Das mit Realismus habe ich dazu geschrieben, weil manchmal (nein, ich sage jetzt nichts über DSA-Spieler) - zugegeben selten - Einwände zu hören sind, etwas sei "ja mal voll unrealistisch".
Das Realismus-Argument kommt bei mir manchmal ins Spiel, wenn du den Spielern mit RAI nicht beikommen kannst. Jemand, der ernsthaft auf die Idee kommt, sich per
Iron Wall nen dicken Reibach zu machen, weiss ganz genau, dass das nicht die Intention dieses Zaubers war und ist. Wenn ich diesem Spieler dann was über die ökonomischen Folgen solchen handelns erzähle, ist das eigentlich nur der Versuch, ihn zur Vernunft zu bringen, bevor ich ihn ganz rausschmeiße.
Falls das wirklich so ist (was ich irgendwie zwar bezweifel, aber es kann schon sein), dann wäre es aber halt nicht besonders konsequent.
Ist es wahrscheinlich auch nicht. Was ich damit zum Ausdruck bringen wollte, war, dass sowas für mich Einzelfallentscheidungen darstellt. Ich sehe gar nicht ein, meine Zeit damit zu verschwenden, Regelsysteme schon im Vorfeld darauf abzuklopfen, wie ich wann wo was auf welche Weise regeln oder interpretieren soll. Stellt man dann fest, dass bestimmte Sachen öfter auf den Tisch kommen, lohnt es sich natürlich, zu einer gemeinsamen Regelung zu kommen; ansonsten handle ich da aber eher nach Instinkt, sprich ich überlege, was für die jeweilige Situation grad am besten ist. Ich könnte jetzt keinen Fall nennen, bin mir aber ziemlich sicher, dass es da Sachen gibt, die ich von Mal zu Mal unterschiedlich regeln würde, einfach auch deswegen, weil sich ja im Lauf der Zeit auch meine Sichtweise verändert.
Das heißt aber auch, dass ich mir da nicht von den Spielern auf der Nase herumtanzen lasse. Wenn ein Spieler in einer bestimmten Situation eine Idee hat, die im Rahmen der Regeln nicht oder noch nicht umsetzbar ist, kann es durchaus sein, dass ich ihm das im Einzelfall gestatte. Wenn der Spieler das aber plötzlich dann zur Regel machen will, hat meine Großzügigkeit dann aber auch schnell mal ein Ende.
Man kann nicht mal auf exaktem Regelwortlaut pochen, obwohl es keinen Sinn im Kontext des Regelgeistes ergibt
Problem ist (und da weist die RAW-Fraktion ja auch immer mal wieder gerne genüßlich hin), dass es nicht immer ganz eindeutig ist, welche Absicht denn hinter einer bestimmten Regelung oder Wortwahl steht. Da wird jemand, der zum Beispiel die alten Sorcerer's Scroll-Beiträge von EGG im Dragon Magazine gelesen hat vielleicht ganz anders antworten als jemand, der aktuelle Ideen der 4E-Designer liest.
Wenn ich mein persönliches Verhalten beschreiben müsste, würde ich sagen, dass ich da weniger konsequent in Bezug auf die Regelauslegung als vielmehr konsistent in Bezug auf das eigentliche Spielziel, nämlich den Spielspass der Spieler zu sein versuche. Wenn ein Spieler eine tolle Idee hat, die er aber im Rahmen der Regeln so nicht umsetzen könnte, überleg ich mir sehr gut, ob ich ihm das verbiete, auch wenn die entsprechenden Regeln bisher uneingeschränkt gültig waren. Aber das heisst natürlich auch nicht, dass die Regel plötzlich ihre grundsätzliche Gültigkeit verliert, bloß weil sie einmal ignoriert wurde.
Dabei verlass ich mich natürlich auch darauf, dass die Spieler das nicht auszunutzen versuchen. Klappt eigentlich auch ganz gut.