Autor Thema: Tarkam Two-Eyes' Weg  (Gelesen 1667 mal)

Beschreibung:

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

madalex

  • Mitglied
Tarkam Two-Eyes' Weg
« am: 05. Juli 2004, 21:45:14 »
 Ist zwar zu einem meiner Earthdawn-Charaktere, gefällt aber hoffentlich trotzdem :)

*************************************************************

Tarkam Two-Eyes' Weg

„Freund, du fragst wie ich dazu gekommen bin dem Weg des Kriegers zu folgen? Sind deine Ohren auch richtig sauber? Laß mich mal sehen - ja, in Ordnung. Warum? Ganz einfach, du willst doch meine Geschichte hören, oder? Und auch wenn ich mich erst am Anfang meines Weges stehe, so wird es doch eine kleine Weile dauern bis alles erzählt ist. Also am besten du machst es dir richtig schön bequem und bestellst noch etwas Hurlg für uns.“

„Die Legenden der Helden aus der Zeit vor der Plage faszinieren mich schon seit Beginn meiner Kindheit. Am besten gefielen mir allerdings seit jeher die Abenteuer von Go'or'mok Silverhorn, einem trollischem Krieger, die unglaublichen Reisen von Pen'atu'luk Dhe'lei'mar, einem Krieger der T'Skrang, aber natürlich auch die Saga von Marith Morninggold, einer zwergischen Kriegerin, sowie unzählige weitere Geschichten von Kriegeradepten. Deshalb habe ich damals die alte Bibliothekarin unseres Kaers, Altana Rainsong, eine menschliche Troubadourin, immer wieder gebeten mir mehr zu erzählen. In der Hoffnung meine Neugier ein für allemal zu stillen gab sie mir schlußendlich ein Lehrbuch von Senza Starshield, einem altem elfischem Meister der Kriegerdisziplin aus der Zeit vor der Plage; denn in unserem Kaer gab es keinen Kriegeradepten mehr und dieses Buch war alles was an Wissen um den Weg des Kriegers die Jahrhunderte der Dunkelheit in unserem Kaer überdauert hatte.“

„Du mußt wissen, unser Kaer hat erst vor knapp zehn Jahren seine Tore geöffnet. Zu jener Zeit war meine Mutter Daneera Steelgaze schwanger und trug mich, ihren zweiten Sohn, in sich. In der Nacht der Vravraka träumte sie, daß mein Namenstag-Ritual nicht innerhalb des Kaers, sondern unter offenem Himmel an einem Bach stattfinden würde. Es gab daraufhin lange und hitzige Debatten im Ältestenrat, aber am Ende setzten sich die Orks mit Hilfe der Menschen gegen die Zwerge durch. In der Stunde meiner Geburt wurden zum ersten Mal seit Jahrhunderten die Tore wieder geöffnet und die Namensgeber unseres Kaers konnten zum ersten Mal wieder die Sonne sehen und den Wind auf ihrer Haut spüren, ihnen nur bekannt aus den alten Liedern. Unser Kaer war in die Welt zurückgekehrt.“

„Meine Mutter fand einige Tage später den Ort meines Namenstag-Rituals, einen Bach mit einer Furt und einer trockenen Stelle in der Mitte. Gegen Mittag meines Namenstages setzte meine Mutter mich auf die trockene Stelle und sprach die Worte aus der Vravraka: 'Du bist Tarkam Two-Eyes, mein Sohn. Ich lasse dir deine Wahl - den einfachen, langsam fließenden und seichten Weg zurück in meinen Schoß oder den schweren, reißenden und tiefgründigen Weg hinaus in die Welt. Wähle sorgsam, mein Sohn und zeige der Welt deinen wilden, unbeugsamen Willen!' Ich habe an dem Tag zwar sehr viel Wasser geschluckt, aber letztendlich habe ich trotzdem den Bach durchquert und das andere Ufer erreicht.“

„Aber nun zurück zum Buch von Senza Starshield. Ich muß gestehen, daß ich damals nicht allzuviel damit anfangen konnte. Es ist ganz sicher kein schlechtes Buch, und soweit ich weiß wurzelt ein Großteil der Lehren heutiger Kriegeradepten in diesem Standardwerk. Die praktischen Übungen sind gut für Anfänger, aber mit der Philosophie werden sich alle Nichtelfen sicher genauso schwer tun wie ich es mir tat. Und ohne das nötige Verständnis kann man sehr lange üben und es wird trotzdem nicht zur erhofften Initiation kommen. So übte ich ein, zwei Jahre, aber nachdem es ja in unserem Kaer keinen Kriegeradepten mehr gab kam ich kaum voran. Der Letzte unserer Zunft in unserem Kaer war Siedhorr Drahg, ein menschlicher Krieger, aber er opferte sich um Zedan the Friendly, einen zwergischen Illusionisten, mit in den Tod zu nehmen nachdem dieser seinen Verstand verloren hatte.“

„Auf jeden Fall saß ich viele lange Nächte über dem Buch und sobald mir schwindelig vom Lesen war, habe ich wieder mit den Übungen begonnen bis ich keine einzige Faser meines Körpers mehr rühren konnte, bis zum Schluß sowohl mein Geist als auch mein Körper vollständig betäubt und nicht weiter aufnahmefähig waren. Zu dieser Zeit lebten die meisten Ork- und Menschenfamilien bereits im Freien während fast alle Zwerge und einige andere noch immer den vertrauten Schutz des Kaers suchten und dort lebten. Ich befand mich gerade auf meinem Heimweg von der Bibliothek des Kaers zum Haus meiner Eltern als ich von weitem sah wie ein Trollin und drei Zwerge eine junge Menschenfrau drangsalierten.“

„Ich lief so schnell es mir meine schmerzenden Muskeln zuließen auf die Gruppe zu; als ich jedoch näher kam sah ich die blanke Mordlust in den Augen der Angreifer und einen stummen Hilfeschrei in weit aufgerissenen Augen des Opfers, in den Augen von Timona Draak. In diesem Augenblick hatte ich meinen Moment der Klarheit, den Moment meiner Initiation. Ich sah die Welt mit neuen Augen und ich spürte keine Schmerzen mehr. Ich mußte nicht mehr darüber nachdenken wie der Dolch richtig geführt werden muß, mein Körper wußte es auch so. Einige Sekunden später hatte ich die Anführerin der Gruppe, die Trollin Vra'nni Earthbone, zu Boden geworfen und meinen Dolch an ihrer Kehle.“

„Ich brachte Timona anschließend nach Hause und erfuhr dort dann von ihrer Großmutter Sivarina Webonne den Hintergrund der ganzen Geschichte. Der ältere Bruder von Vra'nni, Ashu'mar Earthbone, war schon immer eher ein Draufgänger und Abenteurer gewesen. Er war einer der wenigen die unser Dorf und Kaer verlassen hatten um sein Glück in der Welt zu suchen. Am diesem Abend war ein Bote der Obsidianer gekommen und hatte der Familie üble Kunde gebracht. Ashu'mar war auf seiner letzten Reise von Banditen hinterrücks erschlagen worden und den Tieren der Wildnis überlassen worden. Nachdem Sivarina damals im Ältestenrat mit für die Öffnung des Kaers gestimmt hatte machte Vra'nni sie und ihre ganze Familie für den Tod ihres Bruders mitverantwortlich.“

„Ich verbrachte den Rest der Nacht bei Timona und ihrer Familie. Am nächsten Morgen hatte sich der Kampf bereits wie ein Lauffeuer überall herumgesprochen. Sowohl im Dorf als auch im Kaer hatte wirklich jeder schon davon gehört und meine Übernachtung im Haus der Familie hat noch dazu für die wildesten Gerüchte gesorgt. Am Nachmittag tagte der Ältestenrat und ich wurde vor den Rat zitiert um meine Version der Geschichte zu erzählen. Stundenlang haben sie anschließend debattiert, und am Abend mußte ich noch einmal vor den Rat treten.“

„Dann haben mich die Ältesten wirklich verblüfft — sie haben mir die Geschichte der Entstehung unseres Kaers erzählt. Von alters her gab es die Siedlung Mirthdale in den westlichen Ausläufern der Thunder Mountains. Unseren Legenden zufolge führte in der Zeit vor der Plage eine Handelsroute von Travar zu einer Stadt an der Westküste der Aras Sea und der erste Halt der Karawanen auf dieser Straße zur See war Mirthdale. Der Namen dieser Stadt ist in der Dunkelheit der Plage verloren gegangen, jedoch in der Zeit vor der Plage muß diese Stadt so reich und bedeutsam gewesen sein wie es heute Urupa ist. Aber nicht nur die friedlichen Bewohner Mirthdales, in der Mehrzahl Menschen und Zwerge, verdankten ihren Wohlstand dem Handel entlang der Straße. In den südlichen Hügeln der Thunder Mountains lebte damals der edle Ork-Clan Tuskbreaker, und raubte regelmäßig Karawanen entlang der Handelsroute aus.“

„Obwohl ursprünglich aus Iopos hatte Siedhorr Drahg im Tal Mirthdale eine neue Heimat gefunden, und wie viele Kämpfer aus Mirthdale begleitete er zu jener Zeit jede Karawane die bereit war für seinen Schutz und seine Erfahrung zu zahlen. So kam es recht häufig zu Zusammenstößen zwischen Siedhorr und Kuydi Magmaheart, die als erfahrene Schützin die Anführerin der Kämpfer des Clans war. An einem schönen Herbstmorgen brachten die Kundschafter des Clans Kuydi Nachricht, daß wieder einmal eine Karawane sich auf den Weg von Travar zur Aras Sea gemacht hatte und reiche Beute versprach. Ich glaube, es war der Wille der Passionen, daß Kuydis Trupp gerade zu dem Zeitpunkt die Karawane erreichte als diese von einem mächtigen Dämon angegriffen wurde.“

„Der Kampf dauerte eine Viertelstunde, und viele fanden den Tod. Doch schlußendlich gelang es Siedhorr und Kuydi gemeinsam den Dämon zu töten. Nach dem Kampf sanken sie beide erschöpft zu Boden und als sie ihren Atem wieder gewonnen hatten schauten sie sich in die Augen und lachten so laut und herzlich wie es nur Namensgeber können die dem sicheren Tod ins Auge geblickt und ihn dennoch überlistet haben. Danach war es für Kuydi undenkbar wie geplant die Karawane noch auszurauben, und beide Seiten schlugen ein gemeinsames Lager auf um sich besser um die vielen Verwundeten und Toten kümmern zu können. So begann die Freundschaft von Siedhorr Drahg und Kuydi Magmaheart.“

„Nicht eine der Karawanen die unter dem Schutz von Siedhorr Drahg standen wurden seit diesem Tag von Kuydis Trupp ausgeraubt. Als es dann an der Zeit war mit dem Bau des Kaers für die Siedlung Mirthdale zu beginnen tauchte der gesamte Ork-Clan am Eingang zum Tal auf. Nach einigen Tagen zäher Verhandlungen und vor allem dank der Fürsprache von Siedhorr stimmte der damalige Ältestenrat zu das die Orks mit Zuflucht im Kaer Mirthdale nehmen durften. Der Ältestenrat stellte damals nur eine einzige Bedingungen: das ein Nachkomme der Orks die Schuld die Mirthdale gegenüber der Stadt Travar eingegangen war um an die Schutzriten zu kommen einlösen würde.“

„Nun braucht es nicht viel Phantasie welchen Ork man jetzt dafür ausgewählt hatte – mich. Die Schuld selbst bestand darin, daß ein Kämpfer sich am Ende der Plage für ein Jahr in die Dienste der Stadt Travar stellt. Also bin ich nach Hause, hab meine Sachen gepackt und bin am nächsten Morgen nach Travar aufgebrochen. Nach drei Tagen habe ich dann auch tatsächlich Travar erreicht und habe mich dort auf die Suche nach den zuständigen Autoritäten gemacht. Weitere zwei Tage später habe ich dann meinen Dienst bei der Stadtwache angetreten. Und nun sitze ich hier und trinke gemütlich einen Krug Hurlg mit dir.“

„Das war aber alles nicht das was du eigentlich hören wolltest, oder? Aber nachdem du dir den Rest so geduldig angehört hast will ich auch über das sprechen was du hören willst. Der Weg des Kriegers ist für mich der Weg des Lebens. Ich lebe um Leben zu schützen. Wozu sonst haben wir Jahrhunderte in Dunkelheit unter der Erde in unseren Kaers verbracht - genau, um den Dämonen zu entfliehen und das Leben zu erhalten. Es ist für mich auch kein Widerspruch, daß ich Leben nehme – auch dadurch schütze ich Leben. Ich habe den Mut und die Kraft Leben gegen Leben abzuwägen, und ich wiege sowohl mit meinem Herzen ab als auch mit meinem Verstand. Das sind meine große Stärken - nicht mein Schwertarm, sondern mein Schildarm, nicht mein Wille, sondern mein Herz, und meine Hingabe an das Leben und meine Bereitschaft zum letzten großen Opfer - meinem eigenem Leben!“

*************************************************************

Alex
They who dream by day are cognizant of many things which escape those who dream only by night. --Poe

madalex

  • Mitglied
Tarkam Two-Eyes' Weg
« Antwort #1 am: 08. September 2004, 20:37:01 »
 Auch wenn ich den Charakter lang und gern gespielt hab wuerd ich mich ueber Feedback freuen :)

Alex
They who dream by day are cognizant of many things which escape those who dream only by night. --Poe

-=Loki=-

  • Gast
Tarkam Two-Eyes' Weg
« Antwort #2 am: 19. September 2004, 23:59:45 »
 Ich find die Geschichte ziemlich cool, um mal ganz ehrlich zu sein.

Geht die noch weiter? Bin etwas lesesüchtig, wenn mich mal eine Geschichte gepackt hat. ^^

-=Loki=-

madalex

  • Mitglied
Tarkam Two-Eyes' Weg
« Antwort #3 am: 20. September 2004, 00:36:23 »
 Leider nein, mit der Geschichte hab ich das Spielen des Charakters angefangen, aber die Runde ist dann dem Zeitmangel des Spielleiters plus dem Desinteresse zweier Spieler zum Opfer gefallen, im Augenblick heißt es noch "auf Eis gelegt"...

Freut mich, daß sie dir gefallen hat... ich hab noch ein paar andere Hintergrundgeschichten gepostet, vielleicht stillen die ja deinen Hunger :)

Alex
They who dream by day are cognizant of many things which escape those who dream only by night. --Poe

Devil.X

  • Mitglied
Tarkam Two-Eyes' Weg
« Antwort #4 am: 20. September 2004, 01:22:09 »
 Joah die Story ist ziemlich cool, wenn sie auch nicht ganz an die von Firefly herankommt.  ;)

Da fällt mir ein, ich sollte mal wieder meine Augen nach ED Romanen offen halten.

madalex

  • Mitglied
Tarkam Two-Eyes' Weg
« Antwort #5 am: 20. September 2004, 01:42:10 »
 Ich gebe mich geschlagen... ich hab über die Forensuche nichts von oder über Firefly außer deiner Bemerkung gefunden <_<

Alex
They who dream by day are cognizant of many things which escape those who dream only by night. --Poe

Devil.X

  • Mitglied
Tarkam Two-Eyes' Weg
« Antwort #6 am: 20. September 2004, 01:55:53 »
 Hehe ist ja auch schon spät, und ich hab mich vertan. Meinte natürlich Dr@gonf!res beschreibung von Wolfscar. man man, ich glaube ich geh jetzt besser ins Bett.