Autor Thema: Wie ein Fantasy-Spaß zum "Killerspiel" gemacht wurde  (Gelesen 4377 mal)

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Lord Magico

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Wie ein Fantasy-Spaß zum "Killerspiel" gemacht wurde
« Antwort #15 am: 12. August 2009, 15:37:36 »
@ Lich: Es geht ja nicht um Kritik im allgemeinen sondern um völlig weit hergeholte. Das was du beschreibst lässt sich ja auf alles beziehen. Vielleicht sind ja unter Gewaltverbrechern viele Hundehalter drunter... vielleicht beeinflußt der intensive Kontakt mit Hunden aggressives Verhalten gegen Mitmenschen. Klar klingt weit hergeholt... aber ist genauso theoretisch möglich wie die Aggressivität von Rollen-oder Computerspielern. Wenn man als einziges Argument die Vermutung nimmt, dass im Gehirn einer Person die sich mit irgendwas beschäftigt neurochemische Veränderungen stattfinden, dann trifft das einfach für alles zu.
Genauso kann man der Meinung sein, dass Egoshooterspieler besonders entspannt sind...weil sie sich ja abreagieren.
Was ich allerdings auch nicht annehme.

Aus eigener Erfahrung weiß ich dass wenn ich viel mit Ballerei sehe oder Ballerspiele spiele mich auch etwas anders verhalte. Ne Zeitlang hab ich so viel Shooter gespielt dass ich die Bilder auch gesehen habe wenn ich abends im Bett mit geschlossenen Augen lag. Ich denke das ist aber ne ganz normale Verarbeitung die vorkommen kann...besonders wenn das Spiel ne Hammergrafik hat.
Wenn ich n Buch lese das mich fesselt bin ic hauch mit Gedanken manchmal dabei... oder freue mich aufs weiter lesen am Abend.

Aber deswegen nehm ich halt keine Knarre (hab ja auch keine) und schieß auf Leute.

D&D 4E ist geilo
Pathfinder ist geilo

Aqualung

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Wie ein Fantasy-Spaß zum "Killerspiel" gemacht wurde
« Antwort #16 am: 12. August 2009, 15:44:38 »
Die Dosis macht das Gift!

Deswegen alles zu verbieten oder einzuschränken, halte ich für absolut falsch, denn die Freiheit des Menschen ist für mich unantastbar! Zu viel Rollenspiel bzw. Computer spielen ist genauso schädlich wie zuviel TV gucken...

Thalas

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Wie ein Fantasy-Spaß zum "Killerspiel" gemacht wurde
« Antwort #17 am: 12. August 2009, 15:50:33 »
Wer ein zeitgenössisches (Propaganda-)Buch zu dem Thema (aus christlicher Sicht) lesen möchte, der sollte mal in "Playing with Fire" (dt. Titel: Fantasy - Das Spiel mit dem Feuer) von Weldon/Björnstad schauen. Bei Amazon.de gebraucht für ein paar Euronen zu erhalten.
~ I survived Myth Drannor '06 ~
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~ Für mehr Handlung in Pornos ~ ~ "Und Dragonborn sind einfach kacke." (© by Scurlock)

Xiam

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Wie ein Fantasy-Spaß zum "Killerspiel" gemacht wurde
« Antwort #18 am: 12. August 2009, 16:09:37 »
Ich finde es sehr problematisch, wenn man als "Mitglied" einer Subkultur (=Rollenspieler, Computerspieler) jegliche Kritik von ausserhalb einfach so schlechtredet.

Fakt ist, wenn man etwas sehr lange und intensiv betreibt, führt das zu Veränderungen im Gehirn. Ich würde es daher nicht grundsätzlich ausschliessen, dass es Korrelationen zwischen Verbrechen/Unfällen und den Beschäftigungen mit derartigen Dingen gibt.
Kein Mensch weist die Kritik an Rollenspielen oder Computerspielen per se zurück, nur diese Dinge als alleinige Ursache für z.B. Suizide (wie es Pat Pulling im Fall ihres Sohnes getan hat) oder den Amoklauf eines Jugendlichen hinzustellen ohne auch nur einen gedanken an mögliche andere Gründe oder vielleicht sogar eine unglückliche Kostellation aus Ursachen zu verschwenden ist fernab jeglicher realität.

Zitat
Also laut der englischsprachigen Wikipedia hat ihre Organisation BADD mit ihrem Tod im Jahre 1997 praktisch aufgehört zu existieren. Wenn das nicht stimmt, was treiben die denn mittlerweile so?
Soweit ich mal gelesen habe (vor ein oder zwei Jahren) sind die mittlerweile so klein, dass sie nahezu keinen Einfluss mehr haben und setzen sich verstärkt gegen Scientology ein... müsste das jetzt aber recherchieren.

Zitat
Es hat mich auch erschrocken zu lesen, dass man als ausgewiesener Laie nur durch seine Medienpräsenz als Gutachter vor einem Gericht zugelassen wird. Ist das in den USA einfach so möglich? Hätte nicht jeder einigermaßen anständige Verteidiger vor Gericht ihre Kompetenz anzweifeln müssen und sie vom Verfahren ausschließen lassen? Und was für Verfahren sollen das überhaupt gewesen sein, was wurde da verhandelt?
Damals (Anfang bis Mitte der 80er) ging es um eine Reihe von Zivilprozessen gegen TSR und sogar einige Spieldesigner. Angestrengt wurden diese Prozesse von Angehörigen (meist Eltern) Jugendlicher, die z.B. einen Verlust ihrer Kinder zu beklagen hatten, für den sie (direkt oder indirekt) D&D verantwortlich machten. Dabei ging es um Suizide, aber auch um Morde, bei denen der Täter angab, D&D-Spieler zu sein. Manche Täter gaben daher sogar vor Gericht an, dass sie durch das Spiel erst zum Gewalttäter geworden seien - vielleicht in der Hoffnung, mildernde Umstände geltend machen zu können. Es gab sogar Fälle, in denen Eltern klagten, deren Sprösslinge selbst wegen einer Gewalttat hinter Gittern einsaßen, und die sich den Nachweis einer verminderten Schuldfähigkeit ihres Kindes erhofften, wenn nur deutlich gemacht wurde, dass das Spiel in Wirklichkeit Schuld an der falschen Entwicklung ihres Kindes sei. Patricia Pulling wurde in solchen Prozessen dann gerne als Gutachterin herangezogen.
Man darf dabei aber nicht außer Acht lassen, dass es zu Anfang der 80er seriöse Studien zum Einfluss von Medien auf die Psyche sich in der Entwicklung befindlicher Jugendlicher noch nicht gab, genausowenig wie Experten zu dem Thema. Pat Pulling hatte sich durch ihre Medienpräsenz einfach einen Namen gemacht, so dass niemand ihre Motive ernsthaft hinterfragte. Sie konnte gut und (in den Augen vieler einfacher Leute, welche sich mit D&D nicht auskannten) logisch argumentieren und ihre Hypothesen "stichhaltig" vorbringen. Das hat ihr den Ruf einer "Expertin" auf dem Gebiet der jugendgefährdenden Medien eingebracht. Hinzu kam, dass ein Blick auf die mit Dämonen und halbnackten, gefesselten kurz vor der rituellen Opferung stehenden Jungfrauen bebilderten Cover der AD&D-Regelwerke für jemanden, der nicht weiß, worum es tatsächlich geht, ziemlich deutliche Fehlrückschlüsse zuließen.

Und natürlich kannst du in den USA (und auch bei uns in Deutschland) jeden als Zeugen vor ein Gericht bestellen und sagen, das sei ein Experte und du willst seine Meinung als Gutachter als Beweis einbringen. Die Frage ist halt, ob das Gericht seinem "Expertenurteil" folgt und den Beweis zulässt. Im Fall von Pat Pulling hat ihre Medienpräsenz offensichtlich dafür gesagt, dass es so gekommen ist.

Genützt hat es aber nichts, denn nicht ein einziger Prozess gegen TSR wurde von den Klägern gewonnen. Das einzige, was man erreichte, war, dass TSR tatsächlich seine Regelwerke zensierte und z.B. die Begriffe "Teufel" und "Dämon" daraus verbannte.

Außerdem sollte man nicht außer Acht lassen, dass die Organisation zwar BADD heißt/hieß, sich aber generell gegen ihrer Meinung nach jugendgefährdende Medien richtete, wie z.B. auch Heavy Metal Musik, Pornografie etc. D&D war nicht der einzige erklärte Feind.
1984 was not supposed to be an instruction manual.

Darigaaz

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Wie ein Fantasy-Spaß zum "Killerspiel" gemacht wurde
« Antwort #19 am: 12. August 2009, 16:29:08 »
Ja, die Gläubigen mögen das Spiel bestimmt  :D.

Die meisten haben damit tatsächlich kein Problem und in den USA gibt es eine ganze Menge gläubiger Rollenspieler. Weiß nicht, wie das hier ist, in Deutschland ist es ja inzwischen problemloser, sich als schwul zu outen denn als gläubigen Menschen (und bevor mich jemand falsch versteht, ersteres ist immer noch nicht ganz so einfach, wie die Medien einen glauben machen wollen).
Zitieren lernst du nicht mehr, auch wenn du 100 Jahre alt wirst^^.

War auch eher scherzhaft gemeint, ich gebe aber nichts auf diese Meldungen, was mein Kommentar ausdrücken sollte, genausowenig wie auf die propagierten 'Fakten', die man hinnehmen muß und keine Möglichkeit zur Überprüfung besitzt. Letztendlich ist es eine normale Reaktion der Mutter.
« Letzte Änderung: 12. August 2009, 16:33:39 von Darigaaz »
Realismus erhöht nur den DC

Wahre Worte sind nicht angenehm, angenehme Worte sind nicht wahr!

Zechi

  • Globaler Moderator
Wie ein Fantasy-Spaß zum "Killerspiel" gemacht wurde
« Antwort #20 am: 12. August 2009, 16:34:05 »
Und natürlich kannst du in den USA (und auch bei uns in Deutschland) jeden als Zeugen vor ein Gericht bestellen und sagen, das sei ein Experte und du willst seine Meinung als Gutachter als Beweis einbringen. Die Frage ist halt, ob das Gericht seinem "Expertenurteil" folgt und den Beweis zulässt. Im Fall von Pat Pulling hat ihre Medienpräsenz offensichtlich dafür gesagt, dass es so gekommen ist.

So ist das natürlich nicht ganz richtig, sowohl in den USA als auch in Deutschland ist nicht Zeuge = Sachverständiger/Gutachter. Das sind zwei völlig unterschiedliche Beweisarten.

Natürlich kann eine Seite in einem Zivilprozess behaupten, dass ein von ihm eingebrachter Zeuge besonderen Sachverstand aufweist, aber das macht den Zeugen nicht zum Sachverständigen, sondern er bleibt Zeuge. Jemand ohne fundierte Sachkenntnisse kann nicht als Sachverständiger oder Gutachter auftreten.

Das gilt sowohl in den USA als auch in Deutschland. In den USA gilt da z.B. folgende Norm:

Zitat
An expert testifying in court must satisfy the requirements of Fed. R. Evid. 702.[4] Generally, under Rule 702, an expert is a person with “scientific, technical, or other specialized knowledge" who can "assist the trier of fact,” which is typically a jury. A qualified expert may testify “in the form of an opinion or otherwise” so long as: “(1) the testimony is based upon sufficient facts or data, (2) the testimony is the product of reliable principles and methods, and (3) the witness has applied the principles and methods reliably to the facts of the case.”
Planen ist alles, Pläne sind nichts.

Deus Figendi

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Wie ein Fantasy-Spaß zum "Killerspiel" gemacht wurde
« Antwort #21 am: 12. August 2009, 16:40:41 »
Netter Artikel, aber für uns alle hier wahrscheinlich nichts bahnbrechend neues dabei.
Für mich neu waren:
Zitat
Sogar als Sachverständige vor Gericht durfte Pulling mehrfach auftreten.
und
Zitat
Viele Rollenspielverlage schreiben routinemäßig ins Vorwort, dass es in Wirklichkeit keine Magie und keine Dämonen gebe.
Sonst... naja, damals halt. Ärgerlich ist halt immer nur dass es gefressen wird. Dass es ein paar einzelne Querschläger und komische Leute gibt ist eben so, aber dass Journalisten so ungern nachrecherchieren und (siehe oben) Leute ohne irgendwelches Fachwissen als "Sachverständige" (Verständig in welcher Sache? "Umgang mit der Presse"?) bestellt werden ist eben sehr ärgerlich.
Aber wie gesagt, gegessen.
DnD-Gate Cons 2007, 2008, 2009, Gate-Parkplatztreffen ICH war dabei!
SocialMedia: Status.net Diaspora BookCrossing

Gamer Four

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...
« Antwort #22 am: 13. August 2009, 07:01:58 »
...
« Letzte Änderung: 19. August 2009, 13:49:03 von Gamer Four »

Zechi

  • Globaler Moderator
Wie ein Fantasy-Spaß zum "Killerspiel" gemacht wurde
« Antwort #23 am: 13. August 2009, 07:34:25 »
Themen zusammengeführt wegen Dopplung.
Planen ist alles, Pläne sind nichts.

Wie ein Fantasy-Spaß zum "Killerspiel" gemacht wurde
« Antwort #24 am: 13. August 2009, 09:10:43 »
Hmmm, ich seh spontan nicht warum Zauberlernen mit der christlichen Lehre kollidiert. Nirgendswo steht, nur Gott kann zaubern. Und 200.000 $ für D&D Sachen ist selbst heute Quatsch. Vielleicht für OoP Erstausgaben, die es zu dem Zeitpunkt als der Comic rauskam für den normalen release Preis gab. Oder ein Heer aus tausenden Figuren.

Curundil

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Wie ein Fantasy-Spaß zum "Killerspiel" gemacht wurde
« Antwort #25 am: 13. August 2009, 09:16:13 »
200, nicht 200000. Der "." wird im Englischen statt dem Komma zur Trennung der Nachkommastellen benutzt, das Komma trennt die Tausender.
200.00 ist also das, was bei uns als 200,- geschrieben würde. 200,000 wären Zweihunderttausend. Was natürlich nichts daran änder, daß der ganze Streifen gefährlicher Mist ist. Da möchte man doch als moderner, aufgeklärter Christ gerne einen Bannspruch über bücherverbrennende Kolonialsekten verhängen lassen...
history ['hıstəri], n: an account mostly false of events mostly unimportant, brought about by rulers mostly knaves and soldiers mostly fools. -- Ambrose Bierce

Für mehr Handlung in Rollenspielen!

Nathan Grey

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Wie ein Fantasy-Spaß zum "Killerspiel" gemacht wurde
« Antwort #26 am: 13. August 2009, 09:40:23 »
Die Heftchen gibt es auch auf deutsch, die lagen eine Zeitland hier überall rum, in Dönerbude, bei Tankstellen usw.
Auch das D&D-Heftchen, aber auf der Seite mit den deutschen Comics wird es leider nicht aufgeführt.

Curundil

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Wie ein Fantasy-Spaß zum "Killerspiel" gemacht wurde
« Antwort #27 am: 13. August 2009, 09:43:56 »
Liebe Güte, wir hatten sogar in der Ministrantengruppe DSA- und Historical-Runden, und im ökumenischen Zeltlager hatten wir auffallend LARP-ähnliche Geländespiele. Vermutlich würden die amerikanischen evangelikalen, fundamentalistischen oder freikirchlichen Brandredner einen heiligen Kreuzzug gegen die euopäischen Kirchen ausrufen, wenn sie davon wüßten...
 :lol:
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Acrylium

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Wie ein Fantasy-Spaß zum "Killerspiel" gemacht wurde
« Antwort #28 am: 13. August 2009, 11:36:25 »
Also in unserem katholischen Jugendhaus haben die Ministranten uns Rollenspieler innbrünstig gehasst und beschimpft was wir doch für eine krankhafte Sekte wären und so. Ich bin sogar fast mal von einer lithurgischen Nacht ausgeschloßen worden weil ein Ministrant mich erkannt hat, und über einen Freund wusste dass ich Rollenspiele spiele. Also ganz so friedlich geht's nicht überall zu... ;)

DU#1229

  • Gast
Wie ein Fantasy-Spaß zum "Killerspiel" gemacht wurde
« Antwort #29 am: 13. August 2009, 11:41:08 »
Also in unserem katholischen Jugendhaus haben die Ministranten uns Rollenspieler innbrünstig gehasst und beschimpft was wir doch für eine krankhafte Sekte wären und so. Ich bin sogar fast mal von einer lithurgischen Nacht ausgeschloßen worden weil ein Ministrant mich erkannt hat, und über einen Freund wusste dass ich Rollenspiele spiele. Also ganz so friedlich geht's nicht überall zu... ;)

Der beste Grund, die Konfession oder die Gemeinde zu wechseln.
Bei uns im heidnischen Norden in meiner ev-luth Gemeinde waren Rollenspiele sogar in Form von Jugendgruppen gern gesehen. Als ich damals bei den Christlichen Gemeinde Pfadfindern war, waren auch ca. 80-90% Rollenspieler. Hatte diesbezüglich zum Glück nie Probleme, ausser mit den Eltern ;D
Der Pastor war sogar so interessiert daran, dass er ab und zu mal zugeschaut hat. Der Vikar war selbst Rollenspieler und wir Gruppenleiter halt allesamt auch. War eine schöne Zeit in der kleinen Gemeinde!