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Autor Thema: Buch: Spielleiten von Dominic Wäsch  (Gelesen 15523 mal)

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Morningstar

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Buch: Spielleiten von Dominic Wäsch
« Antwort #30 am: 17. Dezember 2009, 23:16:43 »
Wobei ich jedoch jetzt im Nachhinein einräumen muss, dass es auch teilweise wirklich gute Abenteuer gibt, die so gut "Illusionismus" betreiben, dass es wirklich nicht auffällt. Zumindest, um die Gruppe am Anfang einer Kampagne zusammenzuführen, betrachte ich Illusionismus/Railroading auch als "Werkzeug", dass man mal nutzen kann, bis eine halbwegs feste Bindung entstanden ist, bzw. ein "fester Kern" der Gruppe, der auch SC-Kills übersteht.

Spätestens dann sollte es aber nicht mehr benutzt werden.

Und wenn ich dann in meinen Aufzeichnungen stehen habe: "Saruman castet an Tag XY Control Weather", dann castet er es auch genau dann.
Es sei denn, er hat Gründe, es nicht oder wann anders zu tun. Und diese Gründe werden dann gefälligst nicht an den Haaren herbeigezogen, sondern unterliegen ihrerseits einer Wahrscheinlichkeit, die entweder per Würfel entschieden wird, oder sich aus anderen Ereignissen ergibt, ohne, dass ich als SL von der Meta-Ebene darauf Einfluss nehme in irgendiener Weise.
Bin wieder da !

Greifenklaue

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Buch: Spielleiten von Dominic Wäsch
« Antwort #31 am: 18. Dezember 2009, 00:05:32 »
Zitat
Wenn mein Plot vorsieht, dass die Gruppe durch die Minen von Moria geht, die Spieler Zwergenminen aber total langweilig finden, und viel lieber den spannenden Aufstieg über den Caradhras wagen wollen (nehmen wir mal einfach an, der wäre entsprechend spannend gestaltet), dann ist das was? Auch Illusionismus? Und vor allem: Inwieweit ist das was schlechtes?
nein, du hast ja auch vorher geschrieben, dass Du die Gefahren auch nicht mildern würdest, nur weil sie einen hochgefährlichen und womöglich tödlichen weg wählen.

Ein Mehr an Möglichkeiten ist doch nie Illusionismus.

Das ist doch eher: "Ihr habt drei Wege. Ihr geht links? steinschlag! rechts. Riesige Räuberbande! Mitte? Wirklich? Nicht doch lieber..."

Oder das "Alle Wege führen nach Rom"-Phänomen. "Ihr habt sieben Wege zur Auswahl..." und egal welchen man wählt, es läuft ein identisches Skript.
« Letzte Änderung: 18. Dezember 2009, 00:10:57 von Greifenklaue »

Wormys_Queue

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Buch: Spielleiten von Dominic Wäsch
« Antwort #32 am: 18. Dezember 2009, 01:26:49 »
Und wenn ich dann in meinen Aufzeichnungen stehen habe: "Saruman castet an Tag XY Control Weather", dann castet er es auch genau dann.
Es sei denn, er hat Gründe, es nicht oder wann anders zu tun. Und diese Gründe werden dann gefälligst nicht an den Haaren herbeigezogen, sondern unterliegen ihrerseits einer Wahrscheinlichkeit, die entweder per Würfel entschieden wird, oder sich aus anderen Ereignissen ergibt, ohne, dass ich als SL von der Meta-Ebene darauf Einfluss nehme in irgendiener Weise.

Damit bin ich auch vollkommen einverstanden, im Prinzip handhabe ich es genauso. Wenn ich keinen Grund habe, sein Verhalten zu ändern, tue ich das auch nicht.

Auf der anderen Seite bin ich aber auch nicht perfekt, und bilde mir nicht ein, im Rahmen der Vorbereitung jeweils die bestmöglichen Ideen zu haben. Vor allem aber bilde ich mir nicht ein, dass meine Ideen immer besser sind als die meiner Spieler. Daher gestehe ich mir bewusst eine gewisse Flexibilität zu, im Vorfeld getroffene Planungen zu revidieren, wenn ich damit den Spielspass der Spieler erhöhen kann. Und solange ich damit nicht den Spielern ihre Handlungsfreiheit sabotiere und ich mir damit nicht die Konsistenz meines Settings und der bisherigen Spielhandlung ruiniere, sehe ich nach wie vor nicht, wieso das prinzipiell als Illusionismus anzusehen sein soll. Ich gaukle ja niemandem etwas vor.
Think the rulebook has all the answers? Then let's see that rulebook run a campaign! - Mike Mearls
Wormy's Worlds

Darigaaz

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Buch: Spielleiten von Dominic Wäsch
« Antwort #33 am: 18. Dezember 2009, 09:50:45 »
Zitat
Oder das "Alle Wege führen nach Rom"-Phänomen. "Ihr habt sieben Wege zur Auswahl..." und egal welchen man wählt, es läuft ein identisches Skript.
Was man nie herausfindet ;).
Realismus erhöht nur den DC

Wahre Worte sind nicht angenehm, angenehme Worte sind nicht wahr!

Greifenklaue

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Buch: Spielleiten von Dominic Wäsch
« Antwort #34 am: 18. Dezember 2009, 10:46:35 »
Zitat
Oder das "Alle Wege führen nach Rom"-Phänomen. "Ihr habt sieben Wege zur Auswahl..." und egal welchen man wählt, es läuft ein identisches Skript.
Was man nie herausfindet ;).
Nicht? Klar findet man das raus. Spätestens wenn man nach dem Spiel fragt´, was wäre denn passiert, wenn... Und der Spielleiter ins stottern kommt.

Ist ja auch nicht immer schlimm, dauerhaft aber nervig.

Greifenklaue

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Buch: Spielleiten von Dominic Wäsch
« Antwort #35 am: 18. Dezember 2009, 10:53:54 »
Zitat
Auf der anderen Seite bin ich aber auch nicht perfekt, und bilde mir nicht ein, im Rahmen der Vorbereitung jeweils die bestmöglichen Ideen zu haben. Vor allem aber bilde ich mir nicht ein, dass meine Ideen immer besser sind als die meiner Spieler. Daher gestehe ich mir bewusst eine gewisse Flexibilität zu, im Vorfeld getroffene Planungen zu revidieren, wenn ich damit den Spielspass der Spieler erhöhen kann. Und solange ich damit nicht den Spielern ihre Handlungsfreiheit sabotiere und ich mir damit nicht die Konsistenz meines Settings und der bisherigen Spielhandlung ruiniere, sehe ich nach wie vor nicht, wieso das prinzipiell als Illusionismus anzusehen sein soll. Ich gaukle ja niemandem etwas vor.
Wormy, ich glaube echt nicht, dass das irgendjemand als Illusionismus sieht.

Und solange Du keine Spielweltfakten änderst, hat damit niemand ein Problem. und wenn du einige im Sinne des Dramas änderst, gibt es Leute, die finden das gut und welche, die das nicht mögen. Aber Illusionismus ist das immer noch nicht.

Ich glaub, in dem Buch steht auch die "Ja, aber...-Regel", sprich auf eine Idee nie mit "Nein!" zu antworten, sondern mit "Js, aber XYZ", eben um genau das zu erreichen, wie du es auch beschreibst: dem Spiel weitere Spannung, hier in Form einer Herausforderung (im allgemeinen, nicht im DnD-Sinne) zu erschaffen und dadurch zu bereichern.

Xiam

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  • Mörder der 4E
Buch: Spielleiten von Dominic Wäsch
« Antwort #36 am: 18. Dezember 2009, 12:15:27 »
Nicht? Klar findet man das raus. Spätestens wenn man nach dem Spiel fragt´, was wäre denn passiert, wenn... Und der Spielleiter ins stottern kommt.

"Das hättet ihr erfahren, wenn ihr den Weg gegangen wärt."
Und damit ist das durch ;)
1984 was not supposed to be an instruction manual.

Morningstar

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Buch: Spielleiten von Dominic Wäsch
« Antwort #37 am: 18. Dezember 2009, 12:16:44 »
Spätestens dann weiß man ja eh, dass der SL Illusionist ist. Denn was hätte er davon nach der Kampagne bzw. dem Abenteuer, die Info noch großartig zurückzuhalten ? Aber das ist dann halt wieder so ein typischer Fall Unehrlichkeit vs. Fairness.
Bin wieder da !

Xiam

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  • Mörder der 4E
Buch: Spielleiten von Dominic Wäsch
« Antwort #38 am: 18. Dezember 2009, 12:21:19 »
Falsch. Spätestens dann glaubst du zu wissen, dass der SL ein "Illusionist" ist.

Mit dir als Spieler muss das Spielen aber tatsächlich richtig anstrengend und nervtötend sein, da du scheinbar unter einem extremen SL-Kontrollzwang leidest. Der SL hat nach dem Spiel gefälligst die Hosen runter zu lassen und den Spielern gegenüber über alles, was sie nicht entdeckt haben Rechenschaft abzulegen. Tut er das nicht, ist er ein Illusionist und Schummler und spielt unfair.

Naja, wer's mag.
1984 was not supposed to be an instruction manual.

Morningstar

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Buch: Spielleiten von Dominic Wäsch
« Antwort #39 am: 18. Dezember 2009, 12:29:23 »
Nee ehrlichgesagt überhaupt nicht, weil ich es sowieso merke.

Falls aber doch mal so ne Frage fällt, sind das halt typische Anzeichen. Wer fair spielt, braucht solche Fragen nicht zu scheuen - auch wenn ich nicht derjenige bin, der sie stellt. Im Übrigen rede ich hier von nach der Kampagne, nicht nach einem/jedem Spielabend.

Da ich sowas wie Anstand und (selbst bei einem schummelnden Illusionisten) Respekt vor der Arbeit habe, die sich derjenige SL macht, sage ich nichts, und entfleuche falls es wirklich zu extrem ist mit dem "Illusionismus" möglichst stillschweigend aus der Runde.

« Letzte Änderung: 18. Dezember 2009, 12:36:35 von Morningstar »
Bin wieder da !

Xiam

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  • Mörder der 4E
Buch: Spielleiten von Dominic Wäsch
« Antwort #40 am: 18. Dezember 2009, 12:38:16 »
Ach was, gar nichts merkst du  :wink:

Du glaubst zu merken, weil es für dich scheinbar tatsächlich nur einen Grund gibt, dir nicht komlett über alles Rechenschaft abzulegen. Ich nehme dir auch ab, dass du davon überzeugt bist, dass du den SL immer durchschaust (und das ja deiner Formulierung nach in deiner Gruppe auch als einziger, da du ja großzügig schweigst um den SL nicht zu blamieren). Ich bezweifle aber, dass es tatsächlich so ist ;)

Tatsächlich gibt es jedoch viele, viele Gründe, dies nicht zu tun. Und nur einer lautet "Der SL schummelt".
1984 was not supposed to be an instruction manual.

Morningstar

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Buch: Spielleiten von Dominic Wäsch
« Antwort #41 am: 18. Dezember 2009, 12:45:15 »
Wetten, dass ich es sehr wohl merke ? Und wetten, dass es jeder langjährige SL mit ein klein wenig Feingefühl ebenfalls merkt ?

Und selbst wenn es nicht so ist: Wenn ich falsch liege mit der Vermutung ist es ja umso besser !

Glücklicherweise ist es aber schon einige Jährchen her, dass ich in so einer Situation als Spieler war.

Aber Gegenfrage: Nenne mir einen Grund, warum man nicht nach der Kampagne eine "Auflösung" macht, außer dem, dass man faul gespielt hat ?

(Mit "Auflösung" mein ich gar nicht mal irgendwelche Geheimnisse oder so preisgeben, die man später vielleicht wiederverwenden will. Sondern zum Beispiel: einfach mal ein ehrliches Wort zu sprechen, an welchen Stellen man die Spielwelt-Realität nachträglich "ausgebessert" hat von der Metaebene aus, um den Plot zu retten oder was weiß ich wieso)
« Letzte Änderung: 18. Dezember 2009, 12:49:56 von Morningstar »
Bin wieder da !

Greifenklaue

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Buch: Spielleiten von Dominic Wäsch
« Antwort #42 am: 18. Dezember 2009, 12:49:15 »
@Xiam: Ach Quark, das ist eine Frage der Spielleiterphilosophie.

Entweder sind Spielerentscheidung elementar und wichtig, oder bei ihm sind andere sachen wichtiger, z.B. Drama, Plot.

Ob ein Spielleiter Spielerentscheidungen gewicht beimißt, merkt man tatsächlich ganz schnell, da es sich ja nicht an einer, sondern an ganz vielen dingen festmachen läßt. Vielleicht nicht nach einem Oneshot, aber nach mehreren sitzungen bekommt man doch mit, welchen stil der SL pflegt.

Dabei gibt es keinen falschen Stil, sondern nur SL- und Spielerkombinationen besser zusammenpassen.


Morningstar

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Buch: Spielleiten von Dominic Wäsch
« Antwort #43 am: 18. Dezember 2009, 12:54:09 »
Und selbst, wenn man gar nicht sich mit einer "SL-Philosophie" beschäftigt: So wird man doch als Neuling-SL heutzutage ja regelrecht dazu erzogen "faul" zu leiten. Man schaue sich nur mal ein x-beliebiges DSA Abenteuer an.

"Der Meister möge so lange Gegner kommen lassen bis..."
oder
"Als zeitlichen Fixpunkt für die [kausal davon völlig unabhängigen, Anm.] Ereignisse, nimmt man das Eintreffen der SC bei Punkt X"

Ich gebe es ja gerne zu: Auch ich habe mind. 10 Jahre lang "faul" geleitet. Eigentlich ist es gar nicht mal so lange her. Erst mit dem Internet, und z.b. dank dem "Hofrat", habe ich rausgefunden, was (für mich) viel mehr taugt.

Außerdem ist das für mich nichtmal unbedingt eine Frage des Stils: Ich leite immernoch z.b. mal ein Lineares Abenteuer. Aber da lege ich halt die Karten offen auf den Tisch und sage zb: "Okay Jungs, da ist zum Anfang ein bissl Eisenbahnschiene, nur dass ihrs wisst. Seid also artig und folgt erstmal dem Plot.". Das gebietet die Fairness eben.
« Letzte Änderung: 18. Dezember 2009, 13:01:39 von Morningstar »
Bin wieder da !

Greifenklaue

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Buch: Spielleiten von Dominic Wäsch
« Antwort #44 am: 18. Dezember 2009, 13:01:19 »
Dann ist das doch teil deines Stils  :D Der kann ja auch variabel sein.

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