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Autor Thema: Stadt der gläsernen Gesänge  (Gelesen 74116 mal)

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Nightmoon

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Stadt der gläsernen Gesänge
« Antwort #150 am: 28. Oktober 2010, 00:29:42 »
...Und es wird immer besser!  :D

Niobe

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Stadt der gläsernen Gesänge
« Antwort #151 am: 28. Oktober 2010, 01:33:21 »
... dank solch motivierender Feedbacks :-)

Nightmoon

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    • Schicksalsstreiter
Stadt der gläsernen Gesänge
« Antwort #152 am: 07. November 2010, 19:49:00 »
...Oh Großmutter, bitte erzähle uns wie die Geschichte endet! einen Monat schon warten wir darauf!  :D

Niobe

  • Mitglied
Stadt der gläsernen Gesänge
« Antwort #153 am: 19. November 2010, 08:49:41 »
Kapitel VII: Das Zeitentor

Faust

Dem sperrigen Gebilde, das die Wasser des Seelenfalls teilte, haftete wenig Göttliches an: Das schmucklose, dunkle Portal verschwand beinahe unter dem Sammelsurium erstarrter Zahnräder, die sich wie ein rostiges Geschwür um drei seltsame weiße Scheiben mit aufgemalten Ziffern rankten. Die Längsseiten des Portals zierte eine Tafel mit eingemeißelten Zahlen: die Schriftrolle der Jahre - Faerûns Vergangenheit und seine Zukunft. Das ganze mutete eher an wie ein irrwitziges Monument gnomischer Baukunst als ein göttliches Artefakt. Unter dem Torbogen harrte die hagere Gestalt des Vampirkönigs im knietiefen Seelensee: Orlak III. hatte dem Drachen nicht nur seinen Geist sondern auch seine Gestalt aufgezwungen.  Nur die gelben Augen, die mit echsenhafter Intensität aus den pechschwarzen Höhlen starrten, waren Ashardalons.
Doch all das – das Portal, den Seelenfall, den Drachenvampir – nahm Faust nur am Rande wahr. Seine Aufmerksamkeit galt der Gestalt, die beinahe zeitgleich mit ihm aus dem Lichtschleier tauchte: Feyleen raste im Flug von der gegenüber liegenden Seite heran und erreichte das Portal ein paar Flügelschläge vor dem heranschnellenden Kämpfer. Im Herzen des Labyrinths erstarrter Zahnräder klaffte eine Vertiefung mit einem fein gearbeiteten Mosaik, das an die Kristallmaserung am Eingang erinnerte. Zwei Seelensplitter steckten bereits in der Halterung und als Feyleen im Flug den letzten Splitter einfügte, verschwanden die Risse, entlang welcher der Seelenstein zerbrochen war, und der Edelstein fügte sich zu einem Ganzen. Die Wiederherstellung des Artefakts ließ die Portalkonstruktion erbeben und die Zahnräder erwachten mit einem schrillen Quietschen zum Leben. Ihr Ticken und Rasseln steckte auch die kleinen schwarzen Pfeilpaare an, die geschäftig über die drei weißen Zifferblätter zu kreisen begannen.
Orlak schenkte den Abenteurern, die beherzt auf ihn zustürmten, nicht mehr Aufmerksamkeit als er einer lästigen Fliege entgegen gebracht hätte. Mit bang gefalteten Händen harrte er der Instandsetzung des Zeitentors. Als diese vollbracht war, huschte ein schmallippiges Lächeln über seine hageren Züge. Dann sprach er ein paar Silben in einer fremden Sprache. Die Zahnräder erstarrten, die Zeiger beendeten ihren fiebrigen Tanz und auf der Schriftrolle der Jahre erstrahlte eine Zeile in blutroter Schrift:
-137 TZ – Jahr der blutigen Dämmerung.
Im selben Moment katapultierte sich Faust in die Luft und schon im Augenblick des Sprungs erkannte er die tödliche Wucht seines Schwerthiebs. Bereits sein erster Hieb hätte Orlaks Niederlage besiegeln müssen: Die Klinge drang tief in die Kehle des Nachtkönigs, doch anstatt ihm den Kopf von den Schultern zu säbeln, hinterließ sie lediglich eine klaffende Wunde, die noch im selben Augenblick zu verheilen begann.
Immerhin bescherte ihm das Orlaks Aufmerksamkeit.
Mit einem leisen, beherrschten Lachen wandte sich der Vampirkönig zu ihm um. Im taghellen Licht des Seelenquells wirkte sein bleiches Gesicht merkwürdig verzerrt wie Wachs, der in der Sonne schmolz. Trotz aller Schutzzauber schien es dem Vampir schwer zu fallen, der sengenden Kraft des Strahlens zu trotzen.
„Ihr kommt zu spät“, sagte er. „Sobald ich durch dieses Tor trete, ist dieser Moment niemals geschehen.“
Er wollte sich abwenden, um durch den Torbogen zu treten.
 „Erinnere dich an das Blut, das durch deine verdorrten Venen fließt, und spüre den Schmerz des Drachenherzens, das bereits durchstoßen ward!“
Drake hatte die Worte gesprochen, doch ihr düsteres Pathos entlarvte Soleilons Erbe hinter seinem Fluch. Eine schmerzhafte Erinnerung zeichnete einen Ausdruck des Grauens in die glühenden Drachenaugen des Nachtkönigs: Ashardalons Blut gefror in seinen Adern. Vergeblich versuchte er den Blick von Soleilons Erben abzuwenden. Faust, Winter und Grimwardt nutzten Orlaks Ohnmacht, um den Vampir mit ihren Angriffen zu überziehen. Feyleen stieß einen Schwall abyssalischer Flüche aus, als sie erkannte, dass ihr Komplize mit der Macht des Drachen auch dessen Schwächen übernommen hatte, und überzog die Gefährten mit einem Netz tödlicher Energiestrahlen, doch Winters Schutzzauber hielten ihnen stand. Blut sprudelte aus den unzähligen Wunden, die Schwert, Axt und Zauber in den erstarrten Körper des Vampirkönigs rissen, bis sich die gräuliche Haut des Untoten wie Pergament über seinen blutleeren Körper spannte, doch noch immer blieb Orlaks Kopf stur zwischen seinen Schultern sitzen. Schließlich  gelang es dem Nachtkönig, den Fluch mit einem zornigen Brüllen abzuschütteln… und er floh schwer verletzt durch Desayeus’ Portal in den Strudel der Zeit.
Vielleicht geht in diesem Augenblick die Welt unter, durchzuckte es Faust.
Dann sprang er hinterher.

Winter
-137 TZ, irgendwo in Faerûn.
Orlak war verschwunden, ebenso wie das Portal. Kühle Gebirgsluft schlug ihnen entgegen und im Osten färbten die ersten Sonnenstrahlen den Wolkenhimmel rot.
„Das Jahr der blutigen Dämmerung“, murmelte Faust und begann aus einer Chronik zu rezitieren, die ihm irgendwann einmal in die Hände gefallen sein musste. Schon früher war Winter aufgefallen, dass der Söldner ein erstaunliches Erinnerungsvermögen besaß. „Am Morgen des fünfzehnten Tages des Tarsakh endete die Belagerung Westtors durch die Ritter der Morgenröte und Sir Gen Soleilon führte seine Streitmacht in die Schlacht gegen den Nachtkönig Orlak I. Indem die Lathander-Krieger ihre vampirischen Gegner mit Zaubern und Feuer ans Tageslicht trieben, erkämpften sie den Sieg und das Jahr -137 TZ ging als Jahr der blutigen Dämmerung in die Geschichte Faerûns ein.“
„Orlak will die Niederlage der Nachtkönige aus der Geschichte tilgen. Die Niederlage, die seine Blutverwandten den Thron kostete und zu einem Leben im Schatten verdammte.“ Drake war wieder er selbst, doch er klang erschöpft. Die mystische Verbindung zu seinem legendären Vorfahren hatte an seinen Kräften gezehrt. „Vermutlich beabsichtigt er auch seinen Blutsverwandten aus dem Weg zu räumen ….“
„… und als Orlak I. die Welt zu erobern und die Geschichte umschreiben“, schloss Faust.
„Wie fühlt es sich an, das Nichts?“
Die Gefährten fuhren herum.
Lady Feyleen war hinter Drake aufgetaucht. Hass, Schmerz und fiebrige Erwartung zuckten im Wechsel über ihr Gesicht. Das war der Moment, auf den sie all die Jahre gewartet hatte. „Du wirst nicht einmal eine Erinnerung sein, Drake! Wenn Soleilon tot ist, wirst du niemals geboren und all deine Schandtaten werden niemals geschehen! Meine Eltern werden leben und das Mädchen, das ich einmal war, wird niemals seine Unschuld verlieren!“
Zwei grüne Strahlen schnellten aus ihren Fingern auf die Umstehenden, doch wieder retteten Winters Bannzauber ihre Freunde vor der tödlichen Magie.
„Kommt!“, rief Winter und setzte zu einer Zauberformel an.
Ihr Teleportationszauber brachte sie vor die Tore der Stadt Westtor.
Soleilons Streitmacht bot ein Bild der Zerstörung. Das Grauen war gleichermaßen über Belagerer wie Verteidiger hereingebrochen: Einige hatte die Furcht gelähmt, während andere in Panik geflohen oder in den Wehrgraben gesprungen waren. Von jenen, die geblieben waren, litt etwa die Hälfte an verheerenden Brandwunden. Belagerungsmaschinen standen ebenso in Flammen wie die Baumwipfel des umliegenden Waldes. Und über allem schwebte  der Verursacher der Verwüstung: ein roter Wyrm von so gewaltiger Größe, dass er das gesamte Schlachtfeld in seinen Schatten hüllte. Der Nachtkönig hatte keinen Grund mehr, Ashardalon in seinem geistigen Gefängnis festzuhalten, denn in diesem Moment wollten sie beide dasselbe. Ihr vereinter Zerstörungswille richtete sich gegen die kleine Gestalt, die mit erhobener Sonnenklinge inmitten der Verwüstung harrte. Gen Soleilon war nicht der strahlende Ritter, den die Barden und Geschichtsschreiber aus ihm gemacht hatten. Das ergraute Haar und die tiefen Gesichtsfurchen ließen ihn älter erscheinen, als er war, und erzählten von dem Grauen eines Mannes, der seinen Seelenfrieden für die gute Sache geopfert hatte. Schicksalsergeben harrte der Paladin dem Angriff der Kreatur, der er nur wenige Monate zuvor  das Herz durchstoßen hatte. Doch Ashardalon, für den dieser Kampf mehr als 1500 Jahre zurücklag, hatte seither um ein Vielfaches an Macht dazu gewonnen. Sein Schwanzstreich schleuderte den Ritter zehn Mannslängen gegen den Stadtwall, wo der Drache ihn mit seiner Klaue festnagelte.
„Auf diesen Augenblick habe ich verteufelt lange gewartet, Mensch“, grollte er mit einer Stimme, die Berge erzittern lassen mochte.
Winter reagierte schnell und teleportierte ins Gefecht.
„Vertraut mir!“
Sie berührte den Ritter am Arm und wirkte blitzschnell einen weiteren Dimensionszauber. Ehe Ashardalon realisiert hatte, dass sie ihm sein Spielzeug buchstäblich unter der Nase weggeschnappt hatte, hatte sie den Ritter hinter der Linie ihrer Gefährten in Sicherheit gebracht. Wutschnaubend wirbelte der Drache herum, sodass sein peitschender Schwanz ein mannsgroßes Loch in die Wehrmauer riss.
„Ihr!“, knurrte er. „Ein Jammer, dass die Sukkubus euch nicht vernichtete, als sie die Gelegenheit dazu hatte – ein Jammer für euch!“
Zusammen mit den Worten spie der Drache den heranstürmenden Helden seinen feurigen Atem entgegen. Die rasende Brunst verschluckte die drei Kämpfer innerhalb eines Lidschlags und Winter verlor ihre Freunde aus den Augen. Natürlich hatten sich die Helden vor dem Kampf mit Feuerschutzzaubern eingedeckt, doch als sie den schwelenden Atem der Feuerzungen auf ihrem Gesicht spürte, erkannte sie, dass ihre Zauber nicht ausreichen würden, um der sengenden Kraft Einhalt zu gebieten. Geistesgegenwärtig warf sich die Zauberin zu Boden und entrann der tödlichen Macht des Feuers. Soleilon jedoch hatte weniger Glück und auch Miu, die herangeeilt war, um den Verletzten zu heilen, erlag dem Drachenodem. Winter packte die beiden Schwerverletzten und teleportierte sie aus der Gefahrenzone.
Winters geschichtliche Kenntnisse waren, gelinde gesagt, dürftig. Wozu sich mit Dingen beschäftigen, die schon eine Ewigkeit zurücklagen? Nun ja, zum Beispiel um nicht geradewegs in einen Vulkanschlund oder einen aufgewühlten Ozean zu teleportieren, wenn man einem 2000 Jahre alten Drachen durch ein Zeitportal in seine Vergangenheit folgte – aber wer hätte so etwas auch ahnen können? Und Winter hatte Glück – zumindest wirkte die Steppe, in die sie der Zauber führte, auf den ersten Blick friedlich. Und sie hatte keine Zeit, um wählerisch zu sein: Eilig flößte sie dem bewusstlosen Paladin einen Heiltrank ein. Stöhnend wälzte dieser sich auf die Seite und krallte eine Hand ins Gras, um dem sengenden Schmerz Herr zu werden.
 „Wo… bin ich?“, presste er hervor. „Bringt mich zurück! Mein Heer, der Drache… ich muss…Ich habe ihn einmal besiegt, ich kann es auch ein zweites Mal!“
Winter hielt ihm ihre Feldflasche an die Lippen und schüttelte den Kopf.
„Er ist nicht mehr der Drache, den Ihr besiegt habt. Außerdem geht die Welt unter, wenn Ihr sterbt und die Geschichte nicht verläuft wie sie… verlaufen soll… denke ich.“
Sie wies den verwirrten Paladin an, sich um die verletzte Miu zu kümmern, und teleportierte eilig zurück nach Westtor.
Nebelschwaden raubten Winter die Sicht: Ashardalons Feuerodem musste die Wasseroberfläche des Wehrgrabes gestreift und so den Wasserdampf produziert haben. Mithilfe ihres Flugzaubers ließ sie die Hitzedämpfe unter sich. Schon bald erspähte sie Ashardalon und Faust, die hoch über der Stadt in einen Kampf verwickelt waren. Als der Vampirdrache die Zauberin erblickte, ließ er von seinem Gegner ab, und raste auf sie zu. Der Hieb seiner riesigen Pranke schleuderte Winter zu Boden. Zwei Krallen, so lang wie ihr Unterarm, streiften rechts und links ihre Wangen und bohrten sich einen Fingerbreit vor ihrem Gesicht in die Erde.
„Wo ist der Ritter?“, fauchte das Urwesen und Rauch trat aus seinen bebenden Nüstern, während er Winter mit seiner Pranke zu Boden drückte. Sie rang nach Atem und kämpfte gegen die drohende Ohnmacht, doch zugleich berührte Ashardalons Überheblichkeit jenen Teil ihrer Seele, der sie kalt und furchtlos und unerbittlich machte.
Du glaubst, du hast leichtes Spiel mit mir. Zauberer sind ungefährlich, wenn man sie erstmal in die Krallen bekommt – denkst du!
Winter hätte nicht so lange in Hlondeths Unterwelt überlebt, wenn sie nicht früh gelernt hätte, dass sich magische Gesten auch im Geiste vollführen ließen. Sie brauchte nicht ihre Hände, um sich aus dem Haltegriff des Drachen zu befreien. Ein wenig verdutzt starrte Ashardalon kurz darauf auf die aufgewirbelte Erde zwischen seinen Pranken.
Winters List verschaffte Faust eine gute Angriffsposition. Während Ashardalon der Entflohenen nachsetzte, attackierte der Kämpfer den Vampirdrachen von hinten. Im Sturzflug hielt er auf den Hals des Kolosses zu, durchdrang seine schillernde Schuppenrüstung und stieß Zwiespalt tief in die blutlose Kehle des Monsters. Fauchend schüttelte der Drache den Angreifer ab und richtete sich mit gespreizten Flügeln auf die Hinterläufe auf. Sein Rückenkamm und die Schläfenkämme waren aufgerichtet, das Maul mit den scharfen Eckzähnen entblößt und die Pupillen geweitet.  Drohend fiel sein Schatten über die kleine Gestalt zu seinen Füßen. Zischende Silben drangen aus seiner Kehle und schwarze Rauchschwaden brachen um Faust herum wie freigelegtes Wurzelwerk aus dem Boden: ein Zauber, doch keiner, den Winter jemals gesehen hatte. Faust schnappte keuchend nach Luft, als seine Haut sich zu zersetzten begann, wo die Schattenmaterie unter seine Haut kroch und das bloße Muskelgewebe darunter freilegte. Ashardalons Zauber schien ihn buchstäblich aufzufressen, doch bevor seine zerstörerische Kraft sein Inneres erreichen konnte, gelang es ihm, den Zauber abzuwehren und die Rauchschwaden zurück zu drängen.
„Ist das alles, was du draufhast?“, knurrte der Kämpfer, während er sich mühsam auf den Beinen hielt.
Der Drache holte mit seiner Pranke aus, um ihm den Gnadenstoß zu verpassen, doch Faust war schneller. Brüllend stieß er sich ab und sprang, die Klinge über den Kopf erhoben, der entblößten Brust des auf ihn zuschnellenden Monsters entgegen. Zwiespalt drang tief durch das Gewebe bis in Ashardalons untotes Herz. Und diesmal gab es kein Entrinnen. Noch einmal bäumte sich der Riese auf und sein markerschütternder Todesschrei schallte über den Ozean. Dann zerstob er in einer Nebelwolke.
Erschöpft ließ sich Faust zu Boden sinken.
„Alles in Ordnung?“, fragte Winter, die herbei geeilt kam.
„Geht schon“, log Faust und versuchte erfolglos sich aufzurichten. „Es ist noch nicht vorbei… Der Nebel, wir müssen Orlak einen Pflock ins Herz rammen …. verdammte Vampire!“
Der Rauch hatte sich verflüchtigt und so war die gigantische Nebelwolke, die nun auf die Stadt zuwaberte, kaum zu übersehen. Doch während Winter noch nach Grimwardt Ausschau hielt, der für solche Fälle stets gerüstet war, wurde die Nebelwolke plötzlich von einer Welle aus goldenem Licht ergriffen, die die Überreste des Vampirs hinfort wusch wie die Flut einen Fußabdruck im Sand. Als das Licht auf sie zufloss, verspürte Winter ein wohliges Kribbeln, das ihre Glieder von aller Erschöpfung befreite, und Fausts Gewebe begann sich zu regenerieren, wo Ashardalons Zauber es zerstört hatte. Als die Gefährten sich umblickten, erkannten sie, unscharf gegen das Licht der aufblitzenden Morgensonne, die Überreste des zerschlagenen Heers des Soleilon, das von einer geflügelten Gestalt angeführt wurde.

Grimwardt
Kurz zuvor.
Sein Bart begann sich in der Hitze zu kräuseln und er spürte, wie seine Rüstung in den Flammen zu schmelzen drohte. Doch seine Bannzauber hielten dem Drachenodem stand. Unbeschadet stürmte er an der Seite seiner beiden Gefährten durch die Flammenwand. Während die Feuerschwaden an ihm vorbeizogen, spürte er wie der Eifer ihn packte, der ihn in Momenten des Kampfes durchströmte, wenn er sich Tempus am nächsten fühlte; der Eifer, der ihn zu archonischer Größe anschwellen ließ.
Doch je näher er dem Drachen kam, desto größer wurde der blendende Effekt der blutroten Schuppen. Ashardalons Blendwerk war es zu verschulden, dass der erste Schlag seiner Axt ins Leere ging. Drakes Dolche waren nahezu wirkungslos gegen die dicke Schuppenhaut des Ungeheuers und selbst Fausts Geisterklingenzauber war kein sicheres Hilfsmittel gegen sie. Schließlich verlegte der Drache den Kampf auch noch zu allem Überfluss in die Lüfte. Wenn es eines gab, das Grimwardt hasste, dann war es, beim Kampf den Boden unter den Füßen zu verlieren!
Neeeiiiiin!“, schallte in diesem Moment Feyleens Schrei über das Schlachtfeld.
Die Sukkubus war gerade noch rechtzeitig gekommen, um Zeuge zu werden, wie Winter Gen Soleilon in Sicherheit teleportierte und damit Feyleens Hoffnung zunichte machte, ihr Schicksal zu ändern und Rache zu nehmen an dem Mann, der sie zu dem gemacht hatte, was sie war. Ihr verzweifelter Zauberangriff erreichte Winter nicht mehr. Daraufhin ging sie dazu über, Drake aus der Luft zu attackieren: Wenn sie ihn nicht aus ihrer Vergangenheit löschen konnte, so wollte sie ihn doch zumindest in der Gegenwart vernichten. Da Drake durch die Erfahrung im Gasthaus wusste, dass seine Angriffe gegen ihr magisches Schutzschild nicht ankommen würden, blieb ihm nichts weiter übrig als im Spießrutenlauf auf den nahen Waldrand zuzuhalten, um zwischen den Bäumen Deckung zu suchen. Als Feyleen zur Landung ansetzte, weil die Baumkronen ihr die Sicht nahmen, kam Grimwardt eine Idee.
Sprintend hielt er auf die Dämonin zu, während er Tempus um einen seiner mächtigsten Zauber bat: die Außerkraftsetzung des magischen Gewebes. Augenblicklich spürte er, wie alle übernatürliche Energie ihn verließ; nichts, das die Götter nicht selbst erschaffen hatten, konnte in dem magischen Vakuum bestehen, das ihn umgab. Statt die Sukkubus mit seiner Axt anzugreifen, schlang der Priester seine Arme um seine Gegnerin und verdrehte ihr die ihren auf dem Rücken. Als sie versuchte, sich aus seinem Griff zu teleportieren, musste sie feststellen, dass all ihr magisches Können hier so nutzlos war wie ein Schwert gegen die Flut. Angst trat in den Blick der Zauberin, als sie erkannte, was geschehen war. Fluchend bäumte sie sich in seinem Haltegriff auf, doch ihre kraftlosen Flügelschläge fühlten sich an wie der schwächliche Versuch eines Kükens, sich aus der Faust eines Riesen zu befreien. Ihre Furcht schlug in Panik um, als sie Drake zwischen den Bäumen erspähte.
„Auge um Auge“, sagte der Assassine boshaft und rammte ihr einen seiner Dolche in den linken Augenballen.
Feyleen heulte auf.
„Spiel nicht mit ihr!“, schalt ihn Grimwardt.
Drakes nächster Hieb war gegen ihr Herz gezielt. Doch anstatt den Dolch herauszuziehen, als sie in Grimwardts Armen zusammenbrach, ließ er ihn stecken, bis sie Blut spuckte. Dann erst schnitt er seinem hilflosen Opfer die Kehle durch. Der leblose Körper der Dämonin zerstob in den Armen des Priesters zu Asche.
„Zufrieden?“, knurrte Grimwardt. „Sind wir jetzt quitt?“
„Ich betrachte Eure Schuld als beglichen, Priestergeneral“, spottete Drake mit einer pathetischen Imitation ritterlicher Ehrbarkeit. Doch die Erleichterung stand ihm ins Gesicht geschrieben.
Elender Rotzbengel, dachte Grimwardt.
Auf dem Rückweg wurden sie von einer Heilwelle erfasst. Ein Engel tauchte mit Soleilons zerschlagener Streitmacht aus dem Morgenlicht. Etwa zeitgleich kamen sie bei Faust und Winter an.
„Soleilon?“, fragte die Lathander-Gesandte, die – wenn man den Chroniken glauben wollte –schon bald Soleilons Geliebte werden und mit ihm die Blutslinie begründen würde, aus der Drake hervorgegangen war
Winter versicherte dem Engel, dass es dem Ritter gut ginge. Dann verschwand sie und tauchte kurz darauf mit dem Paladin und Miu wieder auf. Der Streiter des Lathander bedankte sich mit einem feierlichen Kniefall für seine Rettung. Und als seine Soldaten ihren Befehlshaber das Knie vor den Helden beugen sahen, taten sie es ihm gleich.
„Wie konnte Ashardalon dem Tod entgehen?“, fragte Soleilon schließlich. 
„Lange Geschichte“, erklärte Faust, während er sein grässliches Schwert ruhig zu halten versuchte, das offenbar wieder einmal nach Engelsblut gierte. „Zusammengefasst: Drache pflanzt sich Dämonenherz ein, flieht in den Seelenquell, frisst Seelen, wird unheimlich mächtig, sein Geist wird von Vampirkönig übernommen, Drache reist durch Zeitportal in die Vergangenheit, wir hinterher, töten Drachen und die Welt ist wieder einmal gerettet.“
Auch wenn Grimwardt fand, dass die epische Dimension ihrer acht Jahre währenden Suche durch diese Verknappung ein wenig schlecht zur Geltung kam, hatte sie doch den erwarteten Effekt.
„Ihr kommt… aus der Zukunft?“ Selbst der hartgesottene Heerführer konnte nicht ganz sein ungläubiges Staunen verbergen. Dann zeichnete sich ein Lächeln in seinem von Narben entstellten Gesicht ab. „Und? Gewinne ich die Schlacht?“
„Die Zukunft sollte im Verborgenen bleiben“, sagte seine Engelsgefährtin. Ihr Blick glitt von einem zum anderen und blieb schließlich an Drake hängen. Erkenntnis streifte ihre ehernen Züge, doch sie sagte nichts. Sekundenlang starrten die beiden sich an, in eine Unterredung vertieft, die alle anderen ausschloss und eine unbehagliche Stille hinterließ. Drakes Gesicht blieb so verschlossen wie das seiner Vorfahrin, doch Grimwardt entging nicht das angespannte Zucken seiner Kiefermuskeln, nachdem der Engel das telepathische Band zwischen ihnen gelöst hatte.
Die Sonne stand inzwischen weit im Osten.
„Es wird Zeit, den Angriff zu wagen, solange die Vampire sich vor der Sonne verstecken und die menschlichen Verteidiger der Stadt sich noch nicht wieder gesammelt haben“, erklärte Soleilon.
Grimwardt trat vor und sank auf ein Knie.
„Es wäre mir eine Ehre an Eurer Seite gegen Orlaks Brut zu kämpfen“, sagte er.
Soleilon wollte sein Angebot annehmen, doch der Engel schüttelte den Kopf.
„Die Ehre ist auf unserer Seite, Priestergeneral“, erklärte sie. „Aber Ihr solltet der Geschichte ihren Lauf lassen.“
Als er über ihre Worte nachdachte, erkannte Grimwardt, dass sie Recht hatte. Er wusste Dinge, die das Schicksal Westtors grundlegend verändern konnten. Würde er sich zurückhalten können, obwohl er wusste, dass es einer Schar von Blutsaugern gelingen würde, durch einen unterirdischen Geheimgang der Ausräucherung zu entgehen? Würde er nicht versuchen zu verhindern, dass Orlaks Bluterbe die königlichen Insignien stahl und die Linie der Nachtkönige im Geheimen fortführte? Würde seine Priesterpflicht ihn nicht unabwendbar mit seiner Verantwortung der Nachwelt gegenüber in Konflikt bringen? Mit einem Mal wurde ihm die monströse Tragweite ihres Ausflugs in die Vergangenheit bewusst. Was immer sie hier taten, würde Auswirkungen auf ihre Gegenwart haben. Grimwardt erschauderte.
„Könnt Ihr uns sagen, wie wir in unsere eigene Zeit zurückkehren können?“, wandte sich Winter an den Engel. „Das Portal, durch das wir hierher gelangten, war ein einseitiges Portal.“
„Die Mysterien der Zeit entziehen sich selbst den Göttern“, erwiderte die Botin.
Winter starrte sie ungläubig an.
„Soll das heißen, es gibt kein Zurück?!“

Faust
Wenig später in Oreme, Anauroch.
„Hältst du das für eine gute Idee?“, brummte Grimwardt, während er missmutig eine Stechmücke vertrieb. „Der Sarrukh war schon das letzte Mal nicht besonders gut auf uns zu sprechen.“
Faust hob die Schultern.
„Kennst du sonst noch jemanden, der schon vor Anbeginn der Zeitrechnung lebte?“
Die Wüste der Anauroch war im Jahre -137 erst zweihundert Jahre alt, die Stadt Oreme dagegen war schon seit vielen Jahrtausenden eine Ruine. Jedoch führte das Wadi, an dem das Gründervolk einst die Stadt der weißen Türme erbaut hatte, noch genug Wasser, um den Ort zu einer blühenden Oase zu machen. Farne sprossen dicht an dicht neben stachligen Palmen und blutroten Blütengewächsen aus dem Boden. Gierige Kletterpflanzen und großflächige Moosflechten verdeckten die Überreste der Stadt und erschwerten den Gefährten die Suche nach dem Eingang zum unterirdischen Reich des Sarrukh-Leichnams. Und über allem lag das klaustrophobische Kreischen und fiebrige Flirren der unzähligen Kreaturen, die hier lebten. Der ganze Ort schien zu atmen.
Und dann griff er an.
Eine peitschende Liane schnellte an Faust vorbei auf Winter zu, die erschrocken aufschrie, packte die Zauberin am Fußgelenk und ließ sie kopfüber von einer Dattelpalme baumeln.
Seufzend wandte sich Faust an die Oase.
„Wir sind es“, rief er. „Hört auf mit den Spielchen, Ihr wisst doch, weshalb wir hier sind.“
Die Liane entließ Winter unsanft aus ihrer Umklammerung.
„Was wollt ihr?“
Faust wandte sich  um. Der muskelstrotzdende Fremde, der sich vor ihm aus einer Gaswolke materialisierte, hatte dunkle Haut wie ein Chultaner und einen schwarzen Kinnbart, der wie eine Verlängerung seines spitzen, vorstehenden Kinns wirkte. Seine Augen waren von strahlendem Blau. Ein Dschinn! Faust frohlockte. Es hieß, wer einen adligen Dschinn zu fassen bekam, dem musste der Geist drei Wünsche erfüllen!
„Wir suchen König Oreme.“
„König?“ Der Dschinn lachte humorlos. „So habe ich noch niemanden von meinem Meister sprechen hören.“
Faust war enttäuscht. Dschinni waren freiheitsliebende Kreaturen. Wenn er den Sarrukh-Leichnam seinen Meister nannte, dann konnte das nur bedeuten, dass er bereits gebunden war. Soviel zu den drei Wünschen.
„Unter welchem Namen kennt denn Ihr Euren…“, wollte er fragen. Doch in diesem Moment tat sich unter ihm und seinen Gefährten die Erde auf. Faust war nicht sonderlich überrascht. Er widerstand dem Impuls, sich am Rand der Grube festzuhalten und beschränkte sich auf einen Zauber, der den Fall abfedern würde. Denn er wusste, die Laune des Sarrukh hing entscheidend davon ab, wie viel Spaß ihm ihr „Wiedersehen“ bereitete. Kurz darauf brachen sie durch die Decke einer unterirdischen Grotte.
„Hier entlang.“
Der Dschinn tauchte aus seiner Gaswolke und wies ihnen den Weg.
König Oreme, wie er sich den Helden bei ihrem letzten Abenteuer vorgestellt hatte, empfing sie in seinem Thronsaal. Der Echsenleichnam mit dem schiefen Kiefer und den hellseherischen Fähigkeiten war „ganz der Alte“, obgleich sein Gerippe noch nicht gar so staubig und trocken wirkte wie bei ihrer letzten Begegnung.
„Man nennt mich Arthindol, den Weltenseher, das Orakel von Oreme“, antwortete der Leichnam auf Fausts Frage. „Hatten wir eine Verabredung? Ihr seid ein wenig früh.“
„Unwesentlich“, sagte Faust trocken. Nur etwas mehr als 1500 Jahre. „Und? Haben wir Euch überrascht?“
„Unwesentlich“, keckerte Schiefkiefer und sah in die Runde. „Datteltee?“
„Äh… sicher.“
„Ariel?“
Der Dschinn befolgte die Befehle seines Meisters mit grantiger Miene. Erst wenn er seinem Herrn alle drei Wünsche erfüllt hatte, wusste Faust, war er frei. Und er schätzte, dass jemand, der die Wüste selbst befehligen konnte, es sich erlauben konnte, sparsam mit seinen Wünschen umzugehen. Vermutlich ging es dem Sarrukh nicht einmal um die Wünsche sondern vielmehr um die Gesellschaft des Flaschengeists. Der Dschinn konnte einem wirklich leid tun.
„Köstlich.“ Der Leichnam sog genießerisch den Duft des Tees ein ohne jedoch davon zu kosten. „Es gab eine Zeit, als ich heiße Steinbäder im Sonnenschein liebte. Ist schon eine Weile her, dass ich Wärme gespürt habe, aber riechen, hehe, riechen kann ich sie noch!“
„Ähm, das ist großartig“, sagte Winter ungeduldig. „Aber eigentlich sind wir hier, weil…“
„Die Antwort lautet nein“, klapperte der Sarrukh. „Ich kann euch nicht zurückbringen in eure Zeit.“
„Dann… müssen wir für immer hier bleiben?“
„Auch darauf ist die Antwort nein“, krächzte der Leichnam. „Die Zeit kann es nicht besonders gut leiden, wenn man ihr in den Rücken fällt. Sie hat so etwas wie eine natürliche Resistenz gegen Logiklöcher und je länger ihr im Jetzt bleibt, desto größer ist die Gefahr, dass irgendwo zwischen meiner und Eurer Gegenwart ein Paradoxon entsteht, darum wird sie euch früher oder später aufspüren und in Eure Zeit zurückschicken.“
„Oh.“ Die Erleichterung stand Winter ins Gesicht geschrieben. „Dann brauchen wir also nichts weiter zu tun als abzuwarten…?“
„… und Tee zu trinken“, kicherte der kauzige alte Echsenmensch. Dann zog er verschwörerisch den Kopf zwischen die Schultern und die Gefährten mussten näher an seinen Thron heran treten, um sein klappriges Wispern zu verstehen. „Normalerweise schon, aber ich glaube, ihr habt euch und mich gerade vernichtet. IST DAS NICHT AUFREGEND?“
Sie schreckten zurück. Es war beachtlich, wie Arthindol das Kunstwerk vollbrachte, sich innerhalb eines Augenblicks von einem kauzigen Gelehrten in einen Risiko-lechzenden Irren zu verwandeln. Doch Faust kannte den Sarrukh inzwischen gut genug, um zu wissen, dass seine Launen weniger vom Wahnsinn als von einer diebischen Faszination für menschliche Gefühlsregungen bestimmt wurden.
„Äh, könntet Ihr das vielleicht näher erläutern?“, tat er ihm den Gefallen.
Eilfertig drückte Arthindol dem Dschinn seinen Teebecher in die Hand und kraxelte umständlich von seinem Thron, um wie ein Schulmeister vor den Gefährten auf und ab zu laufen.
„Ihr wisst, meine zukünftigen Freunde, dass ich, technisch gesehen, nicht in die Zukunft blicke, sondern verschiedene Versionen der Zukunft gegeneinander abwiege?“
„Ihr werdet so etwas erwähnen.“
„Die Zukunft wird klarer je näher sie rückt. Wäret ihr heute nicht hier aufgetaucht, so hätte es noch Jahrhunderte gedauert, bis ihr an meinem geistigen Horizont aufgetaucht wärt. Durch euer Auftauchen habt ihr eine Zukunft definitiv gemacht, die mir noch lange ein Rätsel geblieben wäre. Ergo werde ich keinen Grund haben, euch in 1520 Jahren zu helfen, denn ich weiß ja, wie die Geschichte ausgeht. Ergo werdet ihr vermutlich an eurer Mission scheitern. Ergo ist es unmöglich, dass ihr heute hier vor mir steht.“ Er klatschte vergnügt in die Hände. „Ist das nicht großartig?“
„Aber wir stehen heute hier“, erinnerte ihn Faust. „Der Zeitstrom kann uns also noch nicht vernichtet haben.“
„Guter Einwand.“ Enttäuscht, seiner unwiderruflichen Vernichtung entgangen zu sein, sank Schiefkiefer in sich zusammen. Dann sah er auf und seine Miene hellte sich auf (sofern man das vom Totenschädel eines Jahrtausende alten Leichnams behaupten konnte). „Es sei denn…“
„Was?“
Sein Kopf schnellte zwischen seinen Schultern hervor und er sah Faust mit zusammengekniffenen Augen an.
„Du!“ Faust schrak überrumpelt zurück. „Komm mit. Ich glaube, ich habe einen Weg gefunden, uns doch nicht zu vernichten.“
„Das… ist gut, nehme ich an?“ Bei Schiefkiefer konnte man nie wissen…
Ohne abzuwarten, ob Faust seiner Aufforderung Folge leistete, setzte sich Arthindol in Bewegung und durchquerte die gegenüber liegende Wand als sei sie Luft. Von Neugier gepackt drückte Faust dem Dschinn sein Teegedeck in die Hand und tat es ihm gleich. Es folgte ein unsanfter Zusammenstoß mit der Steinwand. Schadenfrohes Kichern auf beiden Seiten. Dann ein magisches Befehlswort und die Steine veränderten rumpelnd ihre Position, um Faust durchzulassen.
„Verzeiht“, keckerte der alte Spaßvogel. „Ich vergesse stets, wie dickköpfig ihr Menschen doch seid.“
„Jedenfalls habt Ihr noch Euren Humor“, knurrte Faust.
„Schon, mein junger Freund, schon“, berichtigte ihn Schiefkiefer. „Eure Sprache ist schrecklich inadäquat für teletemporale Unterhaltungen.“ 
Nachdem sie ein undurchsichtiges Labyrinth unterirdischer Gänge durchquert hatten, führte der Alte ihn in eine riesige Krypta mit sechzig reich verzierten Sarkophagen.
Die Grabkammer der Sechzig!, durchfuhr es Faust. Unzählige Schatzsucher waren an der Suche nach dem Grab der Sarrukh-Leichname, die den Untergang Oremes überlebt hatten, gescheitert. Fausts Mund wurde trocken bei dem Gedanken an die unbezahlbaren Schätze, die diese Grabkammer barg.
„Nichts anfassen!“, warnte der Leichnam. „Meine schlafenden Gefährten können sehr ungemütlich werden, wenn man ihr Andenken nicht ehrt.“
Er selbst jedoch schenkte dieser Warnung herzlich wenig Beachtung. Achtlos öffnete er Gräber, durchsuchte wühlend die Grabbeigaben der Toten oder hievte ächzend den ein oder anderen Leichnam aus seinem Sarg, um eine geheime Bodenvertiefung zu inspizieren. Faust musste den Blick abwenden von all den Waffen, Stecken, Amuletten, Ringen und Rüstungen, die Arthindols Wühlorgie zu Tage förderte. Artefakte! Unmengen von Artefakten! Um nicht trotz aller guten Vorsätze einem schamlosen Plünderwahn zu erliegen, versuchte er sich auf Arthindols Lektion über die Schöpfung der Welt zu konzentrieren.
„Als Ao die Welt erschuf, hauchte er den Dingen Leben ein, indem er ihnen Namen gab“, dozierte der Sarrukh. „In der Sprache, mein Junge, liegt der Ursprung der Welt. Als Aoas Kinder die ersten Sterblichen schufen, lehrten sie uns diese Sprache. Doch die Sache fing an ihnen mulmig zu werden, als wir anfingen, ihre Autorität in Frage zu stellen. Ihnen wurde klar, dass sie im Grunde keine Abbilder, sondern Abklatsche von sich wollten. Diener, keine Gleichgesinnten. Darum vernichteten sie uns und schufen das Artefakt, das ihr die Nesserrollen nennt, und das Gewebe und diesen ganzen magischen Kinderkram... Ah, hier ist sie ja!“ Unter all dem unbezahlbaren Gerümpel hatte Schiefkiefer eine Schreibfeder zutage gefördert.
„Was ist das?“
Er dirigierte Faust zu einem der Gräber und wies ihn an, seinen Arm freizumachen und auf den Sargdeckel zu legen.
„Nicht den Eisenarm, den anderen… Stillhalten.“
Faust hätte sich fast auf die Zunge gebissen, als der Leichnam begann, in schwungvollen Linien fremdartige Schriftzeichen in seinen Unterarm zu meißeln. Obgleich die Feder zu keinem Zeitpunkt die Haut durchstieß, fühlte es sich an, als brenne er die Worte in sein Fleisch. Nein, nicht nur in sein Fleisch, es war sein Geist, der unter der Macht des Wortes, das Arthindol der Weltenseher in seinen Arm ritzte, erzitterte. Trotzdem dachte er nicht daran, ihm den Arm zu entziehen. Zu faszinierend war der Klang der Silben, die durch seine Gedanken zu geistern begannen. Wie Teile eines Puzzles, die, für sich genommen, noch kein Bild ergaben. Er würde sie erst ordnen, würde ihre Struktur enträtseln müssen, um ihren Sinn zu begreifen. Als der Sarrukh die Feder absetzte, fühlte er sich erschöpfter als nach einem harten Kampf, doch zugleich erfüllt von fiebriger Euphorie.
„Was bedeutet es?“
Das Wort nahm etwa die Hälfte seines Unterarms ein. Die hinteren Silben veränderten sich je nach dem wie er den Arm drehte; der vordere Teil des Wortes dagegen blieb gleich.
„Das“, erklärte Arthindol, „ist das Wort für ‚Zeit’ in der Sprache der Schöpfung. Niemand kann es aussprechen, denn es ist in ständigem Fluss. Es ist die Zeit. Es würde Wochen dauern, es aufzusagen und wenn man fertig wäre, hätte die Geschichte das Wort längst wieder umgeschrieben. Der Teil, der sich verändert, das ist die Zukunft. Jener, der gleich bleibt, ist die Vergangenheit. Wenn du lange genug lebst – und das wirst du dank der Tätowierung – dann  wirst du feststellen, dass Silben, die noch nicht geschrieben stehen, hinzu kommen werden – das ist jene ferne Zukunft, die noch zu weit entfernt ist, um Prognosen zu stellen. Dieses Wort, mein Junge, birgt alle Geheimnisse des Zeitstroms. Entziffere es und du wirst zu Macht gelangen, um die dich selbst die Götter beneiden werden.“
„Werde ich damit durch die Zeit reisen können?“
„Das kommt ganz auf dich an.“
„Ihr meint, ich werde den Göttern hiermit mächtig auf die Nerven gehen, ja?“
„Ganz gewaltig“, keckerte der Sarrukh.
„Und Ihr…?“
„Ich habe ein neues Experiment gefunden, ganz Recht.“ Er hob mahnend den Finger. „Enttäusch’ mich bloß nicht so wie dieses Fischervolk, dem ich die Nesserrollen vermachte, hast du gehört?“
„Ich werd’ mir Mühe geben.“
Auf dem Rückweg durch Oremes unterirdisches Labyrinth lauschte Faust dem Klang des fremden Wortes. Und plötzlich, er konnte nicht sagen weshalb, fühlte er sich an den Singsang der alten Geisterschamanin erinnert, die ihn einst in den Bergen von Wa prophezeit hatte, dass er der Auserwählte sei. Er blieb abrupt stehen. Konnte es sein? War dies das Schicksal, nach dem er auf der ganzen Welt gesucht hatte? Für das er durch die Nebel und wieder zurück gegangen war?
„Eines noch“, sagte er. „Warum ich? Warum habt Ihr mich ausgewählt? Weil ich der Auserwählte bin?“
„Unsinn“, klapperte der Sarrukh. „Weil du das aufregendste Ergebnis versprichst. Der Priester würde die Macht des Tattoos kaum nutzen, die Änderungen der Karaturianerin wären langweilig und vorhersehbar, der Bleiche würde es nur zu seinem eigenen Vorteil nutzen und die Rothaarige… da könnte ich gleich die Apokalypse einleiten. Deine Entscheidungen dagegen sind völlig unvorhersehbar.“
Faust dachte an die Bilder, die er in Desayeus’ Spiegeln gesehen hatte: sein wiederauferstandener Lehrmeister, der Kampf gegen die Götter, sein Wandel durch die Zeiten… Plötzlich ergab all das einen Sinn: Die Spiegel hatten sich auf keine wahrscheinlichste Zukunft festlegen können, weil sein Schicksal völlig in seiner Hand lag. Der Herr über Vergangenheit und Zukunft.
Faust schloss die Augen und atmete tief ein, um diesen Moment auszukosten.
Und ich bin doch der Auserwählte!

Winter
Zwei Stunden später bei Westtor.
Wenn sie schon nicht bei der Schlacht um Westtor dabei sein konnten, so hatte Grimwardt argumentiert, so wollte er sie wenigstens aus der Ferne beobachten. Immerhin war man nicht jeden Tag dabei, wenn Geschichte geschrieben wurde. Also hatten sie es sich mit Speis und Trank auf einem nahen Hügel bequem gemacht, während unter ihnen Menschenblut spritzte und Vampirfleisch in der Sonne verkohlte. Miu war es eine Qual untätig zuzusehen, wie Menschen ihr Leben verloren, doch sie sah ein, dass ihr Eingreifen in diesem Fall noch schwerwiegendere Folgen haben konnte. Winter dagegen genoss die unkonventionelle Geschichtsstunde und Grimwardts militärisches Fachgesimpel, gewürzt mit Drakes ironischen Kommentaren. Faust schenkte dem Treiben unter ihm kaum Beachtung. Seine ganze Aufmerksamkeit galt dem mysteriösen Schriftzug auf seinem Arm.
„Es ist also eine Art Magie?“, fragte Winter, nachdem er ihr die Geschichte erzählt hatte.
„Pah“, machte Faust abfällig. „Magie, dieser Kinderkram!“
Sie betrachtete ihn kopfschüttelnd.
„Faust, du wirst diesem irren alten Kauz immer ähnlicher… Er hat dir nicht zufällig verraten, wann der Zeitstrom uns zurückzuschicken ged…“
In diesem Moment spürte sie es, das Vibrieren in der Luft, das ein Überlagern der Dimensionen ankündigte. Sie kannte das Gefühl von Dimensionsreisen. Doch das hier war um ein Vielfaches stärker: Ein unsichtbarer Sog zog sie in einen Strudel aus schwarzem, gestaltlosen Nichts. Dann ein Rucken und Dröhnen und sie schwebte im luftleeren Raum. Doch ehe die Panik sie packen konnte, war da wieder der Malstrom, der sie mitriss, und dann war es vorbei.
Derselbe Hügel, dieselbe Stadt, nur 1520 Jahre später.
Doch irgendetwas war falsch.
„Ist… Westtor nicht eine Hafenstadt?“
Das Meer. Es lag viel zu weit im Norden. Die Gefährten wechselten erschrockene Blicke und Winter sah ihre eigene Befürchtung reflektiert in den Augen der anderen.
Nein! Nicht ernsthaft!
Sie flogen förmlich den Hügel hinab.
„Halt!“ Die beiden Torwächter kreuzten ihre Lanzen. Hatte sie dieses Wappen schon einmal gesehen? „Was wollt Ihr so schwer bewaffnet in der Stadt, Fremde?“
„Wir wollen nicht in die Stadt“, sagte Winter atemlos. „Sagt uns nur, welches Jahr wir haben!“
Die Soldaten lachten.
„War wohl ’ne harte Nacht, he? Wir haben den fünften Tag des Ches.“
„Das Jahr!“
„Eine verdammt harte Nacht, wie? 1395 Taliser Zeitrechnung, na, klingelt’s?“
Und wie es klingelte. Es stürmte geradezu in Winters Ohren. Zwölf Jahre! Sie hatten zwölf Jahre verpasst! Scarlet war inzwischen eine erwachsene Frau! Das hieß, wenn sie noch…
Die Schlacht in der Wüste. Scarlet als junge Frau. Der Fremde mit dem schwarzen Schwert. Grimwardt, der sich über ihre sterbende Tochter beugt.
Winters Herz setzte für einen Augenblick aus.
„Was… gibt es für Neuigkeiten aus dem Imperium?“, fragte sie beklommen.
„Netheril?“, fragte die Wache. „Das alte Lied. Ein stummes Kräftemessen zwischen dem Imperium und der Westallianz. Seit der Wiederkehr der Magie bewegt sich im Westen doch nichts mehr. Die einzigen, die wirklich etwas unternehmen, sind die Sandfürsten. Aber was können die schon ausrichten?“
Wie betäubt wandte Winter sich um.
Fast erwartete sie, Grimwardt mit einem schwarzen Schwert neben sich stehen zu sehen.




Nightmoon

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Stadt der gläsernen Gesänge
« Antwort #154 am: 19. November 2010, 17:49:25 »
YEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEESSSSSSSSSSSSSSSS!!!
Das Warten hat sich gelohnt! Fast eine Wiedergabe meines Kopfkinos!

Niobe

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Stadt der gläsernen Gesänge
« Antwort #155 am: 19. November 2010, 18:54:38 »
Sehr passendes Bild ;-)

Nightmoon

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Stadt der gläsernen Gesänge
« Antwort #156 am: 20. November 2010, 02:23:40 »
Ja, das hab ich schon seit nem Monat etwa vorbereitet ;)
Fürs nächste Kapitel wirds sicher etwas schwerer passende und gleichzeitig verschiedene Bilder zu finden, aber irgendwas geht immer  :D

Winter

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Stadt der gläsernen Gesänge
« Antwort #157 am: 24. November 2010, 21:50:07 »
GENIAAAAL, ich habs erst jetzt gesehen, wenn ich das gewusst hätte, dass es schon was neues gibt...es ist so toll geworden!!!!

Nightmoon

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Stadt der gläsernen Gesänge
« Antwort #158 am: 26. November 2010, 17:03:03 »
Hab eingestellt, dass ich ne Email bekomme, wenn in diesem Threat was neues gepostet wird. ...Das gilt natürlich auch für das ganze gespame von mir ;)

Winter

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Stadt der gläsernen Gesänge
« Antwort #159 am: 27. November 2010, 19:49:39 »
Ja, Tom hat das auch eingestellt, und er sagt mir dann immer wenn es was neues gibt Bescheid, nur hat es diesmal wohl irgendwie nicht funktioniert.

Nightmoon

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Stadt der gläsernen Gesänge
« Antwort #160 am: 03. Dezember 2010, 00:31:04 »
Hm, hast du eigentlich die Werte von Feyleen und Ashardalon zur Hand? würde gerne mal wissen was die alles konnten ;)

Niobe

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Stadt der gläsernen Gesänge
« Antwort #161 am: 03. Dezember 2010, 06:55:12 »
Na, ich kann doch nichts wegwerfen  :D

Ashardalon, HG 28
Roter Drache/Halb-Dämon/ Vampir (Großer Wyrm)
CB Kolossaler Untoter
Vorbereitung
INI: +5
Sinne: Dunkelsicht 36m, Blindgespür 18m, Rauchsicht
Aura: Unheimliche Ausstrahlung (108m, WILL 34), Feueraura (2W6 Feuer in 2F-Radius)
Sprachen: Drakonisch, Gemeinsprache, Abyssal
ST 54, GE 12, KO -, IN 28, WE 25, CH 30 (CH ersetzt KO)
Verteidigung:
RK: 64, Berührung 19 (58*), auf dem falschen Fuß 62 (natürlich 46, GE 1, Magierrüstung 6, Ausweichen 1,  *Schillernde Schuppen)
TP: 1000
Schadensreduzierung: 20/Magie oder 10/Silber+Magie
Schnelle Heilung: 15
Immunitäten: Feuer, Schlaf, Lähmung, Untoten-Immunitäten
Resistenzen:  Säure 20, Kälte 20, Elektrizität 20, Vertreiben +4
Zauberresistenz: 39
Rettungswürfe: ZÄH +38, REF +31, WIL +35; +8 gegen Zauber
Angriff:
Bewegungsrate: 12m, fliegen 60m (unbeholfen)
Angriffe:
Voller Angriff + Rasende Attacke (oder Schreckenssturm): Biss  +50 (4W8+22) + Klauen +50/+50/+45 (4W6+11) + Flügel +50/+50 (2W8+11) + Schwanzschlag +50 (4W4+31) + Energieentzug (2 Stufen) (mit Geisterschlag gegen Berührungs-RK; dann heftig)
Schwanzstreich: (alle Kreaturen in einem Halbkreis von 12m) +50 (4W4+31, REF halb)
Ringkampf + Schnappen + Bluttrinken: Klaue +50 (4W6+11)  Ringkampf +78  Bluttrinken: 1W4 KO jede Runde (heilt 5 TP)
Odemwaffe (ÜF): Feuerkegel, 21m, alle 1W4 Runden, 24W10, REF (SG 34) halbiert
Zauberähnliche Fähigkeiten (ZS 21, CH)   
Beliebig: Magie entdecken, Einflüsterung, Feuerball, Weg finden, Aufspüren
3x/Tag: Teleportieren,Ansteckung, Dunkelheit, Verdorren, Vergiften, Zerstörung
Hexenmeisterzauber (ZS 21)
10.Grad (1)
Mächtige Zerstörung (42W6 negative Energie)
9.Grad (7)
Meteoritenschwarm
Zeitstopp
Monster beherrschen

8.Grad (7)
*Gedankenleere (24h)
Polarstrahl (kein RW, Ber. auf Entfernung, 21W6)
*Schutz vor Zaubern (+8, 10min/St)

7.Grad (7)
Fehlerfreier Ebenenwechsel
Regenbogenspiel
Fehlerfreies Teleportieren

6.Grad (8 )
Mächtige Magie bannen
Knochenbrecher
Wahrer Blick

5.Grad (8 )
Zone der Aufhebung
Fortschicken
Umarmung der Nacht
Teleportieren

4.Grad (8 )
Selbstverwandlung
*Strahlablenkung
Dunkelmantel
Schnelligkeit (sofortige Standard-Aktion)

3.Grad (9)
Verbesserte Magierrüstung
Blitz
Wasser atmen

2.Grad (9)
Sengender Strahl
Schillernde Schuppen (SC) (1Min/St)
Spiegelbilder
Geisterschlag

1.Grad (9)
Schild
Magisches Geschoss
Sprachen verstehen
Zielsicherer Schlag 

0.Grad (beliebig)
Magie entdecken
Magierhand
Magie lesen

*vor dem Kampf gewirkt
Talente: Ausweichen, Blitzschnelle Reflexe, Heftiger Angriff, Schneller Zauber, verbesserte Initiative, (Verbesserter) Mehrfachangriff, Schweben, Spontanes Zauber maximieren, Schnappen,  Schreckenssturm (voller Angriff nach Sturm), Sonnenlicht ertragen (12 R), Odem maximieren (+3 Runden), Rasende Attacke, Epischer Zauber
Fertigkeiten: Bluffen +51, Diplomatie +39, Einschüchtern +55, Entdecken +51, Entfesslungskunst +44, Konzentration +53, Lauschen +51, Motiv erkennen +49, Schätzen +31, Suchen +51, Wissen (Arkanes) +51, Wissen (Ebenen) +51, Wissen (Religion) +51, Zauberkunde +51
Vampireigenschaften (ÜF): Blut saugen, Gasförmige Gestalt (beliebig und nach Tod), Gestalt verändern (Wolf), Kinder der Nacht, Beherrschen, Energieentzug, Spinnenklettern, Vampirschwächen (Sonnenlicht (Tod), fließendes Wasser, Knoblauch, Spiegel, Türschwelle)
Fluch des Soleilon (ÜE): Betäubt für 1 Runde (keine Aktionen, -2 RK, kein GE und Ausweichen), kann Erbe des Soleilon nicht angreifen
Epische Immunität: Immunität gegen eine außergewöhnliche, übernatürliche oder zauberähnliche Fähigkeit oder einen Zauber; augenblickliche Aktion, 14 Runden ab Aktivierung, 1x/Tag
Magische Gegenstände: 2 Splitter des Seelensteins, Zauberwendering, Dunkelmantel/ Dunkelschuppen

Feyleen
CB mittelgroßer Externar (Sukkubus)
Magier 6 /Incantatrix 10/ Erzmagier 4
Vorbereitung
INI: +11 (mit Zeichen)
Sinne: Telepathie 30m, Dunkelsicht 18m, Wahrer Blick
Sprachen: Zungen
ST 10, GE 16, KO 22, IN 36 (38), WE 14, CH 30
Verteidigung:
RK: 26, Berührung 19, auf dem falschen Fuß 23 (Mächtige Magierrüstung +6, Schild +4, GE +3, Ablenkung +4, natürlich +9)
TP: 255 (26 TW)
Schadensreduzierung: 10/+2
Immunitäten: Elektrizität, Gift
Resistenzen:  Säure 10, Kälte 10, Feuer 10 
Zauberresistenz: 38
Rettungswürfe: ZÄH +24, REF +13, WIL +24; Gedankenleere
Angriff:
Bewegungsrate: 19m, fliegen 15m
Nahkampf: +16
Fernkampf: +20 (Kern- und Präzisionsschuss)
Besondere Angriffe: Lebenskraftentzug (ZÄH 43)
Zauberähnliche Fähigkeiten (ZS 12, CH)   
Permanent: Gutes entdecken , Zungen
Nach Belieben:Hellsehen/ Hellhören, Dunkelheit, Entweihen, Gedanken wahrnehmen, Einflüsterung, Monster bezaubern, Ätherausflug (nur selbst), Fehlerfreies Teleportieren (nur selbst)
1x/Tag: Person beherrschen, Vampirgriff
Magierzauber (ZS 22)
9.Grad (6)
Zeitstopp
Eisenwacht (schnell)
Realitätsloch (4F-Radius (WILL 33) + 8F-Radius (REF 33) um den Punkt, um nicht in Loch gesogen zu werden) (still)
Wehgeschrei der Todesfee  (1Kreatur/St tot, ZÄH 34)
°Regenbogensphäre (10min/St)

8.Grad (5)
*Gedankenleere (24h)
Auflösung (maximiert) (44W6  ZÄH 31: 5W6)
Polarstrahl (still) (22W6, kein RW, Ber. a. Entf.)
Eisenwacht
°Klingenbarriere (maximiert + ausgedehnt, 15W6 bei Durchgehen, 3m hoch, REF halb)

7.Grad (5)
Ebenenwechsel, still
°Wahrer Blick, still + ausgedehnt
Person beherrschen (WIL 31) (still + gestenlos)
Sengender Strahl (schnell + verstärkt) (3x6W6, kein RW, Ber. auf Entf.) (2x)

6.Grad (7)
*Schild (dauerhaft)
Person beherrschen (fortified) (WIL 37)
Dimensionsanker (gestenlos + still) (2x)
Knochenbrecher (1.R: sofort betäubt, außer Ziel hatte gleiche Stufe/TW, 2.R: ZÄH 27 oder 15W6 Schaden + 1W4R Übelkeit)
Auflösung (gespalten)
Mächtige Magie bannen 

5.Grad (5)
Energiekugel (still + gestenlos)
Umarmung der Nacht (15W6 Schaden + 1W6 Konstitution (ZÄH)) (2x)
Mächtige Spiegelbilder (still + gestenlos)
Person beherrschen

4.Grad (7)
Säurekugel (15W6, kein RW, ZÄH oder 1R Übelkeit) (2x)
Dimensionsanker
Erweiterte Unsichtbarkeit
Bewegungsfreiheit (gestenlos)
°Strahlablenkung

3.Grad (7)
Verbesserte Magierrüstung
Unauffindbarkeit
Feuerball

2.Grad (8 )
Unsichtbarkeit
Portal analysieren

1.Grad (8 )
*Zeichen (ausgedehnt)
Schild (2x)
Magisches Geschoss (stll) (3x)
Alarm
Federfall (still)

0.Grad (beliebig)
Magie entdecken
Magierhand
Magie lesen

*24h aktiv
°vor dem Kampf gewirkt
Talente: Eiserner Wille, Zauberndes Wunderkind, Fertigkeitsfokus (Zauberkunde), Zauberfokus (Verwandlung), Mächtiger Zauberfokus (Verzauberung), Schnell zaubern, Gestenlos zaubern, Zauberstrahl spalten, Zauber maximieren, Zauber verstärken, Zauber ausdehnen, Dauerhafter Zauber, Fortify Spell, Stiller Zauber, Verbesserte Initiative, Schriftrolle herstellen, Kernschuss, Präsizionsschuss, Große Zähigkeit
Fertigkeiten: Bluffen +33, Diplomatie +33, Entdecken +21, Entfesslungskunst +14, Konzentration +29, Lauschen +16, Motiv erkennen +25, Wissen (Arkanes) +37, Wissen (Ebenen) +37, Wissen (Geschichte) +37, Zauberkunde +39
Sukkubus-Eigenschaften:
Selbstverwandlung (Mensch, Elf, Zwerg)
Profanes Geschenk (kann einen Auserwählten +2 auf ein Attribut geben)
Klassenfähigkeiten:
Augenblickliche Metamagie (ÜF): 2/Tag kann Feyleen das metamagische Talent Schnell Zaubern anwenden, ohne den Zauber in einem höheren Grad vorzubereiten.
Große Arkana: Zaubermacht (effektive Zauberstufe +2), Meister der Gegenzauber (alle Gegenzauber wirken wie zurückgeworfene Zauber), Meister der Elemente (kann Energieart von Zaubern ändern)
Kooperative Metamagie (ÜF): 13/Tag kann Feyleen einen Zauber, den ein neben ihr stehender Verbündeter wirkt, während des Wirkens mit einem metamagischen Talent modifizieren, wenn ihr ein Zauberkundewurf gegen SG 18+(3x Zauberslot, den der Zauber belegen würde, wenn er mit dem jeweiligen metamagischen Talent verstärkt worden wäre) gelingt.
Verbesserte Metamagie (ÜF): Feylen bereitet alle mit einem metamagischen Talent modifizierten Zauber einen Zauberslot unter demjenigem vor, den sie eigentlich belegen würden.
Zauber wegschnappen (ÜF): Feyleen kann versuchen einen magischen Effekt eines anderen Magiers zu übernehmen. Dazu muss ihm ein konkurrierender Zauberstufewurf gegen den Urheber des betreffenden Zaubers gelingen. Göttliche Magieanwender erhalten einen Bonus von +2 auf diesen Wurf. Gelingt die Übernahme, so wirkt der Zauber so, als hätte Feyleen ihn gewirkt und der ursprüngliche Anwender kann von seinem eigenen Zauber betroffen werden, erhält aber einen Umstandsbonus von +2, falls der Zauber einen RW erfordert.
Zauberresistenz überwinden: Feyleen erhält einen Bonus von +2 auf alle Zauberstufewürfe, um ZR zu überwinden.
Magische Gegenstände: Schutzring +4, Resistenzweste +2, Stirnreif des Intellekts +6, Konstitutionsarmschienen +6


Nightmoon

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    • Schicksalsstreiter
Stadt der gläsernen Gesänge
« Antwort #162 am: 03. Dezember 2010, 12:23:23 »
Da haste ja echt n paar nette Viecher zusammengezimmert  :boxed: ...und dann diese Immunität des Drachen gegen mein Henkersschwert... aber sonst wäre der Kampf auch schnell um gewesen ;)
...oh, und die Übersetzung gefällt mir auch sehr, ist aber in den deutschen Büchern auch immer so  :D : Profanes Geschenk...

Niobe

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Stadt der gläsernen Gesänge
« Antwort #163 am: 03. Dezember 2010, 19:23:08 »
Ja... wie profan, so eine Attributssteigerung, fällt mir ja jetzt erst auf *g*

Nightmoon

  • Mitglied
    • Schicksalsstreiter
Stadt der gläsernen Gesänge
« Antwort #164 am: 15. Dezember 2010, 11:46:08 »
Arbeitest du eigentlich schon am nächsten Kapitel? Und wie wird es heißen?

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