Dankeschön...-Dein Wunsch soll erfüllt werden...
FORTSETZUNG :
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Der 194. Tag – 33 Tage unterwegs
Endlich..!
Wir haben endlich die Nord-Süd Strasse von Mirabar nach Wassertief erreicht. Die Verpflegungslage ist schlecht. Uns bleibt noch für zwei bis drei Tage Proviant. Es wird mir nichts weiter übrig bleiben, als unseren Herrn Aramil, Elfen Druide gekleidet in den Farben der Erde, zu bitten , für uns Alle auf die Jagd zu gehen. Nun , inzwischen haben wir uns aneinander angenähert. Er ist halt ein wenig eigen, und scheint sich ständig vor uns beweisen zu wollen, ja zu müssen.., nun ich schreibe das seiner Jugend zu. (Ich muss ihn mal fragen, wie alt er eigentlich ist…)
Ja…, die Verpflegung. Ganz schlimm sieht es mit dem Wasser aus.., aber da werde ich mich wohl auch auf den Druiden verlassen müssen. Hier in der Freien Natur, sollte es ihm gelingen, etwas zu trinken aufzutreiben. Wenn nicht, dann haben wir ein Problem…!
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Es ist später Nachmittag.
Noch nicht lange ist es her, als der Elf wieder zurückgekommen ist. Er hat einen prächtigen achtzehnender Hirsch erlegt. Wirklich ein ehemals prachtvolles Tier, dessen Tod mir wahrscheinlich ziemlich nahe gegangen wäre.., wenn , ja wenn wir nicht vor dem Problem der Verpflegung gestanden wären.
Und soweit geht meine Liebe zur Natur oder dem Anblick eines prachtvollen Tieres auch nicht.
Wir haben alle zusammen das Tier zerlegt. Meine Beihilfe bestand jedoch hauptsächlich aus mehr oder minder hilfreichen Kommentaren. Es ist mir nicht gegeben, mit blutigen Händen in den Innereien eines Tieres herumzuwühlen. Da der Herr Aramil aber sowieso ständig am murmeln und Beten war, hielt ich es in der Tat sowieso für Besser, ihn die Hauptarbeit machen zu lassen.
Vielleicht hat er ja so eine Art „Andacht“ für den Hirsch gehalten, während er ihn zerteilt hat…, wer weis. Zuzutrauen ist es ihm alle Mal. Und das gleich aus zwei Gründen. Er ist Elf und Druide gleichzeitig.
Ich mein, da muss man ja schon Angst haben, wenn man einmal schnell wegen einem Bedürfnis „in die Büsche“ muss. Wer weis schon, ob man dann beim verrichten des Geschäftes nicht grade irgendeinen Bekannten von ihm trifft..oder streift…!
Wie auch immer, das Fleisch hat er gut verteilt, das Fell schön aufbereitet und aufgespannt . Auch eine Quelle hat er gefunden. Na also.., dann sollte es uns auch gelingen Triboar (Dreibären) zu erreichen.
Nach Rückfrage bei Herrn Aramil und dessen Rückfrage bei seinem Adler, haben wir eine vage Ortsbestimmung durchführen können. Demnach sind wir noch zirka sieben bis vierzehn Tage von Dreibären entfernt. Ich habe daraufhin erneut mit Edgar und seiner Tochter gesprochen. Laut unserer kleinen Köchin wird der Hirsch uns maximal vierzehn Tage ernähren. Und laut ihrem Vater werden wir maximal so lange unterwegs sein.., wenn die Strasse wirklich in erbärmlichen Zustand sein sollte.
Im besten Falle werden wir in sieben Tagen dort sein.
Nun, man wird es an den Hirschportionen erkennen…
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Der 197. Tag – 36 Tage unterwegs
Nun.., wenn ich mir es Recht überlege, dann deucht es mir schon ein wenig seltsam, wenn man anhand der Portionsgröße eines Essens , den täglichen Entfernungsschnitt berechnet, welchen man zurücklegt. Da ich aber dummerweise keine bessere Möglichkeit anbieten kann, werde ich mich wohl besser in Schweigen hüllen.
Auf alle Fälle erscheinen wir die Portionen zumindest nicht zu klein…
Der 201. Tag – 40 Tage unterwegs
Endlich ist es soweit...!
Wir haben Dreibären erreicht. Es wurde auch so langsam Zeit.., denn das dauernde Hirsch-Essen hat ganz langsam aber Sicher heftig an meinen Nerven gezerrt. Womit ich nichts über Robin sagen möchte, die, im Rahmen der ihr gegebenen Möglichkeiten wirklich erstaunlich gut kocht.
Hingegen bin ich froh, nun ein wenig unserem Herren Elf, Aramil, ein wenig aus dem Weg gehen zu können, welcher , nicht nur mich…, in den letzten Tagen doch ein wenig erregt hat. Seine neueste Leidenschaft ist das Geweih des von ihm erlegten Hirschen. Dieses soll nun unbedingt an seinem Schild befestigt werden. Allein.., das Geweih ist einfach zu groß. Und gegen ein zerschneiden desselben, habe ich mich verwahrt, denn dafür ist es schlicht und einfach zu schön. Letztendlich habe ich den Vorschlag gemacht, das Geweih als eine Verkleidung an unseren Wagen zu nageln. Dieser Vorschlag wurde sofort in die Tat umgesetzt. Allerdings habe ich die begehrlichen Blicke sehr genau gesehen, welche der Herr Aramil immer wieder dem Geweih zugeworfen hat. ..
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Der 203. Tag – 42 Tage unterwegs
Nachdem wir uns einen Tag und eine Nacht in Dreibären aufgehalten haben, geht es heute wieder weiter. Ich war dieses Mal vorsichtiger, und habe mir vorher schon die Karte angesehen. Nach einem Gerüttelt Maß an Zeit, konnte ich auch die Entfernung errechnen. Es sind ungefähr siebzig Meilen bis nach Yartar, allerdings alle auf der Straße. Edgar dem Fuhrknecht rechnet mit acht bis 10 Tagen.., je nach Straßenbeschaffenheit. Den Wagen hat er überholen lassen, also könnte es im Besten falle sogar in sechseinhalb Tagen zu schaffen sein. Aber ich rechne lieber mir dem Ärgsten, und habe aus diesem Grund für drei Wochen Verpflegung von Robin einkaufen lassen.
Weiter geht’s…
Der 207. Tag – 46 Tage unterwegs
Der Herr Elf Aramil ist heute am Nachmittag von einer seiner täglichen „Aufklärungs-und Scout-Ausflügen“ zurückgekommen, und hat von einem Goblin Kriegstrupp erzählt, der ungefähr fünzehn bis zwanzig Goblins stark sein soll, und der ungefähr einen dreiviertel Tag vor uns kampiert. Ich habe beschlossen, aus diesem Grunde ebenfalls zu lagern, auch wenn wir noch gut ein paar Stunden Tageslicht gehabt hätten. Es ist nicht so, dass wir mit diesem Trupp nicht fertig werden könnten.., ich alleine könnte dies fast.., aber ich habe einfach keine Lust auf ein kurzweiliges Goblin-Gemetzel. Es gibt zur Zeit keine Kopfgelder für sie..! Also.., lassen wir sie in Ruhe. Was können sie hier schon anstellen….
Der 208. Tag – 47 Tage unterwegs
Wir haben einen Fluss überquert, von dem ich zwar nicht weis, wie er heißt( die Karte ist da ein wenig ungenau…), aber ich weis, dass es jetzt nicht mehr weit bis nach Yartar ist. Vielleicht noch 25 Meilen. Nun, spätestens morgen werden wir gegen Abend dort eintreffen. Unser Aufklärer aus Passion, der Herr Elf Aramil, hat berichtet, dass er erneut ein Goblin Lager gefunden hat. Dieses Mal allerdings, war das Lager zerstört, und auch tote Goblins konnte er (oder doch wahrscheinlich…sein Adler…) ausmachen. Nun, da hatte also doch jemand Lust gehabt, mit den Goblins zu spielen…
Der 209. Tag – 48 Tage unterwegs
Wir haben Yartar fast erreicht. Allerdings wird es wohl mir dem „gemütlichen“ so wie wir es uns vorgestellt haben, wenig werden. In Richtung der Stadt ist am Horizont ein großer roter Feuerschein zu sehen. Es sieht fast aus, als würde die Stadt selbst brennen.., was allerdings in der Tat alarmierend wäre.., wenn ich an unsere Verpflegungssituation denke.
Nun, ich bin mir sicher, dass unser Herr Aramil einen erneuten „Scoutausflug“ unternehmen wird. Ich gelange langsam zu der Überzeugung, dass es anscheinend die Lebenserfüllung seiner Rasse zu sein scheint, durch Wiesen, Feld und Tal aufzuklären. Unter Zuhilfenahme von Adlern oder auch ohne. …
Der 210. Tag – 49 Tage unterwegs
In der Tat.., die Stadt wird angegriffen…! Es scheint eine Horde von Goblins, Trollen und Eulenbären die Stadt zu berennen. Dies ist in der Tat höchst interessant. Habe ich doch persönlich noch von nichts Vergleichbarem gehört, obwohl ich doch schon ein wenig herumgekommen bin.
Wenn ich jetzt einmal den Aufklärungsergebnissen von Herrn Aramils Adler Glauben schenke, und gleichzeitig die richtige Übersetzung durch Herr Aramil vom „adlerischen“ in die Gemeinsprache voraussetze, ist dies, wie ich glaube, schon bemerkt zu haben, abenteuerlich. Meine Expedition braucht dringen neuen Nachschub, und ist des Hirschessens langsam überdrüssig. Daran ändert auch alle Kochkunst von Robin, des Ewalds Tochter, nichts.
Ein weiterer , ausschlaggebender Punkt für mich ist, dass ein Mann meiner Konfession bei den Kämpfen auf Seiten der Stadtverteidiger mitkämpft. Dies wäre auch eine Erklärung dafür, warum sie die Stadt überhaupt noch bis jetzt gehalten hat…!
Nun, wie dem auch sei.., ich habe beschlossen, eine Art Basislager aus aufzuschlagen,. Oh…, Moment, ich merke gerade, das mein Schreibknecht ein wenig ausläuft…,hmmm.., ja…, so…jetzt….
Jetzt sollte es wieder weiter gehen. Also, wo war ich…, ach ja…, beschlossen , eine Art Basislager aufbauen zu lassen. Der Herr Armils wird von seinem großen Erfahrungsschatz ein wenig beitragen und dadurch uneser Lager vor den Augen sterblicher verschwinden lassen. Alsdann werde ich mich so schnell es geht per Pferd , zusammen mit meinem Leibwächter Thimoty zur Stadt aufmachen. Vielleicht kommen wir ja noch rechtzeitig genug, um von Hilfe zu sein.
Der 211. Tag – Der 50. Tage - Morgengrauen.-
Ich habe mich mit Thimoty bis an einen Waldrand herangepirscht. Wir können deutlich die Angreifer und die Verteidiger sehen. Die Dorfbewohner scheinen hinter ihren notdürftigen Verteidigungswehren nunmehr in äußerster Bedrängnis. Noch einmal sortiere ich meine Gedanken.., rufe mir meine Zaubersprüche ins Gedächtnis. Neben mir ordnet Thimoty seine Langbogenpfeile. Er erscheint mir ruhig…, aber ich merke ihm an, dass er es nicht ist. Aber er tut seine Pflicht.
Gut..!
Es erscheint mir angeraten nicht gänzlich ohne Hilfe in dieses Gefecht zu gehen, zumal ich den Herrn Elfen Aramis einmal mehr nicht entdecken kann. Warum auch, wo er doch endlich einmal seinen vielen hochmütigen Aussagen auf Taten folgen lassen könnte. Ob alle Elben so sind…? Oder nur die Druiden…?
Egal jetzt.
Fluggs eine meiner magischen Schriftrollen zur Hand genommen. Sie wird ein großen Astralmonster beschwören, welches mir bei meinem Entlastungsangriff helfen wird. Den gleichen Zauber werde ich sofort aus meiner Erinnerung nochmals beschwören,. Auf das ich zwei dieser Wesen an meiner Seite haben werde. Sodann werde ich zusammen mit Thimoty dem Angriff meiner beschworenen Astral-Bisons ausnutzen und zu den Stadterteidigern durchbrechen. Dort werden meine Kampfzauber höchst willkommen sein….
Es gilt nun nur noch …, meinen verwegenen Plan in die Tat umzusetzen…..
GEHÖRT NICHT ZUR GESCHICHTE...
Hallo.., nachfolgend ein kurzer Auszug aus einer anderen Geschichte. Wie findest Du sie..? Sollte ich sie extra posten..?
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PROLOG
Ich erinnere mich nicht mehr ganz genau wann es gewesen war, irgendwann Anfang der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts…, als mein Bruder eines Sonntags bei mir auftauchte, mir ein englisches Buch vor die Nase hielt, und mich fragte, ob ich denn eigentlich wisse, was denn ein Rollenspiel sei.
Ich machte ihn daraufhin nochmals auf die Tatsache aufmerksam, frisch verheiratet zu sein, und …sehr wohl zu wissen was ein Rollenspiel wäre.
„Quatsch“ hatte er damals entgegnet, er würde nicht von Sex reden…, sondern von einem Spiel…! Einem amerikanischen Spiel. Erneut zeigte er mir das Buch, auf dem ein martialischer Drache abgebildet war.
Der Sinn und gleichzeitig der Reiz dieses Spiels lag darin vermittels einer erdachten Spielfigur ein Abenteuer zu erleben. Was sich jetzt hier für viele völlig normal.., aber vielleicht auch schon wie ein Anachronismus liest.., war damals eine absolut revolutionäre Neuigkeit..!
Von einem Spielleiter geleitet, erlebte Mann/Frau ein Abenteuer. Rein nur in der Fantasie der Spieler. Einziges Hilfsmittel stellten Würfel, Papier und Bleistift dar. Die eigene Fantasie war der Horizont.
Ich war sofort völlig begeistert. In diesem Spiel konnte man einfach alles sein. Alles was man jemals hatte sein wollen. Neben mir gab es noch tausende dieser „Exoten“ welche mit dem Rollenspiel begannen.., und es auch heute noch tun. Auch mir „jucken zur Zeit wieder einmal die Finger…“einmal mehr „in die Welt hinaus (welchen Namen sie auch trug…) zu ziehen, imaginär gerüstet in strahlender Rüstung (nun…, dies dauert gemeinhin selbst im Rollenspiel eine ganze Weile…) und bewaffnet mit meinem Bleistift, welches den stärksten Minotauer oder Dämon besiegen kann…wenn es zum magischen Schwert, der gewaltigen Axt oder einem Zauberstab wird.
Was alle Rollenspieler dieser Welt gemeinsam haben.., sind natürlich deren Helden. Man sagt, „Helden sterben nie“. Das stimmt sogar…, aber sie erleiden allermeist ein noch viel schlimmeres Schicksal, als das, alt zu werden.
Nämlich…, dass sie vergessen werden…!
Diese Charaktere, mit denen wir geschwitzt, geflucht und gelitten haben. Die uns durchspielte Nächte mit Cola und Pizza bescherten, Herzpochen und schweißnasse Handflächen wenn sie Gefahr liefen, in eben Derselben umzukommen, in die sie sich ja freiwillig begeben hatten.
Unter anderem mag das einer der Gründe dafür sein, dass, wann immer sich Rollenspieler untereinander nach längerer Zeit wieder treffen, das Thema mit Sicherheit auf das Rollenspiel, die Alten Helden und die erlebten Abenteuer kommt. Spätestens dann, sind sie wieder alle lebendig…, die „Vergessenen Helden“ wenn auch vielleicht nur für die Dauer von ein paar Stunden. Kein Motto einer Party ist diesem Phänomen gewachsen. Jede noch so begehrenswerte Frau wird zum Mauerblümchen.., wenn Rollenspieler von „alten Zeiten“ erzählen, es sei denn vielleicht, sie wird selbst von der Sucht erfasst. Selbst heute noch sind Frauen eher in der Minderzahl bei den Rollenspielern.
Ich selbst bin einer dieser „Exoten“ gewesen. Nur sterben die Helden(Spieler) meiner Epoche wirklich so langsam aus. Sind inzwischen Elternteil, selbständig oder langweilig geworden. Oder alles zusammen. Verschollen oder gar wirklich tot, und manchmal komme ich mir wie einer der letzten Dinosaurier vor. Vielleicht ist meine Rollenspielerzeit tatsächlich einfach vorbei…, und ich weigere mich nur, es endlich zu erkennen und zu akzeptieren.
Trotzdem, in meiner Erinnerung leben noch ein paar dieser „Vergessenen Helden“. Ihnen und Allen anderen ungenannten widme ich dieses Buch.
Wenn es nach mir geht, dann stirbt Fantasia nicht…!
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Tharik und Shawna standen schweigend vor dem gewaltigen Kamin.
Die großen Holzscheite, - eigentlich waren es eher kleine Bäume…- verbreiteten prasselnd ihre Wärme. Beide wussten auch in ihren jungen Jahren , Tharik war neunzehn Sommer alt und genau eine Minute älter als seine Zwillingsschwester Shawna- schon das angenehme Gefühl eines warmen Zimmers zu schätzen. In ihrer Ausbildung , welche eigentlich noch immer andauerte, hatten beide sehr oft in kalten Höhlen, nassen Gewändern, steinigem Untergrund und selten in einem richtigen Bett geschlafen. Ihre Ausbilder legten großen Wert darauf, sie beide auf möglichst Alles vorzubereiten, sodass ein weiches Bett und ein prasselnder Kamin einen Luxus darstellten, den Beide genossen, wann immer sich Ihnen die Möglichkeit bot.
Sie schauten sich um, und es war ein vertrautes Bild, dass sich ihnen bot. Der Pallas der Burg war an sich schon eigenwillig gebaut.., das „Vereinigungszimmer“, wie diese Halle hier inoffiziell genannt wurde bildete ein höchst farbenfreudiges Sammelsurium der verschiedensten Stilrichtungen. Hier konnte man fast alles finden.
Zwergenrüstungen und Waffen, die aussahen, als wären sie für Kinder hergestellt worden. Menschengroße Rüstungen mit Körperöffnungen, dass man sich den Träger lieber nicht genauer vorstellte.., Unmengen von Büchern und Schriftrollen, Waffen, aber auch die verschiedensten Möbel und Wandbehänge. Auf einer Seite des Raumes konnte man einen gewaltigen Baum erkennen, den Uneingeweihte meist für einen eigenwilligen Schrank hielten; in Wirklichkeit war es tatsächlich ein Baum, der auf Veranlassung des Obersten Druiden und Waldläufers , stehengeblieben und beim Bau der Burg einfach umbaut worden war. Es gab nicht wenige, die diesen Raum auch als „geschmacklose Rumpelkammer“ bezeichneten. Allermeist waren dies jedoch der Familie sehr nahe stehende Personen, welche sich trauten solche unverblümten Äußerrungen an den Lord und seine Frau zu richten. Der Burgeigene Hohenpriester zum Beispiel, war einer der prominentesten Vertreter der „Rumpelkammerthese“. Ein Grund mehr für ihn, inzwischen nur noch selten Gast in dieser Halle zu sein.
Wie schon oft waren die Eltern von Tharik und Shawna auf ihren Sesseln sitzend eingeschlafen. Das Schachspiel mit den großen -sich verändernden Spielfiguren zwischen sich, Immer wenn Shawna dieses Bild sah, rührte es ihr das Herz, und ebenso wie Ihr Zwillingsbruder konnte sie all die Geschichten, die immer wieder über ihre Eltern erzählt wurden, kaum glauben. Beide sollten diesen Geschichten nach große und berühmte Helden in ihren jüngeren Jahren gewesen sein. Sie hob ein wenig den Kopf. Über dem Kamin hingen, in einem großen Halbkreis angeordnet, mehrere Waffen, unter anderem eine Holzfälleraxt, zwei lange Bastardschwerter, ein schlanker Krummsäbel und ein großes Zweihandschwert dessen große Parierstange mit schwach glitzerndem Staub überzogen schien. Es waren unscheinbare Waffen mit matten Klingen und abgenutzten Griffstücken. Ebenso war das unter den Waffen hängende Horn bestenfalls durch sein goldfarbenes Mundstück auffallend. Am prächtigsten waren der breite mit funkelnden Steinen besetzte Gürtel anzusehen , und der runde , mit einem Pegasus bemalte Holzschild, welcher über den Klingenspitzen der Waffen hing.
Tharik und Shawna wussten nicht, was ihre Eltern von ihnen wollten, aber sie störten die beiden schlafenden auch nicht. Sie setzten sich auf den Boden und sahen dem Schachspiel zu. Auch dieses Spiel folgte einem eigenen Ritual, indem es während Wartezeiten wie jetzt im Moment, die letzten Spielzüge wiederholte und über diese jedes Mal in eine Diskussion verfiel. Tharik´s Favorit bei diesen Diskussionen war die schwarze Dame, die in ihrer näselnden Hochnäsigkeit ständig in die Diskussion einbrachte, dass sie „…zu höherem Berufen war…“ ohne allerdings je preiszugeben, was dieses „höhere“ denn war. Shawna hingegen gefielen am besten die Bischofsfiguren, die seltsamerweise eine frappierende Ähnlichkeit zum burgeigenen Hohenpriester aufwiesen, und ebenso wie er, in einem polternden Ton sprach.
Eine kurze Weile amüsierten sich die beiden Geschwister köstlich über die auf dem Schachbrett stattfindende Diskussion, doch plötzlich hielten die Figuren inne, und rannten kurz darauf auf ihr ursprüngliches Feld zurück, wo sie wieder eine starre Haltung annahmen.
Ihre Eltern erwachten in dem Moment, als durch die große Tür Besuch in den Raum kam. Man konnte ihn hören, bevor man ihn sah.
„Nehmt Eure lächerlichen Käsespieße weg…, sonst gibt´s was im Namen des Herrn auf den Helm..!“
Die beiden Wachen an der Tür kamen dem Wunsch des Burggeistlichen schnell nach und ließen ihn passieren. Wie alle hie anwesenden wussten natürlich auch die Wachen der Burg um die Eigenheiten ihrer hochgestellten Bewohner. Der Hohenpriester stand in dem Ruf, ein laut polternderund „Ewiggestriger“ zu sein. „Früher, war alles besser..!“ Wer hatte diesen Spruch nicht schon hunderte Mal gehört. Aber diese polternde und harte Schale schützten einen weichen Kern. Auch dies war ein offenes Geheimnis. Und doch sagte man ja, dass in allem Gesagten meist ein Körnchen Wahrheit steckte. Ein Grund mehr, für die Wachen, ihre „Käsespieße“ , die in Wirklichkeit eigentlich Hellebarden waren, aus dem Weg zu nehmen.
Ein seltener Besuch in der Tat..., nichts desto Trotz ein sehr beliebter.
Shawna drehte sich nochmals um und kontrollierte mit einem Kurzen Blick das Schachspiel. Ja.., die BischofsFiguren hatten erwartungsgemäß ihr Aussehen verändert, und sahen jetzt dem in den Raum tretenden Geistlichen überhaupt nicht mehr ähnlich…
Sie fragte sich, ob dies wohl an dem großen, runenverzierten Hammer liegen mochte, den der Burggeistliche in der linken Hand trug.
Oder an seiner schweren Plattenrüstung, auf der das Zeichen des Gottes Thyr prangte.…
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„ Willst Du in den Krieg ziehen...?“
Nyala von Elvinnon schlug lächelnd das große Fell zurück, welches über ihrem Schoss gelegen hatte. Es war eigentlich mollig warm im Raum, aber sie liebte es einfach, sich trotz Feuers mit Fellen zuzudecken.
Sie sah ihre Kinder an.
„Na ihr zwei.., schon lange da..?“
Die Geschwister schüttelten den Kopf. Gerade als sie antworten wollten, wurden sie von Sardagar, dem Priester unterbrochen.
„ Ich hab die Nase voll…! Endgültig..!!“
Er setzte sich neben Jabb Harh, Nyalas stillen Ehemann, der inzwischen –natürlich- ebenfalls aufgewacht war -, ebenso wie bei seiner Frau Nyala, war es überhaupt nicht sicher, dass beide überhaupt richtig geschlafen hatten; Gewohnheiten, die man sich ein Heldenleben lang aneignete, waren nur schwer wieder abzulegen…!
Er beteiligte sich, wie fast immer, lediglich durch Zuhören und gelegentliches Nicken an dem Gespräch.
„ Krieg…? Nein.., ich will nicht in den Krieg ziehen. Eigentlich…!“, er räusperte sich kurz, „…will ich nur meine Ruhe haben, und still im Gebet mit meinem Gott Eines werden…!“
Nyala und Jabb Harh sahen sich an und begannen wie auf ein geheimes Zeichen hin fast gleichzeitig zu lächeln.
„ So wie früher.., da konnte man noch mit Ruhe meditieren. Aber heute…?“
Er schniefte laut und vernehmlich.
„ Ich sag´s ja immer..! Früher…“
Alle Anwesenden sprachen den Satz im Chor zu Ende. Selbst die beiden Wache an der Tür.
„….war Alles besser…!“
Wie selbstverständlich nahm Sardagar den Faden wieder auf und sprach weiter.
„Jawoll.., ihr habt völlig Recht..! Freut mich, dass ihr es auch endlich erkennt…!“
Er stand wieder auf und erhob wieder seine Stimme.
„Aber trotzdem geht´s so nicht mehr weiter ! Nichts gegen Grünzeug in der Wohnung…“, er machte eine unterstützende Armbewegung, „… aber wenn Deine Druiden nicht damit aufhören, immer größere Teile der Burg mit ihrem Grünzeug zu überwuchern, dann werde ich handgreiflich…“
Drohend hob er den Hammer.
„ Wenn dieser Salat über meine Tempel wächst, oder die heiligen Zeichen von Thyr überwuchert, werden mich diese Waldbewohner kennenlernen…!“
Alle Anwesenden wussten genau, das Sardagar genau dies nicht tun würde, wusste er doch ebenso wie Jabb Harh und Nyala, dass die Druiden selbstverständlich in der Lage waren, das Pflanzenwachstum zu steuern. Ihn musste etwas anderes so in Rage gebracht haben.
Langsam ging er an der großen Tafel vorbei, welche die Raummitte beherrschte. Dann blieb er neben den beiden Geschwistern an der Stirnseite der Tafel stehen, und legte er seinen Hammer ab und nahm drei Zinnkelche und die Weinkanne, die auf dem Tisch stand. So beladen , ging er wieder zu Nyala und Jabb Harh zurück. Er gab jedem einen Kelch und schenkte aus der Kanne gewürzten Wein ein und setzte sich.
„ Auf uns Alle ! Und das mich Tyr bald zu sich holt…, oder mir noch einmal eine Aufgabe stellt…!“
Das war also der Grund…! Im schien die sprichwörtliche Decke auf den Kopf zu fallen. Tharik sah zu seiner Schwester.. Sie zuckte kaum merklich mit den Schultern. Sein Blick richtete sich wieder auf die Runen verzierte Waffe. So nahe war er diesem Hammer, der ihn so sehr faszinierte, noch nie gewesen. Die Runen auf der Waffe schienen sich fast zu bewegen. Tharik stützte sich ein wenig auf der Tafel ab, und konzentrierte sich. Kurz darauf schien es, als würden die sich bewegenden Runen zum Stillstand zu kommen. Doch so sehr sich Tharik auch anstrengte.., er konnte die Runen nicht entschlüsseln. Je mehr er es versuchte, desto mehr dröhnte es in seinem Kopf.
„Lass es sein mein Junge…, Du wirst diese magischen Zeichen noch eine ganze lange Weile nicht lesen können..!“
Tharik sah auf und sah wie Sardagar den Kopf schüttelte.
„ Und ja.., Du darfst den Hammer anfassen. Wenn Du es schaffst ihn hochzuheben, kannst Du auch ein wenig damit üben…!“
Der Sohn des Burgherr´s griff nach dem Hammer.
„Sei nicht so gemein zu meinem Sohn Sardagar…!“
Tharik sah kurz auf, da selbst er seinen Vater nicht sehr oft reden hörte. Dann sah er wieder auf den Runenhammer und wollte ihn anheben. Doch so sehr er sich auch bemühte und anstrengte, er konnte den Hammer nicht anheben. Tharik hatte gewaltige Muskel und er wusste, dass er sehr stark war.., und so konnte er sich nicht erklären, dass es ihm nicht einmal gelang die Waffe auch nur eine Winzigkeit zu verrücken. Es musste sich um einen Trick handeln, dessen war er sich sicher..!
„Sohn…, selbst ich habe diesen Hammer nur bis in Kniehöhe anheben.., aber nicht damit kämpfen können. Lass es einfach sein…!“
Tharik sah erstaunt auf. Eine solch lange Rede hatte er von seinem Vater seit langem nicht gehört. Vor Allem, was er sagte gab Tharik zu denken, denn gegen sein Vater Jabb Harh war er selbst, trotz seiner gewaltigen Kraft ein Schwächling.
Wie stark musste da erst Sardagar sein, wenn er diese Waffe sogar werfen und mit ihr kämpfen konnte…?
Er stellte seine nutzlosen Versuche den Hammer anzuheben ein und blickte zum Kamin. Dort schien sich erneut ein “Abend vor dem Kamin“ abzuzeichnen,, bei dem viele Geschichten erzählt wurden. Geschichten von denen beide Geschwister annahmen, dass es sich um Märchen handelte. Trotzdem nahm sich Tharik vor, dieses Mal dieses Mal genauer und aufmerksamer zuzuhören.
Überhaupt dem Priester…
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Der Barbar und der Gürtel.
Cetrik überlegte kurz, ob es denn wirklich so weise gewesen war, den Auftrag des Büttels anzunehmen. Dem Dorf, durch das er gekommen war, und in dem er lediglich in dem einzigen Gasthaus etwas hatte essen wollen, stand das Wasser bis zum Halse. Er war nicht wenig überrascht gewesen, als man in dem Gasthaus zwar ein gutes Bier ausgeschenkt hatte.., jedoch als Essen lediglich einen Gemüseeintopf zu bieten gehabt hatte.
„ Nichts gegen Gemüse..“ hatte er entgegnet. Schmeckt ja gut…, und soll gesund sein.., aber ein Barbaren-Krieger brauche Fleisch…hatte er dem Wirt gesagt. Eine Streitaxt zu schwingen…, da bräuchte es schon Kraft.
„Tja, und um Fleisch zu servieren…“, hatte daraufhin der Wirt geantwortet, „…da bräuchte man erst einmal welches. Und da das Ungeheuer von der Nordwald Höhle immer öfter die Tiere des Dorfes riss, gab es eben oft k e i n Fleisch. Basta ! Da nützte auch der am besten gefüllte Geldbeutel nichts…, den wiederum Cetrik sowieso nicht hatte.
Die große Doppelschneidige Axt, der genietete Lederwams und sein Schwert, waren sein einziger Besitz von Wert. Den Helm, den Cetrik trug, hatte er neben einem fast schon verwesten Leichnam gefunden. Nun.., ein halbverrosteter Hörnerhelm war noch immer besser als gar keiner, und so hatte Cetrik ihn mitgenommen. Alle Welt hielt ihn seither für einen Barbaren.., und Cetrik, der alles andere als ein Barbar war lies die Welt in dem Glauben. Allermeist erreichte er damit, in Ruhe gelassen zu werden. Und zumindest zu Beginn seiner Karriere als Krieger half dies nicht wenig. Cetrik war außergewöhnlich stark, zäh und geschickt.., auch war er nicht dumm und hatte sogar schreiben und lesen gelernt.., aber seine Weisheit lies ihn doch ziemlich oft im Stich, und da er zudem nur ein durchschnittliches Charisma hatte, brachte ihn dieses Manko an Weisheit oft in Situationen, aus denen man mit einem hohen Charisma sich hätte herauswinden können…, nur Cetrik konnte dies eben nicht.
Und da er in dem Gasthaus groß und breit darüber referiert hatte, wie man den richtig eine Streitaxt schwang…, hatte es auch nicht lange gedauert, bis der Büttel , welcher auch gleichzeitig der Wirt des Gasthauses war, die entscheidende Frage gestellt hatte.
„ Dann seid Ihr also ein Krieger…? Ein richtiger Held..?“
Cetrik sah sich im Gasthaus um, und saugte die bewundernden Blicke der Dorfbewohner in sich auf.
Im vergleich zu diesen Lämmern, da war er sogar ein großer Held,, was er in der Hoffnung, nun doch ein großes Stück Fleisch zu bekommen auch laut kund tat.
„ Ja.., das bin ich…!“ , hatte er gesagt.., und sich kurz darauf zwischen jubelnden Dörfern wiedergefunden, die ihn „als von den Göttern zu ihrer Rettung geschickten“ betrachteten.
„Die Götter haben uns einen Helden geschickt.., der uns von dem Monster befreit…!“ Der Jubel wurde erneut ohrenbetäubend laut. Der Büttel schrie gegen den Tumult an.
„Wenn er mit dem Kopf des Monsters zurückkommt.., schlachten wir einen unserer letzten Ochsen und feiern ein Fest…!“
Wie eine Woge waren daraufhin die Dorfbewohner auf ihn zugebrandet.., hatten ihn mit sanfter Gewalt aus dem Gasthaus geschoben, und danach auf ihren Schultern jubelnd bis zum Rand des Nordwaldes getragen…
Und jetzt stand Cetrik grübelnd vor dem Höhleneingang. Die „Cetrik..Cetrik“ Rufe waren verstummt. Hier waren nur noch die Vögel zu hören.
Und sein eigener Herzschlag….
*
Eine ganze Weile konnte Cetrik fast überhaupt nichts sehen und tastete sich eigentlich mehr an der rechten Felsenwand entlang. Er ging sehr langsam, da er den Boden nicht erkennen konnte, und nicht durch Unachtsamkeit in eine Falle oder ähnliches geraten wollte. Seit einer Weile versuchte er krampfhaft, die Szenarios dessen was da kommen würde durchzudenken. Das Problem dabei war, das man ihm nicht gerade viel an Wissen mit auf den Weg gegeben hatte. Cetrik war nicht dumm, was alleine seine Fähigkeit des Lesens und Schreibens schon bewies, aber ohne Fakten lies sich auch kein Szenario durchdenken. Zumindest nicht richtig,
Was wusste er…? Das immer wieder Haustiere gerissen wurden.., das Blutspuren bis vor die Höhle im Nordwald führten…, und…, nichts weiter. Bisher hatte noch nie jemand „das Monster“ gesehen. Lediglich ein Paar Fußabdrücke, welche unverhältnismäßig groß erschienen hatte man gefunden. Und ein Stück blutiges Fell.
>> ..Und auf Grund dessen steh ich jetzt hier…, und weis nicht mehr wie´s weitergehen soll. Bist schon ein toller Held mein Junge…!<<
Nachdem er sich einen inneren Ruck gegeben hatte, tastete er sich weiter voran.
>>…na.., ´s wird schon nicht so schlimm werden…! Wenn ich nix sehen kann…, dann sieht mein Gegner auch nix…!<<
Diese erschreckend naive Einschätzung war zwar faktisch richtig…, wenn man menschliche Maßstäbe anlegte…, doch wahr die Wahrscheinlichkeit, das das „Monster“ ein Mensch war, doch eher gering. Bei der Größe der Fußabdrücke mußte dieses Wesen mindestens drei bis vier Meter groß sein.., mehr als das doppelte von Cetrik..!!
>> Eine Fackel.., ja.., jetzt könnte man eine Fackel brauchen…<<
Er hielt inne und überdachte seinen momentanen Plan; Er brauchte nicht sehr lange, um zu erkennen, das er Alles hatte.., nur einen richtigen Plan…, den hatte er nicht. Er drehte sich um und begann zurück zum Ausgang der Höhle zu gehen. Noch im Umdrehen nahm er plötzlich einen kaum merklichen stechenden Geruch wahr, realisierte ihn jedoch nur am Rande, da er gerade über sein spezielles Problem nachdachte.
>> Nein.., einen Plan hab ich nicht…, eine Idee hab ich im Moment auch nicht…, eigentlich hab ich im Moment nur Angst…!<<
Wenn es schon nicht einfach war, ein Held zu sein…, es war ganz offensichtlich noch um so schwerer, ein einzelner Held zu sein…! Niemand, der einem den Rücken freihielt.., mit dem man sich austauschen und reden konnte…, der vielleicht zum richtigen Zeitpunkt die Idee hatte..!
Langsam wich die Schwärze einem sehr Dunklen Grau. Er näherte sich dem Ausgang. Jetzt wurde es zunehmend heller, so das seine Schritte immer schneller wurden. Schließlich war er wieder draußen.
Dieses Mal hatte ihn die Weisheit nicht im Stich gelassen..; Dieses Mal hatte sie ihm sogar das Leben gerettet…!
Wieder im Freien sah er sich jetzt erst einmal nach geeignetem Material für eine Fackel um. Den einfacheren Weg, ins Dorf zurück zu gehen und nach einer Fackel zu fragen, wollte er nicht gehen.., denn diese „Blamage“ wollte er sich ersparen.
Zu Recht, wie sich bald darauf herausstellte, denn er fand allerlei Material im Wald, aus dem er sich zwei Fackeln selbst machen konnte. Wenn sie auch nicht besonders schön waren.., aber das mussten sie ja auch nicht…!
Er setzte sich auf einen Baumstumpf und trank einen Schluck Dünnbier aus seinem Trinkschlauch. Das Abgestandene Gemisch schmeckte grauenhaft.., und Cetrik nahm sich vor, nächstens einfaches Wasser in den Schlauch zu füllen. Dünnbier schmeckte an sich schon nicht besonders gut, aber abgestanden und warm war es eine Zumutung.
Ebenso wie dieser Seltsame Geruch, der ihm im Moment erneut in die Nase stieg. Er schnüffelte und sah sich die nähere Umgegend an. Saß da etwa jemand hinter diesem großen Busch…?
Er stand betont langsam auf, packte seine Axt und streckte sich ausgiebig, als wolle er seine Müdigkeit abschütteln. Danach schlenderte er gelangweilt in Richtung des Busches und nestelte brummelnd an seiner Hose herum, als ob er im Begriff wäre, einem menschlichen Bedürfnis nachzugehen. Als er den Busch fast erreicht hatte, sprang er mit einem Schrei in Richtung des Busches. Noch im Sprung hob er die Axt mit beiden Händen hoch und führte danach einen blitzschnellen Kreuzschlag auf den Busch aus. Zuerst von rechts, dann von links fuhr die scharfe Axt wie die Sense des Schnitters durch den Busch. Zweige und Blätter flogen in alle Richtungen davon. Im ausgehenden Linksschwung seines Schlages hob er die Axt danach direkt über dem Kopf, und lies sie im Anschluss mit einem Urschrei senkrecht nach unten saussen. Mit einem Dumpfen Schlag prallte die Axt auf einen Widerstand. Cetrik lies sie sofort los, sprang zurück und zog im Sprung sein Zweihandschwert, welches er auf dem Rücken geschnallt trug .
„Komm´heraus…wenn Du Dich traust…!“
Nichts geschah.
„Hallo…?“
Noch immer geschah nichts.
Cetrik beobachtete den Busch genau. Ja, er hypnotisierte ihn fast. Schließlich stand er auf, um seine Axt zu holen. Nach Allem Menschlichen Ermessen, würde ein Feind, der hinter diesem Busch gesessen h ä t t e , den Axtangriff nicht überlebt haben. Er blieb kurz stehen, und runzelte die Stirn, als er die diesbezügliche Unsinnigkeit seiner Fragen erkannte. D A S war mal wieder völlig typisch „barbarisch“ gewesen ! Erst zuschlagen…, dann Fragen. Ergebnis…? Ein toter, völlig zerhackter Busch. Warum war er überhaupt…, ach ja…, der Geruch..! Er fuhr schnell um die eigene Achse herum, und rutschte dabei prompt aus. Krachend ging er zu Boden. Reflexartig hatte er die Axt fallen lassen, und sich mit den Händen abstützen wollen. Mit den gleichen Händen die jetzt in einer schleimigen Masse steckte von der Cetrik eigentlich nicht wissen wollte was es war…aber ahnte.
„ Scheiße…!“
Der Geruch stieg ihm nun penetrant in die Nase, und er verzog angewidert das Gesicht. Was er für große Steinplatten und Bruchsteine gehalten hatte…, waren offensichtlich die Exkremente des „Monsters“.
Er stand auf, und suchte sich, laut schimpfend, im Grass eine Stelle wo er sich die Hände wenigstens notdürftig reinigen konnte.
„ Was hat er gesagt…? „Ich bin ein großer Held“ hat er gesagt…!“
Er trottete wieder in Richtung der Höhle.
„…ich großer Held,… was macht Busch tot mit Axt…und fällt in Scheiße…ugah ugah..!!“
Cetrik stellte seine Bemühungen sich von dem Dreck zu reinigen ein. Hier gab es sowieso nichts mehr zu beschönigen. Bisher war das einfach nicht sein Tag !
Diese Generalprobe war mit Pauken und Trompeten misslungen…!
Cetrik näherte sich wieder der Stelle an der er zuvor umgedreht hatte. Nicht das er dies an der Form der Felswand erkannt hätte. Nein.., er nahm wieder diesen Geruch wahr. Egal um was es sich handelte.., es stank erbärmlich. Je weiter Cetrik ging, desto stärker wurde der Gestank. Plötzlich ging alles sehr schnell. Cetrik hatte gerade eine weitere Ecke umrundet, als er mehrer Dinge auf einmal hörte. Zunächst ein gutturales Gekrächze, von dem er kein Wort verstand. Zeitgleich sah er an der von seiner Fackel beleuchteten Wand einen schnell größer werdenden Schatten. Er trat schnell einen Schritt zurück und klemmte seine Fackel in einen Felsspalt, den er beim Vorbeilaufen gesehen hatte. Keine Sekunde zu früh hatte er seine große Axt kampfbereit, als auch schon der Bewohner der hiesigen Höhle schnaubend um die Ecke bog. Cetrik erstarrte einen kurzen Moment, als er dieses über drei Meter große Monster erblickte. Für seine Größe war es unverhältnismäßig dürr, ja fast zerbrechlich. Alle Gliedmaßen waren extrem lang.., so schleiften die Arme des Monsters zum Beispiel fast auf dem Boden. Er hatte riesige Finger und Fußnägel, und war über und über mit Beulen und aufplatzenden Pestgeschwüren übersät.
Und er stank zum Gotterbarmen…!
Ein Troll…!