magier stammt aus Fernberg, teilt aber nicht die vorherrschende Gesinnung der Stadt. Sein Ziehvater hatte ihn an der Magierschule unter der Leitung von Glinda Sternenstreu angemeldet, da er gemeint hat dies wäre die richtige Ausbildung für ihn. Und zudem würde er in Fernberg mit Sicherheit schnell die Unterschiede zwischen guten und bösen Menschen herausfinden. In seiner Lehrzeit unternahm er auch viele Reisen nach Cormyr und in die Talländer.
Engrim SturmfaustDer Zwerg aus dem Hammerfaustclan war ein Diener Clangeddins Silberbart. Er diente dem Zwergenkönig Gandalor als geistige rechte Hand. Doch nach dem Tod des Königs durch einen Illithiden wusste er nicht was seine Aufgabe war. Zwar wurde die Leiche des Königs nie gefunden, doch sein Tod galt als unbestreitbar. Engrim beschloss einen Weg zu finden, Gandalor aus dem Reich der Toten zurückzuholen, koste es was es wolle.
Als wir gerade dabei waren auf den Ruhm der Glänzenden Äxte anzustoßen, flog plötzlich die Tür auf und eine Gruppe Abenteurer betrat den Gastraum. Sie stellten sich brüllend als die Reißer vom Unterberg vor und bahnten sich einen Weg zur Theke. Kelsen, der sich zwischen Theke und den „freundlichen“ Neuankömmlingen befand, wurde unsanft beiseite geschoben. Obwohl er seine Hand unbemerkt zum Krummsäbel gleiten ließ und sich seine Miene verfinsterte, war er doch klug genug nicht aufzubegehren, denn diese Gruppe roch nach Tod und ihre Blicke verhießen Verderben. Das war der richtige Moment für ein lustiges Liedchen! Mit einem volkstümlichen Lied konnte ich das Vertrauen der finsteren Gestalten gewinnen. Es waren sechs finstere Kreaturen: Gretek der Schlächter, ein Zwergenberserke mit zentimeterlangen Rüstungsstacheln, Arlin der Herztöter, ein in schwarz gehüllter hagerer Mensch der an seinem Gürtel zwei Dolche mit Widerhaken trug, Caturak der Dunkle, ein magiebegabter Halb-Drow, Pargus der Rächer, ein Priester des Garagos, Wilf der Berserker, ein halb-orkischer Barbar und Nader der Todesschütze, ein halb-elfischer Bogner. Die Gruppe war von meinen Liedern dermaßen beeindruckt, dass sie mich glatt in ihre Mitte aufnehmen wollten. Auch vertrauten sie mir an, dass sie einen Schlüssel für eine weitere Ebene des unterirdischen Komplexes von Halastars Labyrinth suchten und diesen in der Nähe von Phlan vermuteten. Sogleich kam mir das Dämonentor unter Kuto’s Brunnen in den Sinn und in mir stieg das Grauen auf, denn sollten die Schlitzer das Tor irgendwie öffnen können, dann mögen uns die Götter beistehen! Ich lehnte ihr Angebot freundlich ab und sang ein letztes Liedchen für die Reißer vom Unterberg. Wir beschlossen daher am nächsten Morgen wieder nach Phlan zu ziehen, um vor der bösen Abenteurergruppe in der Stadt zu sein.
Am nächsten Morgen kam uns Noala mit zittrigen Beinen entgegen. Sie war erst gar nicht in die Wälder gelangt, sondern nur bis zum Stadttor gekommen. Eine Art „Todesbote“ war ihr erschienen und hatte sie mit seiner schattigen Hand berührt. Die Stadtwachen erwähnten den Namen „Unglücksbringer von Beshaba“. Ein Dschinn in Melvaunt behauptete, dass nur ein mächtiger Tymora-Kleriker sie davon befreien könnte, sollte tatsächlich Beshabas Fluch auf der Druidin liegen.
Da Kelsen schon ganz begierig darauf war mächtige Artefakte zu erstehen, wurde das Handelshaus Calaudra direkt am Hafen aufgesucht. Sie wollte Kelsen die erwählten Gegenstände nur überlassen, wenn er den Dschinn des konkurrierenden Waffenladens des Betruges überweisen könne. Doch dieser erwies sich als undurchschaubar, selbst Marneus’ und Engrims Magie konnte ihn nicht des Betrugs überführen. Da jedoch die Wahrscheinlichkeit größer war, dass wir es mit einem ehrbaren Wesen zu tun hatten denn mit einem Betrüger, kehrten wir zu Kara Calaudra zurück. Ich erzählte ihr eine Version der Wahrheit – man muss wissen, für viele Gnome gibt es mehrere Versionen der Wahrheit – und die gutherzige Elfin überließ Kelsen gegen eine angemessene Summe die gewünschten Gegenstände. Nun eilten wir uns um Phlan vor den Reißern vom Unterberg zu erreichen.
Die Besetzung PhlansAls wir das Stadttor Phlans mitten in der Nacht erreichten, sahen wir das Erkennungszeichen unserer Jäger: das schwarze Z der Zhentarim! Sie hatten die geschwächte Stadt eingenommen und Fürst Jarmaath sowie die anderen des Rates der Zehn in den Kerker geworfen. Sogleich kehrten wir um, um nicht erkannt zu werden und berieten uns nahe den Stadtmauern. Dabei enthüllte Marneus endlich die Geheimnisse die ihn umgaben. Er war ein Ziehsohn Denelors und stammte aus Fernberg. Trotz unserer Vorbehalte gegen Fernberger konnte er uns davon überzeugen, dass seine Absichten ehrbar waren.
Da auch die gefürchteten Himmelsmagier der Zhentarim über der Stadt patroullierten, ließen wir von dem Plan ab über die Stadtmauern zu fliegen. Des Nachts teleportierte uns Marneus auf die Rückseite von Denelors Turm. Nachdem die Wachen durch einen einfachen Zaubertrick abgelenkt wurden, schlichen wir uns in den magisch geschützten Turm, da Marneus das Losungswort für das Turmtor kannte. Doch leider blieb der gewirkte Zauber nicht unbemerkt und die alarmierten Zhentarim begannen in Richtung des Turmes zu stürmen. Noala, die in Greifvogelform durch ein Turmfenster ins Innere gelangte, konnte gerade noch den Blitzen der Zhentarimmagier entkommen. Fürs Erste waren wir in Sicherheit, denn die Magie des Turmes war stark!
Nach langer Suche innerhalb des Turmes konnten wir leider nur herausfinden, dass Denelor zu einem Ort namens Manzessar gereist war. Auf seinem Schreibtisch waren einige merkwürdige Aufzeichnungen zu finden. Ein Sternenbild eines Drachen, eine dunkle Prophezeiung und Texte über alte Völker wie die Imaskari oder die Bewohner des alten Nesseril. Während Zhentarimangriffe gegen das Tor brandeten, konnten wir mithilfe von Denelors Golem im Keller des Turmes einen Geheimgang öffnen, der uns zum Friedhof von Phlan, der außerhalb der Stadt lag, brachte. Im Schutze der Nacht zogen wir uns zu meiner Baronie in Talar zurück. Endlich konnte ich die Früchte meiner Arbeit ernten. Talar war ein kleiner Ort mit etwa zweitausend Einwohnern, hauptsächlich Menschen. In der Mitte der Stadt erhob sich ein kleiner Hügel auf dem eine prächtige kleine Burg stand. Die Bewohner Talar’s begrüßten die Helden Phlans mit Jubel und die Bediensteten der Burg wollten ihrem Baron, Worin Wunderbar jeden erdenklichen Wunsch erfüllen. Während Marneus nach Fernberg teleportierte um nach Hinweisen des Ortes Manzessar zu suchen, ließen es sich die übrigen Abenteurer gut gehen. Wir speisten delikate Gerichte, tranken guten Wein und schliefen in weichen Betten. An dieses leben könnte ich mich gewöhnen. Am Abend kehrte Marneus aus Fernberg zurück und berichtete von nur wagen Informationen. Viel konnte er in der Bibliothek seiner Magierschule nicht herausfinden. Nur, dass Manzessar ein alter Stützpunkt der Imaskari war und heute ein finsterer Ort sein soll.
Doch die Ruhe sollte nicht verweilen. Ein Bote eilte aus dem Süden nach Talar, geschickt von Randal Morn dem Bürgermeister des Dolchtales. Er hatte schon von den ruhmreichen Taten der Helden Phlans vernommen und ersuchte um unseren Beistand: Dunkelelfen überfielen seine Ländereien und brachten Tod und Verderben über seine Bewohner. Kelsen sprang sogleich auf und auch wir machten uns marschbereit, um dieses dunkelhäutige Nachtelfengezücht zu besiegen. Da wir nicht wussten wie wir ins Unterreich gelangen sollten um Denelor zu finden, war dies vielleicht der beste Anhaltspunkt.
Eine unheilvolle BegegnungAls wir einige Tage später im Dolchtal ankamen, schilderte uns Randal Morn sein Leid und versprach uns eine Belohnung von 5.000 Gold pro Nase. Unsere Suche sollte bei den Dordrienkrypten beginnen, die von den Bewohnern des Tales gemieden werden. Aber von dort vermutete man, dass die Drows herkamen.
Zwei Krypten standen auf offenem Gelände und eine dritte wurde in einem Berghang gemeißelt. Schon in der zweiten Grabkammer stießen wir auf Widerstand: Drei Vampire hatten sich hier eingenistet und überraschten uns bei der Durchsuchung des Raumes. Leider war Kelsens und auch meine Willenskraft nicht stark genug, um den Einflüsterungen der Untoten zu widerstehen. Während ich panikerfüllt Reißaus nahm, kämpfte Kelsen plötzlich an der Seite des Feindes! Dies sollte beinahe unser aller Untergang bedeuten, denn er hieb wie ein Irrer auf uns ein. Engrim, der sich mutig den übermächtigen Gegnern entgegenstellte, bekam einen gewaltigen Hieb des beherrschten Elfen ab. Dieser fand leider eine Lücke in seiner Rüstung und das Schicksal Engrims war besiegelt: Des Elfen Krummsäbel schnitt durch Rüstung, Bart und Hals des Zwergen und trennte ihm fast den Kopf vom Rumpf. Während eine Blutfontäne Kelsens Gewänder rot färbte, schien die Zeit stillzustehen. Ein Freund und Diener Clangeddins war gefallen und wir alle schienen verloren!
Doch die Vampire schienen sich damit zufrieden zu geben einen rechtschaffenen Kleriker Clangeddins getötet zu haben. Marneus war unsichtbar, Kelsen bezaubert, Engrim tot und ich außer Reichweite. Sie lösten sich lachend in Luft aus und ließen uns mit dem Elfenberserker zurück. Noalas beschworenes Erdelementar deckte unseren Rückzug und so konnten wir am nächsten Tag die Verzauberung Kelsens brechen.
Noch war Engrim nicht ganz verloren, denn in der Stadt Suzail in Cormyr in die Marneus uns teleportierte, gab es bekannte Tempel und mächtige Kleriker, auch einen des Zwergengottes Moradin. So legten wir viele unserer erstrittenen Reichtümer zusammen und betraten den prächtigen Tempel. Der oberste Kleriker des Tempels schaffte es unter größter Anstrengung Engrim wiederzubeleben, wir mussten ihm jedoch die Hilfe unserer Gruppe versichern sollte Moradin unsere Hilfe benötigen. Mit lebendem Engrim aber dafür 40.000 Goldstücke ärmer teleportierten wir wieder zurück ins Dolchtal.
Die geheime GrabkammerDurch dieses traurige Erlebnis gewarnt, stiegen wir vorsichtig in ein weiteres Hügelgrab herab, das sich als das richtige erwies: Wir gelangten in einige Grabkammern, in dem wir jedoch die Särge unangetastet ließen – wir wollten bloß keine weiteren Vampire in ihrem totenähnlichen Schlaf stören. An die Grabkammern schloss ein natürliches Höhlensystem an, in das wir weiter vorstießen. Unser Weg führte in einen dunklen, engen Höhlengang, den wir nur einer nach dem anderen betreten konnten. Plötzlich geschah es: lautlos glitten mehrere Tentakel herab und schlangen sich um unsere Körper. Meine Muskeln waren plötzlich wie Pudding und ich hing hilflos im Tentakel. Die gesamte Gemeinschaft war gefangen und wurde langsam Richtung Höhlendecke gezogen. Das stalagtitartige Wesen schwächte uns mit seinen Tentakeln und biss uns immer wieder, hielt uns aber außerhalb der Waffenreichweite. Der bissige Felsen hatte jedoch nicht mit der Zähigkeit des Klerikers, mit der Macht der Druidin, mit der Finesse des Magiers und der Kampfeskraft des Elfen gerechnet: Während Engrim tapfer durchhielt und Zauber wirkte und Noala einen Greifen nach dem anderen herbeirief, vergrößerte Marneus Kelsen mithilfe eines Zaubers und der Seiler war in Reichweite des Krummschwertes. Als Marneus die Höhlendecke mit magischem Schleim überzog, fiel das Felsenmonster in Richtung Boden. Noch im Fallen wurde es von Krummschwertern und Greifenschnäbeln durchbohrt und so blieb es tot im engen Gang über unseren Köpfen stecken.
Nachdem wir uns von unseren Wunden erholt hatten schritten wir vorsichtig weiter. Plötzlich entdeckte Kelsen dank seines elfischen Spürsinnes eine illusionäre Wand an der Ostseite des Höhlenganges. Wir schritten durch sie hindurch und sahen uns zwei gigantischen Spinnen gegenüber, deren Fangzähne furchteinflößend klickten. Nach hartem Kampf fiel eine der Spinnen, die zweite zog sich hinter eine weitere illusionäre Wand zurück. Nachdem unsere Wunden versorgt waren, schritten wir durch diese Wand – bis auf mich, da scheinbar meine Willenskraft nicht ausreichend war, um die Illusion anzuzweifeln. Auch Marneus schaffte es nicht die Wand zu durchschreiten, deshalb teleportierte er sich einfach hinter die Wand. In dieser Höhle hatte sich eine Gruppe Dunkelelfen verschanzt, denn ihr Proviant von Pilzmehl, Pilzbier und gepökeltem Rothéfleisch reichte noch mindestens für zwei Zehntage.
Da Kelsen und Engrim in einer spinnennetzartigen Falle festsaßen, aktivierte ich meinen Stecken des Feuers und schickte einen Feuerfächer durch die Illusionswand hindurch, um die klebrigen Fesseln zu verbrennen. Leider konnte Engrim den Flammen nicht ganz so gut entgehen wie Kelsen und wurde ein wenig angesengt. Aber Zwerge sind ja bekanntlich zäh. Verzweifelt rannte ich erneut gegen die Wand an, doch es war vergebens. Inmitten des andauernden Kampfeslärms besann ich mich und unterstütze meine Gefährten lautstark mit einem elfischen Kriegerepos. Abrupt wurde mein Gesang jedoch unterbrochen als Noala besinnungslos durch die illusorische Wand geschleudert wurde, gefolgt von einer Feuerwolke die auch mich erfasste und beinahe meiner gesamten Lebenskraft beraubte. Als Engrim uns dem Tode entriss, lagen schon alle Angreifer niedergestreckt vor uns – die Gemeinschaft hatte wieder gesiegt.
Wir nahmen den Dunkelelfen, die scheinbar die Spinnengöttin Lolth anbeteten, ihre Ausrüstung ab und brachten sie ans Tageslicht um die Legenden zu überprüfen die besagen, dass die Waffen und Rüstungen der Dunkelelfen an der Oberwelt zu Staub zerfallen. Dies entsprach der Wahrheit, denn der Wind blies die dunkle Asche in unseren Händen fort, einzig die Ringe und Amulette blieben zurück. Mit der Asche verblies der Wind auch den Ruf der Unbesiegbarkeit der Dunkelelfen, denn das Sonnenlicht offenbarte ihre Vergänglichkeit. Voller Selbstvertrauen schritten wir wieder in die Dunkelheit hinab. Nach einiger Zeit vernahmen wir Schritte, die sich uns schnell näherten und wir machten uns kampfbereit. Einige von uns waren scheinbar übernervös, denn die nahende unbekannte Gestalt wurde von einer Säule aus Licht durchbohrt. Schlitternd kam sie vor uns zu liegen: Es war ein harmloser verwundeter Tiefengnom, dem zwei Pfeile im Rücken steckten. Clangeddins unbeherrschter Diener hatte den Gnomen, der vermutlich ein Sklave der Dunkelelfen gewesen war, ins Jenseits befördert.
Trotz dieses traurigen Vorfalls eilten wir weiter, vielleicht hatte der kurze Kampfeslärm Aufmerksamkeit erregt. In einer nahe gelegenen Höhle trafen wir erneut auf einen verängstigten Tiefengnom. Als wir uns ihm näherten wurde plötzlich eine Falle ausgelöst und der Tiefengnom offenbarte seine wahre Gestalt: Es handelte sich um eine Art gestaltwandelnder Dämon, der unsere Gutgläubigkeit ausgenutzt hatte. Nach kurzem Kampf war er schließlich besiegt und seine geraubten Schätze waren in unseren Besitz übergegangen.
Dämonen & TempelAm südlichen Ende des Höhlenkomplexes erblickten wir den Abstieg ins Unterreich, der scheinbar endlos in die Tiefe hinabreichte. Rings herum dampfte heißes Wasser aus Erdlöchern. Kelsens elfische Wahrnehmung entdeckte abermals eine illusorische Höhlenwand im Südosten, die wir durchschritten. Marneus schickte mithilfe eines Zaubers unzählige winzige, magische Augen aus, mit deren Hilfe er zwei Attentäterdämonen ausspähen konnte, die eine scheinbar leere Höhle bewachten. Nach einer schier endlosen Diskussion rangen wir uns zu dem Entschluss durch, die beiden Dämonen zu vernichten. Während Noala drei ihrer stärksten Tiergefährten zu sich rief und sich die anderen für den Kampf stärkten, bereitete ich mithilfe meiner Harfe Cli-Lyra ein Dimensionstor vor, das uns unmittelbar vor das Gegnerpaar bringen sollte. Derart überrascht hatten uns die beiden Dämonen kaum etwas entgegenzusetzen und sie fielen unter den Hieben Kelsens und der Tiergefährten. Als die Dämonen fielen, veränderte sich plötzlich der Höhlenraum und seine wahre Form wurde enthüllt: Wir befanden uns in einem Tempel der scheinbar keinem Gott geweiht war, da er weder geschmückt war noch sonst irgendwelche Hinweise zu finden waren. Nur ein einfacher Altar, in Form eines Steinblocks, über dem eine schwarze Kugel schwebte. Obwohl sie eine unheilvolle Aura umgab, übte sie auch gleichzeitig eine Faszination auf mich aus. Fast zwanghaft musste ich sie berühren. Daraufhin vernahm ich ein Flüstern in einer mir unbekannten Sprache in meinem Kopf, sonst passierte jedoch nichts. Schnell schlug ich ein Tuch um sie und steckte sie in meinen magischen Beutel zu den anderen Schätzen. Vielleicht könnte später ein mächtiger Kleriker ihren wahren Zweck enthüllen und sie wenn nötig zerstören.
Der Abstieg ins UnterreichVorsichtig schritten wir die verwitterten Treppen hinab, während uns die Dunkelheit umfing. Bei jedem Atemzug nahmen wir feuchte und modrige Luft in uns auf, die unsere Lungen beanspruchte. Fürwahr, in meiner Baronie war es deutlich gemütlicher! Nach einem endlos langen Abstieg erreichten wir einen steinernen Übergang der zu einem Spinnennetz führte, deren meterdicke Fäden die gesamte hundertmeter tiefe Schluchte umspannte. Im Stillen betete ich zu Waukeen, dass wir der Erschafferin des Netzes nie begegnen würden. Marneus schickte abermals seine magischen Augen aus, die ihm berichteten, dass auf dem Plateau vor dem Netz eine Gruppe Dunkelelfen stand, in deren Mitte sich auch ein Wesen befand, dem scheinbar die Haut abgezogen war. Um unsere Feinde zu überraschen, schritten Marneus und ich als unsichtbare Zauberwirker vor. Zeitgleich wirkten wir unsere Zauber; Marneus beschwor ein Meer aus schwarzen, unheimlichen Tentakeln, die sogleich die Dunkelelfen umschlangen, währenddessen ein Feuerball aus meinem Stecken des Feuers hervorschoss und die Feinde umfing. Eine giftige Wolke hüllte kurz darauf die feindliche Gruppe ein, gefolgt von einem entfesselten Eissturm aus Noalas Repertoire und einer mächtigen Lichtsäule des Klerikers. Trotz ihrer offensichtlichen Resistenz gegen Magie fielen die dunklen Elfen schnell unter unseren magischen Angriffen, doch leider rief einer von ihnen in seiner dunklen Sprache um Verstärkung. In der Dunkelheit unter uns sahen wir Bewegungen: Weitere Feinde nahten!
Während wir uns auf den Ansturm vorbereiteten, schlug ein alchemistisches Feuer inmitten unserer Gruppe ein und nahm uns einiges unserer Kampfesstärke. Doch auch Marneus gewirkte Todeswolke schwebte unter die anstürmenden Feinde und beraubte viele ihrer ganzen Lebenskraft. Einzig ein Krieger und eine dunkelelfische Anführerin kamen durch und stellten sich dem Krummschwerte Kelsens, dem Hammer Engrims und dem Wolfe Noalas. Die Dunkelelfin war furchterregend anzusehen, denn sie schwang eine bedrohliche Stachelkette über ihrem Haupt, mit der sie Kelsen immer wieder zu Fall brachte. Als Kelsen gerade wieder am Boden lag, schlug plötzlich ein Feuerball mitten unter uns ein: Ein unsichtbarer Magier hatte sich dem Kampfgeschehen angeschlossen. Engrim, Marneus, Noala und ich mussten sich zurückziehen, um die erlittenen schweren Wunden zu heilen. Genau in dem Moment traf die Stachelkette den am Boden liegenden Kelsen und riss eine tiefe Wunde in seinen Brustkorb, woraufhin er besinnungslos liegen blieb. Während sich Engrim der Dunkelelfin stellte, enthüllte Marneus die Umrisse des feindlichen Magiers. Auf diesen Moment hatte ich gewartet: Mit etwas Glück bannte ich sämtliche magische Fähigkeiten, die auf ihm lagen. Mit vereinten Kräften konnten er und die Anführerin schließlich besiegt werden. Kelsen war gerade noch einmal dem Tode entronnen, doch die Narben der dunkelelfischen Stachelkette sollten ihn für immer an diesen fürchterlichen Kampf erinnern.
Nun standen wir also vor dem Reich der Dunkelelfen. Wir wussten nicht welche Grauen und Monster uns noch erwarten würden, doch dies ist die Zeit der Helden Phlans. Nehmt euch in Acht ihr Dämonen!