Autor Thema: Legacy of Fire  (Gelesen 13582 mal)

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Hunter

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Legacy of Fire
« am: 13. Oktober 2009, 20:45:16 »
Nach gefühlten 20 Jahren, die ich hinter meinem Spielleiterschirm verbringen musste, habe ich endlich wieder die Möglichkeit als Spieler auf Abenteuer aus zu ziehen.

Gespielt wird die Paizo Kampagne "Legacy of Fire" nach den Pathfinder Regeln. Gespielt wird einmal pro Woche - und dafür wird einiges in Kauf genommen! Leser, die die Kampagne noch spielen wollen, sollten vielleicht nicht mitlesen - da wir noch ganz am Anfang stehen kann ich noch nicht sagen, wieviele wichtige Details der Kampagne enthüllt werden.

Dies sind die Tagebuchaufzeichnungen von Bahram, seines Zeichens ehemaliger Sklave und Straßenjunge von Katapesh. Mit ihm zusammen ziehen der edle und selbstlose Paladin Nadir, der etwas tumbe Halb-Ork Barbar Taka und ein gesprächiger und ein nerviger Magieanwender (Magier oder Hexenmeister, wer kennt dieses Gesocks schon auseinander?) namens Sidi Sahab auf Abenteuer aus, um die Stadt Kelmarane wieder bewohnbar zu machen....
Stopper der Grausamen Flut, Töter des Erben des Feuers, Vernichter der Kadaverkrone und Erlöser des Fluchs des Purpurthrons.

Hunter

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    • Savage Tide
Legacy of Fire
« Antwort #1 am: 13. Oktober 2009, 20:47:58 »
Erster Eintrag

Vielleicht hätte ich den Diebstahl bei diesem Händler doch nicht probieren sollen. Das war mindestens eine so dumme Idee wie der Einbruch bei diesem Leutnant in Katapesh. Nunja, jetzt warte ich hier auf meine Verurteilung. Habe heute meinen Richter getroffen, der meinte, dass ich mit 8 bis 10 Jahren in den Salzminen zu rechnen habe. Keine guten Aussichten. Nur wenige überleben so viele Jahre in den Minen. Ich brauche also dringend eine Alternative. Denn auch wenn mein Leben bis jetzt nicht gut verlaufen ist, so habe ich doch nicht vor, es so einfach weg zu werfen.

Zweiter Eintrag

Ein Lichtstreifen am Horizont lässt mich doch an die Existenz von gütigen Göttern glauben. Heute kam ein Mann namens Garavel in die Zellen und hat nach Leuten gesucht, die bereit sind, bei der Wiederbesiedelung von Kelmarane zu helfen. Dabei war er vor allem auf der Suche nach besonders hoffnungslosen Fällen und ist so bei mir gelandet. Ich habe den Strohhalm, den mir die Götter gereicht haben, ergriffen und zugesagt. Ich bin gespannt, was mich erwartet. Aber schon alleine die Aussicht einige der mir so verhassten Gnolle zu töten lässt den Auftrag in gutem Lichte erscheinen.

Dritter Eintrag

Die Karawane ist aufgebrochen. Sie wird von Garavel, dem Major Domus von Almah, unserer Auftraggeberin, geleitet. Gemeinsam mit mir hat er drei andere hoffnungslose Gesellen rekrutiert. Sie haben sich mir als Taka (ein riesiger, etwas tumber Halb-Ork, der nie von der Seite Garavels zu weichen scheint), Sidi Sahab (ein ständig quasselnder und nörgelnder Magiewerker) und Nadir vorgestellt. Da ich keine Ahnung habe, aus welchem Grund sie sich der Karawane und der Mission angeschlossen haben, habe ich beschlossen, ihnen vorerst einmal nicht über den Weg zu trauen. Dieses Vertrauen müssen sie sich erst verdienen.

Vierter Eintrag

Wir haben nach einer Woche Sultans Claw erreicht. Den Punkt, von dem aus die Sicherung der Stadt begonnen werden soll. Jedoch war unsere Ankunft nicht ganz so, wie ich es erwartet hatte. Einer der Planwagen, welche rund um den Baum, der den Punkt den Namen gegeben hat, aufgebaut waren, stand in Flammen. Überall herrschte Panik. Ohne wirklich zu wissen was vor sich ging, versuchten die die Flammen zu löschen und ein Ausbreiten auf weitere Wägen zu verhindern. Das gelang auch überraschend gut. Nachdem das Feuer gelöscht und die anderen Wagen gerettet waren, erfuhren wir, dass es der Wagen des Sehers von Almah war, der abgerannt ist. Sie teilte uns – da sie jeden im Lager der Brandstiftung verdächtigte – ein, die Ursachen für diesen Zwischenfall herauszufinden. Als einziger machte ich mir die Mühe den Wagen genauer anzusehen. Darin fand ich einige zerbrochene Behälter, eine kaputte Glaskugel und Wachs, wie von geschmolzenen Kerzen. Ich erkundigte mich bei Garavel, ob die Kerzen schuld an dem Brand gewesen sein könnten, was dieser aber bezweifelte. Der Seher ließ die Kerzen jede Nacht in seinem Wagen brennen und es wäre schon wirkliches Pech, wenn sie nach all der Zeit den Wagen entzündet hätten. Währenddessen fand Sidi Sahab hinter einem Wagen versteckt den sehr verdächtig wirkenden Scout der Karawane, Dashki, den er auch sogleich der Brandstiftung bezichtigte. Unser tapferer Paladin Nadir half in der Zwischenzeit dem Heiler Zastoran die Verwundeten zu verpflegen und fragte ihn über mögliche Brandstifter aus.

Letztendlich landeten wir aber alle bei Dashki und dem misstrauischen Sidi Sahab. Auch wenn ich den merkwürdigen Magiewirker nicht verstehen konnte: Der Scout hatte eine klare Erklärung für den Zwischenfall. Anscheinend gibt es hier in der Wüste Monster namens Pegewampi, welche sogar von den Gnollen gehasst werden. Überall wo sie auftauchen scheinen sie das Pech nur geradezu zu verbreiten. Daher sollte man in diesen Gebieten besonders vorsichtig sein. Meine anderen Gefährten glaubten dieser Geschichte jedoch nicht – warum auch immer. Für mich war das eine logische Erklärung und ich setzte mich zu den anderen Söldnern der Pactmaster um mit ihnen etwas zu trinken. Leider war die Pause nicht von langer Dauer, denn rasch wollte uns Almah wieder sehen und hörte sich unsere Ergebnisse an. Auch sie zweifelte an den Pegewampi, forderte uns aber auf nach Spuren zu suchen und sie gegebenenfalls zur Strecke zu bringen.

So brachen wir nächtens noch in die Wüste auf und fanden tatsächlich Spuren von kleinen Humanoiden, welche sich vom Lager entfernten. In einem Kaktuswald schließlich stießen wir auf eine aus dem Lager geflohene Ziege, die an einen riesigen Kaktus gebunden war. Ich witterte eine Falle, die anderen auch. Aber unverständlicherweise gingen sie dennoch in den Wald hinein, während ich mit meinem Bogen von außen Deckung gab. Es war, als wären sie plötzlich alle vom Pech verfolgt, kaum, dass sie den Wald betraten. Sie stolperten gegen Kakteen und über ihre eigenen Füße, ihre Waffen verfingen sich in den knorrigen Hölzern und ein lautes Fluchen durchdrang die Nacht. Schließlich erreichten sie aber doch noch die Ziege, die aber von der Idee befreit zu werden gar nicht so begeistert war. Es erforderte einige Anstrengungen von Seiten unseres tumben Halb-Orks die, mit Stacheln gespickte, Ziege zu befreien, die sich kurz darauf an einem weiteren Kaktus selbst das Leben nahm.

In dem Moment erschalte hinter genau eben diesem Kaktus ein hämisches Gelächter und ein Pegewampi sprang hinter dem Kaktus hervor. Sofort gingen meine Kameraden und ich zum Angriff über. Aber der Auftritt, den sie hier lieferten, ließ mich doch stark an ihren Fähigkeiten zweifeln und ich hoffe, es lag nur an der Aura des Pechs, welche diese Pegewampis angeblich umgibt. Auf jeden Fall starb die Kreatur praktisch nur durch meine Schüsse, während die anderen damit beschäftigt waren den Kakteen und sich selbst große Schmerzen zuzufügen. Dashki begnügte sich in der Zwischenzeit damit über die Ungeschicklichkeit meiner Kameraden zu lachen und immer wieder zu brüllen „Ich hab’s euch ja gesagt!“

Nachdem die Kreatur endlich tot war, schnappten wir uns die Ziege, lieferten sie bei ihrem ehemaligen Besitzer ab, berichteten über den erfolgreichen Kampf und konnten uns dann endlich zur Wohlverdienten Ruhe begeben.

Fünfter Eintrag

Kurz nach dem Aufstehen, noch vor dem Frühstück, bestellte und Almah zu sich. Sie erklärte uns anhand einer Karte die aktuelle Position. Offensichtlich war Slutans Claw doch kein guter Standort für die Expedition und sie schlug vor, das Lager in das nahe gelegene verlassene Kloster der Saranrae zu verlegen. Selbstverständlich sollten wir uns zuvor umsehen, welche Kreaturen in den letzten 20 Jahren den Komplex für sich in Anspruch genommen hatten. Rasch deckten wir uns noch mit einigen wertvollen Heiltränken bei Zastoran ein und dann brachen wir auf.

Wie auch die Tage zuvor wurde es rasch heiß und so waren wir froh, dass das Kloster nur etwas mehr als einen Kilometer entfernt war. Dort angekommen untersuchten wir die Umgebung des Klosters auf auffällige Spuren, bevor wir durch das offene Portal das riesige Steingebäude betraten.

Es dauerte nicht lange, bis wir auch hier auf mehrere Pegewampis trafen, welche sich als genauso lästig erwiesen, als der erste ihrer Art, den wir am Vortag getroffen hatten. Schlimmer noch: Es stellte sich heraus, dass sie in der Lage waren zu zaubern und so zerstörten sie Takas Bihänder mit einem gut angebrachten Zauberspruch. Ich musste ihm meinen Ersatzdolch leihen, damit er wenigstens nicht ganz ungerüstet war. Auch Nadirs Schild ging zu Bruch, er konnte ihn aber zumindest notdürftig wieder flicken.

In einem Eckturm schließlich, bei einem Eingang zu den Gewölben des Klosters, stießen wir dann noch auf eine riesige Wolfsspinne, welche aber von Taka rasch mit dem Dolch niedergestreckt wurde. Während dieses Kampfes erlangte ich zum ersten Mal etwas Respekt für den ansonsten so schweigsamen und in den bisherigen Gefechten doch eher unfähigen Halb-Ork. Wenn er in der Lage war eine so riesige Spinne mit einem Dolch in nur zwei Streichen zu Boden zu bringen, wozu wäre er dann wohl mit seinem Bihänder in der Lage?
« Letzte Änderung: 28. November 2009, 10:55:16 von Hunter »
Stopper der Grausamen Flut, Töter des Erben des Feuers, Vernichter der Kadaverkrone und Erlöser des Fluchs des Purpurthrons.

DU#1229

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Legacy of Fire
« Antwort #2 am: 13. Oktober 2009, 22:03:13 »
Sehr schön! :) Selbstlos und edel... eine solch vortreffliche Beschreibung von jemandem, der mich nichteinmal kennt. ;)

Kleiner Tipp: ein paar mehr ausschmückenden Beschreibungen, bunte Adjektive und vielleicht weniger die kühlen, harten Fakten aufschreiben. Das wirkt bisher etwas distanziert. Etwas zu sehr wie eine schnelle Notiz. Als würde jemand die Erlebnisse von jemandem anders aufschreiben. Verstehst Du, was ich meine, oder soll ich das (sobald ich mehr Zeit habe) ausführlicher darlegen?

So als konstruktive Anregung nebenbei. ;)

Ansonsten: weiter so :thumbup:

Hunter

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    • Savage Tide
Legacy of Fire
« Antwort #3 am: 13. Oktober 2009, 22:31:48 »
Naja, ich war schon immer ein guter Menschenkenner  :P

Du sagst es, sobald du mal Zeit hast. Schon alleine aus den Notizen des Abends diese "Tagebucheinträge" zu rekonstruieren erfordert eine Menge Zeit. Und ob ich bzeweifle, dass ich augenblicklich noch viel mehr aufwenden kann. Aber ich werde natürlich mein möglichstes geben!
Stopper der Grausamen Flut, Töter des Erben des Feuers, Vernichter der Kadaverkrone und Erlöser des Fluchs des Purpurthrons.

DU#1229

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Legacy of Fire
« Antwort #4 am: 13. Oktober 2009, 22:33:43 »
Ist ja lediglich als konstruktiver Vorschlag zu verstehen ;) Nicht mehr und nicht weniger. Aber klar kann (gerade) ich gut nachvollziehen, dass eine ordentliche Geschichte auch eine ordentliche Portion Zeit benötigt. Bin gespannt, wie es weiter gehen wird.

Talwyn

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Legacy of Fire
« Antwort #5 am: 14. Oktober 2009, 14:39:55 »
Ich finde es gerade gut, weil es kurz und informativ gehalten ist. Ich selbst neige sehr dazu mich zu ausufernden Fan-Fiction-Story-Hours zu versteigen, was komisch ist, weil ich sowas selbst eigentlich nie lese. Interessanter finde ich da SHs zu Abenteuern, die ich selbst kenne (wie hier), weil man hier gute Inspirationen herausziehen kann, wie man das fragliche Abenteuer als SL selbst leiten könnte, wo man evtl. Anpassungen vornehmen muss und wie man es erweitern kann um es spannender zu machen.

Wenn ich solche Informationen erst aus einem Schwall von mittelmäßiger* Prosa herausfiltern muss, verliere ich meist sehr schnell das Interesse.

*Seien wir ehrlich, sogar professionelle Autoren im Bereich der Fantasy-Literatur liefern in aller Regel nur leidlich zu ertragende Ergüsse ab und vieles was in den einschlägigen Regalen in der Buchhandlung steht ist schlicht Müll.

DU#1229

  • Gast
Legacy of Fire
« Antwort #6 am: 14. Oktober 2009, 23:29:02 »
Keine Frage. Ich muss sogar zu meinem Leidwesen gestehen, dass ich U.K. LeGuin mittlerweile liegenlasse. Aber mein Tipp war ja auch nicht so zu verstehen, dass man sich in ausufernden, treibenden und vielschichtigen, gar verschachtelten Sätzen verlieren solle. Zumindest war das nicht meine Intention :)

Hunter

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    • Savage Tide
Legacy of Fire
« Antwort #7 am: 19. Oktober 2009, 00:09:53 »
Fünfter Eintrag – Fortsetzung

Nach einer kurzen Rast – der Kampf gegen die Riesenspinne hatte uns wieder auf den Boden der Realität zurück gebracht, so dass wir beschlossen, mit unseren Ressourcen etwas sparsamer umzugehen – begannen wir mit der Erforschung des Rests des alten Klosters. Wir entdeckten eine alte Bibliothek, welche allerdings scheinbar nichts wertvolles mehr enthielt. Die Bücher schienen alle zerstört zu sein. Nicht, dass ich mich viel für Bücher interessieren würde. Aber ich weiß, dass manche von ihnen, wenn man sie an die richtigen Leute verkauft, viel Geld einbringen können. Jedoch habe ich keine Ahnung, welches Buch für wen wertvoll sein könnte. Darum musste ich mich in diesem Falle wohl auf Nadir und dessen Aussage verlassen. Kein gutes Gefühl, jemandem, den man kaum kennt, bezüglich potentiell vielen Geldes so zu vertrauen.

Als nächsten entdeckten wir den Arkadenhof des Klosters. Wie nicht anders zu erwarten, war der Garten im Innenhof vollkommen verwildert und es war kaum noch zu erkennen, wie er früher vielleicht einmal ausgesehen haben mag Jedoch fanden wir hier an den vier Außenwänden des Hofes eine interessante Mosaike, welche viel über die Geschichte des Klosters verrieten. Nun, zumindest für die meisten von uns waren die Mosaike und ihre Aussagen interessant. Taka konnte nicht so wirklich dafür begeistert werden. Wahrscheinlich war ihm die Geschichte zu komplex. Bildergeschichten lassen natürlich, vor allem wenn man die damit beabsichtige Aussage nicht kennt, viel Platz für Interpretationen. Aber letztendlich haben wir uns auf folgenden Inhalt geeinigt:

Es gab einige Männer mit Bärten, schwer bewaffnet, welche früher in dieser Gegend auf dem Wind ritten. Ob es sich dabei um eine Sage oder um eine Tatsache handelt, konnten wir natürlich nicht herausfinden. Auch Nadir, mit seinem Wissen über die Religionen, konnte uns da keine Auskunft geben. Das nächste Bild zeigte, wie die Reiter des Windes gegen Dämonenartige Feuergeister kämpfen. Dabei wurden sie von einer wunderschönen Frau angeführt, wohingegen die Feuergeister von einem Dämon in den Kampf geführt wurden. Anscheinend haben die Windreiter den Kampf gewonnen und haben sich dann aus der Region zurückgezogen. Nur einer der Reiter blieb zurück. Jedoch sah man ihn auf dem nächsten Bild, wie er wieder in einen Kampf verstrickt war, den er jedoch verlor. Zumindest sah man seinen Körper, aufgespießt am Boden liegen. Auch wenn ein Abbild seiner Selbst über ihm schwebte. Wahrscheinlich sein Geist, der erhalten geblieben war. Wenn wir die Geschichte weiter richtig interpretiert haben, dann ist dieser Geist den Mönchen und Klerikern von Seranrae regelmäßig erschienen. Es blieb jedoch die Frage offen, ob das Kloster auf Grund dieser Erscheinungen hier errichtet wurde, oder ob er Geist einfach nur den gläubigen Mönchen hier erschien. Jedes Erscheinen des Geistes wurde durch ein Bild mit Jahreszahl festgehalten. Dadurch konnten wir auch erkennen, dass die letzte Erscheinung mehr als 30 Jahre zurück lag, Deswegen gingen wir davon aus, dass das Kloster etwa zur selben Zeit verlassen wurde, als auch Kelmarane zerstört wurde. Auffallend an der ganzen Geschichte war auch noch, dass die Abbilder des Helden, oder des Heiligen, immer mutwillig zerkratzt und zerstört worden warne.

Während wir noch daran waren die Geschichte zu lesen und zu interpretieren, hatten wir leider vergessen auf unseren Halb-Ork zu achten. Wie bereits erwähnt, lies er sich von der Geschichte nicht sonderlich fesseln und beschloss daher plötzlich auf eigene Faust das Gelände weiter zu erkunden. Zu meinem Pech war ich der erste der seine Abwesenheit bemerkte und ohne groß darüber nachzudenken, was ich tat, folgte ich ihm, um ihn wieder zurück zu holen. Weniger in Sorge darüber, dass ihm etwas zustoßen könnte, als vielmehr darauf bedacht, dass er keine Gefahren aufscheuchte, die uns schließlich zum Verhängnis werden könnten. Wir landeten so gemeinsam in einer leeren Kapelle. Noch während ich Taka zur Rede stellen wollte, dass er solche Dinge doch besser unterlassen sollte – stürzten sich vier riesige Moskitos auf uns, die versuchten uns das Blut literweise ab zu zapfen. Es dauerte nur Sekunden, bis sowohl Taka als auch ich jeweils eines der mörderischen Tiere an uns kleben hatten. Von unseren Schreien angelockt kamen schließlich auch Nadir und Sidi Sahab herbei. In einem gut gezielten Schuss eines eiskalten magischen Strahls schoss Sidi mir mein Anhängsel von der Schulter – anscheinend kann er doch etwas mehr als nur viel und unnützes Zeug reden, während Taka und ich uns rasch um die drei anderen kümmerten. Während wir danach etwas nach Atem schöpften kam mir zum ersten Mal der Gedanke, dass es von Almah, beziehungsweise Garavel keine gute Idee gewesen war keinen Heiler für unsere Gruppe zu rekrutieren. Wenn ich gewusst hätte, dass uns noch viel schlimmeres bevor stand, dann wäre ich wahrscheinlich auf der Stelle umgedreht…

Unsere weiteren Nachforschungen zeigten einen kleinen Schrein zu ehren des lokalen Heiligen und einen versteckten Garten auf. Hier war es auch, wo wir das nächste Mal auf zwei Pugwampis trafen. So putzig die Tierchen mit ihrem aufbrausenden, lauten Verhalten, auch sein mögen, so sind sie doch eine echte Plage. Und diese beiden warne erst der Anfang. Das Ende unserer Erkundungen bildete die eigentliche Kapelle des Klosters. Und hier gab es ein ganzes Nest von diesen Monstern. Kaum hatten wir die Kapelle betreten, regnete es aus dem Dachgebälk Pfeile von diesen Mistviechern herab und auch zwischen den langen Bänken huschten sie herum. Aber nicht nur, dass sie verdammt viele waren, nein, auch die Aura des Pechs, die sie verströmten, machten diesen Kampf fast unmöglich zu gewinnen. Taka – der zähe Taka, der den Eindruck machte, dass nichts ihn zu Boden bringen könnte – ging als erster Unter dem Hagel der Pfeile zu Boden und sofort stürzte sich eines der Quälgeister auf ihn und versuchte ihm die Gurgel durchzuschneiden. Da er gut gedeckt hinter einer Bank saß und Taka sich leider weit von uns entfernt hatte, war es uns fast unmöglich diesen Pugwampi zu töten. Schließlich gelang es uns aber doch, der Bedrohung Herr zu werden, auch wenn wir alle aus unzähligen Löchern bluteten. Auch Taka überlebte das ganze und mit etwas Heilkunde und einem Heiltrank brachten wir ihn wieder auf die Beine.

Aber leider war das Massaker noch nicht vorbei. Ein Pugwampi war uns leider im Dachgebälk entwischt und er kam mit Verstärkung zurück. Unter dem Befehl eines Häuptlings oder sonstigen Anführers stürzten sie sich noch mal auf uns. Diesmal auch im Nahkampf, wo sie Verblüffenderweise ebenfalls ganz gut auseilen konnten, was man bei den winzigen Dolchen, die sie gegen uns einsetzten kaum glauben konnte. Wieder war Taka, der ja immer noch schwer angeschlagen war, der erste der zu Boden ging. Dann schaffte ich es – ich wage es fast nicht zu schreiben, mir so schwer in den Fuß zu schießen, dass ich durch den abrupten Blutverlust ebenfalls ins Koma fiel. Das Nadir der nächste war und Sidi Sahab es letztendlich war, der den Häuptling – den letzten der Pugwampis – zu Fall brachte, erfuhr ich erst im nachhinein, nachdem mich Sidi Sahab mit einem Heiltrank wieder auf die Beine gebracht hatte. Gemeinsam versortgen wir dann auch die anderen beiden. Aber es war klar, dass unser Abenteuer für den heutigen Tag gelaufen war. Und obwohl es erst später Vormittag war, beschlossen wir uns in die Bibliothek, die sich gut verteidigen ließ, zurückzuziehen um uns dort zu regenerieren.
« Letzte Änderung: 28. November 2009, 10:57:02 von Hunter »
Stopper der Grausamen Flut, Töter des Erben des Feuers, Vernichter der Kadaverkrone und Erlöser des Fluchs des Purpurthrons.

Hunter

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    • Savage Tide
Legacy of Fire
« Antwort #8 am: 26. Oktober 2009, 21:15:46 »
Eintrag sechs

Nach einer erholsamen Pause in der Bücherei brachen wir am späten Nachmittag zur Erkundung des Kellers des Klosters auf. Aber nicht bevor Sidi Sahab unsere durch die Pugwampi zerstörten Waffen und Schilde mittels mehrere Zauber wieder heil machte.

Der erste Raum, den wir entdeckten, stellte ein gut ausgestattetes Alchemielabor dar. Doch bevor wir es untersuchen konnten, wurden wir von einigen lästigen Pflanzenkreaturen angegriffen. Nach dem mühseligen Kampf gegen die Pugwampi in der Kapelle war dies jedoch ein Spaziergang. Ein einzelner Gang führte von hier aus weiter und endete an einer schweren Holztür. Taka wollte sie unbedingt eintreten – scheiterte jedoch daran. Auch als ihm Nadir helfen wollte. Kindsköpfe… Ich öffnete sie einfach und betrat die dahinter liegende Krypta.

Wie wir rasch feststellten nahm sie den gesamten restlichen Keller des Klosters ein. Die Krypta beherbergte zahllose Nischen mit den sterblichen Überresten hier ansässiger Mönche, aber auch vermoderte Leichen, die in einem Kampf umgekommen waren und in einem Seitengang der Krypta verstreut waren. Bei ihnen fanden sich dann auch einige nützlich Gegenstände. Eine weitere Treppe führte aus dem Keller wieder nach oben. Darüber war ich ziemlich verwirrt – scheinbar als einziger – da wir ja das gesamte Kloster abgesucht, und keinen weiteren Zugang zum Keller gefunden hatte. Des Rätsels Lösung war jedoch recht einfach. Hinter der Statue des mysteriösen Helden des Klosters befand sich eine geheime Tür, durch die wir nun wieder an das Tageslicht traten. Da wir nun ja das gesamte Kloster – soweit wir wussten – durchsucht und von streunenden Monstern gesäubert hatten, beschlossen wir, uns wieder auf den Weg zurück ins Lager zu machen. Nach einem anstrengenden Marsch durch die heiße abendliche Wüste erreichten wir Sultans Claw, wo wir auch schon ungeduldig erwartet wurden. Es standen schon Wetten darauf, dass wir zu Tode gekommen waren; da haben sich wohl einige zu früh gefreut. Rasch wurden wir zu Almah gerufen und wir berichteten ihr, was wir im Kloster erlebt und dass wir unsere Aufgabe erledigt hatten. Hocherfreut verkündete Almah gleich darauf den Aufbruch und die gesamte Wagenkolonne setzte sich Richtung Kloster in Bewegung.

Im Kloster angekommen bezogen die unterschiedlichen Gruppierungen rasch die verschiedenen Räumlichkeiten und da wir etwas zu langsam waren blieb uns vieren nur ein Schlafsaal, dessen Dach praktisch nicht mehr existent war. Die Bibliothek, im Inneren des Klosters mit einem leicht zu verteidigenden Eingang wäre mir lieber gewesen. Aber diesen Raum hatte leider gleich nach der Ankunft Almah für sich beansprucht. Während es sich meine drei Kameraden bequem machten, beziehungsweise irgendwo herumstreunten, suchte ich Zestoran auf, der in dem alten Alchemielabor im Keller sein Lager aufgeschlagen hatte. Da wir im Kampf gegen die Pugwampis unsere wenigen Heiltränke restlos ausgebraucht hatten, überredete ich ihn uns mit einigen weiteren auszustatten. Aber erst als ich ihm einige alchemistische Schriftrollen anbot, die wir in dem Labor hier gefunden hatten, ließ er sich dazu überreden uns mit weiteren Tränken zu versorgen. Nicht jedoch ohne darauf hin zu weisen, dass wir mit diesen kostbaren Ressourcen etwas sorgfältiger umgehen sollten; um ehrlich zu sein wäre es mir ebenfalls lieber, wir würden weniger davon benötigen.

Kurz darauf wurden wir zum Essen mit Almah und Garavel  eingeladen. Almah erklärte uns, dass sie Wachposten aufgestellt habe, welche die Stadt Kalmarune nicht aus dem Blick lassen würden. Aber es würde wahrscheinlich nicht lange dauern, bis die Gnolle aus der Stadt mitbekommen würden, dass jemand im alten Kloster Quartier bezogen hat. Daher sollten wir bereits am nächsten Morgen losziehen um Erkundigungen zur Stärke der Gnolle in der Stadt einzuholen. Almah meinte, es wären etwa 50 Gnolle in der Stadt; hinzukommen würden noch die Schmuggler und das andere Gesindel, welches im Schlachtmarkt von Kelmarune ihre Waren feilboten.

Eintrag sechs – Nachtrag

Nach einem rechhaltigen Abendessen habe ich mich rasch in mein Lager zurückgezogen. Es war doch ein anstrengender, langer, aufregender Tag. Die anderen sind noch etwas ihren eigenen Dingen nachgegangen und es dauerte etwas, bis in den alten Mauern Ruhe eingekehrt war. Aber diese Ruhe hielt nicht lange an. In der Nacht erwachte ich – ich habe ja nur einen leichten Schlaf – als sich neben mir jemand regte. Es war Sidi Sahab, der plötzlich aufstand – anscheinend schlafwandelnd – und aus dem Raum spazierte. Überrascht und interessiert folgte ich ihm auf leisen Sohlen. So führte er mich in den Innenhof, wo er im dort wuchernden Gebüsch verschwand. Neugierig kroch ich hinterher und erreichte eine kleine freie Stelle in der Mitte des Gartens, wo Sidi Sahab damit beschäftigt war im Boden zu wühlen. Zudem waren einige Eier am Rande der Lichtung zu sehen.

Ich habe zwar schon von Schlafwandlern gehört, aber noch nie, dass sie Löcher graben. Fasziniert sah ich zu und harrte der Dinge, die da kommen würden. Schließlich zog er einen dreckverkrusteten Kampfstab aus der Erde und kehrte damit unverrichteter Dinge wieder Richtung Schlafplatz zurück. Nachdem ich eines der Eier eingesteckt hatte folgte ich ihm. Da lag Sidi nun, den Kampfstab in den Armen und schlief seelig. Eigenartig. Ich beschloss zu warten, was der morgige Tag ergeben würde…

Eintrag sieben

Wir erwachten früh durch das geschäftige Treiben der anderen Expeditionsteilnehmer. Interessiert beobachtete ich Sidi Sahab. Aber anscheinend war es für ihn vollkommen normal einen neuen Kampfstab zu haben und den anderen schien es nicht aufgefallen zu sein. Warum gehen sie auch mit so geschlossenen Augen durch die Welt. Kopfschüttelnd zeigte ich dafür Taka das Ei, welches er als das eines Geiers identifizierte. Ich kochte uns daraus ein leckeres Omelett, während mich Nadir mit Fragen nach dem Ei löcherte, denen ich gekonnt auswich – hoffte ich zumindest. Noch möchte ich nichts von meinen nächtlichen Erlebnissen preisgeben.

Nach dem Frühstück überlegten wir uns eine Strategie zur Erkundung Kelmarunes. Ein Frontalangriff kam aufgrund des Kräfteungleichgewichts nicht in Frage. Ich schlug vor, dass wir uns als Schmuggler verkleiden sollten – aber dieser Vorschlag stieß auf keine große Gegenliebe. Stattdessen wurde beschlossen, dass wir zuerst zum alten Schrein östlich von Kelmarune vorstoßen sollten, von wo aus wir einen guten Blick über die Stadt haben würden. Dann könnten wir ja immer noch weiter sehen.

Unter der Führung von Taka durchquerten wir den Fluss, der das Tal durchfließt und erklommen den Hügel, auf dem der alte Schrein lag. Rasch stellten wir fest, dass der Schrein deutlich länger als nur 20 oder 30 Jahre verlassen war. Aufgrund des Verfalls waren es eher Jahrhunderte. Eine Erkundung der Ruinen brachte uns in Konflikt mit einigen riesigen Spinnen, sowie einer sich von selbst bewegenden Statue – wobei letztere sich dann doch als harmlos heraus stellte. In einer abgelegenen Ecke fand Taka dann schließlich einen halb versteckten Schacht, der tief unter die Ruine führte. Mutig gingen er und Nadir voran, während Sidi und ich ihnen folgten. Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, ich wäre voran gegangen. Dann hätte ich die beiden vorwarnen können – oder zumindest dazu raten, besser aufzupassen. In alten Gemäuern sollte man nichts leichtfertig angreifen. Auch nicht vier Statuen, die sich gleich in der Eingangshalle gegenüber stehen. Die beiden Tölpel wurden von brennenden Händen getroffen, so dass Sidi und ich die beiden rauchend und reichlich verdutzt dreinblickend fanden. Aber damit nicht genug. Taka eilte weiter ohne sich vorher verarzten zu lassen und weckte in seinem Übermut die steinerne Statue einer Sphinx in einem Nebenraum auf – diese unnatürliche Kreatur erwies sich als sehr widerstandsfähig und als nicht besonders gut für unsere Waffen. Nach diesem Kampf endlich hatte ich die Möglichkeit Taka einen Heiltrank zu geben, der seine schlimmsten Wunden wieder verschwinden ließ. Die restlichen Tränke, die ich Zastoran so mühselig abgerungen hatte wurden dann zwischen Nadir und mir aufgeteilt. Womit wir wieder praktisch wieder ohne magische Heilkräfte da standen.

Dennoch beschlossen wir das Gewölbe weiter zu erkunden. So entdeckte Sidi eine Illusionswand, welche zu einem alten Portal führte – jedoch war keiner von uns in der Lage dessen Funktionsweise zu ergründen und es in Betrieb zu nehmen. Allerdings sahen wir in dem Raum eine gute Chance uns etwas auszurasten und ein Mittagessen zu uns zu nehmen. Danach wollten wir trotz unserer Wunden weiter vordringen – schließlich hatte Almah extra darauf hingewiesen, dass wir etwas unter Zeitdruck standen…
« Letzte Änderung: 28. November 2009, 10:58:06 von Hunter »
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Hunter

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Legacy of Fire
« Antwort #9 am: 26. Oktober 2009, 21:18:53 »
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich von der letzten Sitzung einiges nicht mitbekommen habe. Es gab einige wichtige und umfangreiche Geschichten und Hintergrundinformationen, die unser SL mit viel Geduld und Leidenschaft vortrug, die aber irgendwie an mir vorbeigegangen sind. Lag wohl an der Müdigkeit (wir spielen gleich nach der Arbeit in unserem Konferenzraum) und der damit einhergehenden Unkonzentriertheit (was sich, da wir Englisch spielen, gleich doppelt bemerkbar macht)... Werde versuchen das vor dem nächsten Treffen nochmal zu erruieren und dann vielleicht als Zwischenstück nachzureichen.
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Hunter

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    • Savage Tide
Legacy of Fire
« Antwort #10 am: 31. Oktober 2009, 00:23:15 »
Eintrag sieben – Fortsetzung

Wir untersuchten nun den südlichen Teil der Katakomben unter dem alten Schrein. Hier fanden wir einen alten Tempel, der voller Säulen war. Erstaunlich war auch, dass hier zahlreiche schwach leuchtende Laternen zu finden waren; ebenso wie ein leuchtender Altar. Vorsichtig geworden durch ihre letzten Erlebnisse schickten mich die anderen vor, so dass ich alleine vor dem Altar stand, aus dessen Licht sich plötzlich eine Schlange materialisierte, die mich sofort angriff. Dresna sei Dank war Nadir rasch an meiner Seite und brachte die Kreatur mit einem gezielten Schlag zu Fall, wodurch sie sich sofort wieder restlos in Licht auflöste.

Etwas vorsichtiger drang ich, gefolgt von den anderen weiter vor: Hinter dem Altar lag ein kurzer Gang der in einer Höhle endete. Eine äußerst unheimliche Höhle, gefüllt mit Nebel; inmitten des Nebels schwebte eine vermoderte Barke. Aber noch bevor wir diese untersuchen konnten löste sich aus dem Nebel eine schwebende, durchscheinende Gestalt, die mit lautem Murmeln auf uns zu kam. Das Murmeln griff nach meinem Geist, aber ich schaffte es seine verwirrende Wirkung abzuschütteln. Taka hatte dabei nicht so viel Glück. Wie versteinert blieb er stehen und starrte ins lehre. Währenddessen gingen Nadir und ich zum Angriff über – unterstützt von Sidi Sahabs magischen Sprüchen. Schon bald aber musste ich feststellen, dass ich gegen das durchscheinende Nebelmonster keine Chance hatte. Mein Kurzschwert war nicht in der Lage ihm irgendeinen Schaden anzurichten. Nur Nadirs magischer Dolch traf hin und wieder das Monster, während es uns zeitgleich mit seinem Gebrabel und seinen nebulösen Fingern den Verstand aus dem Körper saugte. Es dauerte lange bis sich das Monster auflöste.

Nun konnten unsere Wunden versorgen und uns in der Höhle etwas umsehen. Mich interessierte sofort die schwebende Barke, während sich die anderen den Rest der Höhle ansahen. In der Barke fand ich eine mumifizeirte Leiche. In dem Moment, als ich nach dem wertvoll aussehenden Helm auf ihrem Kopf greifen wollte, verschwamm alles vor meinen Augen… und ich fand mich als Vogel über Kelamrune wieder, wo gerade eine Abenteuergruppe versuchte in die Stadt zu kommen. Jedoch wurde sie von einem Ziegenköpfigen Dämon aufgespürt und dann von einer Gruppe Gnolle zur Strecke gebracht. Als nächstes sah ich wie zwei der Abenteurer in die Oberstadt gebracht wurden, ein dritter wurde von den Gnollen mit geschliffen; von dem vierten war keine Spur zu sehen.

So plötzlich wie die Vision begonnen hatte, so plötzlich endete sie auch wieder. Wie ich feststellen musste hatten auch Sidi Sahab und Nadir zur gleichen Zeit Visionen – jedoch zu anderen Themen: über den Schlachtenmarkt und über die Kathedrale von Seranrae in Kelmarune. Nachdem wir uns etwas über unsere Visionen ausgetauscht hatten fand ich es auch an der Zeit Sidi Sahabs neuen Stab anzusprechen. Aber aus unbekannten Gründen schien mir niemand meine Erlebnisse zu glauben und Sidi Sahab beharrte darauf, dass er den Stab schon immer hatte. Nun, schließlich war es mir egal. Jedoch beschloss ich in Zukunft solche Kleinigkeiten nicht mehr anzusprechen, wenn ich damit nur auf taube Ohren stoße.

So bezogen wir unverrichteter Dinge eine Aussichtsposition in den nun sicheren Ruinen des alten Schreins und beobachteten die Stadt. Wir sahen mehrere Gruppen Gnolle, alle schwer bewaffnet aber sehr entspannt. Eine Gruppe warf Fleisch in ein Gebäude der Unterstadt, eine weitere Gruppe lieferte eine lebende Ziege in einer alten Mühle ab – alles sehr merkwürdig und nicht sehr aufschlussreich.

So brachen wir nach mehreren Stunden zum Kloster auf. Wir frischten uns – wieder einmal – mit Heiltränken auf, ließen unsere Wunden heilen und wo wir schon dabei waren, ließen wir Zastoran auch Sidi Sahabs Hände untersuchen: Das Moos, welches auf seinem Stecken wuchs, war nämlich mittlerweile auch auf seinen Armen zu finden. Während dieser Zeit machten wir leider den Fehler Taka aus den Augen zu lassen. Und obwohl der ursprüngliche Plan vorsah den heutigen Nachmittag frei zu nehmen und am nächsten Morgen frisch gestärkt und als Schmuggler verkleidet in die Stadt zu ziehen, war das Taka anscheinend zu langweilig. Ohne uns zu informieren marschierte er quer über die Pesh-Fälder nach Kelmarune. Als wir seine Abwesenheit bemerkten hatte er bereits zwei Drittel der Strecke zurückgelegt. Dummerweise beschlossen wir ihn nicht den Gnollen zum Fraß vorzuwerfen, sondern ihn noch vor der Stadt einzuholen. So rannten wir los, so schnell wir konnten, quer durch die Wüste.

Dabei dürften wir die Aufmerksamkeit eines seltenen Wüstenbewohners, eines Sand Diggers, erregt haben. Diese Kreaturen leben unter dem Sand und pflegen ihre Opfer im Ganzen zu verschlingen. Ich wurde ein solches Opfer. Ohne Vorwarnung verschwand der Sand unter meinen Füßen und ein riesiger Krater tat sich auf, in dessen Mitte ein zahnbewehrtes Maul lag. Ungebremst rutschte ich darauf zu, bekam die soitzen Zähne zu spüren und das nächste woran ich mich erinnere ist, dass ich bei lebendigem Leibe verschluck wurde und im Magen der Bestie landete. Mir wurde dann erzählt, dass es Nadir schaffte das Monster so stark zu verletzen, dass es mich ausspuckte und sich wieder unter den Sand zurückzog. Ich bin immer noch erschüttert von diesem Erlebnis und versuche die Erinnerungen an den Magen der Bestie zu verdrängen, so gut es geht.

Meine beiden Kameraden sammelten mich auf und brachten mich wieder in das Kloster zurück – Taka überließen wir seinem Schicksal. Dieser kam dann schließlich auch völlig unverletzt wieder zurück, worauf wir alle beschlossen ihn bei der nächsten derartigen Aktion zu töten – ich weiß nicht wie es die anderen sehen, aber ich werde das auf jeden Fall machen! So etwas macht man in einer Gemeinschaft nicht, die anderen unnötig in Gefahr zu bringen!

Nachdem ich Taka die Meinung gesagt hatte zog ich mich in mein Nachtlager zurück und versuchte durch etwas Schlaf von meinen heutigen Erlebnissen Erholung zu bekommen…

Eintrag acht

Nach einer überraschend ruhigen Nacht beschlossen wir trotz Takas wahnsinniger Aktion vom Vortag unsere Show als falsche Schmuggler durchzuziehen. Wir mussten nur unsere Tarnung etwas umbauen und Taka als gerade wieder eingefangenen Sklaven präsentieren! Da keiner von uns Gnoll sprechen konnte befragte ich Dashki, damit er uns folgende Phrase auf Gnoll beibrachte: „Wir sind Sklavenhändler. Wir haben Geschäfte hier zu erledigen. Bringt uns zu eurem Anführer!“ Es dauerte eine ganze Weile bis Nadir, Sidi Sahab und die Sätze halbwegs beherrschten. Ich wusste gar nicht, dass Gnoll eine so schwere Sprache ist…

Wir näherten uns Kelmarune von Norden her – dorthin war Taka nach seinem Durchgang durch die Stadt und seinem verbalen Intermezzo mit einigen Gnollen verschwunden. Er konnte die Gnolle durch den Helm, den wir in der Höhle unter dem Schrein gefunden haben verstehen, aber nicht darauf antworten. Irgendwie hatte er es aber dennoch geschafft sich mit einigen Einschüchterungen durch zu mogeln.

Wir kamen schließlich in die Stadt – doch weit und breit keine Gnolle. Erst als wir auf der Straße zur Oberstadt waren trafen wir auf einen Wächter der Gnolle: einen riesigen Schreckenseber, der sich sofort auf mich stürzte! Aber anscheinend werden wir besser. Ohne viel Federlesen brachten wir das Vieh mit einigen Pfeilen und gezielten Schwerthieben zu Fall, ohne dass es uns etwas anhaben konnte. Leider haben wir durch den Kampflärm wohl die Aufmerksamkeit einiger Gnolle auf uns gezogen. An den Klippen zur Oberstadt erschienen sechs Gnolle mit Armbrüsten und begannen auf uns zu feuern.

Verzweifel versuchte ich mich an die Sätze zu erinnern, die Dashki uns beigebracht hatte und schrie die Worte zu den Gnollen hinauf. Nach ihrer Reaktion wollten sie mich entweder nicht verstehen oder ich hab ihre Mütter beleidigt.

Auf jeden Fall endete unser Infiltrationsmanöver genau hier in einem Kampf. Während ich die Gnolle mit meinem Bogen unter Beschuss nahm, wobei ich durch Sidi Sahabs Schleuder unterstützt wurde, erklommen Taka und Nadir die Felsen um sie in den Nahkampf zu verwickeln. Zu ihrem Pech gab es nicht mehr viel was sie töten konnten und zu allem Überfluss kamen sieben weitere Gnolle aus dem Schlachtenmarkt gestürmt. Dies war der Zeitpunkt, an dem wir den richtigen Zeitpunkt für unsere Flucht gekommen sahen. Taka und Nadir schlitterten den Hang wieder hinab und wir nahmen unsere Beine in die Hand. Wir rannten bis zur Brücke über den Fluss und versteckten uns hinter dem erstbesten Haus. Ich blickte zurück und sah gleich die Gruppe Gnolle, die uns immer noch auf den Fersen war. Also rannten wir weiter und rannten und rannten. Als wir über unsere Schultern zurückblickten sahen wir, dass die Gnolle auf der Brücke stehen geblieben waren und uns auslachten. Verwirrt blieben wir stehen und sahen uns um. Leider sah niemand in den Himmel, so dass auch niemand das Monster sah, welches sich auf uns herabstürzte. Das Monster griff nach meinem Schatten und meiner Seele und das war dann doch etwas zu viel für mich. Schreiend rannte ich davon, während sich die anderen mit dem Erlegen des Monsters beschäftigten. Das dauerte dann auch gar nicht so lange, hatte aber dafür den Nachteil, dass die Gnolle wieder ihre Verfolgung aufnahmen und wir uns wieder sputen mussten…
« Letzte Änderung: 28. November 2009, 10:59:16 von Hunter »
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Hunter

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« Antwort #11 am: 15. November 2009, 11:55:22 »
Eintrag acht – Fortsetzung

Wir flüchteten in die Hügel östlich von Kelmarune und ließen die Gnolle hinter uns zurück. Endlich hatten wir etwas Zeit uns auszuruhen und einen Blick zurück auf die Stadt zu werfen. Gerade rechtzeitig um zu sehen, wie die Gnolle einen der Abenteurer, die ich in meiner Vision gesehen hatte, aus dem Schlachtmarkt schliffen und auf dem Boden pfählten. Schockiert und angewidert mussten wir mit ansehen, wie die Gnolle den Abenteurer mit größtem Vergnügen folterten. Sie schnitten ihm die Zunge heraus, öffneten seinen Bauch und spielten mit seinen Eingeweiden. Es schien ewig zu dauern, bis er endlich bewusstlos wurde und das Schreien einstellte, welches bis zu uns durchdrang.

Nachdem die Schreie aufhörten schienen die Gnolle nach einer neuen Spielart zu suchen. Sie köpften ihn und schlugen ihm seine Extremitäten ab; danach spielten sie eine weile mit seinem toten, blutigen Rumpf, bevor sie sich wieder in den Schlachtmarkt zurückzogen. Da wir eindeutig zu spät kommen würden um den armen Kerl zu retten stimmte ich dafür, wenigstens die sterblichen Überreste von ihm zu bergen um sie dann irgendwo zu beerdigen. Die anderen konnte ich jedoch nicht davon überzeugen sofort in die Stadt einzudringen. Sie wollten zuerst in das Kloster zurück um ihre Wunden zu versorgen. Da ich unverletzt war, blieb ich als Wachposten zurück, während die anderen bei Zastoran Heilung suchten.

Nach etwas mehr als einer Stunde kehrten sie fast völlig geheilt wieder zurück. Nachdem wir uns die Stadt noch einmal genauer angesehen hatten, beschlossen wir diesmal von Norden her die Stadt aufzuräumen. Wir wollten über die Klippen bei der Kirche in die Oberstadt kommen und so zumindest den Körper des gefolterten Abenteurers retten. Aber zuerst mussten wir den Fluss durchschwimmen, der zwischen uns und der Stadt lag. Dies erwies sich als ziemlich schwierig, da ich nicht wirklich schwimmen kann und daher fast ertrunken wäre. Zum Glück stellte sich Sidi Sahab nicht wirklich besser an. Von unserer neuen Position schlichen wir uns bis zu den Klippen an. Und auch wenn sich Taka dabei nicht besonders schlau anstellte, so gelangten wir doch ohne Aufmerksamkeit auf uns zu ziehen bis an den Fuß der Klippen. Da Taka und ich die beiden erfahrensten Kletterer waren machten wir die Vorhut und erklommen die Felswand bis zum Firedhof an der Spitze. Hier sollte Taka ein Seil hinab werfen um so den anderen beiden einen leichteren Aufstieg zu ermöglichen.

Dummerweise waren wir am Friedhof nicht alleine. Ein Priester betete die Statue von Seranrae an, der die Kirche geweiht war. Ich versuchte mich noch zu verstecken, aber es war zu spät. Er kam schnurstracks auf mich zu und sprach mich darauf an, was ich hier zu suchen hätte. Ich antwortete mit der gleichen Frage, an ihn gerichtet. Aber anstatt mir eine Antwort zu geben, verschwamm seine gesamte Gestalt und er verwandelte sich in einen untoten mit glühenden Augen, der mich sofort angriff. Noch bevor ich irgendwie reagieren konnte, schlug er mir seine Krallen in den Körper. Ich taumelte zurück und feuerte rasch einige Pfeile auf ihn, während ich mich nach Hilfe umsah. Es dauerte allerdings etwas, bis zuerst Taka – der das Seil an einem Grabstein festgemacht hatte – und dann Nadir in den Kampf eingriffen. Zu dritt war der Untote dann kein Problem mehr, aber ein unbemerktes Eindringen hatte ich mir anders vorgestellt. Nun, jetzt waren wir schon einmal hier und Gnolle waren weder zu hören noch zu sehen. Also beschlossen wir uns weiter umzusehen.

Gerade in dem Moment tickte Sidi Sahab aus und deutete stotternd und wimmernd auf einen Grabstein auf dem Friedhof. Wie sich herausstellte hatte er das Grab seiner Mutter gefunden, mit der er einst hier gelebt hatte. Laut der Inschrift auf dem Grabstein war sie durch das Böse getötet worden – was auch immer das genau gewesen war. Wir beschlossen Sidi Sahab mit seiner Mutter etwas alleine zu lassen und untersuchten das Innere der Verfallenen Kirche. Überall waren hier Skelette zu sehen – einige davon trugen die verfallenen Uniformen der Packmeister. Ansonsten fanden wir hier nur einen Altar und eine Treppe nach unten, die an einer versiegelten Tür endete. Die Tür erwies sich als unmöglich zu öffnen, womit auch immer wir es probierten. Aber wir malten das magische Symbol ab, welches darauf abgebildet war, vielleicht um es später Zastoran oder Garavel zu zeigen. Etwas frustriert diskutierten wir das weitere vorgehen. Ich wollte unbedingt mehr von der Stadt erkunden und Taka schloss sich mir an. Gemeinsam schlichen wir in Richtung des Schlachtmarktes und erkundeten den nahen verfallenen Wachturm. Wie gerufen erschien genau jetzt eine Gnoll Patrouille. Während ich mich rasch hinter den zahlreichen Trümmern versteckte war Taka einfach zu langsam und wurde von den vier Bestien entdeckt. Noch bevor sie wirklich reagieren konnten, schoss ich dem Anführer gezielt einen Pfeil in die Augen, wodurch er sofort zu Boden ging. Taka schoss vor und köpfte den zweiten, noch bevor sie wirklich reagieren konnten. Aber schon Sekunden später wirbelte Taka herum und rammte dem dritten das Schwert bis zum Heft in den Bauch. Der vierte besonn sich und versuchte zu verschwinden. Aber noch auf der Flucht schoss ich ihm einen Pfeil in den Rücken und Sidi Sahab gab ihm mit einem elementaren Strahl den Rest.

Nachdem wir kurz warteten, ob es auf das Gemetzel eine Reaktion gab, ließen wir die vier Leichen zwischen den Trümmern der Gebäude verschwinden. Dann schlich ich mich in Richtung Schlachtmarkt. Vielleicht würde es mir gelingen einen Blick in sein Inneres zu werfen. Das südliche Eingangstor stand weit offen und ich lugte hinein. Direkt an der Tür saß ein Goblin, der in einem Hofnarrenkostüm steckte. Kurz entschlossen wollte ich ihn zu dem nahen Palast locken, wo die anderen drei warteten. Vielleicht konnte er uns einige Informationen geben, die wir brauchen konnten. Ohne wirklich gesehen zu werden, warf ich einige Kupfermünzen. Und in der Tat kam der Goblin heraus. Sobald er mich jedoch sah fing er zu schreien und zu springen an. Wir würden vom König erwartet und sollten rasch in den Schlachtmarkt hinein. Während ich noch überlegte drängte er mich immer weiter und schließlich gab ich nach. Irgendwann mussten wir uns ohnedies dem Anführer der Gnolle stellen. So ging ich in den Schlachtmarkt hinein, die Flüche der anderen konnte ich noch hören. Aber sie kamen dennoch nach, auch wenn keiner von ihnen sehr glücklich aussah. Im Inneren führte uns der Goblin auf ein großes Podest, das im Zentrum des Marktes stand. Ein rascher Rundblick zeigte, dass wir mitten im Feindesland waren: Auf Anhieb sah ich drei Grottenschrate und einen Oger. Durch eine offene Türe waren mehrere Gnolle zu erkennen.  Was aber unsere Aufmerksamkeit am meisten fesselte war die riesige bärtige Gestalt, die auf dem Balkon im ersten Stock auftauchte, eine geradezu gewaltige Streitaxt in den Händen. Er stellte sich als Kodswann, Mund des Aaskönigs vor.

Aber noch bevor jemand von uns adäquat antworten konnte, trat Sidi Sahab vor, deutete auf ihn und begann ihn nach allen Regeln der Kunst zu beleidigen: wie tief er denn gesunken sei, was er doch für ein Idiot sei… Ich bin mir sicher, ich war nicht der einzige, der plötzlich mit offenem Mund dastand und keinen Plan hatte, was in Sidi gefahren war. Kodswann auf jeden Fall reagierte so, wie es sich für einen König gebührte. Er bot seinen Untergebenen ein Kopfgeld von 500 Goldmünzen für jeden Kopf von uns.

Also konnte das große Flüchten beginnen. In einem spektakulären Rückzugsgefecht schafften wir es zumindest den Oger schwer zu verwunden und einige Grottenschrate zu treffen, während wir uns immer weiter nach Süden zurückzogen. Wir überwanden die Klippen zur Unterstadt in spektakulären Sprüngen, als sich uns – aus dem Nichts auftauchend – ein ziegenköpfiger Dämon in den Weg stellte und uns noch einige Verletzungen mit auf dem Weg gab. Was mich dabei jedoch am meisten erschreckte, war die Tatsache, dass er den Höhenunterscheid zwischen der Ober- und der Unterstadt mit nur einem gewaltigen Sprung überbrückte. Kreischend vor Angst – ich schäme mich nicht das zu sagen – rannte ich Sidi Sahab in die Pesh Felder nach, vergas völlig auf Nadir uns Taka. Erst später erfuhr ich, dass Nadir zu Boden ging und von Taka weiter getragen wurde. Während ich panisch durch die Pesh Felder lief dachte ich, ebenso wenig wie meine Kameraden, an das Ungeheuer, dass wir hier das letzte Mal getroffen hatten. Und nachdem wir schon solches Glück hatten stießen wir natürlich abermals auf das Sandmonster. Nun war es mit meiner Selbstbeherrschung vollkommen vorbei. Alles von mir werfend wandte ich mich ab und rannte und rannte, so schnell mich meine Beine tragen konnten. Erst im Kloster angekommen stoppte ich wieder. Einige Zeit später kamen dann meine Kameraden mit meiner Ausrüstung und der Nachricht, dass sich das Monster erschlagen hatten. Ich für meinen Teil hatte genug von diesem Tag und wollte auch keine Geschichten über erschlagene Monster mehr hören.

Ich fragte mich mittlerweile, ob die Salzminen nicht doch eine bessere Alternative als dieses Abenteuer gewesen wären.
« Letzte Änderung: 28. November 2009, 10:59:52 von Hunter »
Stopper der Grausamen Flut, Töter des Erben des Feuers, Vernichter der Kadaverkrone und Erlöser des Fluchs des Purpurthrons.

Nathan Grey

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Legacy of Fire
« Antwort #12 am: 17. November 2009, 08:45:02 »
Schön geschrieben. Aber ein paar mehr Absätze wären schön, da ich doch ein wenig abgeschreckt wurde von der Formatierung und mich erst dazu durchringen musste es zu lesen.

Hunter

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Legacy of Fire
« Antwort #13 am: 17. November 2009, 15:07:49 »
Eintrag acht –Fortsetzung

Zastoran machte sich an die leidige Aufgabe unsere Wunden zu versorgen so gut es ihm möglich war, während wir bei Almah Bericht erstatteten. Niemand schien uns einen Vorwurf daraus zu machen, dass wir abermals versagt hatten, aber die Stimmung war doch allgemein sehr bedrückt. Jeder hatte mitbekommen, wie der Abenteurer gefoltert und getötet worden war und unsere mäßigen Fortschritte taten auch nicht gerade das ihre, um die Stimmung zu heben. So zogen wir uns relativ bald in unsere Betten zurück und hofften alle darauf, dass der morgige Tag besser werden würde.

Eintrag neun

Ein Alarmschrei riss mich mitten in der Nacht aus dem Schlaf. Die Wache schrie „Die Gnolle kommen!“, Rasch griffen wir nach unseren Waffen und Rüstungen und stürmten vor das Kloster. Tatsächlich näherte sich im Dunkel der Nacht ein Fackelzug aus Richtung Kelmarune dem alten Kloster. Gemeinsam mit Almah beschlossen wir die Angreifer bei den beiden Torbögen, die in das Kloster führten, abzufangen. Von Zastoran erhielten wir noch Tränke als Unterstützung im Kampf, Nadir sprach zusammen mit einigen Söldnern ein Gebet an Seranrae – wahrscheinlich würden wir wirklich jede Unterstützung brauchen können. Taka versteckte sich als einziger außerhalb des Klosters in einem Gebüsch: Er wollte den Gnollen in den Rücken fallen.

Viel zu lange dauerte es, bis die ersten Gegner in Sicht kamen. Das Werten zehrte an meinen Nerven. Dann konnten wir die ersten Gnolle ausmachen. Aber sie waren nicht die ersten Feinde, die sich auf uns stürzten: Drei riesige Grottenschrate führten den Angriff an. Wir nutzten die erhöhte Position um sie mit einem Pfeilhagel einzudecken, aber ich war der einzige, der einige Treffer landen konnte, bevor sie heran waren und aus einiger Entfernung mehrere Wurfspeere auf uns warfen. Schmerzenschreie von getroffenen Söldnern gellten durch die Halle des Klosters. Und noch ehe sie verklungen waren, gingen die Grottenschrate in den Nahkampf über. Nur schwach bekam ich mit, was beim westlichen Tor geschah, ich konzentrierte mich ganz auf das östliche, welches ich zusammen mit Almah und zwei Söldnern verteidigte. Pfeil auf Pfeil schoss ich auf die widerstandsfähigen Grottenschrate, die nur langsam zu Boden gingen. Zu langsam. In der Dunkelheit außerhalb tauchte inzwischen der Haupttrupp auf: 15 oder 16 Gnolle, bis an die Zähne bewaffnet und zu allem entschlossen.

Und sie fackelten nicht lange. Während einige aufs gerate Wohl mit ihren Armbrüsten in die Tore feuerten, ging der Rest in den Nahkampf über. Takas Schlachtruf erklang ebenfalls von draußen – wie es schien war er zum Angriff übergegangen. Immer wieder rief Almah Durchhalteparolen an die Kämpfenden. Magische Energien flackerten dort auf, wo Sidi Sahab stand und immer wie ein Schatten hinter uns eilte Zastoran herum und versuchte – während er aus dem Feuer blieb – die schwer Verletzten zu heilen. Doch zusehends schwanden unsere Reihen, während die Gnolle sich als zähe Gegner erwiesen. Und dann erklang plötzlich eine wunderschöne Melodie von draußen. Eine warme weibliche Stimme rief mich zu sich. Eine Stimme, die alles durchdrang und so schön war, wie ich zuvor noch nie etwas anderes erlebt hatte. Unfähig auch nur einen weiteren Gedanken an die Schlacht zu verschwenden suchte ich mir einen Weg nach draußen…

Bis mich ein Gnoll traf und mich aus der Faszination riss. Benommen schüttelte ich den Kopf und konnte einen raschen Blick auf die Harpyie erhaschen, die draußen vor dem Kloster über dem Schlachtfeld flatterte. Und sie war nicht alleine. Auch Kardswann und der Feldwebel der Gnolle, den wir bereits einmal aus der Ferne gesehen hatten, waren zu dem Gemetzel gekommen!
Die Sache sah nicht gut aus für uns.

Ich fuhr herum und nahm meinen Platz in der zweiten Reihe wieder ein. Mittlerweile blutete Almah bereits aus etlichen Wunden  Einer der Söldner lag bereits tot am Boden. Wütend feuerte ich rasch hintereinander zwei Pfeile auf den nächsten Gnoll ab und brachte ihn so zu Fall.
Aber das war nur ein Gnoll von vielen. Die Schlacht tobte weiter. Hieb um Hieb, Pfeil um Pfeil gingen sowohl Verbündete als auch Gnolle zu Boden. Die Eingangshalle des Klosters schwamm in Blut und Gedärmen, die wütenden Schreie der Kämpfenden und das verzweifelte Wimmern der sterbenden lag in der Luft. Nie in meinem Leben hatte ich bisher an einer solchen Schlacht teilgenommen. Und es sah so aus, dass ich es auch nie wieder würde.

Gerade als ich dachte, dass wir es doch noch schaffen würden unser Portal zu halten, tauchte Kardswann im Torbogen auf und schwang seine gewaltige Axt. Ein einzelner Treffer dieser Waffe brachte Almah fast zu Fall. So gut ich konnte versuchte ich Kardswann mit einem Pfeilhagel abzulenken, aber der riesige Krieger ignorierte mich schlichtweg, da meine Pfeile seiner Rüstung nichts anhaben konnten. So überhörte ich auch das Jubelgeschrei, welches draußen erklang – wie ich später erfuhr war es gelungen den Flintgnoll zu Fall zu bringen und die meisten Gnolle zu töten. Erst als Taka wie ein Sturm in die Halle fegte und sich auf Kardswann stürzte wagte ich einen Blick in die Runde. Die meisten unserer Mitstreiter lagen tot oder sterbend am Boden. Aber von den Gnollen war kaum noch eine Spur zu sehen: nur mehr zwei einsame Krieger hielten neben ihrem Anführer Kardswann die Stellung.

Zwischen Taka und Kardswann entbrannte ein heftiger Schlagabtausch in dem jeder mit einem weniger robusten Körper sofort tot zu Boden gegangen wäre. Aber die beiden Kolosse prügelten ohne mit der Wimper zu zucken aufeinander ein. Beide bluteten aus unzähligen Wunden aber keiner wich auch nur einen Schritt zurück.

Taka hielt sich nur mit Hilfe seines orkischen Blutes noch auf den Beinen: er weigerte sich schlichtweg einfach zu sterben! Das schien auch Kardswann einzusehen, denn er trat einen Schritt zurück und verschwand plötzlich. Magische Unsichtbarkeit.

Rasch riss ich mir meinen Rucksack vom Rücken, suchte die entsprechende Phiole heraus und trank das magische Gesöff, welches mir ermöglichen würde, ihn dennoch wieder zu sehen. Kardwanns chwebte hoch über uns inmitten der Halle. Ich deutete auf ihn und rief „Da ist er! Schießt ihn runter!“

Sofort eilte Nadir herbei, riss einem toten Gnoll den Speer aus dem Körper und schleuderte ihn an die von mir angegebene Stelle – nur um den riesigen Krieger zu verfehlen. Auch alle anderen warfen Speere, schossen Pfeile und schleuderten Dolche an die von mir angegebene Position. Aber nur Sidi Sahab konnte ihn mit einem Elementaren Strahl schließlich treffen. Für den Bruchteil einer Sekunde schimmerte die unsichtbare Gestalt auf, nur um gleich darauf wieder zu verschwinden.

Aber das war anscheinend Kardswann Hinweis, dass er den Angriff verloren hatte. Er wandte sich zu Flucht und flog aus dem Kloster in die Nacht hinaus, nur um dabei wieder sichtbar zu werden. Nadir eilte ihm nach, schnappte sich abermals einen Speer, zielte genau und schleuderte mit aller Kraft das Geschoss in den nächtlichen Himmel.

Das unglaubliche gelang. Der Speer durchdrang den halben Körper des Riesen und in einer geradezu absurd anmutenden Langsamkeit stürzte sein Körper wieder zu Boden.
Wir hatten gesiegt!
« Letzte Änderung: 28. November 2009, 11:00:29 von Hunter »
Stopper der Grausamen Flut, Töter des Erben des Feuers, Vernichter der Kadaverkrone und Erlöser des Fluchs des Purpurthrons.

Hunter

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Legacy of Fire
« Antwort #14 am: 17. November 2009, 15:09:47 »
Hier muss ich noch anmerken, dass dies eine der minumentalsten, spannendsten und knappesten Schlachten war, die ich je in D&D miterleben durfte. In erster Linie ist dies unserem SL zu verdanken! Obwohl der gesamte Abend praktisch aus dem einen Gemetzel bestand wurde es nicht einmal langweilig und mir läuft schon wieder eine angenehme Gänsehaut über den Rücken, wenn ich daran denke. War ganz großes Kino, kommt hier leider nur halb so gut rüber... Schade eigentlich.
Stopper der Grausamen Flut, Töter des Erben des Feuers, Vernichter der Kadaverkrone und Erlöser des Fluchs des Purpurthrons.