Autor Thema: Eingreifen von Göttern  (Gelesen 4332 mal)

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Sol

  • Globaler Moderator
Eingreifen von Göttern
« am: 05. Juni 2009, 15:54:40 »
Ich wollte mal fragen, ob es bei euch in einer Spielwelt mit Göttern vorkommt, dass ihr diese tatsächlich eingreifen lasst in eurer Kampagne bei Handlungen der "Helden" bzw. der "Hauptakteure".

Nehmen mal folgende Situation: Die Charaktere in der jeweiligen Geschichte nehmen einen mächtigen magischen Gegenstand, welcher der feindlichen Gottheit geweiht worden ist und ein Teil ihrer Macht eigentlich in ihm steckt (kein Artefakt, aber durchaus einen Gegendstand mit sehr hohem Machtpotential!) und setzen ihn dazu ein- durch ihre jeweiligen Methoden- um Anhänger der Gottheit damit in großer Zahl zu töten.

Würde bei euch als Spielleiter der Gegenstand erst gar nicht funktionieren? Würde die Gottheit einen Avatar bzw. einen mächtigen Diener schicken, der sich den jeweiligen Gläubigen anschließt im Kampf gegen die Charaktere, die den Gegenstand missbrauchen gegen die eigenen Anhänger? Würde die Gottheit vielleicht sogar selbst einen mächtigen Angriff gezielt gegen die Charaktere verwenden?

Oder würde ihr einfach die Gottheit aus dem ganzen einfach heraushalten und den Kampf den Charakter gegen die Anhänger der Gottheit einfach so ohne göttliches Eingreifen weiterlaufen lassen?

"I am Grey. I stand between the candle and the star. We are Grey. We stand between the darkness and the light." (B5)

Eingreifen von Göttern
« Antwort #1 am: 05. Juni 2009, 16:04:42 »
Götter haben normalerweise gottgleiche Intelligenz, und in diesem Fall würden sie die Erschaffungs eines solchen hypotetischen Gegenstands gar nicht zulassen. Und falls der Abhanden kommt, werden zuerst Heerscharen von Gläubigen und Anhängern zu seiner Beschaffung angesetzt.

Kilamar

  • Mitglied
Eingreifen von Göttern
« Antwort #2 am: 05. Juni 2009, 16:07:02 »
Raushalten,

vieleicht dem lokalen Champion Bescheid sagen, das er sich mal auf die Socken machen soll.

Kilamar

Darigaaz

  • Mitglied
Eingreifen von Göttern
« Antwort #3 am: 05. Juni 2009, 16:23:34 »
Zitat
Würde die Gottheit einen Avatar bzw. einen mächtigen Diener schicken, der sich den jeweiligen Gläubigen anschließt im Kampf gegen die Charaktere, die den Gegenstand missbrauchen gegen die eigenen Anhänger? Würde die Gottheit vielleicht sogar selbst einen mächtigen Angriff gezielt gegen die Charaktere verwenden?
Das würde dem Klischee entsprechen, das man kennt aber es widerspricht jeglicher Intelligenz und gottgleiche Intelligenz ist hier gar nicht nötig.

Solch ein Artefakt existierte nicht bei den Völkern, wenn es von einem Gott geschaffen wurde.

Grundsätzlich hängt so etwas von der Geschichte ab, wenn ich den Gott existieren lasse, kann er auch eingreifen, aber generell sehen die Spielercharaktere sowas ganz ganz vielleicht wenn überhaupt nur...im epischen Bereich.

Ich hatte mal eine Situation, da hatte ein Kleriker des Lathanders unheimlich viel Freude daran, via Divine Metamagic (Q. Spell) Harms und Destructions auf seine Gegner zu schleudern. Das war auf Stufe 17, da meldete sich plötzlich eine Stimme in seinen Gebeten ''Bedenke deinen Weg!''. Als Gott des Lebens und der Erneuerung ist es vielleicht dann doch irgendwann einmal interessant, ob ein hochstufiger Diener plötzlich nur noch diese Zauber wirkt, die dem Dogma total widersprechen. Wobei es hier eher die Freude des Spielers war, die nicht passte, man kann ihm ja nicht vorwerfen, daß er die Gruppe gegen u. a. 3 Beholder verteidigte. ;)

Der Spieler fand das auch ganz toll, daß sich der Gott bemerkbar gemacht hatte, er fühlte sich plötzlich wichtig und sein Charakter versuchte, ein Vorbild zu sein. Zusätzlich ließ er sich einen Gegenstand anfertigen, der ihm Schmerzen zufügte, wannimmer er einen solchen Spruch noch einmal nutzte.

Mittlerweile finde ich es aber viel interessanter, die Götter als nicht direkt existent zu bestätigen, dementsprechend gibt es auch kein offensichtliches Eingreifen. Ich habe die Hoffnung, daß evtl. irgendeine Gruppe mal daran interessiert ist, die Herkunft der Magie an sich als Quest anzunehmen, was dann ins Epische verlagert wird.
« Letzte Änderung: 05. Juni 2009, 16:36:23 von Darigaaz »
Realismus erhöht nur den DC

Wahre Worte sind nicht angenehm, angenehme Worte sind nicht wahr!

Rogan

  • Contest 2010
Eingreifen von Göttern
« Antwort #4 am: 05. Juni 2009, 16:31:34 »
Die Götter in meinen Kampagnen verhalten sich ähnlich wie die Götter im dritten Zeitalter Mittelerdes: Eigentlich haben sie sich zurückgezogen und die Welt den Sterblichen überlassen; da sie die Welt aber nicht besenrein hinterlassen haben, finden sie immer wieder Gründe "nachzubessern", also doch indirekt eingreifen zu müssen. Da sie ihre Macht aus den Gebeten (gute Götter) und Ängsten (böse Götter) der Sterblichen beziehen, müssen sie sich außerdem manches Mal in Erinnerung bringen, was wiederum die anderen Götter auf den Plan ruft dagegen zu halten. Gesendete Träume sind ihre häufigsten Eingriffe.

Um zu Deinem speziellen Fall zu kommen: Vielleicht kannst Du etwas mit diesem Vorschlag anfangen. Ich hatte mal ein sehr verfluchtes, mächtiges Schwert in meiner Kampagne, das vom Schmied einer sehr, sehr bösen, zerstörerischen Gottheit hergestellt worden war. Der Spieler, der es besaß, wusste um die Herkunft und spürte die geradezu apokalyptische Macht der Waffe - er wusste aber nicht mehr darüber.

In der ersten Kampfsituation, in die er kam, sagte ich ihm, dass sein Schwert leise zu ihm spricht, ob er dieser Waffe wirklich würdig sei. Sie versprach ihm, den Feind aus dem Weg zu räumen, für einen angemessenen Blutzoll. Der Spieler sollte mir daraufhin den Schadensbonus nennen, den die Waffe annehmen würde, ohne Maximum. Der Preis war proportional zu seinem Machtwunsch, soviel machte ich dem Spieler klar. Er hat daraufhin die Waffe lieber vernichtet als benutzt.

Sie hätte so funktioniert: Für jeden Punkt Schadensbonus, den der Träger der Waffe sich wünscht, muss er mit der verfluchten Klinge ein Lebewesen töten, wie unter einem Geas. Jedes Opfer verringert den Schadensbonus um einen Punkt. Ist er wieder bei Null, so ist der Träger von seinem Geas befreit. Wird der Träger getötet, so erlischt der Schadensbonus, aber der nächste Träger kann seine eigene Wahl treffen.

Ein risikofreudiger Spieler könnte gegen mehrere Gegner die Waffe mit moderaten +3 Schadensbonus einsetzen, wenn jedoch sein Magierkollege alle verbliebenen Gegner tötet, so wird der Spieler sich seiner eigenen Gruppe zuwenden - bis 3 Wesen seiner Klinge zum Opfer fallen.

Eine solche Waffe würde - ganz nachvollziehbar - eine Vielzahl an machtgeilen Dieben, Assassinen, Schwarzmagiern und Abenteurern anziehen und zugleich den Helden mit der Waffe bei Priestern guter Gottheiten ächten. Weder müssten die guten Götter direkt eingreifen, um die Bedrohung zu beseitigen noch müsste der böse Gott dafür sorgen, dass die Waffe in die passenden Hände fällt - das tut sie schon ganz allein.
« Letzte Änderung: 05. Juni 2009, 16:45:41 von Rogan »
Neustart!

Drazon

  • Mitglied
Eingreifen von Göttern
« Antwort #5 am: 05. Juni 2009, 16:43:53 »
Ich lass die Götter immer raus. Sie gewähren Zauber oder schicken ab und zu mal einen Diener vorbei, aber dierekt eingreifen tun sie nie.
Nur einmal habe ich Nerull auftauchen lassen, der den Körper des mächtigen Bösewichtes mitgenommen hat, der eben von den Spielern abgemurkst wurde.

Dein Beispiel würde bei mir nicht funktionieren, da ich den Gegenstand so erstellt hätte, dass nur ein treuer Diener der jeweiligen Gottheit ihn nutzen kann.
Unveränderlichkeit ist Katastrophe.

Alpha_Centauri

  • Mitglied
Eingreifen von Göttern
« Antwort #6 am: 05. Juni 2009, 18:19:53 »
In der Runde die ich Leite ist nicht klar ob Götter existieren, sie nehmen keinen Einfluss werden aber Verehrt, so wie auf der Erde auch. Die Spieler sind bisher genau einem Wesen begegnet das sie hätten Fragen können, ob Götter real sind, aber für die Spieler ist das uninteressant. Der einzige der davon beeinflusst werden könnte ist der NSC Kleriker und der vertritt die Grundsätze seines Gottes und kann dafür Zaubern und gut ist.

In einer anderen Runde habe ich das Pantheon erschaffen, dort ist es so geregelt, dass die Götter real existieren, aber eine Vereinbarung getroffen haben nicht persönlich auf der Welt einzugreifen. Diese Vereinbarung wurde getroffen nachdem die beiden mächtigsten Götter im Krieg irgendwann das entscheidende Duell ausfechten wollten und dabei festgestellt haben, dass sie die Welt als Kollateralschaden zerstören würden, wenn sie den Kampf zuende führen würden. Seit dem haben sie mehr die Position von Schachspielern. Sie können Einfluss nehmen - z.B. indem sie Klerikern Zauber gewähren etc. aber nur in geregelten Umfang und persönliches Eingreifen ist streng verboten. Und zum Thema "Da tanzt doch bestimmt ab und zu einer aus der Reihe und hält sich nicht dran" ja es gab einige Verstöße gegen diese Vereinbarung, aber der Letzte ist nun auch 3000 Jahre her.
Der Inhalt dieses Beitrages spiegelt meine persönliche Meinung und oder meinen Wissensstand zum Zeitpunkt des Absendens des Postes wieder.

DU#1229

  • Gast
Eingreifen von Göttern
« Antwort #7 am: 05. Juni 2009, 18:37:14 »
Wenn ein göttlicher Eingriff passieren sollte (also der Stoff, aus dem Legenden werden), dann nur durch ihre Auserwählten.
Seien es Heilige Streiter (Archonten, Paladine, etc), oder auch Bestien, die Zerstörung bringen (Rovagugs Tarraske zum Beispiel).
Ausserdem geziemt es sich nciht für Götter, unter Sterblichen zu wandeln. Ausnahmen wären niedere Gottwesen (Achaekek zum Beispiel), die einen gottähnlichen Status genießen, dennoch weit davon entfernt sind eine richtige Gottheit zu sein.

Golarion lädt ja auch geradezu ein, dass sehr hochstufige/epische Charaktere den Test of the Starstone begehen um eben diesen Status zu erreichen. Bin sehr gespannt, was sich dazu in den nächsten Jahren seitens Paizo noch so tut.

Archoangel

  • Mitglied
Eingreifen von Göttern
« Antwort #8 am: 05. Juni 2009, 19:43:28 »
Kommt auf die Kampagne an. In der Regel aber: siehe DSA. Gerade auf den Realms ist ein direkteres Auftreten der Götter jedoch etwas, was zum Welt-Flair gehört (ich sag nur Avatar-Crisis).
In diesem Thread gibt es wunderbare Beispiele, dass Schulpflicht und Dummheit sich nicht ausschließen. (Tempus Fugit)

4E Archoangel - Love me or leave me!

Wormys_Queue

  • Mitglied
Eingreifen von Göttern
« Antwort #9 am: 06. Juni 2009, 00:28:57 »
Golarion lädt ja auch geradezu ein, dass sehr hochstufige/epischeprozentige Charaktere den Test of the Starstone begehen um eben diesen Status zu erreichen.

Und das war ne alberne Mutprobe. Obwohl es Leute gibt, die behaupten, er hätte damit Calistria beeindrucken wollen.
Think the rulebook has all the answers? Then let's see that rulebook run a campaign! - Mike Mearls
Wormy's Worlds

Warangel

  • Mitglied
Eingreifen von Göttern
« Antwort #10 am: 08. Juni 2009, 09:26:37 »
Hallo

in meiner Kampagne sind die Charactere einmal einem Gott begegnet. Es war die Göttin des Todes, die die Hilfe der Chars brauchte, und ihnen eine spezielle Verzauberung auf ihre Waffen gelegt hat. Die Lebenden sind nicht mehr gestorben, da ihre Seelen sich nicht vom Körper lösen konnten. Mit den verzauberten Waffen konnten die Seelen dann jedoch gelöst werden. Die Verzauberung war nur für dieses Abenteuer notwendig und bringt nichts in der weiteren Kampagne. Die Waffen wurden aber von den Chars bis jetzt behalten, da sie was besonderes sind.
Von daher kann ich nur sagen, dass ich gute Erfahrungen mit dem Eingreifen von Göttern gemacht habe. 

Warangel

Nathan Grey

  • Mitglied
Eingreifen von Göttern
« Antwort #11 am: 08. Juni 2009, 11:16:50 »
Tja auch Eberron gibt es nur eine Göttin die eingreifen kann, Vol und die mischt im Moment noch über ihre Handlanger mit, aber bald werden die SC auf sie treffen, mal sehen wie es ausgeht.

Gwenfair

  • Mitglied
Eingreifen von Göttern
« Antwort #12 am: 11. Juni 2009, 09:58:17 »
Ich leite auch in Eberron, wo die Existenz von Göttern nicht gesichert ist, daher habe ich nicht vor, Götter in irgendeiner Art aktiv auftauchen zu lassen.

Früher mal habe ich einen verkleideten Todesgott als Auftraggeber auftauchen lassen, war aber damit nicht zufrieden. Die SC waren im Nachhinein solche Hansel, dass keine Gottheit bei Verstand sie für eine wichtige Mission ausgesucht hätte. In Zukunft wird da höchstens mal ein wirklich gottestreuer NSC losgeschickt.
  :P

Fanatiker

  • Mitglied
Eingreifen von Göttern
« Antwort #13 am: 11. Juni 2009, 15:19:50 »
Die Götter treten in meiner Kampagnenwelt nicht direkt auf (theroetisch ist es aber möglich). Vielmehr leben die Götter auf anderen Existenzebenen, welche für die Spieler im normalen Spielverlauf nicht zugänglich sind und dort entscheiden sie eben über das Schicksal der Sterblichen. Dies geschieht aber eher unbewusst und Handlungen der Götter auf ihrer Ebene führen über Umwege auf die Ebene der sterblichen. Hiermit ist nicht die das Ebenensystem gemeint, sondern ein die Ebenen übergreifendes System.

Beispiel: Gott X Wille ist es Gott Y zu töten.
Handlung auf der Götterebene: Gott X pflanzt einen Baum.
Über die Wege der Chaostheorie führt dieses Ereigniss auf der Ebene der Sterblichen dazu, dass dort etwas göttliches passiert (Geburt eines heiligen Kindes, Prophezeiungen, Riss zu einer anderen Ebene).
Die Kausalitätsstrecke ist zwar für die Götter erkennbar, aber für Lebewesen auf der sterblichen Ebene eben nicht.

Dies ist auch der Grund, warum sich Glauben, Religionen und Theologien auf solch unterschiedliche Weise entwickeln, bzw. andere Ausläufer auf der sterblichen Ebene haben als angenommen.

Der Kleriker(oder Hohepriester) hat demzufolge nur die Möglichkeit die Ursache und die Auswirkung zu betrachten (Baum wird gepflanzt --> Heiliges Kind wird geboren) alle Ereignisse zwischen dieser Ursache und Wirkung sind Theorien, welche zu diversen Gottesvorstellungen führen und vom Kleriker/Hohepriester aufgrund seiner eigenen Theologie ausgewertet werden.

Das einzige Wesen, welches die komplette Kausalitätskette kennt (und dies schon lange bevor die Ursache eintrifft) ist das Wesen der Gottheit selbst.
ALEA IACTA EST

Pelor

  • Mitglied
Eingreifen von Göttern
« Antwort #14 am: 15. Juni 2009, 07:19:25 »
Wenn ein Gott eingreift um damit etwa den Characteren bei einer guten Tat zu helfen wird ebenfalls ein böser Gott das mitbekommen und seine Macht an anderen Sterblichen auslassen. Die balance wird immer gewahrt.
Bekommt ein Char einen Reroll, weil der Kampf mal wirklich eng wird, dann stirbt wo anders ein NPC an einem Herzinfakt oder eine Seuche bricht aus und tötet Hunderte.