Mal zurück zu Ernsthafterem
Ich hatte mit P. gesprochen und wir waren auf einen recht netten Nenner gekommen. Ich meinte zu ihm, dass das Spielen in unserer Gruppe erstmal keine Langzeiteinrichtung ist. Wir können gern noch offene Quests beenden, allerdings bleibt es erstmal dabei. Wenn sich die Spannung also bis dahin legt, kann es einfach weiter laufen.
Seine Anmerkung dazu war, dass wir jetzt lieber erstmal etwas Zeit vergehen lassen sollten (bis wir wieder mit ihm spielen). Ihm wäre es auch lieber mal wieder einen schönen Animeabend o.ä. zu machen, weil es da einfach nie dicke Luft gab.
Komischerweise waren wir uns beide sehr einig. Es gab keine Schuldzusprechung o.ä. kein Gezanke. Ich glaube ihm war klar, dass die letzten Male Einiges nicht optimal gelaufen ist.
Dafür habe ich aber beim letzten Spielen auch wieder gemerkt, wo eigentlich der Grund liegt, dass ich ihn nicht von Anfang an kurzerhand raus geworfen habe: Wenn er sich etwas zusammen nimmt (bezüglich Großmaul ^^), dann ist er wirklich ein kreativer Spieler. Er hat gute Ideen und innerhalb der Gruppe verursacht er keine Stress. Zieht der Rest nicht mit, bringt er zwar seine Ideen an, ist dabei aber nicht unangenehm oder penetrant.
Daneben ist mir aufgefallen, dass ich eigentlich während des Spiels sehr viel mit mir diskutieren lasse. Wohlgemerkt nur mit meinem Freund. Das ist sozusagen ein Überbleibsel aus unserer Anfangszeit. Mein Freund kannte die Regeln - ich hab n gutes Abenteuer geliefert. Innerhalb des Spieles hat er mir gesagt wie wir die Regeln handhaben. Bis jetzt war das keinen Spielern gegenüber ein Problem, weil niemand außer ihm angefangen hat mit mir rum zu diskutieren o.ä. Er war und ist mein offizielles laufendes Regelwerk - und darf alles anmerken was er möchte.
Nun kann das für einen engagierten, etwas vorlauten Spieler doch sehr komisch wirken, weshalb eine Person mit mir plötzlich so viel diskutieren darf - und alles direkt angenommen wird. Sobald er aber was sagt, werde ich biestig, wenn ein einfaches "Ne (nicht jetzt und nicht heute, wenn heute nach dem Spiel noch bedarf besteht, DANN)" nicht akzeptiert wird. Und ich es noch ungerner sehe, wenn jemand dann ankommt und entgegen meinem Wunsch Bücher durch blättert.**
Daneben bin ich mal stumpf die Liste meiner Mitspieler durchgegangen, die die Gruppe (auf meinen Wunsch/zwecks Zeitmangel bzw. Umzug) verlassen haben. Ziemlich jeder hatte Rollenspielvorerfahrung & schon diverse Meister/SL erlebt. Von daher mag es einfach wirklich eine natürliche Entwicklung eines totalen PnP Neulings darstellen, dass er:
- Den SL als potentiellen Feind sieht
- Die Arbeit & Aufgaben des SLs als Peantus abtut
- Bei Würfelwürfen o.ä. schummelt
- Motzig wird, wenn der SL mal einmal die Reißleine zieht und sagt: Sorry, das IST jetzt so (bezogen auf eine etwas holprige Storyline)
- Motzig wird, wenn der SL regeltechnisch sagt: Nicht das Buch segnet es ab, sondern ich
... Und so weiter
Einige Dinge waren mir auch bei meinen eigenen Leuten - vor Jahren - untergekommen. Aber nicht so schnell aufeinander.
Entsprechend habe ich P. dazu ermuntert, dass er doch einfach mal auf der Con in das ein oder andere System hinein schnuppert. Sollte sich sein generelles Verhalten zum positiven entwicklen und wir weiterhin gemeinsam spielen, dann soll er selbst mal ein kleines Abenteuer leiten.
Das ist allerdings Zukunftsmusik und darüber will ich mir JETZT keine Gedanken machen. Ich trenne erstmal das Ingame vom Outgame und er muss sich Outgame als jemand erweisen mit dem ich meine Zeit verbringen möchte. Das Ingame regelt sich dann von selbst, wenn er (gegebenenfalls auch mal in anderen Gruppen) etwas Erfahrung sammelt.
Also: Als nächstes steht mal wieder ein schöner Samurai Champloo Abend mit Sushi an *g*
** Dazu sollte man vielleicht ergänzen, dass es in meiner Gruppe immer äußerst klar war, dass wir nicht strikt nach Buch-Regeln spielen. Ich lehne mich so gut wie möglich daran an (deshalb gestatte ich jede Diskussion mit meinem Freund, weil er die Regeln einfach besser kennt). Ich werde es aber nicht mehr akzeptieren, dass der Spielfluss gestört wird, indem ellenlange Diskussionen entstehen. Ich kenn das Abenteuer, ich weiß was auf meinen Zetteln steht. Wenn ich "Nein" sage, dann nicht um jemanden zu ärgern oder fertig zu machen, sondern weil ich aktuell einfach mehr Einblicke habe. Wem allerdings das Geschriebene in einem Buch wichtiger ist als eine Hausregel oder die Antword des SLs, der ist bei uns (übrigens Plural) eindeutig falsch.