Autor Thema: Der Herr der Ringe  (Gelesen 2122 mal)

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Der Herr der Ringe
« am: 22. Oktober 2009, 05:00:28 »
Der Herr der Ringe
         


Romanrezension
         

http://www.dnd-gate.de/gate3/page/index.php?id=856&tx_ttnews%5Btt_news%5D=2386&cHash=e6d4cf53e9
         

Cut

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Der Herr der Ringe
« Antwort #1 am: 22. Oktober 2009, 15:35:37 »
Positiv finde ich, dass man die Übersetzung von Wolfgang Krege entsorgt hat. Alleine deswegen lohnt es sich schon, das Buch nochmals neu zu veröffentlichen.  :thumbup:

Du schreibst von einer durchgesehenen Version der alten Carroux Übersetzung. Hast Du Beispiele an der Hand, was geändert wurde? Würde mich sehr interessieren.
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Fischkopp

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    • Rorschachhamster
Der Herr der Ringe
« Antwort #2 am: 22. Oktober 2009, 15:57:59 »
Auch wenn ich mich wiederhole... Word!  :cheesy:

Ich hab von dieser Übersetzung zwar nur aus zweiter Hand gehört -die Gnade der frühen Geburt  :lol: - aber Chef statt Herr?  :-X

Ausführliche Beispiele hier. Aber sei gewarnt - es ist gräuslich...  :-X
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Deus Figendi

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TheRaven

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Der Herr der Ringe
« Antwort #5 am: 22. Oktober 2009, 16:29:56 »
Es gibt hier zwei Seiten die man gegeneinander abwägen sollte:

1. Wie würde HdR auf Deutsch klingen, wenn es in der Gegenwart für die breite Masse geschrieben worden wäre?
2. Darf und sollte man einen Klassiker, gerade in der Fantasy-Literatur, in ein modernes Wortgewand stecken?
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

Windjammer

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Der Herr der Ringe
« Antwort #6 am: 22. Oktober 2009, 16:50:02 »
Die verlinkten Seiten haben mir einmal mehr bestätigt, das die Krege-Übersetzung haushoch gewinnt. Das, meine Leute, ist ein Triumph des gesprochenen Englisch, ist ein Buch, das auch im Deutschen des Vorlesens eignet. Das hat man an der vor wenigen Jahren erschienenen Hörspielaufnahme deutlich gespürt, die die Vorlage Kreges benutzt hat. Nur ein Beispiel:

Zitat
Few have gained such a victory.
C. Wenige haben solchen Sieg errungen...
K. Einen solchen Sieg haben nur wenige je errungen.

Mir ist schon klar, warum sich die Philologen und die deutsche Tolkiengesellschaft über sowas aufregt. Die haben sich auf die klare Seite der wortwörtlichen Übersetzung geschlagen. Da kann dynamic equivalence nur verlieren. Dass letztere, und nicht die wortwörtliche, die Betonung von "Few have gained such a victory" richtig wiedergibt, ist da dann schnell unerheblich.

Und selbst das holprige Umgangssprachliche ergibt im jeweiligen Kontext fast immer Sinn.

Zitat
Tolkien: "They fool about with boats on that big river"
Carroux: "Auf diesem großen Fluß treiben sie sich mit Booten herum"
Krege: "Auf so einem breiten Fluß, da machen die mit Booten drauf rum."

Wir reden hier von einer Wirthausszene, wo sich jemand mit beschränkten Intellekt über das Ableben von Frodos Eltern ausläßt.

Aber letztlich geht es einfach darum, dass Kreges Version die Nase klar vor hat, um die jeweilige Szene vor den Augen des Lesers entstehen zu lassen. Gerade der vergleichende (oben verlinkte) Auszug zu "Die Brücke nach Khazad-Dûm" veranschaulicht das gerade zu exemplarisch.
« Letzte Änderung: 22. Oktober 2009, 16:52:40 von Windjammer »
A blind man may be very pitturesque; but it takes two eyes to see the picture. - Chesterton

TheRaven

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Der Herr der Ringe
« Antwort #7 am: 22. Oktober 2009, 16:59:07 »
Ich denke die Leute haben wohl auch eher Probleme mit einzelnen Worten wie eben "Fundbüro". Im Rahmen der Erzählung wäre dies vielleicht sogar noch ertragbar aber in der direkten Aussprache der Figuren in einer mittelalterlich angehauchten, klassischen Fantasiewelt? Naja. Mich stören Aspekte der Übersetzung, wo der Inhalt der direkten Figurensprache der fiktiven Welt in welcher sie leben widersprechen oder Elemente nutzen, die dort sehr wahrscheinlich gar nicht existieren. Auch Sprichworte und Gewohnheitssätze sind fragwürdig. Ansonsten ist an der Übersetzung eigentlich nichts auszusetzen, obwohl ich die Kritik, dass man einen solchen Klassiker vielleicht lieber in Ruhe lassen sollte, durchaus verstehen kann. Ja, das mag dazu führen, dass die Geschichte stirbt, weil sie niemand mehr liest aber zumindest wäre es ein würdiger Tod.

Der Grundsatz für mich lautet eben, dass der Inhalt des Gesagten, im Kontext der Welt in welcher sich die Figuren befinden, Sinn machen muss. Ich nerve mich zuweilen auch über Alltagsbegriffe in SciFi, welche dort nicht (mehr) hingehören. Ja, es ist einfach zu lesen, macht für den Lesenden mehr Sinn und ist auch verständlicher aber für mich bricht es die Stimmung und Glaubwürdigkeit.
« Letzte Änderung: 22. Oktober 2009, 17:04:10 von TheRaven »
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich

Fischkopp

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    • Rorschachhamster
Der Herr der Ringe
« Antwort #8 am: 22. Oktober 2009, 17:12:46 »
Die verlinkten Seiten haben mir einmal mehr bestätigt, das die Krege-Übersetzung haushoch gewinnt. Das, meine Leute, ist ein Triumph des gesprochenen Englisch, ist ein Buch, das auch im Deutschen des Vorlesens eignet.

...

Aber letztlich geht es einfach darum, dass Kreges Version die Nase klar vor hat, um die jeweilige Szene vor den Augen des Lesers entstehen zu lassen. Gerade der vergleichende (oben verlinkte) Auszug zu "Die Brücke nach Khazad-Dûm" veranschaulicht das gerade zu exemplarisch.

Das sehe ich genau anders herum. Tolkien hat nun mal kein Werk des gesprochenen Englisch geschrieben -  es ist ein Werk, das teilweise im historisierenden Englisch geschrieben ist - und eben nicht in gesprochenem Englisch, wäre auch reichlich abwegig bei einem Literaturprofessor. Und insofern kommt es bei mir besser an, wenn es auch so vorgelesen wird. Gerade deine Beispiele reißen mich raus aus dem Text. Die Hörspielfassung kenne ich nur nach Carroux (von Deutschlandradio ausgestrahlt, meine ich)... Da wird Frodo jedenfalls nicht "Chef" von Sam genannt. Das ist nicht "vorlesbar", das ist einfach dämlich und dumm übersetzt. Freie oder "dynamische" Übersetzung schön und gut, aber es passt nicht zum Thema, zur Vorlage und zum Ton des Buches. Es ist transportiert einfach eine andere Stimmung als die Vorlage und ist damit schlecht übersetzt.

Edit: duetsch... und vertippt
« Letzte Änderung: 22. Oktober 2009, 17:23:21 von Fischkopp »
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Der Herr der Ringe
« Antwort #9 am: 22. Oktober 2009, 18:53:25 »
wow die 4e vs. 3e Diskussion eine Ebene höher.
Wieder ist es ein nie endener Kampf der alten Hasen gegen die progressiven Jungspunde.
Nur das Blut fehlt noch....

Aqualung

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Der Herr der Ringe
« Antwort #10 am: 23. Oktober 2009, 00:35:29 »
My 2 cents:

Ich finde beide Übersetzungen kommen nicht annähernd an das Original heran. Alleine schon die Änderungen in der direkten Rede von Streicher, wenn er zu König Aragorn wird. Auch schon die Übersetzung Streicher ist irgendwie nicht wirklich passend und vermittelt ein falsches Bild, obwohl meines Wissen nach diese Übersezung wohl mit Absprache von Tolkien himself gemacht wurde.

Talamar

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    • http://www.dnd-gate.de
Der Herr der Ringe
« Antwort #11 am: 23. Oktober 2009, 11:18:39 »
Naja, alte oder neue Übersetzung hin oder her. Ich bin eh kein großer Fan von HdR in geschriebener Form. Steinigt mich, aber ich habe die Reihe vesucht zu lesen, lange nachdem ich viele andere tolle Fantasy-Sagen gelesen habe und ich fand HdR einfach nur langweilig und habe in der Mitte des zweiten Bandes aufgegeben.

Against signatures!

Lagrange

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Der Herr der Ringe
« Antwort #12 am: 23. Oktober 2009, 11:26:51 »
Steinigt ihn ...
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Windjammer

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Der Herr der Ringe
« Antwort #13 am: 23. Oktober 2009, 11:41:43 »
Ja, steinigt ihn. Jehova! Jehova!

@Lagrange (Anzeigen)
A blind man may be very pitturesque; but it takes two eyes to see the picture. - Chesterton

TheRaven

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Der Herr der Ringe
« Antwort #14 am: 23. Oktober 2009, 12:27:21 »
Ich stimme Tala zu. Ich fand die Bücher nun auch nicht sonderlich prickelnd. Aber sowas darf man ja nicht sagen, ist schliesslich ein Klassiker, muss daher gut sein und muss somit allen Fantasy-Fans gefallen. Genau wie Twilight allen Frauen gefallen muss.
« Letzte Änderung: 23. Oktober 2009, 12:29:08 von TheRaven »
Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben.
- Friedrich