Zitat von: Protos Eklesius am Heute um 11:50:47
Die 4E bietet meiner Meinung nach nur Multiclassing light.
In der dritten änderte Multiclassing den Charakter erheblich:
Unterschiedliche HP
Unterschiedliche BAB
Unterschiedliche Skillpunkte
Unterschiedliche Saves
All diese Faktoren beinflusst das Classdipping aus der 4E nicht.
Wobei man dazusagen muss das 3 von vier deiner Elemente in der vierten Edition gar nicht mehr existieren. Und demzufolge auch nicht beeinflusst werden können.
Wie jetzt Saves sind doch nur umgedreht worden und heißen jetzt Defences. HPs sind nach wie vor drin.
Das das neue Skillsystem nicht so individuell ist wie in 3.x dürfte ja auch außer Frage stehen.
Trefferpunkte gibt es noch. Werden aber nicht durch Klassenkombinationstalente verändert, korrekt. Man muss sich nun überlegen, in welcher Klasse man starten will. Ein Magier, der die Nebenklasse Paladin wählt, bekommt keine zusätzlichen Trefferpunkte wie ein Paladin, sondern wie ein Magier. Das sind in der 4E bei diesem Beispiel gerade mal nur 2 TP Unterschied (Paladin 6 und Magier 4 zusätzliche TP pro Stufe) und der Paladin gilt als Defender immerhin als harter Brocken. Der Magier gibt halt die 2 zusätzlichen Trefferpunkte des Paladins pro Stufe und die 5 anfänglichen zusätzlichen TP des Paladins auf, damit er alle Klassenmerkmale und freien Kräfte des Magiers schon ab Stufe 1 besitzt. Dafür kann er einmal am Tag dank des Klassenkombinationstalentes des Paladins Göttliche Herausforderung einsetzen (und noch mehr, wie ich unten aufführe).
Grundangriffsbonus (BAB) gibt es nun nicht mehr. Denn jede Klasse erhält schon einmal dieselbe halbe Stufe auf ihren Angriff. Jede Klasse verteilt dann noch unterschiedliche Angriffsboni je nach Waffe, Situation, etc. Diese Boni werden manchmal mit dem Klassenkombinationstalent mitgeliefert (zB beim Kämpfer einmal pro Begegnung +1 auf ein- oder zweihändige Waffen). Es gibt schlichtweg keinen Grund mehr, da jede Klasse einen Stufenbonus auf ihren Angriff bekommt und nur hier und da nochmal einen zusätzlichen kleinen Bonus außerhalb der Weapon Proficiencies auf den Angriff bekommt. Das ist dasselbe wie mit den TP, man gibt den zusätzlichen Punkt der Nebenklasse auf den Angriff auf, dafür, dass alle Klassenmerkmale und freien Kräfte der Hauptklasse gewählt werden können.
Skillpunkte gibt es nicht mehr in der 4E, korrekt. Aber die Klassenkombinationstalente liefern nun das Erlernen zumindest EINER Klassenfertigkeit frei Haus. So kann der Magier mit Paladin als Nebenklasse zum Beispiel die Fertigkeit "Heilkunde" erlernen (+5 Bonus). Das Klassenkombinationstalent bietet somit beinahe dieselbe Funktion wie das Talent "Fertigkeit erlernen", mit der man eine beliebige zusätzliche Fertigkeit erlernen kann (und den +5 Bonus erhalten kann). Die Klassenkombinationstalente bringen somit quasi das Talent "Fertigkeit erlernen" von Haus aus mit.
Die Klassenboni auf die Verteidigungen bleiben einer Nebenklasse eines Charakters ebenfalls vorenthalten, weil er schon die Klassenboni seiner Grundklasse erhält. Würde er beide erhalten, so wäre ein Charakter mit Nebenklasse im Bereich der Verteidigungen Charakteren ohne Nebenklasse überlegen (ähnlich wie in der 3E).
Und dass all diese Punkte von der Nebenklasse nicht beeinflusst werden, sehe ich aus den oben genannten Balancing Gründen als Vorteil. Ein Charakter mit Nebenklasse erhält durch seine Nebenklasse eine enorme Flexibilität seine Kräfte und Fähigkeiten durch die Kräfte und Fähigkeiten der Nebenklasse zu verbessern und vorteilhaft zu modifizieren. Die Nachteile sind im Vergleich zu den Vorteilen nicht so gravierend, wie in manchen Beiträgen dargestellt.
Überhaupt finde ich das halbe Stufe auf alles System nicht besonders schlüssig.
Warum schwimmt man auf hohen Stufen plötzlich besser, springt weiter. Warum können Magier auf Level 30 besser Türen einrennen als auf Stufe 1, obwohl die Stärke nie erhöht wurde.
Weil ein Magier Stufe 30 ein epischerer Charakter als ein Magier Stufe 1 ist und deshalb wird ihm auch ein Stufenbonus von +15 auf Türen aufbrechen gewährt, weil er ein epischerer Charakter ist. Seine Fähigkeiten sind automatisch angestiegen, auch wenn der Spieler nichts manuell gesteigert hat. Dabei ist zu beachten, dass eine Gruppe von Stufe 30 Charakteren wahrscheinlich keine Probleme mit einfachen Türen, die sich mit einem Bonus von +15 öffnen lassen, haben wird - und der Magier somit mit seinem +15 Bonus bei "episch verschlossenen" Türen nicht viel anfangen kann. Aber so eine kleine verschlossene Holztür bekommt halt auch Merlin mit einem geziehlten Tritt in die Sollbruchstelle auf.
Man muß sich nur fragen wie es sich hierbei mit Kosten und Nutzen verhält. Ich schätze mal du sprichst von Powers, wenn du von Stufen sprichst. Der von dir beschriebene Charakter muß dann wohl ein Barde sein, und er hat um die von dir beschriebenen Powers zu kriegen 4 Feats rausgeblasen (2 Multiclassfeats, 2 Poweraustauschfeats). Irgendwie suboptimal
Talente sind nun nicht mehr so viel wert wie in der 3E (was aber auch nicht heißt, dass sie nutzlos sind
). Die Talente liefern nun nur noch kleinere Modifikationen, aber man bekommt noch genug Talente innerhalb seiner Charakterlaufbahn, so dass ein "ausgegebenes" Talent nicht mehr so weh tut wie früher. Ein Klassenkombinationstalent oder Austauschtalent ist gerade mal +5 Trefferpunkte pro Spielgrad, oder durchschnittlich ein zusätzlicher Schadenspunkt beim Hunters Quarry oder Rogues Sneak Attack oder ein Schadenspunkt bei einer bestimmten Waffengattung über Waffenfokus wert. Wenn ein Charakter auf den einen Punkt verzichten will, erhält er die größere Flexibiltät eine Kraft einer Nebenklasse seiner Wahl zu wählen, die seine bisherigen Kräfte imselben Maße amplifizieren kann. Ein Magier, der auf ein erweitertes Zauberbuch verzichtet, kann einmal täglich sich selbst oder seine Verbündeten heilen und er erhält einen Bonus von +5 auf Religion durch das Klassenkombinationstalent des Klerikers. Das ist ein vollkommen fairer Tausch, wie ich finde.
Gruß,
YRUSirius