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Stadt der gläsernen Gesänge

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Nightmoon:
Wow, das kam unerwartet, obwohl ich immer wieder überlegt habe, wie es wohl weitergeht! Aber das Warten hat sich ja gelohnt! Inhaltlich echt schwerer Stoff den du da in eine schöne Form gebracht hast! Gerade der Kampf der beiden Auserwählen war legendär! Da werden Erinnerungen wach! ...hab ja im Januar auch bald Geburtstag... ;)

Winter:
Oh was für ein wunderbares Geschenk   ::)
Ich denke immer wieder gern an diese Kampagne...und bin froh dass wir die Gelegenheit hatten, sie zu vollenden...

Nightmoon:
Lang ists her, aber ich denk immer wieder an die alte Runde zurück... irgendwann muss ich glaub ich wieder nen Faust spielen, egal in welchem System. Ich habe die Theorie aufgestellt, dass Rollenspiel mehr ist, oder sein kann, als eine andere Rolle zu spielen. Wie Faust schon sagt "zwei Seelen wohnen ach in meiner Brust", doch ich glaube es sind eben noch mehr. In der realen Welt gibt es aber zumindest immer den Teil des eigenen Ichs, welcher eher bodenständig ist und ein "normales" Leben anstrebt und den Teil, welcher eben immer nach mehr strebt. Man kann aber nur dem einen Weg folgen, da sich beide gegenseitig mehr oder weniger ausschließen. Rollenspiel gibt einem die Möglichkeit dem anderen Ich seinen Lauf zu lassen, ihm ein alternatives Leben zu ermöglichen. Ich glaube Faust ist sozusagen mein rastloser Part, der nie zum Augenblick "verweile!" sagt. Ab und zu bricht der Gute auch so nochmal im wahren Leben aus einem raus, aber durch das Rollenspiel kann man ihn wirklich leben lassen. Wenn ich mit allen Prüfungen durch bin, werd ich die Geschichte nochmal ganz von Anfang an lesen, hab ich mir vorgenommen, da es sich anfühlt, als hätte wirklich ich diese Dinge erlebt und es einem wie ein Schwelgen in alten Erinnerungen vorkommt.

Denk also nicht wir würden nicht mehr auf weitere Kapitel warten! ;)
Hab nur leider im Moment echt viel um die Ohren...

Winter:
 Schaue einen der diversen Teile aus Pirates of the Carribean und muss an euch, an uns denken

Nightmoon:
Muahahahaha...
da ich hier noch ein Ende brauche, habe ich mich dran gemacht mit dem Rest meiner Erinnerungen und ein paar Erfindungen und Sachen aus Meta-Gesprächen weiterzuschreiben. Natürlich nicht in der Qualität wie das Original, aber ich brauche ein Ende für die Reihe... und chat gpt hat leider nur Müll ausgespuckt...



Kapitel VIII: Schach

Winter
Irgendwo in Thay, drei Tage später
Eigentlich hätte sie damit rechnen müssen, doch als Grims Sturheit in die Schlacht zu ziehen plötzlich obsiegte, fühlte es sich dennoch an, als hätte man einen Teil von ihr plötzlich abgehackt. Sie kämpften nun nicht mehr gemeinsam. Faust und Winter hatten immer wieder auf ihn eingeredet und argumentiert, doch sie hätten genauso gut auf eine Statue von Tempus selbst einreden können.
Es stand fest: Grimwardt würde mit den Sandkämpfern in die Schlacht ziehen.
Weder Faust, noch Winter waren jedoch bekannt für ihr großes strategisches Können in der Schlacht. Doch Fausts Frust lieferte ihr einen Strohhalm, nach dem sie griff.
„Zum Kotzen, diese ganze Kriegsscheiße. Für Telamont ist das ganze doch nur ein Spiel, dass clevere Magier in ihren Elfenbeintürmen spielen. Und Grim spielt freiwillig den Bauern auf dem Schachbrett..."
Die Metapher verleitete Winter zu der Idee, entgegen ihrem Bauchgefühl den mächtigsten Magier von Thay zu kontaktieren. Sein Angebot bestand noch immer und so dauerte es nicht lange und Drake arrangierte ein Treffen. Diesmal ohne Grimwardt und somit mit sehr viel weniger Moral im Gepäck.
Der Duft der exotischen Gewürze, welche in der Küche des kleinen Gasthauses irgendwo im Nirgendwo Thays verwendet wurden, hätte Winter früher sicher ins Schwärmen gebracht, hätte sie den Moment mit Dorien verbracht und das Leben genossen. Doch scheinbar konnten auch Gerüche an Farbe verlieren und immer grauer werden, dachte sie melancholisch.
„Wie schön euch in meinen Landen willkommen heißen zu dürfen." Wie aus dem nichts stand Szass Tam in seiner unversehrten Wahlgestalt vor ihnen und setzte sich an den Tisch. „Ich kann euch nur empfehlen zum Essen zu bleiben, die Speisen hier sind ein wahrer Geheimtip." Lächelte er süffisant. Ob er wohl ihre Gedanken gelesen hatte?
Ziemlich sicher war nur, dass der Lich in seiner Planung den beiden bereits um einiges voraus war. Winter konnte die Methoden von Magiern noch nie wirklich nachvollziehen. Die wunderbare Komplexität der Magie auseinander zu nehmen und auswendig zu lernen, anstatt sie einfach zu spüren und fließen zu lassen, wäre nie ihr Weg gewesen. Doch die emotionslosen, weitreichenden Gedankengänge dieser Gruppe der Magieanwender hatten natürlich auch durchaus ihre Vorteile. Und darum brauchten sie ihn in diesem Spiel.
„Die Freude ist natürlich ganz auf unserer Seite, bla bla bla. Können wir jetzt Klartext reden?" brach es aus Faust hervor. „Es ist doch so, Wir können dich nicht leiden und du uns vermutlich auch nicht, aber das ist gerade ja auch scheiß egal. Telamont muss weg. Und das wollen wir alle. Nur wird uns dein magischer Firlefanz, den deine roten Magier an jeder Ecke verkaufen dabei nicht helfen."
„Viel mehr sind wir an eurer Erfahrung und eurem Wissen interessiert." rette Winter das Gespräch, bevor Faust den nächsten mächtigen Magier verärgern konnte. „Ihr habt schon zahllose Schlachten geschlagen und die meisten davon ohne selbst viel zu kämpfen. Einfach durch eure hervorragende Planung. Wie ihr schon sagtet: Ihr seid die Spieler, wir sind die Figuren in diesem Schachspiel. Welcher Zug könnte Telamont zu Fall bringen?"
Szass Tam lehnte sich in seinem Stuhl zurück und steckte sich in aller Ruhe eine Pfeife an. „Nun, ihr scheint euch ja dieser zugeschriebenen Rolle schon ganz gut gefügt zu haben. Das ist fast schon bedauerlich, bedenkt man das Feuer und die rohe Energie die in eurer Gruppe steckt. Aber ihr habt recht. Telamont wird euch immer zehn Schritte voraus sein, so lange ihr sein Spiel spielt. "
Faust probierte bereits das scharfe Chili, welches ihm gerade serviert wurde und sprach mit vollem Mund „Mag sein, aber vielleicht wissen wir einiges, was einige seiner Söhne gegen ihn und die anderen aushecken. So was können wir uns doch zu nutze machen? Ein kleiner Familienkrieg und wir haben die Typen nicht mehr als unser Problem."
Winter wartete gespannt auf die Reaktion und Antwort des Leichnams. „Ah, Intrigen. Auch sie gehören zu diesem Spiel und ein guter Spieler kann sie nutzen um seinen Gegner zu überraschen und sich einen Vorteil zu verschaffen." Er schaute den beiden mit seinem scharfsinnig schneidenden Blick in die Augen. „Aber ohne euch zu nahe treten zu wollen, das seid ihr nicht. Dieses Spiel zu spielen erfordert Jahrhunderte der Erfahrung und diese Zeit habt ihr nun einmal nicht."
Winter verschränkte die Arme „ Und jetzt kommt vermutlich der Teil bei dem wir EUCH diese wichtigen Informationen geben sollen, damit IHR sie in eurer Allwissenheit gegen Telamont einsetzen könnt?"
Szass Tam setzte ein gütiges Lächeln auf „Das wäre aber auch wirklich zu einfach, oder? Vielleicht würden mir eure Informationen nutzen." Er blies eine Rauchwolke aus „Wenn ich aktiv gegen ihn vorgehen würde. Doch Thay ist nicht im Krieg mit den Umbranten."
„Also willst du uns nicht helfen. Toll, danke für gar nichts. Keine Angst, ich bezahl mein Chili auch selber!" Faust wollte aufstehen, als die kalte Hand des Zulkirs sich auf seinen stählernen Arm legte.
"Ihr seid so überstürzt. Als ich sagte, welches Feuer in euch brennt, da meinte ich es ehrlich." Faust setzte sich wieder, trotz seiner Ungeduld. „Ihr werdet Telamont nie in seinem Spiel besiegen. Darum müsst ihr ein anderes Spiel daraus machen. Egal wie viele Züge man beim Schach bedacht hat, tauchen aus dem nichts mehrere Damen auf, was die Regeln nicht vorsehen, so nützt einem all sein Wissen über das Spiel gar nichts mehr und damit könnt ihr ihn bezwingen." Der Lich ließ seinen Worten ein wenig Zeit, auf seine Hörer zu wirken. Winter meldete sich als erste zu Wort.
„Ihr meint, wir tun etwas, womit er nicht rechnen kann? Aber, was sollte das sein?"
„Wisst ihr, ich plane auch gerne im voraus. Es verschafft mir Sicherheit und ich kann mich entspannt auf die nächste Situation einlassen, da es eine der vielen Situationen sein wird, die ich vorher bedacht habe. Und Plötzlich taucht eine Gruppe von Spielfiguren aus dem nichts auf, die schon lange aus dem Spiel genommen wurden." Er hatte Recht. Ihr Auftauchen aus dem Zeitstrom schien niemnd vorhergesehen zu haben. „Egal welchen Zug sie nun machen, er zerschießt alle vorher getroffenen Pläne. Euer Begleiter, der Kriegspriester, er ist zu durchschauen und Telamont wird das zu nutzen wissen. Aber ihr beiden..." Wieder musterte er Winter und Faust, als suche er etwas in ihnen, das sich versteckte „Ihr seid Chaos. Aber nicht das von der lästigen Sorte wie eine Fliege, die man erschlägt, sondern Chaos mit Macht. Nur das Undenkbare kann einen Denker zu Fall bringen. Das unaufhaltsame und gnadenlose Feuer das in euch brennt. Wenn ihr bereit seit es zu entfachen, mit dem Risiko oder der Gewissheit auch euch selbst damit auszulöschen und die Grenzen des Denkbaren zu verbrennen, dann besteht die Chance, dass Telamont all seine Pläne nichts mehr nützen." Winter und Faust tauschten Blicke aus. „Jedoch wisst ihr viel besser als ich, zu was eure Kraft euch treiben könnte, zu was ihr Fähig wäret, würdest ihr all euer Potential ausschöpfen. Darum ist das alles was ich euch bieten kann. Abgesehen von meinem magischen Firlefanz." So erhob sich Szass Tam und lächelte mit einer Mischung aus Neugier und Ermutigung und verabschiedete sich, wissend, dass sein Zug so verlief wie er es geplant hatte.


Faust
Silbrigmond, einige Tage später

Weil du das aufregendste Ergebnis versprichst... Deine Entscheidungen sind völlig unvorhersehbar ... Die Worte des Sarrukh schallten durch seinen Kopf, als er sich eine Pause von seinen Recherchen gönnte. Noch immer konnte er trotz aller Informationen, die er zu den Titanen zusammengetragen hatte keinen Anhaltspunkt finden, wie es ihnen möglich war die Götter zu töten.   Und doch klang bei dem Namen des ersten und letzten Titanen, Kronos, etwas in seinem Geist nach...
„Bist du so weit?" Winter riss ihn aus seinen Gedanken, als er sich selbst auf den manifesten Teil seiner Tattoowierung starrend ertappte. Er hatte inzwischen immer mehr feinheiten und Details des Wortes entziffern können und verstand einige der Zusammenhänge. Doch manches war ihm noch immer unklar.
„Wenn du es bist. Eileanar wird kein Spaziergang. So wie wir Karsus Zuhause verlassen haben dürfte dort nun alles zugewuchert sein von diesem Pilzmatsch."
„Ich schätze, das wird unser kleinstes Problem sein. Wir müssen damit rechnen, dass die Umbrantenprinzen wieder dort sind, aber diesmal haben wir weder Drizzt, noch Grim dabei. Und was genau uns im Allerheiligsten von Karsus selbst erwartet wissen wir auch noch nicht."
Faust runzelte die Stirn. „Mag sein, aber die Jungs haben ordentlich was auf die Fresse bekommen und nachdem Papa nun vermutlich nochmal genauer hinschaut, wird der verbliebene Glatzenzwilling damit beschäftigt sein in Umbra alles normal aussehen zu lassen. Wir bekommen raus, was die Chorknaben da gesucht haben und dann schauen wir, ob wir ihre Revolution oder Telamont selbst unterstützen um die Anauroch zu befreien, während die sich gegenseitig zerfleischen. Grim wird zwar rumheulen, wenn wir diesen glorreichen Krieg verhindern, aber Scarlet und die anderen werden heil davon kommen. Außerdem platzt du förmlich vor Energie seit..." Der stille Schmerz in seiner Brust ließ ihn stoppen und auch Winters Miene zeigte ihm, dass Elias Opfer sie beide tief verletzt hatte.
„Faust, ich..." „ich hätte es auch getan." Ohne sie anzuschauen unterbrach er sie. „Wir sind nur noch hier, weil wir sind was wir sind. Kompromisslos wenn es sein muss. Elias wusste das, weil er so war wie wir. Er war der erste, aber auch du und ich werden irgendwann an unserer zerstörerischen Art zu Grunde gehen." Er schaute ihr wieder in ihre smaragdgrünen Augen, welche der umbrantischen Blässe noch immer trotzten. „Fragst du dich manchmal, was gewesen wäre, wenn wir auf der anderen Seite gelandet wären? Ich denke die Welt hatte einfach nur Glück, dass wir durch verschiedene Zufälle gegen Teufel und Umbranten kämpfen und nicht mit ihnen. Natürlich sage ich mir, dass wir das Richtige tun, aber Macht und Chaos sind das was uns beide immer anziehen wird."
Winter setzte sich ihm gegenüber. Ihr Gesicht vermochte immer schon mehr auszudrücken als die meisten Menschen mit Worten sagen konnten. Es war Zeit offen zu sprechen.
„Ich war mit Werwölfinnen, Halblinsdamen, Riesinnen und Erzdämoninnen zusammen, aber keine war auch nur im Ansatz so wie du. Du bist die Perfektion dessen was Macht und Chaos hervorbringen können. Hades und Elias sehen ein Monster in dir, aber sie konnten nur nicht unter die Rüstung deiner Macht schauen. Ich sehe dich wie du bist. Deine innere Stärke, auch wenn die ganze Welt gegen dich ist, selbst deine Tochter für die du alles tun würdest."
Er spürte ihre zarte Hand auf seiner ruhen. Wieder musste sie kein Wort sagen. Ihre Berührung unterstrich wie sehr sie sich zueinander hingezogen fühlten, doch ihr Blick machte ihm klar, dass nicht einmal Sune selbst jemals die Wunde heilen könnte, die Dorien in ihrem Herzen hinterlassen hatte. Aber es war ihm egal. Auch wenn alle anderen sie aufgegeben hatten, er würde einen Weg finden Winter zu der zu machen die sie verdiente zu sein. Kaum jemand hatte unter der eigenen Macht so gelitten wie sie und das musste ein Ende haben. „Ich werde bei dir bleiben. Bis zum Ende. Deinem, meinem oder unserem."
Gerne hätte er die Zeit eingefroren um ihre Umarmung ewig festzuhalten. Er versuchte jede Einzelheit des Moments in sich aufzunehmen um sich daran erinnern zu können. Eines hatte die Zeit ihn gelehrt: Jeder erlebte Augenblick ist der letzte seiner Art. Und irgendetwas fühlte sich bereits nach einem Ende an, so sehr er sich auch wünschte, dass es der Anfang von etwas neuem wäre.

Einige Stunden später trafen sie sich mit Drake und Miu in Winters Haus. „Wisst ihr was ich mich frage?" Drake blickte über die Schriftrollen und die anderen schönen Dinge, die Szass Tam ihnen als magischen Firlefanz mitgegeben hatte. „Warum arbeitet ihr jedes mal umsonst?" Ihr wollt gar nicht wissen, wie viel die Thayanischen Glatzen mir für den Ausflug nach Eileanar zahlen und das alles hier gab es gratis dazu. Und ihr nehmt keine scheiß Kupfermünze, obwohl euch hier keiner mehr leiden kann. Selbst unsere kleine Kung-Fu Nonne hier scheint langsam gefallen an den angenehmen Seiten des Lebens zu finden."
Natürlich sagte Miu dazu nichts, aber Faust meinte ein kleines fick dich, Drake in ihren Augen gelesen zu haben.
„Du kannst uns doch leiden, Drake. Das reicht uns vollkommen aus." lächelte Winter entwaffnend. „Können wir dann nun endlich los?" Bereit zur Teleportation hielt Winter ihre Hand über die Mitte des Tisches, während Drake alles einpackte. „Bereit." nickte Miu nur kurz und legte ihre Hand auf Winters. „Natürlich, wer träumt nicht davon, sich von den Prinzen von Umbra schmelzen zu lassen? Wenigstens kann ich durch diese eklige Pilzmasse einfach hindurchgleiten, während ihr euch stinkend und verschleimt durchhacken müsst." Auch Drake legte seine Hand auf Winters. Faust schaute sich den Haufen den man einmal die Schicksalsstreiter nannte noch einmal an und legte seine Hand dazu. „Dann mal auf ins Verderben." Und nach einem Lidschlag versetzte Winter sie aus dem Raum.



Winter
Rasilith, einige Stunden zuvor

Ihre Unterhaltung mit Faust war ihr unter die Haut gegangen. Er war nun der vielleicht größte Krieger Faeruns geworden. Doch zu welchem Preis? Seine Schwester war tot, getötet von seinem einstigen Waffenbruder, den er daraufhin auch töten musste. Sein Freund Elias von ihr ermordet und  der Orden vernichtet. Sein Vater war nun ein Erzteufel und selbst seine Mutter war aus seinem Leben getreten. Grim, Miu, sie und sogar Drake waren alles was ihm noch geblieben war. Alle anderen wurden letztenendes von seinem Streben nach Macht vernichtet. Und Winter selbst ging es kaum besser. Ihr wurde übel beim Gedanken daran wie kurz die Vision des Desayeus davor stand in Erfüllung zu gehen. Was bliebe noch von ihr, wenn sie Scarlet nicht... nein, daran durfte sie nicht denken. Doch die Schatten einer Welt in der Faust und sie die letzten waren, die noch übrig blieben, kratzten an ihrem Verstand. Und Szass Tams Vorschlag all ihre Macht zu nutzen, befeuerte diese Vorstellung noch mehr. Sie musste hier her kommen. die letzten Anker an ihr altes Leben waren alle hier.
Grim? Nach einem Moment der Stille antwortete ihr Bruder ihr in Gedanken. Was gibt es? Hast du dich doch entschieden mir in der Schlacht zu helfen? Selbst in Gedanken war sein Ton rau, doch es war auch sein rauer Ton, der ihr immer ein Gefühl von Geborgenheit gegeben hatte. Egal wie viel er fluchte, sie wusste immer, dass sie bei ihm in Sicherheit war. Nein, aber ich wollte nach euch sehen.  Geht es Scarlet gut? Und wie geht es dir? Sie merkte noch beim Fassen des Gedankens, dass das Keine Frage mehr war, die man dem Auserwählten des Tempus stellte, aber ganz weg war ihr Bruder schließlich auch noch nicht. Er wurde immer mehr zu dem Idealbild seiner selbst, doch die kleinen Risse in seiner Fassade legten für sie doch immer noch den Blick auf ihren Bruder frei. Jaja, mir geht es wunderbar und Scarlet, Laguna und Nimoroth auch. Zufrieden? Sagst du mir jetzt, was du und die anderen Chaoten vor habt? Sie zögerte kurz, aber er würde sie ohnehin nicht aufhalten können und das wusste er genau wie sie. Wir gehen nocheinmal zurück nach Eileanar und werden herausfinden was Telamonts abtrünnige Söhne vorhatten.
Seine Schweigen hielt einige unerträglich lange Sekunden an. Das wird nicht leicht. Aber vielleicht ist es klug. Ihr könntet eine weitere Unsicherheit beseitigen, die uns im Kampf gegen Telamont in den Rücken fallen und unseren Plan zu Nichte machen könnte. Winter runzelte die Stirn. Was für ein Plan? Es schien, als hätte Grim die Zeit gut genutzt, ob als Spieler oder Spielfigur vermochte sie nicht zu sagen. Das erfährst du dann, wenn du wieder hier bist. Wir werden dich brauchen. Ich werde dich brauchen. Darum gefällt es mir nicht, dass du jetzt dein Leben auf´s Spiel setzt, aber in Karsus Bibliothek könnte auch eine Antwort liegen auf Fragen die wir noch gar nicht gestellt haben. Aber kommt wieder! Es wird nicht gestorben, ist das klar? Sie nickte, als ob er sie sehen könnte und musste kurz kichern, als sie sich dabei ertappte. Nein, wir kommen wieder und dann erledigen wir das hier zusammen. Wie früher. Und Grim, wir müssen Telamont überraschen, ich meine so richtig, etwas tun womit er niemals rechnen kann, weil er es nicht für möglich hält! Wieder eine lange Pause. Das weiß ich auch. Gut, aber lasst euch nicht zu lange Zeit!

Sie wollte gerade wieder gehen, als sie die Gestalt vor sich bemerkte. „Nimoroth?" er drehte sich erstaunt um und lächelte freudig über sein ganzes Gesicht. Eine Reaktion die Winter lange nicht mehr hervorgerufen hatte. „Winter! Es ist schön, dass du da bist!" Bei niemandem klang diese Floskel so ehrlich gemeint wie bei ihrem früheren Waldelfengefährten. Doch das war es nicht, was Winters Augen glasig werden ließ. Natürlich mochte sie ihn - wie jeder - doch sie hatte Nimoroth immer für einen naiven Weltverbesserer gehalten, der in seinem Glauben an das Gute blind war für die Komplexität der Welt. Er war sich immer treu geblieben, egal was kam. Damals dachte sie, dass es irgendwann sein Verderben werden würde, oder er an der Menge des Übels in der Welt verzweifeln würde. Doch hier standen sie nun und sie sah sich selbst. Was sie hätte sein können. Sie hätte ihm folgen können, damals, als sie die Suche nach der Bastion der ungeborenen Seelen aufgegeben hatten.
„Was ist los? So kenne ich dich gar nicht. Ist etwas mit Scarlet?" Behutsam legte er seine Hand auf ihre Schulter.
„Nein, das ist es nicht. Ich wünschte ich hätte die Welt immer so sehen können wie du. Sie zusammen mit dir, Kalid, Dorien und Grim zu einem besseren Ort machen. Du hast so viel aus deinem Leben gemacht, so vieles erreicht. Und ich... ich mache alles kaputt was ich anfasse. Warum verachtest du mich nicht, so wie es die anderen tun? du weißt, dass ich es verdient hätte."
Er hielt einen Moment inne, ehe er ihr mit seinen ehrlich gütigen Augen ansah. „Die Ältesten in meinem Stamm halten sich für reiner als die anderen, denn sie töten kein Lebewesen. Auch in den Augen der meisten anderen Waldelfen hebt sie das von den anderen ab. Aber sie verschweigen die Wahrheit, dass wir nur leben können, weil wir anderes Leben nehmen. Die Jäger schämen sich gar, wenn sie den Ältesten begegnen und zuvor ein Tier ausgeweidet haben. Doch nehmen sie die Gaben  von Wildbret gerne an, denn eigentlich wissen sie, dass sie ihr reines Leben nur leben können, weil es die Jäger gibt."Der Waldelf hatte tatsächlich die Fähigkeit in allem das Gute zu sehen. auch dort wo sie und andere nur Schatten und Leere sahen.
„Dass wir damals versagt haben, habe ich mir nie verzeihen können. Ich musste weiter mit ansehen, wie immer häufiger seelenlose Kinder geboren wurden. Ashardalon hatte damals so viel Leid über diese Welt gebracht und ich konnte nichts tun. Mir fehlte der Mut zu tun was du tatest. Du hast Recht, Kalid und ich helfen dabei diese Welt zu einem besseren Ort zu machen." Wieder eine Pause. Sein Blick wurde ernster. „Doch Heldinnen wie du sind der Grund warum es noch eine Welt gibt, in der ich Gutes tun kann. Du siehst die Dinge die ich tue, doch ich sehe auch jeden Tag die Dinge die ich nicht getan habe. Und ich danke dir, dass du diese Bürde für uns alle trägst." Nimoroth unterstrich seine Worte mit einer elfentypischen Verneigung. „Ich weiß du hast viele Schlimme Dinge getan. Doch ich freue mich auf den Tag, an dem du getan hast, was du tun musstest. Wir werden einen Weg finden, dich von deiner Last zu befreien, wenn es so weit ist... elen síla lúmenn' omentielvo, Winter. Auf dass wir uns bald unter schöneren Umständen wiedersehen!"
Sie dachte noch eine Weile über Nimoroths Worte nach und auch wenn sie sich und Faust nicht so sehen konnte wie er, ahnte sie doch, dass eine gewisse Wahrheit in seinen Worten steckte, die ihr neuen Antrieb verlieh. Sie würde sein, was sie für diese Welt sein musste.


Grimwardt
Rasilith, am Abend

„Es wird meiner Mutter nicht gefallen, aber es ist die einzige Chance, die wir haben, Onkel!" Scarlet hatte mit beidem Recht, wie er es auch wendete und welchen anderen Plan er auch in Angriff nahm, es lief immer wieder darauf hinaus. doch etwas in Grimwardt weigerte sich es zu akzeptieren.
„Vergiss es. Ich werde dich nicht zu diesem Schattenknoten bringen, damit du dich opfern kannst. Deine Tempusgefällige Bereitschaft in den Tod zu gehen ehrt dich, doch das wird nicht reichen. Telamont wird einen neuen Schattenkonten errichten und dann war dein Opfer umsonst. Der Schlachtenherr hat mich nicht zurückgeschickt, damit ich ungestüm die nächstbeste Gelegenheit nutze um mich und dich in den Kampf zu werfen."
Ihre geballte Faust donnerte auf den Tisch. „Und wie sollen wir es sonst schaffen? Ist der Knoten zerstört, sind die Umbranten lange genug geschwächt, damit ihr Telamont und seine Brut auslöschen könnt! Das ist es wert! Und ich bin es meinem Volk schuldig!"
Er sah seine eigene Zornesfalte auf Scarlets Stirn blitzen. Wie gerne er sie bis zum Ende ausgebildet hätte. „Und du denkst, sie überlassen uns den Knoten einfach so? Telamont weiß doch genau wie du, dass wir nur diese Möglichkeit haben ihn zu bezwingen. Er hat sicher schon jedes Detail durchdacht und für jeden unserer Züge einen Gegenzug parat." Grimwardt merkte selbst, wie hoffnungslos seine Worte klingen mussten. Scarlet warf sich frustriert auf eines der ledernen Sitzkissen. „Also willst du nun was tun? Gar nichts? Wirklich? Dann haben wir bereits verloren, Onkel."
Der Auserwählte des Tempus starrte den Schlachtenplan mit seinen Figürchen an, als hoffte er sie würden diesen Kampf für ihn austragen. Hatte sie Recht? War sein Urteilsvermögen getrübt, weil Scarlet die Tochter seiner Schwester war? Die zu alledem zu einer Frau herangereift war, von der sich die allermeisten Heerführer eine Scheibe hätten abschneiden können? Selbst wenn er all seine emotionale Bindung an seine Nichte beiseite schieben würde, so wäre es immer noch ein unvergleichbar hoher Preis sie zu verlieren. Sie zu opfern um möglicherweise diesen Schlacht zu gewinnen - alles daran fühlte sich falsch an. Verdammt. Rote Ritterin, steh mir bei. Was übersehe ich? Grimwardt fühlte sich in diesem Moment hilflos und er hasste dieses Gefühl. So sehr dass er gar nicht bemerkte, wie seine geballte Faust zornig auf den Tisch schlug und dabei die kleinen Figürchen wild herum purzeln ließ. Scharf sog er die warme Luft der Wüste durch seine Nase ein um wieder klar denken zu können und betrachtete das Chaos, das sein Faustschlag verursacht hatte. Die Soldaten und anderen Avatare der Kriegsbeteiligten lagen kreuz und quer verteilt, als hätte die Schlacht schon stattgefunden. Seine eigene fand er irgendwo in der Mitte wieder, die seiner Schwester war in Umbra gelandet. Dann hielt er inne. Ein Teil des Modells der fliegenden Stadt war abgebrochen und weggerollt.
Ein Schauer lief ihm über den Rücken, denn er musste unweigerlich zurückdenken an den Tag seines Todes. Der Moment, als er nur hilflos niederknien konnte, während sich die Tentakel des Gedankenschinders in sein Hirn und seine Gedanken bohrten. Und doch hatten Winter und Faust ihn besiegt, obwohl Morloch alles bedacht hatte. Wir müssen Telamont überraschen, ich meine so richtig, etwas tun womit er niemals rechnen kann, weil er es nicht für möglich hält!
Er sandte ein innerliches Stoßgebet an die Rote Ritterin und seine Mundwinkel formten sich zu einem leichten Lächeln, während Scarlet ihn fragend anschaute.
„Was? ist dir was eingefallen oder drehst du jetzt auch durch?" Er sah seine Nichte an und hielt dabei das abgebrochene Stück in der geballten Faust. „Ich weiß jetzt wie ich meine mächtigste Waffe in diesem Krieg einsetzen muss. Doch, mit Verlaub, das bist nicht du, Scarlet." Die hohen Fürsten von Umbra würden bald erfahren was Angst bedeutet, wenn die Vergangenheit sich wiederholen würde.


Winter
Eileanar, am Abend

Faust hatte dieses mal nur wenig Arbeit mit dem Zerhacken von Pilzgewebe. Winter hatte sie ziemlich nah an die Akademie des Karsus heran teleportiert und nach einigen Metern waren sie dort. Welche Magie dem Ort auch noch immer innewohnte, sie war stark genug, um auch nach tausenden von Jahren das Pilzmonster fernzuhalten.
„Ich fürchte, die sind uns zuvorgekommen." Winters Wahrem Blick war Drakes geisterhafte Gestalt zwar bereits aufgefallen, bevor er sich wieder materialisierte, doch ein wenig unheimlich war ihr seine Fähigkeit noch immer. „Warum, was hast du gesehen?" Mit verschränkten Armen blickte er in die Runde. „Da drinnen ist natürlich alles zerstört, vom Absturz, aber der Staub wurde auch vor kurzem aufgewirbelt. Gesehen hab ich aber keinen mehr von denen. Schätze die haben was sie wollten." Faust knackte mit dem Genick. „Egal, die Burschen haben vielleicht etwas übersehen oder wir finden vielleicht zumindest heraus, was genau sie denn hier gefunden haben." Unbeeindruckt wie immer stapfte er los, in der Innere der Akademie. Miu folgte ihm, während Drake mit dem Kopf schüttelte und wieder in seine Äthergestalt wechselte.
Trotz all der Zerstörung war noch zu erahnen, was für ein prachtvoller Ort Eileanar einmal gewesen sein musste. Jedoch war auch zu sehen, was Drake gemeint hatte. Sie waren nicht die ersten gewesen, die hier hergekommen waren. Auch wenn sie wenig Hoffnung hatte noch etwas zu finden, konzentrierte sich Winter auf die Auren magischer Gegenstände - was ihr sofort eine Menge Kopfschmerzen bereitete. Die Aura der Akademie selbst war so gewaltig, dass es unmöglich war auf diese Art etwas zu finden. Nachdem Faust sie stützte und sie den Zauber fallen ließ ging es ihr glücklicherweise schnell wieder besser.„Alles ok? was hast du?" „Magie entdecken wirkt hier wie tausend Nadeln direkt ins Gehirn. Aber wenn es mir so geht, wird es den Prinzen nicht anders ergangen sein. das heißt, wir haben vielleicht doch noch die Chance etwas zu finden. Aber dazu müssen wir noch tiefer rein."
Auch wenn sie ein ungutes Gefühl hatten folgten alle Winters Plan. Tatsächlich wurden die frischen Spuren hier auch weniger. Sie waren vermutlich in einem Bereich angelangt, den nur noch die Prinzen selbst betreten hatten. Um schneller fündig zu werden teilte sich die Gruppe auf, wenn auch nicht zu weit. Dass die Sklaven der Umbranten diesen Bereich nicht mehr betreten hatten machte auch Winter skeptisch. Faust schmökerte in einem Buch, welches er vermutlich kaum lesen konnte. Drake schmiss ständig ein Kleinod nach dem anderen auf den Boden, welches ihm nicht wertvoll genug erschien, Nur Sie und Miu schienen sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Der fein verzierte Schreibtisch, den Winter untersuchte war von einem Felsbrocken zerschmettert worden. Schnell war jedoch klar, das bereits jemand anders sämtliche Schubladen herausgerissen hatte und sich allem bemächtigt haben musste, was sich darin befunden haben mag. Dann stolperte sie jedoch über das abgebrochene Bein des Tisches, wodurch es einen halben Meter zur Seite rollte - und den Blick auf ein geheimes Fach preisgab! Winters Herz bebte, als ihre Hände zitternd den Inhalt herauszogen. Ein kleiner Schriftrollenbehälter. Versteckt. in der Akademie von Karsus selbst. Natürlich gut verschlossen und magisch gesichert wie sie gleich merkte und was ihre Neugier noch mehr anfachte. „Hier lag vor kurzem noch ein Buch!Man sieht die Umrisse im Staub." Miu hatte etwas gefunden und riss sie aus ihren Gedanken.
Alle betraten nun den großen Saal. Fausts Augen weiteten sich. „Das ist der Raum! hier ist Karsus..." Sein Blick fiel auf ein erbärmlich aussehendes Bündel Haut und Knochen, gewickelt in eine immer noch kostbar aussehende Robe. Winter betrachtete den Leichnam mit gemischten Gefühlen. Im Tod sahen wohl auch die größten ihrer Zeit ganz klein aus und verloren damit allen Glanz und Ehrwürdigkeit, die sie im Leben einst besessen hatten. Ein trauriges Ende... „Seltsam, dass die Prinzlein nicht noch mehr haben mitgehen lassen. Der Fummel von dem Gerippe sieht wertvoll aus!" Hallte Fausts Stimme durch durch den Saal.
Und dann erstarrte Winter. Sie konnte sich nicht mehr rühren, nahm die verwirrten Blicke ihrer Gefährten auf sie nur peripher wahr. Alles in ihr ergab sich nun der Präsenz vor ihr, die die anderen noch nicht sehen konnten. Der Geist des mächtigsten Magiers, den die Menschheit je kannte schwebte erhaben vor ihr. Als auch die anderen erstarrten wurde ihr klar, dass Karsus sich nun vor ihnen allen manifestiert hatte. Sein Blick glänzte vor Scharfsinn, doch zugleich mit einer getriebenen Rastlosigkeit. Diebe. Es ist mein Werk. Mein Meisterwerk. Ihr werdet nicht noch mehr erbeuten! Die Feindseligkeit der kalten Stimme in ihrem Kopf war unverkennbar, wie auch die Erkenntnis, was die Söhne Telamonts erbeutet hatten. Der Abdruck im Staub. Karsus´ Meisterwerk. Und sofort setzte der Geist zu einem Zauber an. Faust klappte zusammen, als hätte man ihn aller Muskeln beraubt. Sofort folgte ein weiterer Zauber und Drake wurde zur Statue, während einen Wimpernschlag später Miu erstickend im Staub landete. Es war dieser Augenblick, der Winters Geist erlaubte alle Anstrengungen zu mobilisieren und sich aus der Starre zu befreien. Nur der Umstand, dass die anderen sich um die Leiche des Erzmagiers gestellt hatten retten ihnen im letzten Moment das Leben. Winter spürte noch den Hauch der unglaublichen Kraft eines Zaubers, der sie alle vernichtet hätte, als sie sich und die Versehrten mit einem Teleportationszauber nach Rasilith brachte. Zum Glück waren Grimwardt und Nimoroth schnell zur Stelle, so dass alle Beteiligten den Ausflug nach Eileanar überlebten.
„Grim, wir müssen reden." Entmutigt nahm Winter ihren Bruder beiseite. „Ich weiß jetzt was sie vorhaben. Sie haben Karsus´ Zauberbuch. Einer von ihnen wird sich einen Gott einverleiben" „Shar..." Winter konnte sehen, dass Grimwardt besorgt war, allerdings nicht so sehr wie er es sein sollte. „Du hast einen Plan, oder?" Sein Blick musterte sie. „Vielleicht. Wie stark sind deine Kräfte inzwischen." „Jedenfalls nicht so stark wie die von Shar!" Was sollte diese Frage? Er setzte das Gespräch in ihrem Geist fort. Natürlich nicht wie Shar! Aber du hast doch selber gesagt, wir müssen etwas unerwartetes tun. Das einzig Vernünftige wäre es den Schattenknoten zu vernichten. Aber das weiß auch Telamont. Winters Blick verfinsterte sich in Anbetracht des Ernstes der Lage. Grim, ich versuche dir gerade zu sagen, dass es nicht Telamont ist, der Shar in seinen Körper zwingen will, sondern einer seiner Söhne! Grimwardts Augenrollen deutete an, dass er diesen Punkt bereits bedacht hatte. Hörst du jetzt mal zu? Wer auch immer von den Söhnen versucht seinen Vater hinters Licht, oder besser hinter den Schatten zu führen, hat uns damit einen Gefallen getan. Der Fürst von Umbra wird den Großteil seiner Verteidigung in die Bewachung des Schattenknotens setzen, weil er denkt, dass seine Söhne alles andere im Blick haben. Doch die haben nun andere Pläne, zumindest einige von ihnen. Wir werden nicht den Schattenknoten angreifen, Winter. Sein Blick war nun wie aus Stahl. Du wirst Umbra zu Fall bringen. Es ist mir egal wie du es machst, aber du zerstörst diesen Mythal, der die Stadt in der Luft hält. Den Rest erledigen Scarlet und ich dann mit unseren Truppen.
Winter konnte es nicht fassen. Mit offenem Mund und hochgezogenen Schultern starrte sie ihren Bruder an, der ganz nebenbei meinte, sie solle quasi die Welt aus den Angeln hebeln. Wirklich? Das ist dein Plan Grim? Ich glaube, du hast wirklich keine Ahnung, was für eine Macht in so einem Mythal steckt. Als der Ilithid dich getötet hat, habe ich mit all meiner Kraft geschafft den Mythal um ein paar Meter zu verschieben und nun willst du, dass ich einen zerstöre? Ich glaube die Sonne bekommt dir nicht gut! Grimwardt verzog weiter keine Miene. Das war damals, du bist heute eine andere. Und das ist die Aufgabe, die ich dir in diesem Krieg zugedacht habe. Wenn du mich enttäuschst, werden Scarlet, ich und alle die in diese Schlacht ziehen sterben. Ich schlage also vor, du nutzt die Zeit und tust was nötig ist um dein Ziel zu erreichen! Er drehte sich um und sprach nun wieder laut weiter. „Ich mobilisiere alle Truppen. Morgen schlagen die Willigen der Talländer und die Bedinen zu und greifen Umbra an!" Er blickt über seine Schulter in Winters Richtung. „Und keine Angst, ich werde an Scarlets Seite bleiben. Mit meiner Axt, keinem schwarzen Schwert."

Etwas später hatte sie sich zurückgezogen. Es dauerte eine Weile, bis sie die magischen Schutzzauber der Schriftrolle bannen konnte, doch es gelang ihr. Leider überstiegen die zweifellos sagenhaft mächtigen Zauber auf den beiden Schriftrollen ihr Verständnis für Magie. Es war viel mehr der strahlende kleine Edelstein, dem noch einen Zauber der intuitiven Magie von Mystryl selbst innewohnte. Scheinbar hatte ihn Karsus in seiner Vorbereitung auf seinen mächtigsten Zauber genutzt um seine gegebenen Kräfte noch weiter zu Verstärken. So etwas wie Hoffnung keimte in Winter auf. Vielleicht gab es doch noch eine kleine Chance, dass Grims "Plan" aufgehen würde.

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