3. Lamorak's Cave
Nach dem unvermittelten Einsturz des Höhleneingangs beschlossen die vier Abenteurer zunächst einmal zu rasten um neue Zauber zu memorieren und sich auf die Erkundung der Grotte vorzubereiten. Nach einer unruhigen wenn auch ereignislosen Nacht ging es dann schließlich los, hinein in den Berg.
Schon nach einigen Metern erwies sich die Höhle als größer denn erwartet.
Neben einer Reihe von Stollen, die plötzlich an soliden Felswänden endeten, fanden die Helden bald auch Zeichen, dass das Höhlensystem vor geraumer Zeit irgendjemandem als Unterschlupf gedient haben musste: In einem kleinen Wohnraum entdeckten die Abenteurer die skelettierte Leiche eines Mannes in purpurnen Roben, dessen Besitztümer die Gruppe sogleich an sich nahm.
In der nächsten Grotte fanden die SC drei menschliche Skelette, offensichtlich Abenteurer, die vor langer Zeit bei der Erkundung der Höhle gestorben sein mussten (grässliche runde Löcher prangten auf der Stirn der Toten). Wie an einem so unheimlichen Ort kaum anders zu erwarten, war die Ruhe der Toten keineswegs von Dauer, und so begannen sich die Gebeine plötzlich zu bewegen, animiert von finsterer Magie und griffen die Gruppe an.
Nach einem kurzen Kampf waren die Untoten allerdings besiegt und die Gruppe setzte ihre Erkundung fort. Nach mehrstündiger erfolgloser Suche nach Geheimtüren in diversen Sackgassen, betraten die Helden schließlich eine gigantische natürliche Grotte, deren mächtiges Gewölbe von einer Reihe von riesigen Tropfsteinsäulen getragen wurde. Im nördlichen Teil der Höhle trafen die SC auf ein schlafendes Ungetüm, einem Drachen nicht unähnlich mit bläulich schimmernden Schuppen und zwölf Beinen (es handelte sich um einen Behir).
Die enorme Größe der Bestie in Erwägung ziehend beschlossen die Abenteurer, das Ungetüm besser nicht aus seinem Schlaf zu reißen und machten sich daran, tiefer in das Gewölbe vorzudringen. Die Stollen führten weiter nach unten in den Berg und nach einem kurzen Fußmarsch erreichten die SC schließlich eine etwas kleinere Höhle, deren nordwestlicher Teil von einem kleinen Wasserloch eingenommen wurde.
Auf dem Boden des Wasserlochs entdeckte Ryan irgendetwas, das im Schein von Goremans magischer Fackel glitzerte (Wand of Light, gefunden bei dem Skelett in purpurnen Roben).
Ein eiliger Tauchgang des Kriegers aus Unther enthüllte, dass auf dem Boden des Tümpels das von Algen überzogene Skelett eines Zwerges lag, welches inzwischen einigen kleinen Höhlenfischen als Brutstätte diente. Um den Hals des Zwerges baumelte an einer Kette ein silbernes Amulett, verziert mit einem Rosenquarz. Das Amulett, welches die Quelle des Funkelns war, stellte sich als nicht magisch heraus, wurde aber dennoch mitgenommen.
Von der "Tümpelhöhle" führte ein Durchgang tiefer in den Fels, der eindeutig künstlich angelegt worden war und über dem Türstock stand in altertümlichen Illuskan geschrieben "Die Höhle des Löwen ist nur für die Gazelle ein Ort der Schrecken". Diesen Worten keine weitere Beachtung schenkend betrat die Gruppe den kleinen Raum, der hinter dem Torbogen lag.
Bei dieser Kammer handelte es sich um ein altes Foyer, wie man aus den modrigen Überresten einiger Sofas an den Wänden vermuten konnte. Die Einrichtung war morsch und von Ratten zerfressen, abgesehen von einem kunstvoll gefertigten Teppich, der den Mustern nach zu urteilen aus dem fernen Land Zakhara stammte.
Goremans Magie enthüllte, dass der alte Teppich eine Aura der Magie ausstrahlte, und so näherten sich die Helden dem Läufer nur mit äußerster Vorsicht. Azzedar warf eine seiner gläsernen auf den Teppich. Als nichts außergewöhnliches geschah, trat er darauf, um seinen Glücksbringer wieder einzusammeln.
Genau in diesem Moment gab der Boden unter den Füßen des Paladins nach und nur mit einem schnellen Reflex konnte er sich in Sicherheit bringen, bevor sich die verspielten Muster unter seinen Füßen in ein tödliches Treibsandbecken verwandelten.
Nun ging es wieder vorsichtiger weiter, in den nächsten Raum, der ehemals ein großer Wohn- und Schlafraum gewesen sein musste. Die Helden sahen sich um, und Goreman packte einige alte Folianten ein, die er in einem Bücherregal im Nordosten der Halle gefunden hatte (Bücher über das alte Nesseril, Leben und Fall des Erzmagiers Karsus und ähnlich mysteriöse Werke).
Im Süden der Halle weckte schließlich etwas die Aufmerksamkeit der Abenteurer: Eine merkwürdige bronzene Truhe in der Form eines abgeschnittenen Kegels stand auf einem steinernen Podest, in einer ansonsten leeren Nische des Raumes. Mit vereinten Kräften wurde der schwere Deckel der Truhe geöffnet und brachte zum Vorschein, dass das Innere des Bronzekegels in magischer Dunkelheit lag.
Ryan, der seine Neugier nicht im Zaum halten konnte griff in die unheimliche Truhe - nur um den Arm einen Augenblick später mit einem überraschten Schrei wieder herauszuziehen. Im Handgelenk des Kriegers hatte sich eine eine Schlange festgebissen, besser gesagt: Das Skelett einer Schlange, das nun sich nun wild wand und die Lebenskraft aus Ryans Körper zu saugen schien.
Während Ryans Kameraden noch zögerten die untote Kreatur anzugreifen und damit möglicherweise ihren Freund zu verletzen, schwebte aus der Dunkelheit der Truhe eine zweite Knochenschlange, die nun Azzedar angriff. Ein chaotischer Kampf brach aus, und die Schlange an Ryans Hand erwies sich als äußerst zäh, da sie tatsächlich immer stärker wurde, je länger sie die Lebenskraft des Söldners in sich aufsaugte.
Schließlich beendete Osborn, der Priester von Yondalla den Spuk, indem er die Schlangen mit der Hilfe seiner Göttin zerstörte.
Nur noch ein Raum lag jetzt vor den Charakteren, und bisher hatten sie keinen weiteren Ausgang aus der Höhle gefunden. Also machten sich die Abenteurer auf den Weg in diesen Raum - eine kreisrunde Kammer, die früher ein Schatzhort gewesen sein musste, nun aber beinahe leer war. Zumindest was die Schätze anging, denn der alte magische Wächter der Kammer war noch immer dort: Als die Vier die Kammer betraten stürmte ohne Vorwarnung eine animierte rostige Rüstung aus der Finsternis auf sie zu und attackierte mit ihrem bläulich schimmernden Schwert.
Obwohl die Erscheinung des magischen Konstrukts furchteinflößend war, schien die Magie über die vielen Jahre schwächer geworden zu sein, denn die Abenteurer konnten den Wächter recht mühelos besiegen und die Schätze, die noch zu finden waren an sich nehmen.
Unter diesen Schätzen befand sich auch ein hübsches goldenes Amulett, verziert mit einem Saphir, welches Ryan für sich beanspruchte.
Dummerweise stand die Gruppe jetzt vor einem Dilemma, denn einen Ausgang aus der Höhle hatten sie auch in diesem Raum nicht gefunden. Also berieten die Helden, was zu tun sei. Nach einer längeren Diskussion, in der alle Möglichkeiten erwägt worden waren, beschlossen die Abenteurer schließlich, die Bestie in der großen Höhle vorsichtig zu wecken. Immerhin hatten die Abenteurer keine Alternativen mehr und es war bekannt, dass viele magische Kreaturen durchaus bereit wären, mit Menschen und ihresgleichen zu verhandeln.
Die Abenteurer fassten sich also ein Herz und marschierten zurück in die große Höhle, wo Osborn mit pochendem Herz das Wort an den Behir richtete. Kaum hatte der Halbling gesprochen, da richtete sich die Bestie auch schon mit markerschütterndem Gebrüll auf und blickte die Gruppe zornig an.
Nach einigen Drohungen, die Abenteurer zu fressen, stellte sich dann aber heraus, dass Lamorak - so der Name des Behirs - tatsächlich keine bösartige Bestie war, sondern vielmehr eine bemitleidenswerte Kreatur. Viele Jahre war Lamorak in dieser Höhle gefangen gewesen, nachdem ihm Guevrien, ein bösartiger Zauberer sein magisches Amulett gestohlen hatte. Der Behir wusste, dass Guevrien sein Amulett (das mit einem Fluch belegt war - Überraschung), in der Schatzkammer in den nördlichen Katakomben versteckt hatte. Jedoch waren die Durchgänge in diesem Bereich des Gewölbes zu schmal für den Behir und das Gestein zu hart um es mit Lamoraks Atemattacke zu durchbrechen.
So waretete Lamorak eine lange Zeit in dieser Höhle, nicht in der Lage sich von dem verfluchten Anhänger zu entfernen. Bis zu dem Tag, an dem die vier Söldner aus Everlund kamen. Ryan, der das Amulett nunmehr trug trennte sich von dem Gegenstand (was ihm nicht allzu schwer fiel, da er ihn noch nicht lange besessen hatte).
Im Gegenzug erklärte sich Lamorak bereit, den Höhleneingang mit seiner mächtigen Atemattacke wieder aufzusprengen.