Tipps zum Organisieren großer Kämpfe?
Je nach System verschieden.
Manche Systeme unterstützen dramatische Erzählkämpfe, ohne sich groß mit Regelsalat aufzuhalten. Hier befolge ich die Richtlinie: Gib den Hauptantagonisten (auch "Bossmonster" oder "die dicken Brocken" genannt) und den Protagonisten (den SCs) das Spotlight und arrangiere Szenerie und Statisten ("Minion"-Gegner , Helfer der SCs bzw. Unbeteiligte) nur nach dramaturgischen Gesichtspunkten. Verwende möglichst wenig Regelfokus auf die weniger wichtigen Teilnehmer, beziehe sie teils nur als beeinflussende Faktoren auf die Aktionen der Hauptakteure ein, und entscheide Fragen nach Wie genau? Wo genau? Wann genau? oder Wie weit´/lang/viele genau? lediglich als Erzählvehikel, so daß es der Spannung dient.
Effektiv erhältst Du so einen Kampf mit wenigen Teilnehmern, der aber in einer bewegten, dramatischen Kulisse tobt. Richtig gehandhabt erweckt das die Illusion eines unübersichtlichen Durcheinanders, aber da Du genau weißt, wer wichtig ist und wer nicht, reichen Dir meist nur ein paar Bleistiftnotizen, um den Überblick zu behalten.
Andere Systeme haben starken Regelfokus bei der Abwicklung von Kämpfen. Zum Beispiel D&D. Hier gilt: Wenn das System Miniaturen und Spielmatten (Grid) unterstützt, dann benutz sie! Zumindest Spielmarken und eine karierte Matte sollten ausreichen, es müssen keine echten Minis sein. Nur etwas, was man klar auseinanderhalten kann, und was die Position der Kontrahenten veranschaulicht. Als nächstes gilt:
1. Delegiere Aufgaben! Ein Spieler kümmert sich um die Handlungsreihenfolge, einer um das Zählen von Handlungsrunden (falls im System notwendig) etc.. Je weniger Du selbst managen mußt, desto leichter behältst Du den Überblick, und je mehr die Spieler durchgängig zu tun haben, desto aufmerksamer und konzentrierter bleiben sie.
2. Organisiere ähnliche Kampfteilnehmer in Gruppen. Laß sie, falls möglich, zugleich handeln, wickle mehrere Aktionen mit einem Durchgang an Würfen ab, arrangiere sie auf Deinem Notizblatt dicht beieinander. Bringe vorher (!) an den Miniaturen oder Spielmarkern kleine Nummern etc. an, um die Mitglieder einer Gruppe auseinanderzuhalten, sofern sie mehr als einen Angriff überleben.
3. Lege Dir, genau wie beim Erzählsystem, eine "Hitliste" der Teilnehmer zu. Arbeite diese in jeder Runde/Handlungseinheit durch. Oben stehen Spielercharaktere und Spotlight-Gegner, unten kommt der Rest (Handlanger, Inventar). Wird etwas plötzlich wichtig (ein Tanklaster fängt Feuer und wird zur tickenden Bombe, ein 0815-Monster greift sich das wertvolle Artefakt und versucht damit zu entkommen, ...), rücke es nach oben und kicke dafür etwas anderes nach unten! Falls Du Dir irgendwann mit irgend etwas unsicher bist, entscheide zugunsten der involvierten Gruppe oder Person, die am höchsten in der Hitliste steht, denn da liegt der Fokus.
4. Mechanisiere Abläufe und kicke so viele unnötige Hausregeln we möglich. Ihr benutzt Patzerregeln in einem System, das eigentlich keine hat oder braucht? Weg damit. Ihr benutzt Blickwinkel und Ausrichtungsregeln, obwohl eine Runde in Eurem System fünf Sekunden dauert (genug, um unter Adrenalin einmal kurz in jede Richtung zu sehen)? Weg damit. Das System bietet die Option, manche Dinge einmalig zu ermitteln oder bei jeder Anwendung (z.B. Initiative oder RK/Parade bei D&D je nach Hausregel)? Nimm die Variante, wo man es einmalig ermittelt. Je weniger überflüssige Daueraktionen Deine Aufmerksamkeit fressen, desto besser. Je weniger gewürfelt wird, desto besser.
5. Vermeide komplizierte, raumintensive oder überlappende Hilfsmittel. Das ist der Grund, warum manche Leute ohne Erweiterungsregeln ihrer Systeme spielen und ungern zu viele Aufgaben auf den Laptop verpflanzen: Man kann (zumindest als Mann) immer nur eine Sache gleichzeitig tun und bedienen. Ansonsten bricht Chaos aus. Zu viele offene Frames, zu viele aufgeschlagene Bücher, und alles kommt durcheinander. Halte das Spiel und das Material einfach, je komplexer die dargestellte Handlung wird.
Hoffe, das hat Dir geholfen.