Wo liegt da also die Entwertung?
Wie oben schon gesagt: Nicht bei der Erfolgswarscheinlichkeit.
Sondern bei der Wahl der Aktion. Um das zu verstehen musst du letztlich aber auch verstehen dass (wie oben gesagt) es für mich kein Schummeln ist wenn der Spielleiter einfach nur die Aktion beurteilt, und dann sich überlegt ob dies so klappen kann oder nicht. Es gibt keinen Unterschied zwischen dem Schummeln ohne Würfel, und dem Schummeln mit Würfeln. Mal Beispiele je aus einem Spiel mit Zufallsermittlung und einem ohne.
Nicht geschummelt:
Spieler: Ich springe über diese Schlucht!
SL: *überlegt und entscheidet sich anhand der Aktion des Spielers - Ok das kann klappen.* Du schaffst es.
Spieler: Ich springe über diese Schlucht!
SL: Würfel mal, ist aber schwierig.
Spieler: Egal. *würfelt und bangt*
SL: Du schaffst es.
Geschummelt:
Spieler: Ich springe über diese Schlucht!
SL: *überlegt und entscheidet sich - Mhh, das könnte jetzt schiefgehen aber ich will nicht das er jetzt abstürzt.* Du schaffst es
Spieler: Ich springe über diese Schlucht!
SL: Würfel mal, ist aber schwierig.
Spieler: Egal. *würfelt und bangt*.
SL: Gerade so geschafft *schon allein weil jeder Wert geschafft wäre*.
In dem zweitem Beispiel bewertet der Spielleiter eben nicht die Aktion des Spielers. Es ist egal ob er Anlauf genommen hat oder nicht, ob er gut springen kann oder nicht. Oder wie breit die Schlucht wäre.
Es geht nur darum dass es doof wäre wenn er jetzt einfach so bei einem schnödem Sprung stirbt. Und darum das dem SL diese Konsequenz gerade nicht so gut in die Geschichte passt natürlich auch, von einem verärgertem Spieler ganz abgesehen.
An dieser Stelle gibt es eine Grauzone. Lhors Bardenbeispiel zeigt dies sehr schön. Manchmal würde man gern wechseln zwischen "die Würfel entscheiden" und "ich entscheide". Weil etwas so toll erschien das es eigentlich keine Zufallsermittlung mehr benötigt.
Und aus meiner Sicht ist es auch dort kein Schummeln mehr wenn man dem Spieler offen sagt er braucht nicht würfeln. (Was du wenn ich dich richtig verstanden habe ja auch so machst). Aber man muss sich auch im klarem sein über die eigene Motivation. Ist es nur die tolle Rede des Barden, oder doch eher die Frage ob das ganze Storyentscheidend ist? Ich denke es ist oft gar nicht so leicht sich von diesen Gedanken frei zu machen.