Umfrage

Sollte der SL manchmal "schummeln"?

Ja, aber nur in absoluten Ausnahmefällen etwa wenn ein TPK droht.
17 (13.4%)
Ja, zwar nicht regelmäßig, aber immer dann wenn es nach seiner Ansicht den Spielspaß fördert.
78 (61.4%)
Ja, der SL hat grundsätzlich das Recht immer zu schummeln.
8 (6.3%)
Nein, der SL sollte nie schummeln und sich selber an die Regeln halten.
20 (15.7%)
Ganz anders und zwar...(bitte im Thread angeben)
4 (3.1%)

Stimmen insgesamt: 125

Umfrage geschlossen: 19. Oktober 2009, 08:09:17

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Autor Thema: Umfrage der Woche Nr. 161 - Sollte der SL Schummeln?  (Gelesen 30036 mal)

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Wormys_Queue

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Umfrage der Woche Nr. 161 - Sollte der SL Schummeln?
« Antwort #45 am: 13. Oktober 2009, 11:53:29 »
@Wormy
Unglaublich diese Eintracht in letzter Zeit :)

Ich glaube dir und Xiam durchaus.
Ich will damit einfach nur sagen, dass es doch auch für Spieler wie euch ein schöneres (und auch flüssigeres) Spiel war, wenn Schummeln gar nicht erst bemerkt sondern elegant verdeckt durchgeführt wurde.
Oder ist es tatsächlich vollkommen egal?

Im Prinzip stimme ich dir da durchaus zu, wenn ich es nicht merke, ist es natürlich schöner. Wobei ich die Regeln inzwischen durchaus gut genug kenne, dass mir manche Sachen im Prinzip auffallen würden...*

...wenn ich drauf achten würde. Um eine Analogie zu ziehen, handhabe ich das im Spiel wie beim Besuch der Vorstellung eines Zauberers. Ich will mich von der Vorstellung "verzaubern" lassen, also denke ich gar nicht erst darüber nach, wie der Trick zustande kommt. Wenn der vom Sl geführte NSC einen Riesensatz von der Balustrade an den Kronleuchter macht und sich gekonnt durch den Raum schwingt, dann frage ich den SL nicht nach den entsprechenden Würfen, sondern freue mich über seine stimmungsvolle Beschreibung.

Als SL handhabe ich das allerdings wesentlich transparenter, weil ich meine Vorlieben den Spielern nicht aufs Auge drücken will. Ich freue mich aber natürlich, wenn meine Spieler da ähnlich denken, und nicht alles hinterfragen (und sei es auch nur, weil das Zeit kostet).

*um ein Beispiel zu nennen: In einer Runde, an der ich als Spieler teilgenommen habe, sollten wir ein Artefakt zurückholen, dass von einem Barbarenstamm geklaut worden war. Nun kam der SL auf die Idee, uns eine kleine Gruppe Barbaren vor die Nase zu setzen, denen wir nur zu diesem Lager hätten folgen brauchen. Natürlich stellten wir uns extrem dämlich an, was zum Kampf gegen einen deutlich überlegenen Gegner führte (TPK-Situation). Der SL verzichtete aber darauf, uns umzubringen, sondern nahm uns nur gefangen, um uns in besagters Barbarenlager zu bringen, wo wir ihren Göttern geopfert werden sollten.

Einem der SC (Halbling-Schurke) gelang es sich zu befreien. Statt nun auf eine günstige Gelegenheit zu warten, uns anderen aus der Patsche zu helfen, startete der Schurke eine total wahnwitzige Befreiungsaktion (bei der ein fliegender Teppich eine gewichtige Rolle spielte). Von SL und Spieler grandios ausgespielt führte das zu einem absolut denkwürdigen Moment, an den ich mich auch noch 10 Jahre später gerne zurückerinnere. Aber ich bin mir 100% sicher, dass das alles nur deswegen gut ausging, weil der SL in diesem Moment die Regeln komplett ignorierte, sonst hätte es keine Chance gegeben, dass wir da heil rausgekommen wären.

Wenn wir aber von vorneherein alle von 100% Regeltreue ausgegangen wären, hätte es diesen Moment entweder nie gegeben, oder der Spieler des Halblings hätte hinterher mächtig Ärger gekriegt, weil er sehenden Auges den Tod aller SC in Kauf genommen hätte (die keine Chance gehabt hätten, aus eigener Kraft etwas dagegen zu unternehmen).  

Das mag jetzt jeder halten wie er will, aber mir ist in diesem Zusammenhang die Erinnerung an einen der spannendsten, lustigsten und gleichzeitig absurdesten Momente in meiner persönlichen Rollenspielhistorie wichtiger als die Frage, ob da alles mit rechten Dingen zuging.
Think the rulebook has all the answers? Then let's see that rulebook run a campaign! - Mike Mearls
Wormy's Worlds

Darastin

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Umfrage der Woche Nr. 161 - Sollte der SL Schummeln?
« Antwort #46 am: 13. Oktober 2009, 12:02:36 »
Schummeln? Is' nicht.

Warum? Nun, "schummeln" bedeutet, sich nicht an die Regeln zu halten. Aber was sind "die Regeln" eigentlich? Was in den Büchern steht ist von untergeordneter Bedeutung; das sind erstmal nur Vorschläge. Erst durch den Gruppenvertrag (ja, schlagt mich ruhig für dieses böse Wort) werden Teile davon zu "den Regeln"; ebenso wie Tisch- und Hausregeln und daß XYZ den SL macht. Der Gruppenvertrag ist eine Vereinbarung unter Gleichberechtigten; die Regeln zu brechen bedeutet also, sich über diese Vereinbarung hinwegzusetzen. Hier kann auch niemand mit den (etwaigen) Privilegien des SL ankommen, denn die Rolle des SL wird ja erst durch den Gruppenvertrag zugewiesen.

Natürlich kann sich der SL durch den Gruppenvertrag zum Beispiel das Recht zusichern lassen, in bestimmten Situationen Würfelergebnisse zu manipulieren - wenn er es dann tut kann man schlecht von Schummeln sprechen. Man sollte dieses Recht aber nicht als selbstverständlich hinnehmen, da es zur Leitung des Spiels nicht zwingend nötig ist und es genug Spieler gibt, die es als spaßhemmend betrachten (mich selbst eingeschlossen).


"Die Spieler dürfen es aber nicht merken".
Das halte ich für Selbstbetrug. Die Spieler sind nicht dumm. Früher oder später werden sie es merken*. Ob sie sich deswegen zu Wort melden ist eine andere Frage. Vielleicht haben sie ja nichts dagegen? Trotzdem halte ich es für gefährlich, bei Stillschweigen automatisch von Einverständnis auszugehen. Abgesehen von den Manipulationen, die nicht sofort auffallen, gibt es genug Spieler, die - nicht zuletzt dank der "Erziehungsarbeit" eines gewissen deutschen Produktes, das so tut als wäre es ein Spiel - es nicht wagen, das Tun des SL zu hinterfragen oder gar zu kritisieren.


"Man darf es ihnen auch nicht sagen".
Warum sollte man es nicht tun? Hat man sich dieses Privileg zusichern lassen, dann sollten die Spieler auch wissen wann und wie oft davon Gebrauch gemacht wurde. Ich würde allerdings empfehlen, darüber dann nach der Session (oder vor der nächsten) zu sprechen, da das sonst als stimmungsstörend empfunden werden könnte.


"wenn der SL glaubt, es sei an dieser Stelle dem Spielspaß förderlich"
Dann liegt etwas im Argen. Jeder am Spieltisch sollte die entsprechenden Regeln und die daraus folgenden Konsequenzen kennen. Zum Beispiel die, daß man bei einem verpatzen Klettern-Wurf (um mal eines der o.g. Beispiele aufzugreifen) abstürzen und sterben kann.

Bei vernünftigen Spielern kann man davon ausgehen, daß sie das wissen und willentlich in Kauf nehmen (ansonsten würde man mit anderen Regeln spielen). Für sie gehört das zum Spielspaß dazu; es zu eliminieren wäre also alles andere als förderlich.

Es wäre natürlich denkbar, daß diese möglichen Konsequenzen eveltuell einem Spieler nicht bewußt waren ("Wie? Man kann sterben?"). Dann spielt man mit den falschen Regeln (d.h. solchen, die nicht die Bedürfnisse aller Spieler angemessen berücksichtigen). Also sollte man zusehen daß man entweder einen Kompromiss findet, der allen Beteiligten zusagt, oder muß feststellen, daß dieses spezielle Spiel einfach nichts für diesen speziellen Spieler ist.

Und dann gibt es noch die Vollpfosten, die zwar bewußt das tödliche Risiko haben wollen, es aber nicht vertragen, wenn dieser Fall auch tatsächlich eintritt. Das sind bedauerliche Gestalten, die da vor den Konsequenzen ihrer eigenen Entscheidungen geschützt werden möchten. Hallo Regel Nummer zwei...


Andere Schummelvarianten:
IMHO sollte der SL seine Charaktere (das schließt die Spielwelt als Ganzes mit ein) genau so konsequent und glaubwürdig spielen wie das von den Spielern erwartet wird. Das bedeutet unter anderem, daß Gegner nicht mit angezogener Handbremse gespielt werden, nicht plötzlich aus dem Nichts Verstärkung auftaucht oder daß der gefürchtete dreifach gepimpte Megadrache die magischen Spielzeuge in seinem Hort auch benutzt - kurzum: daß sich Dinge anhand in der Spielwelt nachvollziehbarer Kausalität** entwickeln. Kausalität ist wichtig, da sie im klassischen RPG (im Gegensatz zu z.B. Erzählspielen wie Primetime Adventures) die einzige Entscheidungsgrundlage für die Spieler ist.

Spontanes Anpassen einer Begegnung ist unschön. Das geht eigentlich nicht ohne größere Logikbrüche. Allerdings muß man als SL schon ganz großen Mist bauen damit das überhaupt notwendig ist - und entsprechend selten sollte man das überhaupt erst in Erwägung ziehen. Bisher war es in den Fällen, wo die komplette Gruppe einen aufs Maul bekommen hat, eigentlich immer so, daß man das Unheil durch geschickteres Handeln hätte mildern oder gar verhindern können. Hätte der SL da die Begegnung on the fly angepaßt, dann wäre ich mir um die Konsequenzen meiner (Fehl-)Entscheidung betrogen vorgekommen.

Eine Anpassung des Szenarios ist da schon eher verzeilich - eigentlich sogar unbedenklich, denn was die Spieler noch nicht gesehen haben, das existiert praktisch noch nicht. Dementsprechend habe ich kein Problem damit, wenn der SL noch fünf Minuten vor der Begegnung eine Kleinigkeit ändert - sofern es keinen Konflikt mit der Kausalität der Spielwelt gibt! Das kann allerdings schnell passieren und ist auf die Dauer auch nicht gerade spaßfördernd; daher sollte man auch dieses Mittel nur mit Bedacht einsetzen.

Daß man hin und wieder Zugeständnisse an die Dramaturgie bzw. allegemeine Spielbarkeit macht halte ich für ein notwendiges Übel, solange die Ereignisse innerhalb der Spielwelt erklärbar bleiben. So ist es z.B. durchaus hinnehmbar, wenn manche Gegner die besiegten SC gefangen nehmen anstatt sie zu töten, sofern sie hierfür eine halbwegs plausible Motivation haben und die Folgererignisse einigermaßen logisch erklärbar sind. Auch könnte ein Gegner, der kurz davor steht einen oder zwei SC zu töten, statdessen die Flucht antreten um nicht selbst erledigt zu werden (sofern er nicht völlig fanatisch ist oder noch nichts zu befürchten hat, versteht sich). Es gibt für den SL genügend Gelegenheiten, den Spielern entgegenzukommen ohne dabei irgendwie zu "schummeln".


* Das kann durchaus eine Weile dauern - manchmal fällt sogar erst nach einem Abenteuer oder gar einer Kampagne auf, daß bestimmte Ereignisse "manipuliert" waren.

** es muß nicht immer sofort mit dem aktuellen Wissensstand der SC nachvollziehbar sein; aber ich bevorzuge es, wenn sich die entsprechenden Hintergründe zumindest potentiell in Erfahrung bringen lassen


Bis bald;
Darastin
Darastins Grundregeln des Rollenspiels:
1. Sei kein Arschloch!  2. Spiele nicht mit Idioten!  3. Redet miteinander!

Lhor

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Umfrage der Woche Nr. 161 - Sollte der SL Schummeln?
« Antwort #47 am: 13. Oktober 2009, 12:07:50 »
@Wormy
Stimmt, jetzt wo dus so erzählst.
Solche "goldenen" Momente kommen tatsächlich nur zustande, wenn man als Gruppe einheitlich die Regeln komplett ausser Acht lässt... also "schummelt"

Ja ok, ich bin hiermit offiziell überzeugt.   :cheesy:
„Der Mensch kann zwar tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will.“
Arthur Schopenhauer

Wormys_Queue

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Umfrage der Woche Nr. 161 - Sollte der SL Schummeln?
« Antwort #48 am: 13. Oktober 2009, 14:33:46 »
hehe, wahrscheinlich dürfte ich auch auf die Frage, was ich mit meinen Gruppen für ein System spiele gar nicht mit "D&D" antworten, sondern müsste genauer mit "D&D - wenns uns gerade in den Kram passt" antworten. ^^

Zitat
"wenn der SL glaubt, es sei an dieser Stelle dem Spielspaß förderlich"
Dann liegt etwas im Argen. Jeder am Spieltisch sollte die entsprechenden Regeln und die daraus folgenden Konsequenzen kennen. Zum Beispiel die, daß man bei einem verpatzen Klettern-Wurf (um mal eines der o.g. Beispiele aufzugreifen) abstürzen und sterben kann.

Bei vernünftigen Spielern kann man davon ausgehen, daß sie das wissen und willentlich in Kauf nehmen (ansonsten würde man mit anderen Regeln spielen). Für sie gehört das zum Spielspaß dazu; es zu eliminieren wäre also alles andere als förderlich.

Widerspruch: Das gilt nur für Spieler, die das System selbst sehr gut kennen. Für neue Spieler (oder für Spieler, die sich für die Regeln ähnlich intensiv interessieren wie ich, also gar nicht) trifft das schon nicht mehr uneingeschränkt zu. Es sei denn, man macht gute Regelkenntnis zur Grundvoraussetzung für "vernünftige" Spieler. Was ich z.B. nicht tue.
Think the rulebook has all the answers? Then let's see that rulebook run a campaign! - Mike Mearls
Wormy's Worlds

Nathan Grey

  • Mitglied
Umfrage der Woche Nr. 161 - Sollte der SL Schummeln?
« Antwort #49 am: 13. Oktober 2009, 14:40:50 »
Widerspruch: Das gilt nur für Spieler, die das System selbst sehr gut kennen. Für neue Spieler (oder für Spieler, die sich für die Regeln ähnlich intensiv interessieren wie ich, also gar nicht) trifft das schon nicht mehr uneingeschränkt zu. Es sei denn, man macht gute Regelkenntnis zur Grundvoraussetzung für "vernünftige" Spieler. Was ich z.B. nicht tue.

Ich auch nicht, sonst könnte ich mit meiner Offlinerunde garnicht spielen :D

Lhor

  • Mitglied
Umfrage der Woche Nr. 161 - Sollte der SL Schummeln?
« Antwort #50 am: 13. Oktober 2009, 14:59:59 »
Meist sind "vernünftige" Spieler, zumindest in meinem Sinne, absolute Vollspasten was die Regeln angeht, aber ihre Charaktere sind dafür so lebendig und gut durchdacht, als würden sie tatsächlich existieren.
Diese Spieler machen aus einem Würfelspiel echtes Rollenspiel obwohl sie nichtmal wissen für was der Würfelbecher auf dem Tisch steht. ... und wie nennt man diese Spieler?
genau: Frauen :D
„Der Mensch kann zwar tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will.“
Arthur Schopenhauer

Arldwulf

  • Mitglied
Umfrage der Woche Nr. 161 - Sollte der SL Schummeln?
« Antwort #51 am: 13. Oktober 2009, 15:08:14 »
Widerspruch: Das gilt nur für Spieler, die das System selbst sehr gut kennen. Für neue Spieler (oder für Spieler, die sich für die Regeln ähnlich intensiv interessieren wie ich, also gar nicht) trifft das schon nicht mehr uneingeschränkt zu. Es sei denn, man macht gute Regelkenntnis zur Grundvoraussetzung für "vernünftige" Spieler. Was ich z.B. nicht tue.

Nun haben aber ja die meisten Regeln einen vernünftigen Hintergrund. Das ich beim Sturz von einer Felswand sterben kann hat den Hintergrund das dies eine Gefahr simuliert welche mit der Entscheidung verbunden ist die Felswand zu erklimmen.

Das ein unerfahrener Spieler sich in solch eine Situation begibt ohne darüber nachzudenken (oder auch ein erfahrener) passiert sicher immer wieder. Aber irgendwie halte ich hier eine Frage ala "Willst du wirklich? Das kann aber folgende Konsequenzen haben" für besser als später diese Konsequenzen zu manipulieren.

Das Problem ist halt auch: Die Spieler werden ja irgendwann erfahrener. Und die Regeln dann wieder "normal gefährlich" zu machen ist sicher schwieriger als sie von vornherein normal auszuspielen, zumindest wenn man den Spielern nichts davon sagt das sie zunächst mal im Anfängermodus gespielt haben.
1st Edition Nekromantentöter
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Ich hab nichts gegen niedrige Wahlbeteiligung. Irgendwann regier ich den Laden eben alleine. ;-)

Drumlin

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Umfrage der Woche Nr. 161 - Sollte der SL Schummeln?
« Antwort #52 am: 13. Oktober 2009, 15:12:36 »
Antwort 2.

Begründung wie Lhor.
"Bluten ist eine freie Aktion."

DU#1229

  • Gast
Umfrage der Woche Nr. 161 - Sollte der SL Schummeln?
« Antwort #53 am: 13. Oktober 2009, 15:20:03 »
Darastins Analyse ist schlicht  :thumbup:

Sol

  • Globaler Moderator
Umfrage der Woche Nr. 161 - Sollte der SL Schummeln?
« Antwort #54 am: 13. Oktober 2009, 15:21:01 »
Ich hatte mal eine Situation am Spieltisch, die mir eigentlich nicht gar so gut gefiel und wo ich am Spieltisch selbst mal "regulierend" eingriff:

Es verhielt sich so, dass mehr Charaktere vorhanden waren, als vom Abenteuer vorgesehen. Das Abenteuer war- was sich erst im nachhinein herausstellte- trotzdem immer noch recht tödlich für diese Gruppe dann gewesen. Alle wichtigen und "klassischen" Positionen waren übrigens besetzt. Die Gruppe waren keine Profis in DnD. Allerdings habe ich es schon mal mit weniger Leuten durchgespielt und auch mit einem Charakter in der Gruppe, der gewisse Schwächen hatte und diese Spieler waren auch durchaus noch sowas wie Anfänger zum größten Teil. Das Abenteuer war für die kleinere Gruppe sehr wohl machbar! Schummeln wäre also total unsinnig bei der kleinen Gruppe mit der ich das Abenteuer spielte, gewesen.

Es gabe einige gewichtige Gründe, warum ich also im Vorfeld das Abenteuer ganz bewusst nichts angepasst habe für die größere Truppe. Im nachhinein ist man aber immer schlauer. Klar, kann man im nachhinein sagen der SL war Schuld, aber so ganz der Wahrheit entspricht das meiner Meinung nach nicht.

Als Spieler war es so, dass ich meistens in entscheidenden Situationen enormes Würfelpech hatte. Doch an diesem Spielabend war es so, dass ich enormes Würfelglück hatte. Auch bei den Rettunswürfen für den Gegner. Es war ein Low-Level Bereich und es stand ihnen einer der Endbosse gegenüber, der sich als ziemlich knackig herausstellte. Was daran lag, dass ich mit 19 und 20 ziemlich viele Crits gewürfelt habe und die auch noch bestättigt habe. Letztlich gab die Gruppe alles, um noch zu siegen. Sie hatte zuvor schon für sie recht anspruchsvolle Begegnungen bewältigen müssen, wie sich dann am Tisch gezeigt hat.

Klar hätte ich mir nun an dieser Stelle sagen können: "Crits sind halt Teil des Systems. Sie können auf niedrigen Leveln halt auch mal ziemlich tödlich sein. Alia iacta est! Es gibt dann halt nen TPK und die Kampagne ist an der Stelle zu Ende!"
Doch letztlich konnte ich mich nicht dazu durchringen. Jeder aus dieser Gruppe hatte alles gegeben und sie hatten toll zusammengespielt. Einen Würfel gedreht hatte ich nicht. Ich hatte bloß die TP des Gegnes spontan etwas heruntergeschraubt, so dass der letzte Angriff ihn tatsächlich noch zu Fall bringen konnte und die restliche Gruppe noch gerettet werden konnte und nicht starb. Manche sagen nun: "Na ja man hätte auch die TP vorher herunterschrauben können. Also vor der Spielsitzung." Allerdings war für mich an diesem Abend nicht damit zu rechnen, dass ich für meine NSCs wirklich "wie ein Weltmeister" würfle, ihnen wirklich so gut wie jeder Angriff mit verheerendem Erfolg gelingt, sie all ihre RWs schaffen und kein einziger daneben geht...

 

"I am Grey. I stand between the candle and the star. We are Grey. We stand between the darkness and the light." (B5)

Darastin

  • Mitglied
Umfrage der Woche Nr. 161 - Sollte der SL Schummeln?
« Antwort #55 am: 13. Oktober 2009, 16:11:21 »
Widerspruch: Das gilt nur für Spieler, die das System selbst sehr gut kennen. Für neue Spieler (oder für Spieler, die sich für die Regeln ähnlich intensiv interessieren wie ich, also gar nicht) trifft das schon nicht mehr uneingeschränkt zu. Es sei denn, man macht gute Regelkenntnis zur Grundvoraussetzung für "vernünftige" Spieler. Was ich z.B. nicht tue.
Es geht hier nicht um detaillierte Regelkenntnis, sondern um eine ungefähre Vorstellung davon, wie das Spiel läuft (insbesondere was die Tödlichkeit betrifft). Für unerfahrene Spieler gilt im Prinzip das Gleiche wie für jene, die sich verschätzt haben (mit der zusätzlichen Option: "der Spieler wird aufgeklärt und kann sich damit abfinden"). Auch da liegt aber etwas im Argen, denn offenbar besaßen diese Spieler nicht genügend Informationen, um sich fundiert für dieses Spiel zu entscheiden.

Ich kann nicht von jedem Spieler erwarten, daß er alle ihn betreffenden Regeldetails kennt (auch wenn ich es für wünschenswert halte - extreme RegelDAUigkeit nervt!), aber grundlegende Fakten wie z.B. "bei ShadowRun kann Dich jeder Schuß töten" müssen präsent sein. Wer nicht Willens ist sich dieses Minimum an Wissen anzueignen und dementpsrechend zu Handeln, ja, den bezeichne ich gerne als "unvernünftig".


@Sol:
Es gab keine Alternative zwischen "Sieg über den dauer-crittenden Gegner" und "TPK"? Hatte die Gruppe wirklich (nahezu) optimal gekämft?

Bis bald;
Darastin
Darastins Grundregeln des Rollenspiels:
1. Sei kein Arschloch!  2. Spiele nicht mit Idioten!  3. Redet miteinander!

Relvin

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  • Persöhnlicher Text
Umfrage der Woche Nr. 161 - Sollte der SL Schummeln?
« Antwort #56 am: 13. Oktober 2009, 16:31:29 »
Hey!

Im Gegensatz zu zB Mensch-Ärger-Dich-Nicht ist DnD meiner Meinung nach ein viel zu komplexes Regelsystem um 1. es jemals (zumindest von mir) zu hundert Prozent verinnerlicht zu werden und 2. wirklich jemals ausbalanciert zu sein. Da ich dieser Ansicht bin benutzt ich von vornherein nicht das Herausforderungsgradsystem und behalte mir stets vor Begegnungen spontan abzuändern, ob durch zusätzliche Gegner, veränderte Bedingungen oder geänderte Würfelergebnisse.

Das hört sich jetzt für den Leser natürlich extrem beliebig an, als würde ich machen was ich will mit meinen Spielern. Allerdings sind diese Eingriffe selten und von meinen Spielern nicht nachvollziehbar.
Wer es bis hierhin noch nicht herausgelesen hat: ich habe für Antwort 2 gestimmt und finde dass dies ein absolut legetimes Mittel eines SLs ist, bin aber der Meinung es bestmöglichst den Spielern gegenüber zu verheimlichen. Ein Spieler sollte und will das gar nicht wissen. Im Endeffekt dient das "Schummeln/Abändern/Modifizieren" dem nachträglichen Ausblancieren, nicht um Begegnungen in meinem Sinne sondern in dem der Spieler zu verändern, ob man das Ergebnis dann Spielspaß, Spannung oder Herausforderung nennt is mir gleich.

Gruß Relvin
Just wanna be a ninja.

Wormys_Queue

  • Mitglied
Umfrage der Woche Nr. 161 - Sollte der SL Schummeln?
« Antwort #57 am: 13. Oktober 2009, 17:07:35 »
Nun haben aber ja die meisten Regeln einen vernünftigen Hintergrund. Das ich beim Sturz von einer Felswand sterben kann hat den Hintergrund das dies eine Gefahr simuliert welche mit der Entscheidung verbunden ist die Felswand zu erklimmen.

Das ein unerfahrener Spieler sich in solch eine Situation begibt ohne darüber nachzudenken (oder auch ein erfahrener) passiert sicher immer wieder. Aber irgendwie halte ich hier eine Frage ala "Willst du wirklich? Das kann aber folgende Konsequenzen haben" für besser als später diese Konsequenzen zu manipulieren.

Ich hatte bei meinem Widerspruch nicht speziell an Darastins Kletterbeispiel gedacht, sondern das eher allgemein formuliert. In dem speziellen Fall würde ich das genauso handhaben, wie von dir angedeutet. Wobei  ich da z.B. den Spielern nicht jeden Wurf auf Klettern auch abfordere, wenn das nicht tatsächlicher Teil der Herausforderung ist. Allerdings gilt da eben Gleichbehandlung. Da wo ich den Spielern einen Wurf abverlange, wende ich diese Forderung auch auf die NSC an. Und im umgekehrten Fall muss eben gar keiner würfeln.

Sprich wenn ich bei einer Verfolgungsjagd den NSC aus erzählerischen Gründen mit einem Satz über eine Mauer setzen lasse, ohne dabei zu würfeln, dann werde ich auch den SC an dieser Stelle keinen Wurf abverlangen. Wenn ich tatsächlich will, dass die Spieler dort auch scheitern können, ist es natürlich ein Gebot der Fairness, dass auch der NSC dort scheitern kann. Welche Handlungsweise ich da jetzt an den Tag lege, hängt von diversen Faktoren ab, von denen die Regeltreue allerdings keine ist. Es sei denn, die Spieler bestehen darauf.
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Wormy's Worlds

Arldwulf

  • Mitglied
Umfrage der Woche Nr. 161 - Sollte der SL Schummeln?
« Antwort #58 am: 13. Oktober 2009, 17:16:57 »
Letztlich ist Regeltreue ja auch ein bisschen Hausregeltreue, denn ob man sich an eine Hausregel hält oder eine normale Regel ist ja egal.

Mein Beispiel war vielleicht auch doof gewählt, denn ich wollte gar nicht so sehr auf das Klettern oder Darastins Beispiel hinaus. Sondern eher darauf dass es den Spielern natürlich hilft wenn sie lernen gefährliche Situationen auch als gefährlich einzustufen.

Deshalb weiss ich nicht ob es wirklich sinnvoll ist speziell unerfahrene Spieler durch Schummeln zu bevorteilen. Letztlich sorgt man nur dafür dass man das immer beibehalten muss, zugeben muss, oder die Spieler sich irgendwann fragen warum denn eine Vergleichbare Situation "wie damals" nun gefährlicher ist, da sie nicht mehr unerfahren sind.

Oder?

Wie gesagt...in erster Linie ging es mir darum das "Schummeln wegen unerfahrenheit" Argument zu verstehen.
1st Edition Nekromantentöter
--------
Ich hab nichts gegen niedrige Wahlbeteiligung. Irgendwann regier ich den Laden eben alleine. ;-)

Alpha_Centauri

  • Mitglied
Umfrage der Woche Nr. 161 - Sollte der SL Schummeln?
« Antwort #59 am: 13. Oktober 2009, 18:48:00 »
Wenn es den Spielspaß Fördert ist das OK.
Wenn im Endkampf nach 20 Runden und 1,5h Spielzeit beide Seiten aus dem letzten Loch pfeifen und ein Spieler einen richtig geilen Move macht, der dank eines Crits auch noch Fett Wirkung zeigt, dann kann man den Boss auch mit +3 HP sterben lassen.
Ansonsten darf es natürlich keiner merken. Und übertreiben darf manns auch nicht.
Der Inhalt dieses Beitrages spiegelt meine persönliche Meinung und oder meinen Wissensstand zum Zeitpunkt des Absendens des Postes wieder.

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