So ist das natürlich auch totaler Blödsinn.
Was ich damit ausdrücken wollte: Wer optimiert seinen SC denn nicht im Rahmen seiner Möglichkeiten? Selbst wenn ich nur die Grundregelwerke und PB 25 habe, kann ich immer noch eine Menge machen, um aus dem Charakter möglichst viel rauszuholen. Ein "Optimierer" dürfte somit fast jeder sein, der sich einen Charakter baut. Insofern verstehe ich den Begriff nicht, denn wer bitte ist ein "Nicht-Optimierer"? Das kann ja dann nur jemand sein, der seinen SC willentlich und im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte schlechter macht als er sein könnte.
Ich habe es aber schon oft erlebt, dass jemand, der sich mit den Regeln nicht "ganz so gut" auskannte, sich schlichtweg nicht wirklich drum gekümmert hat und seinen Charakter halt von Stufe zu Stufe entwickelt hat, anstatt, wie der andere am Tisch, bereits bei der Erschaffung von Stufe 1 bis Stufe 20 durchzuoptimieren.
Spätestestens in Stufe 10 stinkt ersterer gegen letzteren ab, und das kann schon frustrierend sein, auch wenn man das Problem vorher gar nicht so wahrgenommen hat.
Dass Leute, die die Regeln besser kennen, einen Vorteil gegenüber jenen haben, die das nicht tun, ist doch bei keinem anderen Spiel anders. Da muss man als SL dann halt drauf hinweisen und mal ein bisschen unterstützend eingreifen, indem man Tipps und/oder Empfehlungen gibt - war und ist in meiner Gruppe auch nötig und wird dankbar angenommen, da natürlich niemand einen SC spielen möchte, der irgendwann gegenüber den anderen abstinkt. Ich kann auch verstehen, dass sich nicht jeder Spieler jedes Buch kaufen kann/will, aber ich habe auch kein Problem damit, die Spieler mal in meine Bücher reinschauen zu lassen oder diese sogar mal zu verleihen. Grundsätzlich werden aber in der Tat die Spieler durch eine größere Optionsvielfalt "belohnt", die auch bereit sind, sich auch mal ein bisschen mit dem zu beschäftigen, was sie da spielen. Aber ich muss ehrlicherweise sagen: Da habe ich überhaupt kein Problem mit.
Solange ich ein Buch nicht kenne, verbiete ich es.
Kein Problem: Dann leihe ich Dir das Buch mal und dann kennst Du es.
Mal ehrlich: Das ist doch albern. Angenommen, ich wollte bei Dir als SL ein Talent aus einem Buch nehmen, das Du nicht kennst, und ich zeige Dir das Talent in dem Buch, damit Du es durchlesen kannst, und dann lehnst Du das ab, weil Du den Rest des Buches nicht kennst? Come on.
Ein Buch, dessen Inhalt nicht in mein Konzept von der Welt passt, verbiete ich (z.B. Psi-Regeln)
Wenn es in Deiner Welt kein Psi gibt, dann wird das Buch von ganz alleine annähernd sinnlos, dann brauchst Du es nicht noch einmal extra zu verbieten. Und: Selbst im Psi-Handbuch gibt es einige Dinge, die nicht unmittelbar etwas mit Psi oder den Psi-Regeln zu tun haben wie z.B. die Fertigkeit "Selbsthypnose" oder einige allgemeine Talente (z.B. "Mächtiger Mehrfachschuss", "Offenheit", "Sturmangriff ausweichen"). Nun ist das natürlich im Psi-Handbuch nicht gerade viel, da es schon sehr speziell ist, und Du kannst diese ganzen Elemente natürlich auch gerne aus anderen Gründen ablehnen, aber nur, weil Dir der Name des Buches nicht gefällt? Damit macht man es sich ein bisschen zu einfach, finde ich.
Ein Buch, welches ich für geeignet halte, am Spieltisch für Stress zu sorgen, weil ich weiß, dass die Spieler nicht mit dem Inhalt umgehen können, verbiete ich (so würde ich z.B. das BoVD und BoED nicht pauschal zulassen).
Genausowenig wie ich etwas pauschal verbiete, lasse ich auch etwas pauschal zu. Wie gesagt, kommt es immer auf den Einzelfall an. Wenn ich merke, dass ein SC mit Exalted-Talenten nicht exalted handelt, wird er das recht schnell merken.
Ich persönlich gehe sogar noch weiter. Da ich den Kram aus den allermeisten Bücher für unnötigen Mumpitz halte, erlaube ich nur Grundregelwerke, Complete Reihe (1. Generation) und Setting-Bücher. Alles andere schließe ich pauschal aus, schlichtweg, weil ich keine Lust habe, mich in den meisten Kram einzuarbeiten. Die Zeit nutze ich lieber für die Vorbereitung des Abenteuers. Auch das ist kein Quatsch sondern lediglich eine sinnvolle Einschränkung einer ansonsten nahezu unüberschaubaren Fülle an Material, welches eh' kein Mensch braucht.
Na, wenn Du weißt, dass aus einem Buch, das Du nicht kennst, jedes Element Mumpitz ist, dann ist ja alles gut...
Unter Optimieren verstehe ich übrigens nicht Min/-Maxing (mit der dazugehörigen Vernachlässigung anderer Werte). Unter Optimieren verstehe ich die Erstellung eines optimalen Charakters unter Ausnutzung aller Möglichkeiten, vielleicht sogar im Hinblick auf die zu erwartende Kampagne (und unter Einbringung von Spielerwissen).
Ich weiß jetzt nicht genau, was Du bei der Charakter-Erschaffung mit "Einbringung von Spielerwissen" meinst, aber ansonsten kann ich daran nicht unbedingt was Schlimmes finden - solange das Konzept des Charakters in meinen Augen plausibel und stimmig ist...
Ich lege halt meine "Einschränkungen" auf andere Dinge fest als auf Bücher. Was ich z.B. ungern sehe, ist extensives Multi-Classing (mehr als zwei Grundklassen) oder die Wahl von mehr als einer Prestigeklasse. Dafür muss mir ein Spieler schon bessere Argumente bringen, als dass er bestimmte Klassenmerkmale abgreifen will. Denn ich gehe davon aus, dass ein SC eine Klasse auch mit einem bestimmten Maß an Überzeugung wählt, und das gilt natürlich insbesondere für eine Prestigeklasse. Wenn es dafür gute Gründe gibt - okay. Aber das hat halt überhaupt nichts damit zu tun, in welchem Buch die Klasse nun zufälligerweise abgedruckt ist.