Autor Thema: Necromancer Games und Goodman Games über die GSL, 4E und Pathfinder  (Gelesen 10233 mal)

Beschreibung:

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Windjammer

  • Mitglied
Necromancer Games und Goodman Games über die GSL, 4E und Pathfinder
« Antwort #30 am: 14. Juli 2009, 22:30:03 »
Wieder mal ein starkes Indiz wie unwichtig der europäische Markt wirklich ist. Ich nehme mal an, gestützt durch eigene Erfahrung, dass RPGA hier gar nicht mal so verbreitet ist.

Die RPGA ist in Grossbritannien sehr aktiv und werden von WotC US nicht zuletzt über den starken WotC UK Arm unterstützt. Ich tippe mal, dass die deutschen Hasbro Jungs hingegen einen Warlock von einem Wizard nicht unterscheiden können. Und dass sich ohne deutsche Regelwerke keine deutsche RPGA mit der 4E mehr aufziehen läßt, ist ebenso klar. Dass die deutschen Hasbros noch dazu Matthias Schäfers 4E-Promotion-Tour durch Deutschland unterbuttert haben (Ihr erinnert Euch hoffentlich), sagt uns hingegen etwas darüber, wie gern gesehen die RPGA hierzulande bereits vor 4E-Launch war. Das muss man sich mal nachträglich auf der Zunge zergehen lassen. Zuerst verbieten sie Matthias, die 4E und die RPGA zu bewerben, und dann stampfen sie die deutschen Grundbücher ein. Der deutsche Markt ist für die 4E nicht nur "irrelevant" - ich würde sagen, sie haben hier eine destruktive Slapstick-Nummer abgezogen.

Goodmans Meinung war aber, dass die Meinungsbildung auf den amerikanischen Foren nicht marktprägend und auch nicht aussagekräftig über den tatsächlichen Markt in den Staaten sind. Seine Erfahrung mit den Lieferanten und Abnehmern sagt ihm, dass die Leute in diesem Markt primär RPGA spielen, und dementsprechend ihre 4E Produkte einkaufen.

Was heißt das jetzt. Joe G kann kein Buch herausbringen mit einem einzigen Feat/Power/Item, das diese Leute jemals in ihren RPGA-Runden anwenden dürfen.

Meine Frage daher an Dich: weshalb sollen sie sich diese Leute ein Goodman-Buch kaufen? Genau.

Welchen potenziellen Kunden gibt es da noch? Ganz einfach. Ein Spielleiter, der gerade zu faul ist, sich ein Gratisabenteuer von den WotC-RPGA-Servern oder vom DDI herunterzuladen. Wow! Das nenne ich mal eine tolle Marktlücke! Und sie läßt sich wunderbar auf dutzende weitere Verleger münzen. Auch Necromancer und Paizo müssten für diese Nische produzieren, wollten sie unter der 4E kommerziell erfolgreich sein.

Die spannende Frage ist freilich, ob diese Fokussierung auf die RPGA, und die dementsprechende Beeinflussung des Kaufverhaltens (der überwiegenden Mehrheit der) 4E-Kunden auf die GSL zurückgeht oder umgekehrt. Tatsache ist jedoch, dass hier zwei mächtige Faktoren - Organized Play und 3PP-Licensing - am gleichen Strang ziehen. Man erzieht sich homogenisierte Kunden und bedient diese perfekt. Die handvoll Nörgler in den Internetforen kannst Du in der Pfeife rauchen, deren Postings liest sich ein Joe G höchstens mal zwischendurch zur Belustigung durch.
« Letzte Änderung: 14. Juli 2009, 22:43:57 von Windjammer »
A blind man may be very pitturesque; but it takes two eyes to see the picture. - Chesterton

Coldwyn

  • Mitglied
    • http://www.dnd-gate.de
Necromancer Games und Goodman Games über die GSL, 4E und Pathfinder
« Antwort #31 am: 14. Juli 2009, 22:40:32 »
@Windjammer:

Zu der Sache mit Matthias Schäfer und der deutschen RPGA kann ich nichts sagen, da ich zur betreffenden Zeit aus persönlichen gründen weder im Gate noch in sonstigen Foren aktiv war. Diesbezüglich habe ich eine gewisse Wissenslücke, daher stelle ich ja etliche Frage oder äussere meine Meinung zu bestimmten Themen. Mein RPGA-Stand bezieht sich also auf die vor-4e-Zeit und explizit auf den Süddeutschen Raum und da sah es schon sehr mager aus.

Inhalltsstoffe dieses Beitrags: 50% reine Polemik, 40% subjektive Meinung, 10% ungenau recherchierte Fakten.

Windjammer

  • Mitglied
Necromancer Games und Goodman Games über die GSL, 4E und Pathfinder
« Antwort #32 am: 14. Juli 2009, 22:46:43 »
Ja, habe ich mir vorhin schon gedacht, dass die Schäfergeschichte wahrscheinlich in Deine Gate-Abwesenheit hineingefallen ist. Bei Interesse einfach googeln, auch Settembrini hat dazu einen unterhaltsamen Blog-Eintrag geschrieben (und die Schuld mal wieder F&S gegeben :D ).
A blind man may be very pitturesque; but it takes two eyes to see the picture. - Chesterton

Lagrange

  • Mitglied
    • http://www.rockfurt.de
Necromancer Games und Goodman Games über die GSL, 4E und Pathfinder
« Antwort #33 am: 14. Juli 2009, 23:04:15 »
Die RPGA war in Deutschland (und Europa) schon immer irrelevant... Auch wenn es mir als Ex-Kampagnenleitung einer ehemaligen weltweiten RPGA-Kampagne wehtut zuzugeben. Wir können mit den ca. 200 bis 300 Personen, die in ca. 8 Jahren in Deutschland mal Living Greyhawk gespielt haben (regelmäßig mögen es ca. 100 gewesen sein, dazu ein paar Spieler aus dem Ausland, die immer wieder auftauchten) kaum gegen das anstinken, was in einer durchschnittlichen US-Region auf EINEM mittelgroßen CON an Spieler mitspielten (ca. 250 Spieler an einem Wochenende). Und die Zahlen für Deutschland lagen weit über dem europäischen Durchschnitt! Nur in Großbritannien und Frankreich gab es mehr bzw. aktivere Spieler (nach meiner Kenntnis regelmäßige Spieler ca. 500 in UK und ca. 250 in Frankreich). Leute, die mal auf einem GenCON-UK oder einem GenCON Paris waren (wobei bei letzterem nach meinem Kenntnisstand die RPGA offiziell recht unterrepräsentiert war), werden das aber eher noch besser beurteilen können....

Coldwyn

  • Mitglied
    • http://www.dnd-gate.de
Necromancer Games und Goodman Games über die GSL, 4E und Pathfinder
« Antwort #34 am: 14. Juli 2009, 23:40:27 »
Die RPGA war in Deutschland (und Europa) schon immer irrelevant... Auch wenn es mir als Ex-Kampagnenleitung einer ehemaligen weltweiten RPGA-Kampagne wehtut zuzugeben. Wir können mit den ca. 200 bis 300 Personen, die in ca. 8 Jahren in Deutschland mal Living Greyhawk gespielt haben (regelmäßig mögen es ca. 100 gewesen sein, dazu ein paar Spieler aus dem Ausland, die immer wieder auftauchten) kaum gegen das anstinken, was in einer durchschnittlichen US-Region auf EINEM mittelgroßen CON an Spieler mitspielten (ca. 250 Spieler an einem Wochenende). Und die Zahlen für Deutschland lagen weit über dem europäischen Durchschnitt! Nur in Großbritannien und Frankreich gab es mehr bzw. aktivere Spieler (nach meiner Kenntnis regelmäßige Spieler ca. 500 in UK und ca. 250 in Frankreich). Leute, die mal auf einem GenCON-UK oder einem GenCON Paris waren (wobei bei letzterem nach meinem Kenntnisstand die RPGA offiziell recht unterrepräsentiert war), werden das aber eher noch besser beurteilen können....

Mal so gefragt: Könnte es schlicht daran liegen das wir hier (in Deutschland) kein sonderlich mobiles Volk sind, zudem die Con-Kultur hier nicht verbreitet ist?
Inhalltsstoffe dieses Beitrags: 50% reine Polemik, 40% subjektive Meinung, 10% ungenau recherchierte Fakten.

Zechi

  • Globaler Moderator
Necromancer Games und Goodman Games über die GSL, 4E und Pathfinder
« Antwort #35 am: 15. Juli 2009, 09:11:19 »
Die GSL ist wirtschaftlich die absolut richtige Entscheidung für WotC ...

Ist das so? Das halte ich nämlich für zweifelhaft. Ich denke (und das ist reine Spekulation), dass die GSL bislang ein Eigentor war. Letztlich verdient WotC ja unmittelbar nicht wirklich an der GSL oder OGL, somit gibt es keinen wirklichen finanziellen Vorteil aus den Lizenzen (Ausnahme, die GSL Previews vor Erscheinen der 4E, die Geld gekostet haben).

Somit haben sowohl OGL als auch GSL andere Vorteile als unmittelbar finanzielle, z.B. gibt die GSL WotC mehr Kontrolle über das 3PP Material, aber sie hat meiner Meinung nach auch Nachteile, wie dass einige Publisher nicht bereit sind der GSL zu folgen. Des Weiteren war die OGL Imageträchtiger im Fan-Bereich. Ich bin mir daher nicht so sicher, dass die GSL für WotC besser ist.
Planen ist alles, Pläne sind nichts.

TheRaven

  • Mitglied
Necromancer Games und Goodman Games über die GSL, 4E und Pathfinder
« Antwort #36 am: 15. Juli 2009, 09:37:55 »
Ist das so? Das halte ich nämlich für zweifelhaft. Ich denke (und das ist reine Spekulation), dass die GSL bislang ein Eigentor war.
Ich habe nicht behauptet, dass sie ein Erfolg ist, gut läuft oder super funktioniert. Zu dem Zeitpunkt als die Entscheidung getroffen wurde, war es die richtige. Du argumentierst ja hier mit Einsichten und Wissen, die damals noch nicht vorlagen.

Des Weiteren war die OGL Imageträchtiger im Fan-Bereich. Ich bin mir daher nicht so sicher, dass die GSL für WotC besser ist.
Ja schon aber wen interessiert das Image bei einem Publikum, welches mehrheitlich das Zeugs eh kauft, egal was mit der TPP Lizenz passiert, wenn man aber im Gegenzug verhindern kann, dass dank der eigenen Regeln Konkurrenz durch Off-Spins entsteht? Bis auf uns zwei und wohl einigen wenigen Leuten bei ENWorld ist das vermutlich eh allen egal, wenn sie nicht gerade selber direkt als Publisher betroffen sind.
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich