• Drucken

Autor Thema: Flucht oder Tod  (Gelesen 13002 mal)

Beschreibung: Von Verrätern und Opfern

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Darigaaz

  • Mitglied
Flucht oder Tod
« Antwort #15 am: 10. September 2009, 15:11:23 »
Zitat
Wie gesagt, ich sehe den Spaß im Rollenspielen nicht im Gewinnen und nicht im verlieren sondern im Erleben einer spannenden Geschichte. zu einer Spannenden Geschichte gehört für mich eine tatsächliche Bedrohung. "Aufgeben und fliehen" oder "sich mal (wenigstens) zeitweise geschlagen geben" gehört leider für viele Spieler (wie man auch immer wieder im Gate herausliest) nicht zum Repertoir der vorhandenen Handlungsoptionen. Da wird bis zum bitteren Ende gekämpft und wenn es dann zum Ende gekommen ist, dann wird der DM verantwortlich gemacht, "weil es keine Möglichkeit gab zu gewinnen".
Vielleicht muss man auf dem Weg mal verlieren, um am Ende zu gewinnen. Vielleicht wird ein errungener Sieg umso süßer, wenn man auf dem Weg dahin auch mal die Bitterkeit der Niederlage hat schmecken müssen.
Geht aber offenbar nicht. Alles andere außer immer zu gewinnen ist nicht cool und ist kein Fun. Das lese ich raus, wenn in anderen Threads vollmundig getönt wird: "Gefangennahme? Auf gar keinen Fall, das wollen die Spieler nicht, sie müssen dem auf jeden Fall entgehen können, das ist schlechter SL-Stil."
Das ist sowas von falsch. Jeder kann mal in eine (momentan) Ausweglose Lage geraten... jeder... bis auf D&D-SC.
Diese Erläuterung hat mir bis jetzt gefehlt. Ja, da hast du Recht, und ich weiß selbst nicht wieso, aber DnD scheint so eine Art Illusion ständiger Kontrolle zu kreieren, sodaß jede Information, die die Spieler nicht haben als Vorwurf endet, wenn eine Niedrlage (welcher Art auch immer) eintritt.
Realismus erhöht nur den DC

Wahre Worte sind nicht angenehm, angenehme Worte sind nicht wahr!

Morningstar

  • Mitglied
  • test
Flucht oder Tod
« Antwort #16 am: 10. September 2009, 15:26:21 »
@Topic: Bei einer Gefangennahme erlaube ich grundsätzlich den Spielern einen neuen Charakter zu erstellen (mit den selben Nachteilen, die beim Tod und Neuerschaffung gegeben wären natürlich) - selbst wenn entsprechender SC aktiv am Suizid gehindert wird z.b.

Warum ? Ich habe kein Interesse daran, dass sich jemand langweilt, und erst Recht kein Interesse an sinnlosen Powertrips. Das heißt noch lange nicht, dass ich die SC "gewinnen lasse" - im Gegenteil. Die SC-Sterblichkeit und TPK-Rate ist in meinen Kampagnen immer recht hoch.

Was ich auch immer ziemlich arm/dreist finde, ist dass es tatsächlich Spieler gibt, die meinen, der DM habe Kämpfe so zu schneidern, dass die Gruppe sie schaffen kann.
« Letzte Änderung: 10. September 2009, 15:47:48 von Morningstar »
Bin wieder da !

TheRaven

  • Mitglied
Flucht oder Tod
« Antwort #17 am: 10. September 2009, 15:32:03 »
Das entscheide letztlich nicht ich, sondern die Spieler.
Ja und genau das war ja meine Frage. Was machen deine Spieler oder du als einer der Spieler.
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

Curundil

  • Mitglied
Flucht oder Tod
« Antwort #18 am: 10. September 2009, 15:37:18 »
Ich als Spieler: Völlig charakterabhängig.
Das hat weniger mit Spielstil zu tun als mit Charakterwahl und Optionen innerhalb der Spielwelt. Wenn man das dann auf den Spiestil übertragen würde, wäre wohl eher die Frage: Würde ich als Spieler die Entscheidung "Tod oder Flucht" im Metainteresse über die Charaktermotivation stellen? Und die Antwort wäre dann: Nein. Oder die Frage wäre: Welche Art Charakterwahl begünstigt Dein persönlicher Spielstil bzw. Deine Präferenz, und wie würde sich dieser Charakter verhalten? Und die Antwort wäre: Ich habe keine besonderen Präferenzen, und das Verhalten wäre weiterhin charakter- und optionsabhängig (Flucht oder Kampf bis zum Tod muß ja in einer Spielwelt nicht unbedingt dieselben Konsequenzen oder Aussichten haben wie in einer anderen, undselbst wenn ich immer denselben Charaktertyp spielen würde, beeinflußt doch auch die Charakterwahl meiner Mitspieler meine Entscheidung).

In unserer jetzigen 4E-Runde, wo ich Spieler eines amnischen Söldnermagiers bin: Fliehen. Durchrechnen, ob sich Rache rentiert. Verstärkung anheuern. Zurückkommen. Gefährten beisetzen, mit deren Ausrüstung und dem eventuellen Besitz des Gegners die Unkosten decken und Familien ausbezahlen.

In unserer 3.5er-Runde, wo ich Spielleiter bin: Hängt vom Adrenalinspiegel der Spieler und dem Gegner ab. Meine Spieler sind unberechenbar. Bei klarem Kopf und beliebigem Gegner Rückzug, bei verhaßtem Gegner Kampf bis zum Tod. Konsequenz? Kampf bis zum Tod heißt Kampf bis zum Tod, also Konsequenz Tod. Immer aber mit einer Option, es irgendwie aus eigener Kraft halbwegs hinzubekommen.

In unserer AGOTd20-Runde: Rückzug. Ganz klar. In einem System ohne Wiederbelebung, Heilung und Gesinnung ist ein verlorener Kampf etwas, was man schleunigst verläßt.
« Letzte Änderung: 10. September 2009, 15:42:13 von Curundil »
history ['hıstəri], n: an account mostly false of events mostly unimportant, brought about by rulers mostly knaves and soldiers mostly fools. -- Ambrose Bierce

Für mehr Handlung in Rollenspielen!

Xiam

  • Mitglied
  • Mörder der 4E
Flucht oder Tod
« Antwort #19 am: 10. September 2009, 16:13:26 »
Komisch. Ein Thread weiter ziehst du noch über meine Intoleranz her, und hier redest du etwas davon, wie die erste Direktive eines Gruppenvertrags lauten sollte.
... und alle außer dir haben es verstanden ;)
1984 was not supposed to be an instruction manual.

TheRaven

  • Mitglied
Flucht oder Tod
« Antwort #20 am: 10. September 2009, 16:16:41 »
In unserer AGOTd20-Runde: Rückzug. Ganz klar. In einem System ohne Wiederbelebung, Heilung und Gesinnung ist ein verlorener Kampf etwas, was man schleunigst verläßt.
Das ist interessant. Ist es also in der Tat so, dass alleine die Verfügbarkeit von Wiederbelebung die Handlung der Charaktere fundamental verändert? Ist also die Persönlichkeit des Charakters sogar nur zweitrangig?
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

Hunter

  • Mitglied
    • Savage Tide
Flucht oder Tod
« Antwort #21 am: 10. September 2009, 16:38:39 »
Ich würde sagen die Einstellung des Charakters zum Tod verändert sich. Wenn ich weiß, dass ich die Stellung halte, damit meine Freunde sich zurückziehen können, ich aber später eh wiederbelebt werde, fällt mir eine so heroische Tat doch viel leichter, als wenn ich weiß, dass es danach aus und vorbei ist...
Stopper der Grausamen Flut, Töter des Erben des Feuers, Vernichter der Kadaverkrone und Erlöser des Fluchs des Purpurthrons.

Xiam

  • Mitglied
  • Mörder der 4E
Flucht oder Tod
« Antwort #22 am: 10. September 2009, 16:55:55 »
In unserer AGOTd20-Runde: Rückzug. Ganz klar. In einem System ohne Wiederbelebung, Heilung und Gesinnung ist ein verlorener Kampf etwas, was man schleunigst verläßt.
Das ist interessant. Ist es also in der Tat so, dass alleine die Verfügbarkeit von Wiederbelebung die Handlung der Charaktere fundamental verändert? Ist also die Persönlichkeit des Charakters sogar nur zweitrangig?
Kennst du nicht die Story von der Abenteurergruppe, die in einem Verlies eingesperrt ist? An der Wand gegenpüber der Zelle hängt der Schlüssel zur Zellentür. Also tun sie das Naheliegendste: Sie würfeln aus, wer von ihnen sich umbringen lässt, um in dünne Scheibchen geschnitten unter der Tür durchgeschoben und dann vom Kleriker der Gruppe wiederbelebt zu werden. Dann nimmt er den Schlüssel, sperrt die Türe auf und die Gruppe ist wieder frei.
1984 was not supposed to be an instruction manual.

TheRaven

  • Mitglied
Flucht oder Tod
« Antwort #23 am: 10. September 2009, 16:58:26 »
Wenn ich weiß, dass ich die Stellung halte, damit meine Freunde sich zurückziehen können, ich aber später eh wiederbelebt werde, fällt mir eine so heroische Tat doch viel leichter, als wenn ich weiß, dass es danach aus und vorbei ist...
Ist es denn in dem Fall noch eine heroische Tat?

Ich erkenne nun, dass ich meine ursprünglichen Fragen um die Kondition der Nichtverfügbarkeit von Wiederbelebung hätte erweitern müssen.
« Letzte Änderung: 10. September 2009, 17:01:14 von TheRaven »
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

Darigaaz

  • Mitglied
Flucht oder Tod
« Antwort #24 am: 10. September 2009, 17:02:12 »
Zitat
Sie würfeln aus, wer von ihnen sich umbringen lässt, um in dünne Scheibchen geschnitten unter der Tür durchgeschoben und dann vom Kleriker der Gruppe wiederbelebt zu werden. Dann nimmt er den Schlüssel, sperrt die Türe auf und die Gruppe ist wieder frei.
Das hat unsere lawful evil - Gruppe annodazumal schon gemacht....  :-\
« Letzte Änderung: 10. September 2009, 17:03:55 von Darigaaz »
Realismus erhöht nur den DC

Wahre Worte sind nicht angenehm, angenehme Worte sind nicht wahr!

Arldwulf

  • Mitglied
Flucht oder Tod
« Antwort #25 am: 10. September 2009, 17:14:33 »
Zitat
"Es müsste ihnen möglich sein es zu sehen, sie müssen es inzwischen wissen, sie können nicht gewinnen, es ist zwecklos weiter zukämpfen! Wieso Mr Anderson? Wieso, wieso bestehen sie drauf?"

„Weil ich mich so entschieden habe.“

Wichtig ist letztlich auch das Ziel um das gekämpft wird. Böse Monster wollen kleine Kinder fressen? Das kann schonmal ein Grund für jemanden sein sein Leben zu geben - und sei die Chance die Kinder zu retten auch noch so klein. Frei nach dem Motto: Ich könnte nicht damit leben es nicht versucht zu haben.

Umgekehrt wird nicht jeder auf Leben und Tod kämpfen wenn es um (für den jeweiligen Charakter) weniger wichtige Ziele geht.
« Letzte Änderung: 10. September 2009, 17:16:12 von Arldwulf »
1st Edition Nekromantentöter
--------
Ich hab nichts gegen niedrige Wahlbeteiligung. Irgendwann regier ich den Laden eben alleine. ;-)

DU#1229

  • Gast
Flucht oder Tod
« Antwort #26 am: 10. September 2009, 17:25:43 »
Ich erkenne nun, dass ich meine ursprünglichen Fragen um die Kondition der Nichtverfügbarkeit von Wiederbelebung hätte erweitern müssen.

Nee, ich denke besser dass nicht. Denn so bekommst Du die verschiedenen Ansichten auf den Tisch. Was die Verfügbarkeiten angeht, sollte sich die Diskussion dazu entwickeln, wie hier geschehen. Finde ich zumindest. Denn so ist doch ein interessantes Bild zustande gekommen, oder?


Bei mir ist das je nach Kozept unterschiedlich. Wenn ich den todesmutigen Paladin spiele (evtl ein entsprechendes trait dazu gewählt), dann wird der auch einem höheren Ziel sein Leben opfern.
Aber Charaktere, die ein gesundes Verhältnis zu sich selbst haben, werden notfalls den Schwanz einziehen und nen hurtigen Abgang machen. Ich mag es nicht, wenn Charaktere wie geistlose Golems durch das kaputte Ego dummer Spieler sterben. Als SL lass ich die dann auch gnadenlos draufgehen.

Darigaaz

  • Mitglied
Flucht oder Tod
« Antwort #27 am: 10. September 2009, 17:36:01 »
Zitat
Ich erkenne nun, dass ich meine ursprünglichen Fragen um die Kondition der Nichtverfügbarkeit von Wiederbelebung hätte erweitern müssen.
Nee, gar nicht, erstens, weil Viele hier bestimmt außer acht lassen, daß inflationärer Gebrauch dieser Magie nicht angedacht ist, dazu genügt nur ein Blick ins MM1. Der Marut ist genau deshalb existent.

Nur ist es natürlich auch so, daß man damit eben keinen SC drankriegen kann, wenn man keinen Zeugen oder entsprechend ausgestatteten NSC vor Ort hat, um das Viech zu holen.

Und zweitens ist es höchst unglaubwürdig, daß eine Welt mit derartigen magischen Möglichkeiten nicht die Einstellung der Bewohner beeinflusst, das ist ganz natürlich, denn dazu ist der Cleric ja auch da, du vergisst doch bestimmt nciht, daß DnD weit weniger komplex in der Spieltheorie konzipiert ist, als manche es hier sehen wollen.

DnD (3.5) spielt sich in Dungeons ab, hat verinfachende Regelmechaniken und nutzt Kämpfe nebst Fallen zur Progression, alles andere ist Individualismus, der keine brauchbaren Aussagen zu deinen Fragen ergibt.
« Letzte Änderung: 10. September 2009, 17:38:58 von Darigaaz »
Realismus erhöht nur den DC

Wahre Worte sind nicht angenehm, angenehme Worte sind nicht wahr!

Curundil

  • Mitglied
Flucht oder Tod
« Antwort #28 am: 10. September 2009, 18:31:52 »
Wobei die Räbin die Frage nicht D&D-spezifisch gestellt hat, sondern im übergreifenden Spielleiterforum. Daher hatte ich zunächst auch den Spielerblickwinkel in der Antwort gar nicht in Betracht gezogen.
Umgekehrt habe ich deshalb aber auch geschrieben, daß die Antwort unabhängig vom Stil nicht nur mit der Charaktermotivation und Spielwelt, sondern auch mit dem System steht und fällt.

Ich finde die Frage eigentlich unglaublich interessant, gerade weil da bei jedem, der nicht immer nach Schema F leitet oder spielt, tausend Parameter mit hineinspielen. Allerdings ist sie dadurch fast schon zu komplex, um in der Quintessenz der Antworten etwas Handfestes und sinnvoll verwertbares abzubilden.

Es sei denn, die Räbin hatte in Wahrheit vor, einen verdeckten Test zu machen, wer die Frage wie interpretiert.  :wink:
history ['hıstəri], n: an account mostly false of events mostly unimportant, brought about by rulers mostly knaves and soldiers mostly fools. -- Ambrose Bierce

Für mehr Handlung in Rollenspielen!

TheRaven

  • Mitglied
Flucht oder Tod
« Antwort #29 am: 10. September 2009, 18:41:24 »
Wobei die Räbin die Frage nicht D&D-spezifisch gestellt hat, sondern im übergreifenden Spielleiterforum.
Das ist korrekt, denn mit D&D hat das eigentlich sogar absolut nichts zu tun. Deshalb dieses Forum und daher habe ich nicht mal an Wiederbelebung und deren Einfluss gedacht. Denn mich interessieren die Antworten ehrlich gesagt ausschliesslich im Zusammenhang mit einer Welt wo es keine Wiederbelebung gibt.
« Letzte Änderung: 10. September 2009, 18:43:05 von TheRaven »
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

  • Drucken